Valailles

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Valailles
Valailles (Frankreich)
Valailles (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Haute-Normandie
Département (Nr.) Eure (27)
Arrondissement Bernay
Kanton Bernay-Ouest
Gemeindeverband Bernay et des environs
Koordinaten 49° 7′ N, 0° 36′ OKoordinaten: 49° 7′ N, 0° 36′ O
Höhe 119–164 m
Fläche 5,37 km²
Einwohner 401 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 75 Einw./km²
Postleitzahl 27300
INSEE-Code

Das Schloss Le Theil

Valailles ist eine französische Gemeinde mit 401 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Eure in der Region Haute-Normandie. Sie gehört zum Kommunalverband Bernay et des environs.

Geografie

Valailles liegt auf einer mittleren Höhe von 142 Metern über dem Meeresspiegel 27 Kilometer östlich von Lisieux, dem Sitz der Unterpräfektur des Arrondissements Lisieux, und 4 Kilometer nördlich von Bernay, dem Verwaltungssitz des Arrondissements Bernay. Die Ortschaft ist von den Nachbargemeinden Plasnes, Menneval und Courbépine umgeben. Das Gemeindegebiet umfasst die Weiler und Gehöfte Le Theil, L’Église, Le Mesnil und Le Montaigu[1] und hat eine Fläche von 5,37 Quadratkilometern.[2]

Geschichte

Anlässlich seiner Hochzeit im Jahr 1007 schenkte Richard II. († 1026) seiner Ehefrau Judith de Bretagne (982-1017) das Gebiet von Bernay, das 21 Pfarreien umfasste, darunter auch die Ortschaft Valailles. Judith de Bretagne gründete 1013 die Abtei Notre-Dame de Bernay. Nach Judiths Tod fiel das Gebiet zurück an Richard II.. Kurz vor seinem Tod schenkte Richard II. das Gebiet von Bernay der entstehenden Abtei in Bernay. Dazu gehörte auch wieder Valailles.[1] Für die Fertigstellung der Abtei Notre-Dame de Bernay war Guillaume de Dijon (962-1031) verantwortlich, daher war das Kloster in Bernay und somit auch Valailles bis 1028 der Abtei Fécamp unterstellt. Heinrich II. (1133-1189), König von England und Herzog der Normandie, bestätigte 1156 die Schenkung seines Vorfahrens an Notre-Dame de Bernay. Valailles wurde in der Urkunde abermals erwähnt. Ab dem 17. Jahrhundert war Valailles ein weltliches Lehen, es gehörte im späten 18. Jahrhundert bis zur Französischen Revolution (1789-1799) den Grafen von Gauville.[3]

1793 erhielt Valailles als Vallailes im Zuge der Französischen Revolution den Status einer Gemeinde und 1801 unter dem heutigen Namen durch die Verwaltungsreform unter Napoleon Bonaparte (1769-1821) das Recht auf kommunale Selbstverwaltung.[4] Henri-Barthélemy Le Pellerin, comte de Gauville, war von 1845 bis 1899 Maire von Valailles und besaß außerdem das Schloss Le Theil, das nach seinem Tod verkauft wurde.[5] Die neue Mairie wurde 1932 errichtet.

Geschichte von Le Theil

Der erste Seigneur du Theil, der urkundlich erwähnt wurde, war Jean de Croisy. Er war gleichzeitig Seigneur von Valailles und Procureur du Roi in Bernay. Er heiratete im Jahr 1575 und wurde 1596 in den Adelstand erhoben.[6] Das Schloss Le Theil wurde erst von Louis de Croisy erbaut, der 1617 den Vorsitz der Bailliage von Évreux erhielt. Sein Nachfahre Adrien de Croisy war erster Kammerherr des Herzogs von Orléans und wurde 1674 als Seigneur von le Theil erwähnt und wohnte hauptsächlich dort. Danach gelangte das Lehen durch Heirat in den Besitz anderer Familien. 1712 gehörte es der Familie de La Richerie, die mit der Marquise de Prie Jeanne-Agnès Berthelot de Pléneuf (1698-1727) freundschaftliche Beziehungen pflegte. Als ihr Schloss in Courbépine umgebaut wurde, wohnte sie eine Weile in Le Theil. Auf ihre Veranlassung hin wohnte der Bankier John Law 1723 nach seiner Flucht aus Paris in Le Theil und 1727 der junge Voltaire (1694-1778). 1759 trennte sich die letzte Erbin der Familie de La Richerie von le Theil.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Brunnen aus dem 15. Jahrhundert
Die Kirche Saint-Pierre, rechts steht die Eibe

Das Schloss Le Theil wurde um 1620 erbaut. 1780 erwarb André-Jacques Barrey, ein angesehener Dragonerhauptmann aus Bernay, das Schloss und das Lehen. Er ließ das Schloss umbauen. Nach 1990 wurde es von den heutigen Besitzern restauriert. Das Schloss steht am Wald von Plasnes und ist ein typisches Gebäude im Stil des Louis-treize. Das Hauptgebäude wird von zwei quadratischen Pavillons flankiert, die mit dem Hauptgebäude verbunden sind. Der rechte Pavillon diente ursprünglich als seigneuriale Kapelle. Zwei ähnliche Pavillons stehen isoliert, sie dienten als Stallungen.[5] Auf dem Gelände steht noch ein Taubenhaus aus Lehm aus dem 18. Jahrhundert.

Auf einer Weide steht ein Brunnen aus dem 15. Jahrhundert. Außerdem stehen in Valailles mehrere Fachwerkhäuser und Bauernhöfe aus dem 17. und 18. Jahrhundert.

Die Kirche Saint-Pierre stammt aus dem 11. Jahrhundert und wurde im 18. Jahrhundert stark umgebaut. Ihr Schutzpatron ist Simon Petrus. Das romanische Kirchenschiff ist weitgehend erhalten geblieben.[1] Der Kirchturm wurde im 17. Jahrhundert errichtet. Die Eibe auf dem Friedhof an der Kirche wurde 1929 offiziell als Site Inscrit (‚Naturdenkmal‘) eingestuft.[7][8] Sie wurde am 19. Februar 1634 gepflanzt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Im 19. Jahrhundert wurden in Valailles hauptsächlich Senf und Bänder hergestellt.[1]

Commons: Valailles – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. a b c d Daniel Delattre, Emmanuel Delattre: L'Eure, les 675 communes. Editions Delattre, Grandvilliers 2000, S. 278. (französisch)
  2. Le village de Valailles. In: Annuaire-Mairie.fr. Abgerufen am 29. September 2011 (französisch).
  3. A. Goujon: Histoire de Bernay et de son Canton. Page de Garde, 1996, ISBN 2-84340-010-4, S. 47–53, 71 f., 402 f. (Nachdruck, Original von 1875).
  4. Valailles - notice communal. In: cassini.ehess.fr. Abgerufen am 29. September 2011 (französisch).
  5. a b c Franck Beaumont, Philippe Seydoux: Gentilhommières des pays de l’Eure. Editions de la Morande, Paris 1999, ISBN 978-2-902091-31-7, S. 289–291.
  6. Pierre-François Lebeurier (1819-1886): État des anoblis en Normandie, de 1545 à 1661. avec un Supplément de 1398 à 1687. P. Huet, Évreux 1866, S. 91 (online). (französisch)
  7. Liste des Communes. In: eure.pref.gouv.fr. Préfecture Eure, abgerufen am 4. Oktober 2011 (französisch).
  8. Eintrag Nr. 27667 in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)

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