Lebkuchenbäcker

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Lebzelter um 1520

Lebzelter (auch: Lebküchler und Lebküchner) war ein Beruf und Gewerbe der frühen Neuzeit. Lebzelter beschäftigten sich mit dem Handel und der Verarbeitung von Honig. Sie kauften Honig und Bienenwachs bei Bauern auf oder ließen von diesen gegen Lohn ihre eigenen Bienenstöcke (Impen) betreuen. Voraussetzung für das Entstehen der Lebzelterei war hinsichtlich der Honiggewinnung der Übergang von der Zeidlerei zur bäuerlichen Imkerei.

Lebzelter hatten das Recht, Met zu sieden und an Schankgasthäuser zu verkaufen, Lebkuchen zu backen sowie Kerzen zu gießen oder zu ziehen. Lebkuchen und Kerzen wurden auch in eigenen Ladengeschäften verkauft, einige Lebzelter verfügten auch über ein eigenes Schankrecht.

Die Lebzelterei war aufgrund des damals noch hohen Handelswertes des Honigs ein einträgliches Gewerbe: Ein Traunsteiner Lebzelter hatte mit einem Inventar von 50 Pfund Honig, einem Eimer Met, „etlichen Stücken Wachs“ und einer mit Lebkuchen gefüllten Truhe ein gutes Auskommen. Nach zeitgenössischen Quellen stellten im Jahr 1667 21 Pfund Honig einen Wert von sechs Spanferkeln dar.

Mit dem Siegeszug des Bieres, der Substitution von Bienenwachs durch Paraffin und von Honig durch Rübenzucker wurde der Lebzelterei in der Folgezeit allmählich die wirtschaftliche Grundlage entzogen und die Bauern gingen dazu über, ihren Honig in eigener Regie zu vermarkten.