Fovea centralis

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Oktober 2008 um 15:24 Uhr durch Kibert (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Fovea centralis (Sehgrube), eine im Zentrum des sogenannten Gelben Flecks (Macula lutea) gelegene Einsenkung (beim Menschen ~1,5 mm Durchmesser), ist der Bereich des schärfsten Sehens der Netzhaut bei Säugetieren.

Querschnitt-Schema durch das rechte Auge mit der Fovea

Die Fovea centralis liegt 5° temporal der optischen Achse. Sie enthält keine Stäbchen zum Dämmerungssehen, sondern nur etwa 50 bis 60 Tausend Zapfen zur Farbwahrnehmung, hauptsächlich M-Zapfen für den grünen Bereich des sichtbaren Lichts und L-Zapfen für den roten Bereich. Diese beiden Zapfensorten sind besonders schlank gebaut und in der Fovea in einem gleichmäßigen Mosaik angeordnet. Im innersten Bereich, der Foveola (beim Mensch ~0,33 mm Durchmesser), sind nur noch M- und L-Zapfen vorhanden, und überhaupt keine K-Zapfen mehr (für den blauen Bereich).

Ein Objekt wird vom Auge immer so fixiert, dass die genauer zu erfassenden Teile des Objekts nacheinander in der Fovea centralis zu liegen kommen (siehe Abbildung unter peripheres Sehen ).

Durch das Fehlen von Stäbchen und die damit verbundene Unfähigkeit, bei schlechten Lichtverhältnissen feinere Strukturen wahrzunehmen, fällt es schwer, bei schlechten Lichtverhältnissen beispielsweise einen Text zu lesen.

Die Fovea centralis besitzt eine Konvergenz von 1:1, das heißt auf jeden Rezeptor folgt eine Ganglienzelle. Die Rezeptoren sind also 1:1 verschaltet. Dadurch wird in der Fovea centralis das höchste Auflösungsvermögen, also die größte Sehschärfe erreicht. Daher funktioniert das foveale System wie ein extrem starkes Teleobjektiv mit gleichzeitiger Makrofunktion.

Die restliche Fläche der Netzhaut dient dem peripheren Sehen. Dieses entspricht einem extremen Weitwinkelobjektiv, das infolge seiner Unschärfe und der Zusammenschaltung von jeweils mehreren Rezeptoren auf eine Ganglienzelle einen Gesamteindruck liefert.

Eigentliche Bilder entstehen aber weder auf der Netzhaut noch im Sehzentrum des Gehirns. Die vielen einzelnen Seheindrücke beider Systeme werden zusammen mit Erinnerungsbildern verzögerungsfrei zu einer Wahrnehmung verarbeitet.[1]

Einzelnachweise

  1. Hans-Werner Hunziker, (2006) Im Auge des Lesers: foveale und periphere Wahrnehmung - vom Buchstabieren zur Lesefreude, Transmedia Stäubli Verlag Zürich 2006 ISBN 978-3-7266-0068-6