Arki
Arki | ||
---|---|---|
Fischerhafen Arki | ||
Gewässer | Ägäisches Meer | |
Inselgruppe | Dodekanes | |
Geographische Lage | 37° 23′ 1″ N, 26° 44′ 6″ O | |
| ||
Länge | 6 km | |
Breite | 2 km | |
Fläche | 6,697 km² | |
Höchste Erhebung | Botos 114 m | |
Einwohner | 44 (2011) 6,6 Einw./km² |
Arki (griechisch Αρκοί [ ], auch Arkii, griechisch Αρκιοί (m. pl.)) ist eine kleine griechische Dodekanes-Insel und zugleich Hauptinsel der gleichnamigen Inselgruppe, die von der Gemeinde Patmos innerhalb der Region Südliche Ägäis (Περιφέρεια Νότιου Αιγαίου) verwaltet wird.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die nur 114 m hohe Insel liegt in der östlichen Ägäis und hat eine Fläche von 6,697 km².[1] Lipsi liegt etwa 5 km südlich, Patmos etwa 16 km westlich, Samos 27 km nördlich und das türkische Festland 38 km östlich. Die Küstenlinie ist stark zerklüftet, auf der Westseite befindet sich der kleine Fischer- und Yachthafen Avgusta (Αυγούστα) etwas südlich liegt die Doppelbucht Steno (Στενό) und Glipapas (Γλίπαπας). Die kleinen Felseninseln Tiganakia (Τηγανάκια ‚Pfännchen‘) sind im Süden vorgelagert. Südwestlich liegt ebenfalls eine Gruppe kleinerer Inseln, von denen Marathos in etwa 600 m Entfernung die einzige bewohnte ist. Zwischen den Inseln beträgt die Meerestiefe nicht mehr als 60 m.
Die einzelnen Inseln
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Name | griechischer Name | Fläche km² | Lage |
---|---|---|---|
Arki | Αρκοί (m. pl.) | [1] | 6,69737° 23′ 1″ N, 26° 44′ 6″ O |
Agreloussa | Αγρελούσσα (f. sg.) | 1,326 | 37° 21′ 48″ N, 26° 42′ 21″ O |
Strongyli | Στρογγύλη (f. sg.) | 0,207 | 37° 22′ 21″ N, 26° 42′ 59″ O |
Marathos | Μάραθος (f. sg.) | 0,355 | 37° 22′ 4″ N, 26° 43′ 31″ O |
Spalathronisi | Σπαλαθρονήσι (n. sg.) | 37° 21′ 50″ N, 26° 43′ 55″ O | |
Smineronisi (Morene) |
Σμηνερονήσι (n. sg.) | 0,021 | 37° 21′ 28″ N, 26° 44′ 32″ O |
Avaptistos (Avaptisto) |
Αβάπτιστος (f. sg.) (Αβάπτιστο) |
0,042 | 37° 21′ 56″ N, 26° 44′ 53″ O |
Tsouka | Τσούκα (f. sg.) | 0,028 | 37° 21′ 32″ N, 26° 44′ 57″ O |
Tsoukaki | Τσουκάκι (n. sg.) | 0,008 | 37° 21′ 36″ N, 26° 44′ 49″ O |
Makronisi | Μακρονήσι (n. sg.) | 0,261 | 37° 21′ 40″ N, 26° 45′ 12″ O |
Kalovolos | Καλόβολος (f. sg.) | 0,307 | 37° 21′ 19″ N, 26° 45′ 57″ O |
Psathonisi | Ψαθονήσι (n. sg.) | 0,052 | 37° 21′ 3″ N, 26° 45′ 24″ O |
Komaros | Κόμαρος (m. sg.) | 0,1 | 37° 24′ 18″ N, 26° 43′ 28″ O |
Quelle: Inselangaben aus,[2] außer Arki[1] und Spalathronisi[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jungsteinzeitliche Keramik wurde in Tiganaki im Süden gefunden. Die ersten Einwohner waren Karer gefolgt von Dorern. Später nutzten Ionier aus Milet die Insel als Halt zwischen Samos und Kos. Aus dieser Zeit stammt der Vorgängerbau eines kleinen befestigten Kastro. In der Folgezeit wurde diese Anlage vermutlich zweimal erweitert. Der Nordwestturm stammt aus dem 4. Jahrhundert v. Chr. Nach seiner Gefangennahme auf Farmakonisi ließ Julius Cäsar die Burg zerstören. In frühbyzantinischer Zeit wurde das Kastro wieder aufgebaut.
Zusammen mit mehreren kleinen Inseln gelangte Arki im Mai 1087 durch eine Schenkung des byzantinischen Kaisers Alexios I. Komnenos in den Besitz des Mönchs Christodoulos[4][5] und somit später in Besitz des Klosters von Patmos. In den folgenden Jahrhunderten diente die Insel dem Kloster als Weideland.
Arki heute
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Griechische Behörden gaben 2011 für Arki eine Bevölkerungszahl von 44 Bewohnern an.[6] Die überwiegende Mehrheit lebt um den Fischer- und Yachthafen der Insel.
Neben den Einkünften aus der Ziegen- und Schafhaltung bildet die Fischerei das Haupteinkommen. Zusätzliche Einkünfte im Sommer bestehen durch Privatunterkünfte für Individualtouristen sowie den Betrieb der drei Tavernen, die auch von Ausflugsgästen aus Lipsi und Patmos besucht werden. Ein Periptero sowie ein Mini-Markt bieten ein sehr kleines Warenangebot. Obwohl eine bereits in den späten 1980er Jahren installierte 25-kW-Photovoltaikanlage funktionsfähig ist, erfolgt die Stromversorgung zurzeit mit Dieselgeneratoren. Das Trinkwasser kommt mit dem Tankschiff aus Rhodos.
Auf Arki gibt es weder Arzt noch Priester, aber eine kleine Schule mit zwei Schulkindern 2007[7] und vier 2009. Jedoch verlassen Lehrer Arki immer wieder vorzeitig, wie auch andere kleine Inseln, was zur Folge einen wochen-, manchmal monatelangen Unterrichtsausfall bedeutet.
Jahr | 1947 | 1951 | 1961 | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2011 |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Einwohner | 93 | 92 | 97 | 46 | 68 | 50 | 54 | 44 |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Arki verfügt über einen Fährhafen, etwa 600 m außerhalb der einzigen Siedlung, sowie über einen Fischer- und Yachthafen. Etwa 2,5 km des ohnehin kleinen Wegenetzes sind asphaltiert.
Im Sommer ist Arki mit der Fähre über Samos oder Kos mehrmals wöchentlich erreichbar. Zudem wird die Insel zweimal wöchentlich von einem Versorgungsschiff aus Patmos angefahren sowie unregelmäßig von Ausflugsschiffen von den Nachbarinseln Lipsi und Patmos.
Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Insel besteht aus Kalkgestein aus dem Oligozän.[9] Die Vegetation von Arki und den umliegenden Kleininseln[10] ist von Trockenheit und Beweidung geprägt und liegt in der thermomediterranen Höhenzone. Nach der traditionellen Bewirtschaftung sind die Grundstücke zweigeteilt und werden im ein- bis zweijährigen Wechsel beweidet. Phrygana-Bestände mit Dorn-Bibernelle (Sarcopoterium spinosum), Kopf-Thymian (Coridothymus capitatus), Dornbusch-Wolfsmilch (Euphorbia acanthothamnos), Kleinblütiger Zistrose (Cistus parviflorus), Daphne gnidioides und Kopf-Gamander (Teucrium capitatum) zusammen mit einzeln stehenden buschförmigen Mastixsträuchern (Pistacia lentiscus) und wilden Olivenbäumen bestimmen weithin das Landschaftsbild.[11] Nur an wenigen Stellen schließen sich die beiden letztgenannten Sträucher und der Johannisbrotbaum (Ceratonia siliqua) zu dichterer Macchie zusammen.
Flora
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf Arki und den umliegenden Inseln wurden bisher 340 Arten von Farn- und Samenpflanzen gefunden, auf der Hauptinsel alleine 259.[2] Diese relativ geringen Zahlen erklären sich mit der geringen Größe der Insel und der begrenzten Biotopvielfalt. Bemerkenswerte Arten sind Aristolochia parvifolia, Dioscorides-Aronstab (Arum dioscoridis), Campanula lyrata subsp. lyrata, Galium brevifolium subsp. insulare, Garidella nigellastrum, Großfrüchtige Traubenhyazinthe (Muscari macrocarpum) und Romulea tempskyana. Auf den Kleininseln hat die Zusammensetzung der Flora eine größere Zufallskomponente wie auf größeren Landmassen. Dies schafft für konkurrenzschwache Kleininselspezialisten Lebensmöglichkeiten. Solche Arten auf den Kleininseln um Arki sind Arenaria aegaea, Allium commutatum und die Baum-Strauchpappel (Lavatera arborea).
Fauna
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Da Eleonorenfalken die Inseln jährlich als Brutgebiet aufsuchen zählt die Griechische Vogelschutzorganisation (Ελληνική Ορνιθολογική Εταιρεία), Partner von BirdLife International, Arki mit den umliegenden Inseln zu den zehn wichtigsten Vogelschutzgebieten Griechenlands.[12] Weitere geschützte Vögel die die Inseln zum Brüten aufsuchen sind Korallenmöwe und Mittelmeer-Sturmtaucher, ganzjährig leben Adlerbussard und Krähenscharbe auf den Inseln.
Im Vergleich zum nahe gelegenen kleinasiatischen Festland ist die Reptiliengemeinschaft stark verarmt und wird als Ergebnis eines anhaltenden Aussterbeprozesses angesehen. Von Arki und den umliegenden Inseln sind nur die beiden Geckoarten Ägäischer Nacktfinger (Mediodactylus kotschyi) und Europäischer Halbfinger (Hemidactylus turcicus turcicus) bekannt. Es gibt eine Umkehrbeziehung der Häufigkeit der beiden Arten. Auf Inseln, auf denen Mediodactylus kotschyi häufig ist, ist Hemidactylus turcicus turcicus sehr selten und umgekehrt. Auf der kleinen Insel Tsouka existiert eine Population der Johannisechse (Ablepharus kitaibelii).[13]
Naturschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen der Besonderheiten von Flora und Fauna wurde Arki zusammen mit den Inseln Lipsi und Agathonisi sowie dem angrenzenden Meeresgebiet ins Natura-2000-Netz der Europäischen Union als GR 4210010 Arkoi, Leipsoi, Agathonisi kai Vrachonisides (Αρκοί-Λειψοί-Αγαθονήσι & Βραχονησίδες)[14] integriert und Teile davon zugleich als Europäisches Vogelschutzgebiet GR 4210017 Nordwest Arki & Inseln (Βορειοδυτικό τμήμα Αρκιών & Νησίδες)[15] bzw. als IBA („Important Bird Area“)-Gebiet GR 160 Islets of North Dodekanisa (Νησίδες και βραχονησίδες Βορείων Δωδεκανήσων)[16] eingestuft.
PARC Projekt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Ägäis existieren einige der bedeutendsten Seegraswiesenbestände (Posidonia oceanica) im Mittelmeer. Da die Erhaltung dieses seltenen Lebensraumes von hohem ökologischem Wert ist und bis heute keine effiziente Methode der Bestandsüberwachung zur Verfügung steht, wurde das PARC (Park Advanced Remote Cognition) Service Project (Υπηρεσία PARC Αρχιπέλαγος) begonnen. Ziel ist eine effiziente Methode für die Überwachung der Seegraswiesen im großen Maßstab für den gesamten Mittelmeerraum. Arki wurde für die Pilotphase der Überwachung als Untersuchungsgebiet ausgewählt, die anhand von Satellitenbildern der Europäischen Weltraumorganisation esa und einer Web GIS Anwendung erfolgt.[17]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ägäisportal, Allgemeine Informationen über Arki (griechisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Ελληνική Στατιστική Αρχή [ΕΛΣΤΑΤ] (Hrsg.): Στατιστική Επετηρίδα της Ελλάδος (Statistical Yearbook of Greece) 2009 & 2010. Piräus 2011, S. 47.
- ↑ a b Maria Panitsa, Dimitris Tzanoudakis: A floristic investigation of the islet groups Arki and Lipsi (East Aegean Area, Greece). In: Folia Geobotanica. Band 36, Nr. 3, 2001, ISSN 1211-9520, S. 265–279, doi:10.1007/BF02803180.
- ↑ keine Angaben
- ↑ Alexandra Stefanidou: Kaiserliche Klöster Alexios’ I. Komnenos auf Inseln des Byzantinischen Reiches. In: Wolfram Hörandner – Martin Hinterberger (Hrsg.): Jahrbuch der Österreichischen Byzantinistik. Band 56. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2006, ISBN 3-7001-3697-8, S. 155 (400 S.).
- ↑ Franz Dölger, Peter Wirth: Regesten der Kaiserurkunden des oströmischen Reiches von 565-1453. Hrsg.: Franz Dölger. C.H.Beck, 1995, ISBN 3-406-37020-9, S. 381, 114.
- ↑ Ergebnisse der Volkszählung 2011, Griechisches Statistisches Amt (ΕΛ.ΣΤΑΤ) ( vom 27. Juni 2015 im Internet Archive) (Excel-Dokument, 2,6 MB)
- ↑ Δάσκαλε που δεν δίδασκες σε άγονη γραμμή..., Ελεύθερος Τύπος, 27. November 2007 (PDF, 229 kB), griechisch
- ↑ Bevölkerungsentwicklung von Arki 1947–2001, Griechisches Statistisches Amt ELSTAT, Digitale Bibliothek (griechisch)
- ↑ IGME (ed.)(1983). Geological map of Greece 1:500.000. Athen, Inst. of Geology and Mineral Exploration: 1 Karte auf 2 Blättern
- ↑ Maria Panitsa 1997: Συμβολή στη γνώση της χλωρίδας και της βλάστησης των νησίδων του ανατολικού Αιγαίου (Contribution to the Knowledge of the Flora and Vegetation of the East Aegean Islets (Greece)). XIV + 345 S.; Diss. Univ. Patras Online
- ↑ vgl. Satellitenbild und Panoramio-Fotos in Google Earth
- ↑ Programm zum Erhalt von Eleonorenfalken in Griechenland, englisch Falco eleonorae – Conservation Measures for Falco eleonorae in Greece – Hellenic Ornithological Society
- ↑ Johannes Foufopoulos: The reptile fauna of the Northern Dodecanese (Aegean Islands, Greece). In: Herpetozoa. Band 10, Nr. 1/2. Wien Juli 1997 (zobodat.at [PDF]).
- ↑ Natura 2000 Gebiet GR4210010 ( vom 18. Januar 2015 im Internet Archive) (griechisch)
- ↑ Europäische Umweltagentur: SPA GR 4210017 ( vom 9. Juli 2012 im Webarchiv archive.today) (englisch)
- ↑ IBA GR 160, Σημαντικές περιοχές για τα πουλιά της Ελλάδας (griechisch)
- ↑ PARC (Park Advanced Remote Cognition) Service Project ( vom 24. Februar 2008 im Internet Archive) (englisch)