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miniatur|hochkant=1.3|Pizza in Karton vom Typ „Treviso“
Der Pizzakarton oder die Pizzaschachtel ist eine Faltschachtel, in der heiße Pizza durch einen Lieferservice oder durch Mitnahme aus der Pizzeria transportiert wird. Der Pizzakarton muss verschiedene Eigenschaften, wie zum Beispiel mechanische Stabilität, Stapelbarkeit, thermische Isolationswirkung bei gleichzeitiger Feuchtigkeitsregulierung, Lebensmitteleignung und geringe Kosten erfüllen. Form und Bedruckung erlauben zusätzlich die Markenidentifizierungen von Pizzaketten oder unabhängige Werbung. Der Pizzakarton unterscheidet sich von der Verpackung von Tiefkühlpizzen. Diese enthält das tiefgekühlte Produkt in verschweißter Folie und gleicht den Umverpackungen anderer Tiefkühlprodukte.
Geschichte
miniatur|Faltungsschema eines Pizzakartons mit „Chicagofaltung“ Behältnisse für die Auslieferung frischer Pizzen gibt es seit mindestens dem 19. Jahrhundert, als neapolitanische Pizzabäcker ihre Erzeugnisse in mehrlagige Metallcontainer, sogenannte stufe (Singular stufa), packten und damit Verkäufer auf die Straßen schickten.[1]
Die Entwicklung des heutigen Pizzakartons begann nach dem Zweiten Weltkrieg in den Vereinigten Staaten. Zu dieser Zeit gewann die Pizza dort an Beliebtheit, und Pizzabringdienste entwickelten sich. Es gab Versuche, Pizzen in einfachen Pappkartons, ähnlich denen von Konditoreien, auszuliefern. Diese wurden jedoch oft feucht, tropften, bogen sich oder brachen ganz durch. Andere Pizzabäcker versuchten, die Pizza auf eine Platte zu setzen und beide zusammen in einer Papiertüte zu transportieren. Dies richtete weniger Schaden an. Jedoch war es in einer Tüte nahezu unmöglich, mehr als eine Pizza gleichzeitig zu transportieren. Bei dieser Methode beschädigen die oberen Pizzen die Oberflächen der unteren.[2][3]
Das erste Patent für einen Pizzakarton aus Wellpappe wurde 1963 angemeldet. Es beschreibt bereits die Grundmerkmale heutiger Pizzakartons: plane Rohlinge, Zusammenfaltbarkeit ohne Klebstoff, Stapelbarkeit und Belüftungsschlitze.[4] Durch die Kombination von Belüftungsschlitzen mit einem Wasserdampf aufnehmenden Material ließ sich der Feuchtigkeitsstau herkömmlicher Transportverpackungen für frische Pizza vermindern.[4]
Der Legende nach gilt Domino’s Pizza als der Erfinder des Pizzakartons, ohne aber hierfür ein Patent angemeldet zu haben.[2] Bei dem von dieser Pizzakette bis 1988 verwendeten Pizzakartonvariante bestand keine direkte Verbindung zwischen den bei der Faltung entstehenden Ecken zwischen der vordere Wand und den beiden Seitenwänden.[5] Vielmehr wurden nur die an den Wandflächen angebrachten Laschen nach innen unter den Deckel gefaltet. Dieses Design ist auch als „Chicagofaltung“ bekannt.[5] Domino’s war der erste Pizzabäcker mit eigenem Lieferservice, der Pizzakartons im großen Stil einsetzte und es verstand, durch dessen Nutzung seinen Lieferbereich über das Gebiet unmittelbar um die Pizzeria herum auszudehnen.[6] Durch die Einführung von wärmeisolierenden Taschen für Pizzakartons wurde Ende der 1960er Jahre der Lieferbereich nochmals erweitert.[7]
Anforderungen
Mechanische Stabilität und Stapelbarkeit
thumb|Faltungsschema eines Pizzakartons mit „traditioneller“ Faltung Die meisten Transportverpackungen für Pizza bestehen aus Karton, da dieses Material preisgünstig ist und verschiedene funktionelle Eigenschaften besitzt. Verwendet wird sowohl Vollpappe als auch einwellige Wellpappe. Als Wellpappe kommt häufig E-Wellpappe (Mikro- oder Feinwelle mit einer Wellenteilung von 3,0 bis 3,5 mm und einer Wellenhöhe von 1,0 bis 1,8 mm) zum Einsatz, es wird aber auch die etwas dickere B-Wellpappe mit einer Wellenhöhe von 2,2 bis 3,0 mm verarbeitet.[8] Nicht nur der geometrische Aufbau der Wellpappe bestimmt die Festigkeit des Kartons, sondern vor allem auch Art und Flächengewicht des verwendeten Papiers. Als Decklagen kommen auf der Kartoninnenseite meist Kraftliner zum Einsatz.[9] Diese machen den Karton nicht nur stabil, sondern auch widerstandsfähiger gegen Feuchtigkeit und Öl.[8]
Um den Lagerplatz für Verpackungen gering zu halten, werden die Pizzakartons zumeist kurz vor dem Gebrauch aus planen Rohlingen gefaltet. Hier machen sich unterschiedliche Materialdicken deutlich bemerkbar.[8] Die Stabilität des Kartons wird außer vom Material selbst auch durch die Form der Faltung bestimmt. Durchgesetzt haben sich Kartons, bei denen fest mit den Seitenwänden verbundene Laschen in die Vorderwand eingefaltet werden. Dadurch sind die Wände des Kartons an den Ecken miteinander verbunden und die Stabilität erhöht sich. Die traditionelle Faltung ist ein Beispiel für diese Faltart. Der Nachteil dieser Faltung ist, dass die Wände des Kartons senkrecht nach oben stehen und ein Schneiden der Pizza innerhalb des Kartons mit einem Pizzarollenschneider schwierig wird.[8]
Wärmeisolierung und Feuchtigkeitsregulierung
thumb|Öffnung, um Feuchtigkeit entweichen zu lassen Der Pizzakarton soll den Transport einer gebackenen Pizza ermöglichen, bei dem diese möglichst wenig Qualität verliert. Er soll dabei zwei widersprüchliche Aufgaben erfüllen: Zum einen sollte er möglichst viel Wärme speichern, damit die Pizza heiß bleibt. Der von Verbrauchern bei Verkostungen als optimal angesehene Temperaturbereich liegt zwischen 70 und 85 °C. Zum anderen soll er Durchfeuchtung verhindern, damit der Pizzaboden knackig und der Belag adäquat bei diesem ankommt.[10] In Pizzakartons aus Wellpappe wird ohne zusätzliche Isolierung der für den Pizzaboden optimale Bereich nach zehn Minuten verlassen.[11]
Das Öl aus dem Pizzateig kann bei Kontakt mit unbehandelter Wellpappe in diese Eindringen und Geschmacksstoffe aus dem Zellstoff herauslösen. Um eine geschmackliche Veränderung der Pizza durch Inhaltsstoffe des Pizzakartons und gleichzeitig ein Durchweichen des Kartonmaterials zu verhindern, weisen einige der Pizzakartons auf der Innenseite eine Beschichtung mit einer dünnen Aluminiumfolie auf. Eine weitere Möglichkeit ist die Pizza auf Aluminiumfolie, ein verbundenes Trägermaterial aus Wellpappe und Löschpapier oder Wachspapier zu legen. Hierdurch ändern sich die thermodynamischen Eigenschaften des Pizzakartons jedoch erheblich. Der Pizzaboden kann keine Feuchtigkeit mehr nach unten abgeben, der Unterleger wirkt nicht nur als Fett- sondern auch als eine Art Dampfbremse.
Außenoberfläche und Werbung
Gewöhnlich ist die Außenoberfläche des Kartons entweder mit einem generischen Pizzabild beziehungsweise mit Werbung für den Lieferanten versehen oder unbedruckt. Häufig werden für die Bedruckung die Farben rot und grün verwendet, die an die Farben der Flagge von Italien erinnern. Um eine kontrastreichere Bedruckung zu erzeugen, wird häufig weißes Deckpapier verwendet, es kommt aber auch braunes Recyclingpapier als Außenschicht zum Einsatz.[8]
Die Kartonoberfläche kann jedoch auch für andere Zwecke genutzt werden. Die Pizzakartons können als Sonderwerbeform im Rahmen von Ambient-Media-Kampagnen eingesetzt werden. Sie gelten außerdem als ungewöhnliche und unerwartete Werbefläche für Guerilla-Marketing.[12] Beispielsweise arbeitete die Zeitschrift The Economist 2008 in Philadelphia mit Pizzabringdiensten in Universitätsnähe zusammen. Diese druckten auf ihre Pizzakartons Werbung für den Economist. Diese bestand im Wesentlichen aus einem Torten(/Pizza-)diagramm, das Pizzakonsum mit der Weltwirtschaft verknüpfte und speziell Studenten ansprechen sollte.[13]
Im Jahr 2001 wurde die offsetkaschierte Pizzaschachtel mit Drittwerbungsdruck patentiert. Das anmeldende Unternehmen liefert Pizzabringdiensten kostenlos Pizzakartons und finanziert sich durch die auf die Pizzakartons aufgedruckte Werbung.[14]
Mögliche Kontaminationen
Die Europäische Verordnung Nr. 1935/2004 regelt, dass durch den Kontakt von Verpackungsmaterialien mit Lebensmitteln keine Stoffe in solchen Mengen übertragen werden dürfen, dass eine gesundheitliche Gefährdung oder eine unvertretbare Veränderung bzw. Beeinträchtigung des Lebensmittels stattfindet.[15] In den Empfehlungen des Bundesinstitutes für Risikobewertung (BfR) sind alle erlaubten Inhaltsstoffe für Papiere, Kartons und Pappen zusammengestellt. Insbesondere werden in der BfR-Empfehlung auch aus Altpapier wiedergewonnene Fasern als Papierrohstoff für die Herstellung von Lebensmittelbedarfsgegenständen erlaubt, sofern diese bestimmte Bedingungen erfüllen.[16] Je nach Quelle und Art des Altpapiers können in Altpapier Rohstoffe enthalten sein, die z.B. aus Büchern, Zeitschriften oder Büroabfällen stammen und nicht für den Lebensmittelkontakt vorgesehen waren. Nicht alle diese Stoffe lassen sich beim Recyclingvorgang entfernen oder einzelne Reinigungsschritte könnten zur Kostenreduzierung ausgelassen worden sein. Bekannte mögliche Kontaminaten sind Diisopropylnaphthalin (DIPN) aus Selbstdurchschreibepapieren, Benzophenone aus Druckfarben, Phthalate (DiBP) aus Klebstoff und Mineralöl aus Zeitungsdruck.[17]
Mineralöl
Untersuchungen des Kantonalen Labors Zürich (Schweiz) zeigten 2009, dass Recyclingkartons hohe Mineralölanteile enthalten können. Die Mineralöle stammten aus Druckfarben, die für den Zeitungsdruck üblich sind und im Recyclingprozess nicht vollständig entfernt wurden. Tierexperimentellen Studien zeigen, dass Mineralölgemische mit niedriger Viskosität im Körper gespeichert werden und zu Ablagerungen und Schäden in der Leber, den Herzklappen und den Lymphknoten führen können. Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) kam daher zu dem Schluss, dass Mineralölübergänge auf Lebensmittel minimiert werden müssten.[18]
Das Verbrauchermagazin Öko-Test hat 2012 mehrere Salamipizzen bei großen Pizzadiensten bestellt und im Labor untersuchen lassen. In zwei der drei Pizzen konnte Mineralöl nachgewiesen werden. Eine dieser Proben enthielt sogar eine erhöhte Menge. Die Farbe des Pizzakartons sei dabei kein Garant, dass die Pappe auch innen aus neuem Papier bestehe.[19]
Diisopropylnaphthalin (DIPN)
Diisopropylnaphthalin (DIPN) wird als Lösungsmittel in Selbstdurchschreibepapieren verwendet. Diese wiederum können Bestandteil des Altpapiers sein, das bei der Herstellung von Verpackungsmitteln wie Pizzakartons zur Wiedergewinnung von Rohstoffen verwendet wird. Durch direkten Kontakt oder über die Gasphase (DIPN ist flüchtig), kann das DIPN aus der Verpackung auf das darin verpackte Lebensmittel übertragen werden. Insbesondere fetthaltige Lebensmittel wie Pizza mit Käsebelag können DIPN aufnehmen.[20] Nach jetzigem Stand der Kenntnisse bestehen keine Bedenken hinsichtlich einer gesundheitlichen Gefährdung der Konsumenten. Dennoch dürfen DIPN-belastete Papiere im Bereich von Lebensmitteln und Bedarfsgegenständen aufgrund des allgemeinen Minimierungsgebotes für den Übergang von Stoffen auf Lebensmittel nicht benutzt werden.[21][22]
Im Jahr 2004 konnten vom Landesuntersuchungsamt Rheinland-Pfalz in Pizzakartons und Imbissverpackungen erhöhte Werte des Lösemittels Diisopropylnaphthalin (DIPN) nachgewiesen werden. Über 30 Prozent der Proben enthielten mehr als 50 Milligramm DIPN pro Kilogramm Karton.[23] In Untersuchungen des Niedersächsischen Landesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit wurde in fünf Pizzakartonproben sogar ein Gehalt von 107,7 bis 232,2 mg/kg nachgewiesen.[20] In späteren Berichten der Landesuntersuchungsämter finden sich keine Berichte über derartige Funde mehr.
Diisobutylphthalat (DiBP)
Bezüglich Diisobutylphthalat (DiBP) liegen seit 2007 Befunde für einen Übertrag der Chemikalie aus recyclierten Papieren/-Kartonagen auf Lebensmittel vor.[24] DiBP wird als Weichmacher in Dispersionsklebern eingesetzt (z.B. in Wellpappe, Kleberücken von Zeitschriften, Büchern) und über das Recyclat eingetragen. Die Landesuntersuchungseinrichtungen überprüfen regelmäßig Verpackungen und melden die Ergebnisse an das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL).[17] Die Minimierungsstrategien der Industrie zum Verzicht auf DiBP[25] zeigen Wirkung, so dass der Anteil an auffälligen Proben immer weiter abnimmt und der BfR-Richtwert im Jahr 2011 von 1 auf 0,3 mg/kg zurück genommen werden konnte.[17]
Varianten
Die meisten der heute verwendeten Pizzakartons haben eine quadratische Grundfläche bzw. eine sechseckige Grundfläche, bei der die vorderen beiden Ecken abgeschrägt sind. Die letztere Variante wird häufig mit dem Namen „Treviso“ bezeichnet. Sie ist im Vergleich zur quadratischen Variante etwas verwindungssteifer, lässt sich aber durch die Ecken etwas langsamer zusammenbauen. Pizzakartons werden in verschiedenen Größen angeboten. Die im Handel erhältlichen Abmessungen reichen von etwa 20×20 cm (für sehr kleine Pizzen) bis zu 60×60 cm, bzw. als Rechteckform 40×60 cm (für Party- oder Familienpizzen). Um ein Verkleben der Pizza mit dem Deckel zu verhindern, beträgt die Standardhöhe der Kartons bei kleineren Varianten meist 3 cm. Es werden für besonders hoch gebackene Pizzen aber auch Sondergrößen von 4 bis 5 cm Höhe angeboten. Bei den größeren Kartons sind meist Höhen von 4 cm, aber auch 5 cm typisch. Daneben gibt es Sondergrößen (z.B. für Pizza Calzone) mit 7 bis 10 cm Kartonhöhe und meist rechteckiger Grundfläche.[26][27][28][29]
Bei den meisten Pizzakartons werden die vordere und die seitlichen Laschen des Deckels nach innen in den Boden eingesteckt. Dabei besteht bei unachtsamem Schließen des Kartons die Gefahr, dass die Laschen auf den Rand der Pizza drücken. Bei manchen Kartons sind daher an den Laschen Aussparungen vorgesehen, die genau dieses verhindern sollen. Ein innen liegender Verschluss kann Vorteile bei Faltung und Handling zeigen.[8]
Während die meisten Pizzakartons viereckig sind, verwendet z. B. Domino’s Pizza achteckige Kartons, die die Pizza enger fassen und damit ein Rutschen der Pizza minimieren. Dies vermindert auch den Bedarf an Verpackungsmaterial um 10 Prozent.[30] Der amerikanische Lieferdienst Papa John’s hingegen hat innerhalb der viereckigen Box die Ecken abgetrennt; einerseits verhindert dies ein Rutschen der Pizza, andererseits lassen sich in den entstandenen Fächern zusätzlich Sauce oder andere Beilagen befördern.[31]
Eine weitere Ausführung ist der einem Tortenstück nachempfundene, dreieckige Single Slice Pizza Carrier der um 1990 von Stephen L. France und Gregory P. Phelps entwickelt, 1992 patentiert wurde und dem Transport von einem Teilstück einer Pizza dient.[32]
Seit dem Jahr 2009 ist eine Kartonvariante auf dem Markt, bei der der Pizzakarton nach der Herausnahme einer halben Pizza durch eine zusätzliche Faltung platzsparend verschlossen werden kann. Weiterhin kann der Deckel durch Perforationen in vier Teile aufgeteilt werden um die Pizza portionsweise weiterzureichen.[33][34]
In den USA haben mittlerweile viele Pizzakartons in der Mitte des Deckels ein kleines Stativ aus hitzebeständigem Plastik, den sogenannten pizza saver. Dieser drückt das Zentrum der Pizza leicht an den Boden. So wird bei Auslieferung die Gefahr verringert, dass sie gegen den Rand stößt und dieser Stoß die Pizza beschädigt.[2] Gleichzeitig wahrt das Objekt einen Mindestabstand zwischen Pizza und Kartondeckel, so dass der Belag nicht am Deckel haftet. Der pizza saver geht auf ein 1985 erteiltes Patent der US-Amerikanerin Carmela Vitale[35] zurück.[36] miniatur|hochkant|Pizzakarton-Rücknahmestelle
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Pizza mit pizza saver im Karton.
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pizza saver, um Pizza im Karton am Platz zu halten.
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Heraustrennbarer Karton für ein Pizzastück in einem Pizzakarton.
Recycling
Für die Entsorgung gibt es in den einzelnen Kommunen in Deutschland unterschiedliche Regelungen. Saubere, unbeschichtete Kartons sollen meist über das Altpapier entsorgt werden.[37][38] Für die Entsorgung verschmutzter Pizzakartons mit Anhaftungen wird entweder die Biotonne oder der Restmüll vorgeschlagen.[39][40][38] Bei mit Aluminium beschichteten Pizzakartons handelt es sich um Verbundstoffe, die dem gelben Sack zugeführt werden.[41][42]
In den letzten Jahren kamen Anforderungen an die Recyclingfähigkeit der Kartons hinzu. In den Vereinigten Staaten wird ein Prozent der Wellpappenproduktion für Pizzakartons verwendet.[43] Diese können jedoch nicht einfach als Rohstoff wiederverwertet werden, da sie sich funktionsbedingt mit Fett vollsaugen und ihnen meist Speisereste anhaften, was die Qualität des neu gewonnenen Papiers beeinträchtigt.[44] Durch eine zeitliche Verlängerung der Einweich- und Homogenisierungsprozesse lassen sich diese Einflüsse jedoch weitgehend kompensieren.[43] Zwischenzeitlich gibt es gesonderte Rücknahmepunkte für gebrauchte Pizzakartons.
In den Vereinigten Staaten gibt es inzwischen auch beschichtete Pizzakartons, die sich einfacher recyceln lassen.[2] Einige Pizzerien benutzen runde Behältnisse aus Polystyrol. Diese sind jedoch deutlich teurer als die Wellpappevariante, entlüften schlechter und lassen sich schlechter recyclen.[36] Runde Kartons aus Wellpappe werden diskutiert, aber noch nicht eingesetzt.[3]
Pizzakartons in Kunst und Kultur
Der britische Maler und Konzeptkünstler Adam Neate nutzt Wellpappe von Kartons und speziell aufgefaltete Pizzakartons als preiswerten Leinwandersatz.[45] Auch der US-amerikanische Künstler John Landsiedel verwendet geschlossene, durch ein inneres Holzgestell verstärkte Pizzakartons als Leinwandersatz. Seine Kunstwerke stehen durch die Bemalung aller sechs Seiten zwischen konventionellem Bild und Skulptur. Er malt ausschließlich mit Acrylfarben, zur Konservierung von Farben und Pizzakarton überzieht Landsiedel die fertigen Werke mit einer Epoxidschicht.[46] Die Bremer Künstlerin Helene Königs nutzt die beschnittene Rückseite von Tiefkühlpizzakartons als Maluntergrund und versendet ihre Werke in Pizzakartons.[47][48]
Verschiedene Künstler lehnten das Design ihrer CD-Hüllen an das Aussehen eines Pizzakartons an, darunter die Band Die Ärzte mit Jazz ist anders (2007),[49] Brimstone Howl mit European Tour 2008,[50] Cam Deas mit My Guitar Is Alive And Its Singing (2009)[51] oder Andrew Coltrane mit Refuse (2009).[52] The Jon Spencer Blues Explosion benannte ein 1997 veröffentlichtes Promo-Album nach der Verpackung im Pizzakarton als Pizza Box Promo.[53]
miniatur|hochkant|„Pizzabox“ LC II von Apple
Metapher in der Informationstechnik
Einige Personal Computer und Server wurden auch als „pizza box“ bezeichnet. Bekannte Beispiele sind der „Pizzabox server“ SPARCstation von Sun Microsystems[54] aus dem Jahr 1989 und der Macintosh LC II von Apple[55] aus dem Jahr 1992. Beide erinnern durch ihr Format und ihre Größe an eine Pizzaschachtel.
Literatur
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Weblinks

Einzelnachweise
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suggested) (help), Tabelle 4 - ^ Patrizia Fava, Luciano Piergiovanni and Ella Pagliarini (März/April 1999), [(Zusammenfassung) "Design of a functional box for take-away pizza"], Packaging Technology and Science, vol. 12, no. 2, Wiley, pp. 57–65, doi:10.1002/(SICI)1099-1522(199903/04)12:2<57::AID-PTS447>3.0.CO;2-R, ISSN 1099-1522
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