Schloss Harteneck

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Schloss Harteneck
Schloss Harteneck, Südansicht

Schloss Harteneck, Südansicht

Alternativname(n) Herthenegge, Herteneck, Hertneck
Staat Deutschland
Ort Ludwigsburg
Entstehungszeit vmtl. um 1250
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ringmauern, Alter Rittersaal
Ständische Stellung Adlige
Bauweise längliche Bruchsteine in regellosem Verband
Geographische Lage 48° 54′ N, 9° 13′ OKoordinaten: 48° 54′ 20,5″ N, 9° 13′ 18,7″ O
Schloss Harteneck (Baden-Württemberg)
Schloss Harteneck (Baden-Württemberg)

Schloss Harteneck ist eine ehemalige Burg aus dem 13. Jahrhundert und heute ein Landschloss mit Hofanlage, auch „Schlössle“ genannt, in Ludwigsburg in Baden-Württemberg.

Lage

Das Schloss liegt in Hangkantenlage „hart am Eck“ über dem Neckar gegenüber von Neckarweihingen. Von der ehemaligen Burg sind Teile der Ringmauer und der alte Rittersaal in überbauter Form erhalten geblieben. Ein offenbar bis ins 17. Jahrhundert vorhandener Bergfried ist abgegangen.

Geschichte

Harteneck 1816, Zeichnung von Karl Nördlinger
Harteneck 1685, Kieserscher Forstkarte

Harteneck war die Stammburg der freien Reichsritter Herter von Hertneck, die dem alten Adelsgeschlecht der Herter aus Dußlingen bei Tübingen entstammen. [1] Vermutlich wurde die Burg von den Hertern im Zuge der Territorialpolitik der Tübinger Pfalzgrafen in der Zeit des Interregnum (1254-1273) gebaut. In einer Urkunde aus dem Jahr 1270 wird erstmals ein „Herther de Herthenegge“ als Zeuge genannt.[2] Die ehemalige Existenz eines Bergfrieds lässt eine frühere Entstehungszeit oder eine Vorgängerburg denkbar sein, doch gilt die Auffassung, dass die Markgrafen von Baden die Burg gemeinsam mit der benachbarten Burg Hoheneck um 1200 erbaut haben könnten, mittlerweile als fragwürdig. [3]

Vermutlich aus Finanznot verkauften die Herter von Hertneck ihre Burg 1440 an die Herren von Baldeck. Diese wiederum veräußerten sie 1536 an die Württemberger. Aufgrund der Verdienste des württembergischen Haushofmeisters Hans Herter von Hertneck (1519-1562) erhielten die Herter ihre Burg, inzwischen zeitgemäß „Schloss Herteneck“ genannt, im Jahre 1554 als württembergisches Erblehen zurück. Nachdem Hans Herter von Hertneck aus unbekannten Gründen seine Adelsrechte kurz vor seinem Tod ablegte, reversierte sein Sohn Christoph das Lehen 1590 an die Württemberger. [4]

Nach weiteren Verkäufen gelangte Harteneck 1705 in den Besitz der Herren von Kniestedt, die es kurz darauf im Barockstil umbauen ließen. 1767 verkauften sie das Schloss an das Spital Ludwigsburg. Ein Jahr später wurde das Lehen aufgelöst und in die Markung der Stadt Ludwigsburg eingegliedert.

Der Ludwigsburger Bürgermeister Schönleber ließ das Schloss erneut umbauen. 1785 erwarb es der Bauer Melchior Schwaderer. Dessen Erben verkauften Harteneck 1838 an den Ludwigsburger Regierungsrat von Abel, der es wiederum 1851 an den Ludwigsburger Kaufmann Ruof veräußerte. Durch Heirat gelangte es schließlich an die Familie Bilfinger.

Nach Brandschäden in den Jahren 1993/94 wurde das Schloss 2003 saniert und steht unter heute Denkmalschutz. Derzeit ist es im Privatbesitz. Besichtigungen sind nicht möglich.

Literatur

  • Stefan Uhl: Schloss Harteneck bei Ludwigsburg. Bemerkungen zum mittelalterlichen Baubestand. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter 44/1990, Ludwigsburg 1990, S. 51-64

Einzelnachweise

  1. Vgl. Karl Pfaff, Geschichte des Fürstenhauses und Landes Wirtemberg, Band 1, 1839, S. 251: „Das Stammschloss des Geschlechts der Herter war Herteneck bei Neckarweihingen (Ludwigsburg), seine verschiedenen Zweige unterschieden sich durch die Beinamen von Dußlingen, das im 12. Jahrhundert seine eigenen Edelleute hatte, von Oßweil, von Schildeck und von Herteneck.“
  2. Württembergisches Urkundenbuch (WUB), Band VII., Nr. 2155, Seite 96-100: „...dictus Herther de Herthenegge“
  3. Diese Auffassung basiert auf einer Urkundenkopie aus dem Jahr 1288, in der ein „Hacge de Hertenegge“ erwähnt wird (WUB, Band IX., Nr. 3739, Seite 205). Eventuell ein Kopierfehler. Die Hacken saßen als badische Vasallen auf Burg Hoheneck gegenüber von Harteneck. In einer Urkunde aus dem Jahr 1285 zum selben Vorgang wird dieser Hacke noch als Hacke von Hoheneck bezeichnet. (WUB, Band IX., Nr. 3479, Seite 45-46.) Vgl.: Stefan Uhl, Schloss Harteneck bei Ludwigsburg. In: Ludwigsburger Geschichtsblätter, Ludwigsburg 44/1990, S. 62
  4. Lehenrevers von Hans Christoph Herter von Herteneck gegen Herzog Ludwig von Württemberg über Schloß Herteneck [Harteneck] und Zubehör vom 9. März 1590 (Abschrift von 1714) Aus: Hauptstaatsarchiv Stuttgart : 373 L Bü 6