Reinshagen (Remscheid)

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Wappen von Remscheid
Wappen von Remscheid
Reinshagen
Stadtteil von Remscheid
Koordinaten 51° 9′ 47″ N, 7° 9′ 16″ OKoordinaten: 51° 9′ 47″ N, 7° 9′ 16″ O.
Höhe 97,7–260,5 m ü. NN
Fläche 3,11 km²
Einwohner 3665 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte 1178 Einwohner/km²
Ausländeranteil 7,48 % (31. Dez. 2007)
Postleitzahl 42857
Vorwahl 02191
Stadtbezirk Alt-Remscheid (1)
Verkehrsanbindung
Bundesstraße B229
Eisenbahn RB 47
Bus 654, NE13, NE18

Reinshagen ist ein Stadtteil (Nr. 404) der Stadt Remscheid in Bergischen Land. Er liegt im südwestlichen Teil der Stadt. Der ursprüngliche Ortskern liegt auf dem Gebiet der heutigen Straßen Oberreinshagen und Unterreinshagen.

Reinshagen gehört als Stadtteil verwaltungstechnisch zum Stadtbezirk Alt-Remscheid. Zum Stadtteil Reinshagen gehören die Wohnplätze Oberreinshagen, Unterreinshagen, Güldenwerth, Bornstal (alle 1369 erstmals urkundlich erwähnt), Müngsten (1437, heute eine Wüstung), Lobirke, Wendung und Ehlishammer (1671 gegründet). Südlich schließt sich der Stadtteil Westhausen, nördlich der Stadtteil Vieringhausen an. Auf einer Fläche von 311 ha wohnen in Reinshagen 3.665 Einwohner (Stand: 31. Dezember 2007). [1] Die Bebauung macht etwa 0,8 km² aus, der Rest (2,3 km²) sind Waldgebiete, Friedhöfe und Grünanlagen.

Geschichte und Gliederung

Das Bergische Land wurde erst spät besiedelt. Erst im Mittelalter entstand im Eisensteingebiet von Remscheid die Grundlage für eisengewerbliche Betriebe, es wurden Rennfeuerschlacken und der Rest eines Brennofens gefunden. Noch heute ist die eisenverarbeitende Industrie ortsansässig. Im Hammertal befanden sich früher viele Hammer und Schleifkotten. Reinshagen und Güldenwerth sind heute zu einer geschlossenen Bebauung zusammengewachsen.

Ober- und Unterreinshagen

Der Hof Reinshagen wurde 1369 als Reinßhane, Reynshaen und Reyntzhane erstmals erwähnt und gehörte zur Honschaft Remscheid. Weitere schriftliche Erwähnungen sind Reynshagen (1469, 1487 und 1563), Renße (1479), Reinsshayge (1513), Reinshagen (1634) und Reinsen (1648). Der Ursprung des Wortes ist unklar. Ein Hag ist ein von einer Hecke eingehegtes Gelände.

Güldenwerth

Der Hof Güldenwerth lag an der heutigen Straße Hof Güldenwerth. Erste schriftliche Erwähnung 1369. Siehe Güldenwerth.

Müngsten

Müngsten wird 1437 erstmals schriftlich erwähnt. in den 1960er Jahren wurden im Zuge eines Straßenneubaus die letzen existierenden Gebäude abgerissen. Siehe Müngsten.

Bornstal

Der Hof Bornstal wird 1369 erstmals schriftlich erwähnt (zum Bernsdale). Weitere Nennungen folgen 1513 (zum Bernsdayle), 1639 (Bernstahl), 1666 (Bernsthall) und 1680 (Bornstahl). Heute existieren rund um die Ansiedlung einige landwirtschaftliche genutzte Weiden und Wiesen. Der Güldenwerther Bach entspringt bei Bornstal, der Bornsiepen etwa 500m nordwestlich. Beides sind Zuläufe zum Morsbach.

Lobirke

Zu diesem Wohnplatz finden sich keine Quellen. Die Silbe Lo- verweist jedoch sicherlich - wie die ähnlichen Straßennamen Lobach, Lobacher Straße und Loborn - auf den Bach mit Namen Lobach. Sie erscheint erstmal 1969 auf dem Messtischblatt der amtlichen topografischen Karte 1:25.000 [2].

Wendung

Heute auch als Alte Wendung bezeichnet. Die Maschinenmesserfabrik Vokore hat sich seit 1961 hier angesiedelt.

Ehlishammer

Der Ehlishammer ist einer von mehreren Hämmern im Hammertal.

Landschaft

Reinshagener Bach

Reinshagen liegt auf einem von Nord nach Süd verlaufendem 255-260m hohen Bergrücken, der von 100-150m tiefen, steil eingeschnittenen Tälern umgeben ist.[3] Östlich fließen der Linkläuer Bach, der Lobach und der Eschbach, westlich die Wupper und der Morsbach. Der Ortsteil gibt dem Reinshagener Bach, einem Nebenfluss der Wupper, seinen Namen. Große Teile des westlich von Reinshagen gelegenen Waldes (Schimmelbusch) ist als 144,42 ha großes Naturschutzgebiet Wupper und Wupperhänge südlich Müngsten ausgewiesen; die östlich gelegenen Bachtäler gehören zum 40,46ha großen Naturschutzgebiet Hammertal.[4] [5] Nur kleine Gebiete werden landschaftlich genutzt, beispielsweise Flächen im Bornstal und in Küppelstein.

Grenzen

Der Stadtteil Reinshagen wird durch folgende Grenzen umrissen (im Uhrzeigersinn von Norden): Die Straßen Losenbücheler Straße, Vieringhausen, Güldenwerther Bahnhofstraße, Julius-Leber-Straße, Brückenstraße, Zum Walkhäuschen, die Gewässer Linkläuer Bach, Lobach, Eschbach, die Tyroler Straße, die Bahnlinie Remscheid-Solingen, die Wupper und die B 229.

Sehenswürdigkeiten und Gebäude

Clarenbach-Kirche

Die 1897 erbaute Müngstener Brücke liegt mit dem Brückenpark auf dem Gebiet des Stadtteils. In unmittelbarer Nähe liegt im Schimmelbusch auf einem steil abfallenden Felsen der 1901 errichtete Diederichstempel. Unweit davon liegt die zwischen 1846 und 1849 erbaute Napoleonsbrücke.

Kirchliche Einrichtungen

Neben der 1989-1990 gebauten St. Engelbert-Kirche[6] und der 1929 erbauten ev. Adolf-Clarenbach-Kirche[7] gibt es ein groß angelegtes, von einem Ringwall umgebenes Ehrenhain (ca. 11.000m²) zum Gedenken an die Gefallenen der Kriege und des Flugzeugabsturzes in Remscheid im Jahr 1988. Der städtische Waldfriedhof existiert seit 1937 und hat eine Fläche von etwa 6,7 ha,[8] unmittelbar im Anschluss liegt der ev. Westfriedhof (etwa 7,1 ha), der von der Adolf-Clarenbach-Kirchengemeinde unterhalten wird.

Beide Kirchengemeinden betreiben Kindertagesstätten.

Schulen

Am Schimmelbuschweg liegt die Gemeinschaftsgrundschule Reinshagen mit 261 Schülerinnen und Schülern. [1] Es gibt keine weiterführenden Schulen.

Sportstätten

Das Stadion Reinshagen wurde 1925 gebaut und ist bis heute in Gebrauch, die anliegende Sporthalle West wurde am 10.11.1989 eingeweiht. [1]

Ehemalige Gebäude

Der 46m hohe Wasserturm Remscheid-Reinshagen (gebaut 1906) wurde 1980 gesprengt. Vom ehemaligen Schloss Küppelstein (gebaut vor 1893) sind heute nur noch Reste vorhanden, bis zur Zerstörung in 2. Weltkrieg war es ein beliebtes Ausflugslokal. Es wurde zu einem Kinderheim umgebaut. [9]

Infrastruktur

Straßen

Der Hauptstraßenzug (die Reinshagener Straße) führt als L 154 auf dem Bergrücken und trifft in Vieringhausen auf die B 229.

Etymologie der Straßennamen

Die meisten der Straßennamen in Reinshagen lassen sich von alten Wohnplätzen herleiten, die teilweise schon 1369 zum ersten Mal schriftlich erwähnt wurden. Viele der anderen Straßen sind erst im 20. Jahrhundert entstanden (Baujahr in Klammern). Einige Straßen sind nach bekannten Persönlichkeiten benannt, bei anderen ist die Herkunft nicht geklärt.

  • Adam-Stegerwald-Straße: Adam Stegerwald (* 14. Dezember 1874 in Greußenheim bei Würzburg; † 3. Dezember 1945 in Würzburg) war ein deutscher Politiker (Zentrum, später CSU). Er war Mitbegründer der christlichen Gewerkschaften in Deutschland und der CSU in Bayern.
  • Am Walkhäuschen: Die Straße führt zum 1622 erstmals schriftlich erwähnten Mühlenteich. 1672 wird am diesem Mühlenteich eine Walkmühle erwähnt (das Walckhäuschen unter Vierkuser Hoff).
  • An den Hülsen (1963): Die Straße erhielt am 4. November 1963 ihrem Namen. Er verweist auf einen ehemaligen reichen Bestand an Europäische Stechpalme, im Volksmund auch Hülse genannt.
  • Barlachweg: Ernst Barlach (* 2. Januar 1870 in Wedel, Holstein; † 24. Oktober 1938 in Rostock) war ein deutscher Bildhauer, Schriftsteller und Zeichner. Barlach ist besonders bekannt für seine Holzplastiken und Bronzen.
  • Becherstraße: Sie ist benannt nach dem gebürtigen Reinshagener Prof. Dr. Ernst Siegfried Becher (2.Juli 1884-1926), der an den Universitäten Rostock, Gießen, München und Breslau Physiologie lehrte. Sein Todestag liegt im Dunkeln.
  • Bornstal: Dieser Wohnplatz wird 1369 (zum Bernsdale) erstmals schriftlich erwähnt. Weitere Erwähnungen folgen 1513 (zom Bernsdayle), 1639 (Bernstahl), 1666 (Bernsthall) und 1680 (Bornstahl).
  • Güldenwerth, Hof Güldenwerth, Güldenwerther Bahnhofstraße: siehe Güldenwerth. Die Bahnstrecke Remscheid-Solingen wurde 1897 gebaut.
  • Hindemithstraße: Paul Hindemith (* 16. November 1895 in Hanau; † 28. Dezember 1963 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Bratschist und bedeutender Komponist der Moderne (Neue Musik).
  • Julius-Leber-Straße: Julius Leber (* 16. November 1891 in Biesheim, Elsass; † 5. Januar 1945 in Berlin) war ein deutscher Politiker, Reichstagsabgeordneter und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Leber gehörte zur Zeit der Weimarer Republik dem Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold an.
  • Kolpingstraße: Adolph Kolping (* 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln; † 4. Dezember 1865 in Köln) war ein deutscher katholischer Priester und Begründer des Kolpingwerkes.
  • Küppelsteiner Straße: Führt in den Ortsteil Küppelstein, der erstmals 1369 (Kuppelstein) schriftlich erwähnt wird. Weitere Nennungen folgen 1441 (Kuppelsteyn), 1516 (Kyppelstein) und 1568 (Küppelstein).
  • Lobirke: Zu diesem Wohnplatz finden sich keine Quellen. Die Silbe Lo- verweist jedoch sicherlich - wie die ähnlichen Straßennamen Lobach, Lobacher Straße und Loborn - auf den Bach mit Namen Lobach.
  • Losenbücheler Straße: Die Straße ist nach dem Wohnplatz Losenbüchel benannt, der sich am unteren Ende der Straße befand. Ürsprünglich nur als Bukell (1369) oder Buckel (1560) bezeichnet, taucht er erstmals 1639 als Loeßen Buchell (benannt nach der dort ansässigen Familie Lose) auf.
  • Reinshagener Straße, Oberreinshagen, Unterreinshagen: Ober- und Unterreinshagen bilden den ursprünglichen Ortskern des Orsteils Reinshagen. Zur Ethymologie siehe Reinshagen (Remscheid).
  • Schimmelbuschweg: Benannt nach dem westlich gelegenen Wald mit dem Namen Schimmelbusch.
  • Tyrol, Tyroler Straße: Benannt nach dem östlich gelegenen Ortsteil Tyrol.
  • Wallburgstraße (1900): Der Name soll auf eine ehemalige keltische Wallburg hinweisen. Der Heimatforscher Gustav Hermann Halbach ist allerdings der Meinung, dass ein 47,75 Morgen großes Eichelsaatgelände des Gerdard Heuschler aus der Morsbach von einem Wall eingerahmt wurde und der Name daher stammt. Die Straße wurde am 30. Oktober 1900 von "Birkenstock und Genossen" angelegt. Der Abzweig der Wallburgstraße von der Reinshagener Straße wurde früher auch als "heiliges Land" bezeichnet. Halbach vermutet, dass an dieser Stelle ein Kreuzbild gestanden hat. Der Antrag des Ehrenhain e.V." von 1925 zur Umbenennung der Wallburgstraße in Ehrenhainstraße wurde am 3.August 1925 wieder zurückgezogen. [10]
  • Wilhelm-Aschenberg-Straße: Wilhelm Aschenberg war Heimatdichter, Kirchmeister und Vorsteher des Kirchspiels Remscheid (um 1790). Er wurde am 24. April 1769 (1768?) in Oberreinshagen bei Remscheid als Sohn eines Kaufmanns und Kirchmeisters geboren. Besuch der Erziehungsanstalt der Brüdergemeinde Neuwied/Rheinland. Seit 1783 Studium der Theologie in Rinteln. Von 1791 bis 1802 war er evangelischer Pfarrer in Kronenberg bei Elberfeld, danach bis 1819 Pastor und Kirchenrat in Hagen. Er starb dort am 21. November 1819. Er begründete 1814 die im norddeutschen Raum vielgelesene Zeitschrift Hermann und war ein Förderer von Ernst Moritz Arndt.[11]
  • Wiechertweg: Ernst Wiechert (* 18. Mai 1887 in Kleinort bei Sensburg, Ostpreußen; † 24. August 1950 in Stäfa am Zürichsee in der Schweiz) war ein deutscher Schriftsteller.


Die Namesgebung folgender Straßen ist unsicher:

  • Am Ginsterbusch
  • Bergwerkstraße
  • Brückenstraße: Die Straße entstand nach 1912. Sie überquert die Eisenbahnlinie. Möglicherweise ist das der Grund für den Namen.
  • Hagedornweg
  • Marathonstraße
  • Tannenstraße
  • Voßnackstraße
  • Waldhofstraße: Die Straße führte zum ehemaligen Schloss Küppelstein, dem heutigen Kinderheim Der Waldhof.

Öffentliche Verkehrsmittel

Der VRR betreibt die Buslinien 654, NE13 und NE 18, der nächste Bahnhof ist Remscheid-Güldenwerth (Regionalbahn RB 47).[12]

Buslinie Linienverlauf
654 Solingen-Burg-Reinshagen–Güldenwerth–Remscheid Mitte–Neuenkamp–Bökerhöhe–Lennep Mitte–Lüttringhausen Mitte–Klausen
NE13 RS Mitte–Stadtpark–Güldenwerth–Reinshagen–Ehringhausen–Mannesmann–Zentralpunkt–Hohenhagen–Fichtenhöhe–RS Mitte
NE18 Mitte–Stadtpark–Hasten-Stockden–Güldenwerth–Müngsten–Morsbach–Güldenwerth–Reinshagen–Güldenwerth–Stadtpark–Remscheid Mitte
Bahnlinie Bezeichnung Linienverlauf
RB 47 Der Müngstener Solingen - Remscheid - Wuppertal

Wanderwege

Der 58km lange Röntgenweg, der bis 1995 Wanderweg "Rund um Remscheid" hieß, führt durch Reinshagen. Er ist mit einem R in einem Kreis markiert. Zu diesem Weg gibt es die Zugangswege R4, R5, R11 und R12.[13][14] Außerdem führt der Wupperweg am westlichen Rand Reinshagens vorbei. Er ist 125km lang und mit dem Zeichen einer Raute und der Ziffer 6 markiert.[15]

Radwege

Reinshagen ist an das Radverkehrsnetz NRW angeschlossen, der nicht beschilderte Weg Wasser, Wälder, Eisenhämmer führt am östlichen Rand durch das Lobachtal, ein kurzer Stichweg zum Bahnhof Güldenwerth. Westlich führt der Radweg R23 durch das Tal der Wupper.

Straßenbahn

Am 31. Juli 1913 wurde die Straßenbahnlinie 4 (Güldenwerth - Reinshagen), eine Fortführung der Linie Markt-Vieringhausen-Güldenwerth (1893/98) eröffnet. Betreiber waren die Verkehrsbetriebe Remscheid. In den 1950er Jahren wurde die Linie stillgelegt.

Literatur

  • E. Erwin Stursberg: Remscheid und seine Gemeinden, Remscheid 1969.

Quellen und Einzelnachweise

  1. a b c Statistisches Jahrbuch 2008
  2. Historika25, Landesvermessungsamt NRW, Blatt 4808, Solingen
  3. www.tim-online.de
  4. Wupperverband
  5. Naturschutzgebiete in Remscheid
  6. Homepage der Pfarrgemeinde St. Engelbert
  7. Homepage der Adolf-Clarenbach-Kirchengemeinde
  8. Stadt Remscheid - Friedhöfe
  9. Zeitspurensuche Schloss Küppelstein
  10. Bergische Morgenpost: Historische Straßenportraits: Reinshagen (I), 21.7.1992
  11. Lexikon westfälischer Autoren und Autorinnen
  12. Seite der Stadtwerke Remscheid GmbH
  13. Eine Wegbeschreibung mit Karten
  14. Seite des Sauerländischen Gebirgsvereins
  15. Detaillierte Beschreibung des Weges