Feliciano Ama

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Datei:FelicianoAma2.jpg
Feliciano Ama vor seiner Hinrichtung in Izalco 1932

José Feliciano Ama (* 1881 in Izalco; † 28. Januar 1932 ebenda) war ein indigener Bauernführer der Pipil in El Salvador und Teilnehmer am salvadorianischen Bauernaufstand 1932.

In die Zeit der Geburt Feliciano Amas fielen zwei Regierungsdekrete, durch welche 1881 und 1882 die Eigentumsrechte der indigenen Gemeinden aufgehoben und die gemeinschaftlich bewirtschafteten Ejidos aufgelöst wurden. In der Folge dehnten die Großgrundbesitzer auch in Izalco ihren Besitz auf Kosten der Indigenen aus und ließen darauf Kaffeeplantagen einrichten.

Ama war Tagelöhner in Izalco. Er heiratete Josefa Shupan, die einer einflussreichen Pipil-Familie in Izalco angehörte. 1917 trat er der katholischen Bruderschaft Cofradía del Corpus Christi bei, die neben ihren religiösen Aufgaben auch soziale Forderungen der Indigenen an die Regierung stellte.

Sein Schwiegervater Patricio Shupan, Mayordomo der Bruderschaft Corpus Christi, forderte von der Regierung die Enteignung ungenutzten Landes der Großgrundbesitzer und die Rückgabe der enteigneten Ländereien an die indigenen Bauern. Patricio Shupan nahm 1917 an einem Essen mit Präsident Carlos Meléndez teil und starb unmittelbar danach unter heftigen Magenschmerzen. Nach dem Tode Shupans übernahm Feliciano Ama dessen Ämter in der Bruderschaft, die ausschließlich aus Indigenen bestand. In den folgenden Jahren erhielt Ama durch seinen Einsatz für die Rechte der Bauern große Anerkennung in Izalco und darüber hinaus.

Feliciano Ama trug kurzes Haar, schnitt seinen Vollbart kurz und trug Hemd und Hose sowie Ledersandalen. Er wird als bescheidener Mensch mit ruhiger, respektvoller Stimme beschrieben, gleichzeitig aber voller Überzeugungskraft. Ama, der tief gläubiger Christ war, sprach nur wenig Spanisch und hielt deshalb seine Reden meist in seiner Muttersprache Nawat, die auch die Sprache seiner Landsleute war.

Seit der Verschmelzung der Indio-Gemeinde mit der Ladino-Gemeinde per Gesetz vom 24. Februar 1838 unter der Regierung von Timoteo Menéndez hatte Izalco keine indigene Selbstverwaltung mehr. Bei der Kommunalwahl 1927 erhielt der Indigene Pedro Mauricio die Stimmenmehrheit, doch die Ladinos erreichten seine Absetzung mit der Begründung, dass er Analphabet sei. Die Kommunalwahl am 3. Januar 1932 war für viele Pipil von Izalco mit der Hoffnung verbunden, wieder einen Bürgermeister aus den eigenen Reihen zu bekommen, was abermals durch Eingriff der Ladinos in die Wahl verhindert wurde.

In der Nacht zum 22. Januar 1932 führte Feliciano Ama die Pipil-Bauern von Izalco in den Aufstand gegen die Großgrundbesitzer und die Militärherrschaft von General Maximiliano Hernández Martínez. Mit mehreren hundert Aufständischen marschierte er in die Departementshauptstadt Sonsonate. Dort töteten Aufständische aus Juayúa den Bürgermeister, doch die Großgrundbesitzer beschuldigten den ihnen verhassten Ama. Dieser floh nach Izalco und versteckte sich in den dortigen Hügeln, wurde jedoch von Soldaten der Garnison Izalco unter Kommandant Cabrera aufgespürt, ergriffen und im Ortszentrum Izalcos gehängt. Nach manchen Darstellungen war Ama bereits tot, erschlagen von einem Mob von Ladinos, bevor er an den Baum gehängt wurde. Zur Abschreckung der Bevölkerung blieb sein Leichnam unter Bewachung wochenlang hängen. Bei den Massakern nach der Niederschlagung des Aufstands, der „Matanza“, wurde über ein Viertel der Bevölkerung Izalcos ermordet, nahezu jeder erwachsene Mann, der als Pipil angesehen wurde.