„Virtuti Militari“ – Versionsunterschied

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Insignien und Klassen des Ordens: mit Zeittafel zur Geschichte des Ordens: zusammengelegt, Tippfehler entfernt, Links verbessert
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'''Virtuti Militari''' ([[lateinisch]] für „der militärischen Tugend“) ist der höchste polnische [[Militärverdienstorden]] [[Polen]]s. Er wurde als „Militärorden“ ({{PlS|Order Wojskowy}}) von der [[Volksrepublik Polen|Volksrepublik]], [[Kongresspolen]], dem [[Kaiserreich Russland]] (1831 bis 1835), dem [[Herzogtum Warschau|Herzogtums Warschau]] und als „Orden des Militärkreuzes“ ({{PlS|Order Krzyża Wojskowego}}) von [[Polen-Litauen]] verliehen.
'''Virtuti Militari''' ([[lateinisch]] für „der militärischen Tugend“) ist der höchste polnische [[Militärverdienstorden]] [[Polen]]s. Er wurde als „Militärorden“ ({{PlS|Order Wojskowy}}) von der [[Volksrepublik Polen|Volksrepublik]], [[Kongresspolen]], dem [[Kaiserreich Russland]] (1831 bis 1835), dem [[Herzogtum Warschau|Herzogtums Warschau]] und als „Orden des Militärkreuzes“ ({{PlS|Order Krzyża Wojskowego}}) von [[Polen-Litauen]] verliehen.


== Geschichte ==
== Insignien und Klassen des Ordens ==
=== Adelsrepublik 1792–1795 ===
=== Polen-Litauen 1792–1793 ===
[[Datei:Знак ордена «Віртуті Мілітарі» 1792 рік.jpg|mini|Revers der Goldenen und Avers der Silbernen Medaille]]
[[Datei:Знак ордена «Віртуті Мілітарі» 1792 рік.jpg|mini|Revers der Goldenen und Avers der Silbernen Medaille]]
Das erste Ordenszeichen des zunächst nur „Militärorden“ ({{PlS|Order Wojskowy}}) genannten Virtuti Militari war die im Jahre 1792 vergebene ovale Goldene und Silberne Medaille. Auf dem [[Avers (Numismatik)|Avers]] zeigte sie das von einer Königskrone bekränzte [[Monogramm]] {{Inschrift|Text=SAR|Umschrift=Stanislaus Augustus Rex}}, unter dem Monogramm befanden sich zwei gekreuzte Lorbeerzweige mit einem Band. Auf dem [[Revers (Numismatik)|Revers]] besaß die Medaille die Inschrift „Virtuti Militari“, unter ihr zwei Lorbeerzweige wie auf dem Avers. Schon ein paar Monate nach der Stiftung der Medaillen schuf man den eigentlichen Orden, eingeteilt in fünf [[Ordensklasse]]n:
Der zunächst nur „Militärorden“ ({{PlS|Order Wojskowy}}) genannte Virtuti Militari wurde 1792 im [[Russisch-Polnischer Krieg (1792)|Russisch-Polnischen Krieg]] gestiftet. Nach dem Sieg über die [[kaiserlich-russische Armee]] in der [[Schlacht bei Zieleńce]] am 18. Juni 1792 unter dem Befehl des Königsneffen [[Józef Antoni Poniatowski]] gestiftet sandte dieser den Bericht über die gewonnene Schlacht mit einer Liste der besonders verdienten Offiziere an König [[Stanislaus II. August Poniatowski]]. Die ersten Ordenszeichen waren die Goldene und die Silberne Medaille. Auf dem [[Avers (Numismatik)|Avers]] zeigte sie das von einer Königskrone bekränzte [[Monogramm]] {{Inschrift|Text=SAR|Umschrift=Stanislaus Augustus Rex}}, unter dem Monogramm befanden sich zwei gekreuzte Lorbeerzweige mit einem Band. Auf dem [[Revers (Numismatik)|Revers]] besaß die Medaille die Inschrift „Virtuti Militari“, unter ihr zwei Lorbeerzweige wie auf dem Avers. König Stanislaus II. August schickte die ersten 20 Goldenen Medaillen des Virtuti Militari an Józef Poniatowski. Sie wurden am 25. Juni an Offiziere verteilt. Ein paar Tage später verteilte man 40 Silberne Medaillen an Unteroffiziere und einfache Soldaten.

Zwischen dem 10. und dem 28. August 1792 entwarf Poniatowski die ersten Ordensstatuten. Als Vorlage verwendete er die Statuten des österreichischen [[Militär-Maria-Theresien-Orden]]s, mit denen er als ehemaliger österreichischer Offizier gut vertraut war. Es wurde ein [[Ordenskapitel]] von 14 Mitgliedern gebildet, unter ihnen die Generale [[Tadeusz Kościuszko]], späterer Statthalter des Kongresskönigreiches [[Józef Zajączek]] und Józef Poniatowski selbst. Der „Orden des Militärkreuzes“ war in fünf [[Ordensklasse]]n eingeteilt:
# [[Großkreuz]]
# [[Großkreuz]]
# [[Komturkreuz]]
# [[Komturkreuz]]
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# [[Verdienstmedaille|Goldene Medaille]]
# [[Verdienstmedaille|Goldene Medaille]]
# Silberne Medaille
# Silberne Medaille
Das [[Ordensband]] war dunkelblau, von zwei breiten schwarzen Streifen eingefasst. Das ''Großkreuz'' wurde an einer Schärpe von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte getragen, das ''Komturkreuz'' am Hals, die übrigen drei Klassen waren Brustdekorationen, die auf der linken Brust zu tragen waren.
Das Aussehen des Averses war dasselbe wie heute, der Revers trug im Mittenmedaillon die Abbildung des litauischen Staatswappens und auf den Armen das Monogramm {{Inschrift|Text=SARP|Umschrift=Stanislaus Augustus Rex Poloniae}}. Das Band war dasselbe wie heute.

Das Aussehen des Averses war dasselbe wie heute, der Revers trug im Mittelmedaillon die Abbildung des litauischen Staatswappens und auf den Armen das Monogramm {{Inschrift|Text=SARP|Umschrift=Stanislaus Augustus Rex Poloniae}}. Das Band war dasselbe wie heute.

Nach dem Beitritt des Königs zur [[Konföderation von Targowica]] am 23. Juli erging ein Verbot des Tragens der Ordenszeichen, was am 7. Januar 1793 auf Druck der Kaiserin [[Katharina II.]] erneuert wurde.


=== Herzogtum Warschau 1807–1815 ===
=== Herzogtum Warschau 1807–1815 ===
[[Datei:Unknown - Grand Cross Star of the Virtuti Militari Order of the Duchy of Warsaw - MNK V-2034 (494800).jpg|mini|Stern für das Großkreuz des Militärischen Ordens des Herzogtums Warschau Virtuti Militari, 1809]]
[[Datei:Unknown - Grand Cross Star of the Virtuti Militari Order of the Duchy of Warsaw - MNK V-2034 (494800).jpg|mini|Stern für das Großkreuz des Militärischen Ordens des Herzogtums Warschau Virtuti Militari, 1809]]
Im [[Herzogtum Warschau]], wo der Orden den Namen „Militärorden des Herzogtums Warschau“ trug, behielt er anfänglich sein Aussehen aus der Zeit vor der 3. Teilung Polens, aber schon 1808 musste der Herzog [[Friedrich August I. (Sachsen)|Friedrich August I.]] auf Verlangen des Kaisers [[Alexander I. (Russland)|Alexander I.]], der ja Großfürst von Litauen war, das litauische Staatswappen auf dem Revers durch die Inschrift {{Inschrift|Text=Rex et Patria|Umschrift=König und Vaterland}} ersetzen, unter der die Jahreszahl 1792 stand. Die fünf Klassen wurden beibehalten, statt der Medaillen der 4. und 5. Klasse wurden das Goldene und das Silberne Kreuz eingeführt. Die Kreuze der 1. und 2. Klassen waren an einer goldenen Königskrone aufgehängt.
Im Juli 1807 wurde der Orden im [[Herzogtum Warschau]] als „Militärorden des Herzogtums Warschau“ erneuert. Herzog [[Friedrich August I. (Sachsen)|Friedrich August I.]] lässt im Herbst dieses Jahres sehr demokratische und genaue Verleihungskriterien ausarbeiten: das Komturkreuz können nur Generale ab [[Generalleutnant]] erhalten, das Ritterkreuz nur ranghöhere Offiziere vom Major bis zum Generalmajor. Die Kandidaten sollen von einem Regimentsrat vorgeschlagen werden, der aus 10 Soldaten bestehen soll, die alle Chargen vom Regimentsbefehlshaber bis zum einfachen Soldaten repräsentieren sollen.

1808 musste Herzog Friedrich August I. auf Verlangen des Kaisers [[Alexander I. (Russland)|Alexander I.]], der auch den Titel „[[Großfürst von Litauen|Großfürst von Litauen“]] trug, das [[Wappen Litauens]] auf dem Revers durch die Inschrift {{Inschrift|Text=Rex et Patria|Umschrift=König und Vaterland}} ersetzen, unter der die Jahreszahl 1792 stand. Die fünf Klassen wurden beibehalten, statt der Medaillen der 4. und 5. Klasse wurden das Goldene und das Silberne Kreuz eingeführt. Die Kreuze der 1. und 2. Klassen waren an einer goldenen Königskrone aufgehängt.

Während des Bestehens des Herzogtums Warschau werden insgesamt 1.506 Kreuze des Ordens verliehen, davon 2 Großkreuze, 9 Komturkreuze, 386 Ritterkreuze, 462 goldene und 647 silberne Kreuze.


=== Kongresspolen 1815–1830 ===
=== Kongresspolen 1815–1830 ===
In dieser Zeit wurden keine Änderungen im Aussehen des nun „Polnischen Militärordens“ ({{PlS|Order Wojskowy Polski}}, {{RuS|Польский военный орден}}) eingeführt. Nach dem Novemberaufstand von 1830/1831 wurde das litauische Staatswappen auf dem Revers wiedereingeführt.
[[Alexander I. (Russland)|Zar Alexander I.]] als König von Polen ließ den Orden als „Polnisches Militärorden“ ({{PlS|Order Wojskowy Polski}}, {{RuS|Польский военный орден}}) fortbestehen und die Inhaber die statutgemäßen Pensionen weiterbeziehen. Jeder mit dem Orden ausgezeichnete Offizier erwarb den Anspruch auf den erblichen Adel. Der Orden wurde nur noch an Teilnehmer der [[Koalitionskriege]] verliehen.

Während der Kämpfe der Armee des polnischen [[Novemberaufstand]]es 1830 gegen die russische Armee verlieh der [[Sejm]] 3.863 Kreuze, darunter 1 Komturkreuz, 105 Ritterkreuze, 1.963 goldene und 1794 silberne Kreuze.


=== Russische Fremdherrschaft 1831–1917 ===
=== Russische Fremdherrschaft 1831–1917 ===
Nach der Unterdrückung des polnischen [[Novemberaufstand]]es von 1830 ließ Kaiser Nikolaus I. den Orden mit seinem bisherigen Aussehen bestehen. Der litauische Reiter verschwand vom Revers, das Datum 1792 wurde durch 1831 ersetzt. Der Orden wurde nur an Russen verliehen, die an den Kämpfen gegen die polnischen Aufständischen teilnahmen. Insgesamt erhielten ihn 106.500 russische Offiziere und Soldaten, was eine Abwertung des Ordens bedeutete. Ab 1835 wurde er nicht mehr verliehen, verblieb aber im Verzeichnis der [[Orden und Ehrenzeichen des Russischen Kaiserreiches|russisch-kaiserlichen Orden]] bis 1917.
Nach der Unterdrückung des Novemberaufstandes ließ Kaiser Nikolaus I. den Orden mit seinem bisherigen Aussehen bestehen. Das litauische Wappen verschwand vom Revers, das Datum 1792 wurde durch 1831 ersetzt. Der Orden wurde nur an Russen verliehen, die an den Kämpfen gegen die polnischen Aufständischen teilnahmen. Insgesamt erhielten ihn 106.500 russische Offiziere und Soldaten, was eine Abwertung des Ordens bedeutete. Ab 1835 wurde er nicht mehr verliehen, verblieb aber im Verzeichnis der [[Orden und Ehrenzeichen des Russischen Kaiserreiches|russisch-kaiserlichen Orden]] bis 1917.


=== 2. Republik 1918–1945 ===
=== 2. Republik 1918–1945 ===
[[Datei:Virtuti.JPG|mini|220x220px|Trageweise 5. bis 1. Klasse (v. l. n. r.)]]
[[Datei:Virtuti.JPG|mini|220x220px|Trageweise 5. bis 1. Klasse (v. l. n. r.)]]
[[Datei:Gnz02.jpg|miniatur|Revers des Ordens am [[Grabmal des unbekannten Soldaten (Warschau)|Grab des Unbekannten Soldaten in Warschau]]]]Im unabhängigen Polen wurden die ersten Statuten des zu erneuernden Ordens vorgelegt. Er sollte drei Klassen besitzen: Komtur-, Ritter- und Silbernes Kreuz. Am 1. August 1919 fasste der [[Sejm]] jedoch die Entscheidung, den Orden mit seinen fünf traditionellen Klassen unter dem Namen „Polnischer Militärorden“ zu erneuern. Jeder Inhaber soll eine jährliche Pension von 300 Złoty beziehen. Unteroffiziere und Soldaten, die den Orden bekommen, haben Anspruch auf den Offiziersrang. Der Tag des Ordensfestes war der 3. Mai als Nationaltag. Das Ordenskapitel sollte aus 12 Personen bestehen. Zum ersten Ordenskanzler wird [[Józef Piłsudski]] gewählt.
[[Datei:Gnz02.jpg|miniatur|Revers des Ordens am [[Grabmal des unbekannten Soldaten (Warschau)|Grab des Unbekannten Soldaten in Warschau]]]]
Der Orden hatte fünf Klassen: Großkreuz, Komturkreuz, Ritterkreuz, Goldenes Kreuz und Silbernes Kreuz. Das Ordenskreuz der höheren drei Klassen war schwarz emailliert, mit goldenem Rande, und trug auf dem Avers in seiner Mitte ein goldenes Medaillon mit weiß emailliertem polnischem Weißem Adler mit vollen Regalien, der von einem grünen Lorbeerkranz umgeben war. Die Arme des Kreuzes trugen die goldene Inschrift {{Inschrift|Text=Virtuti Militari}}. Im Revers war das vergoldete Kreuz glatt und trug im Mittenmedaillon die Inschrift {{Inschrift|Text=Honor i Ojczyzna|Umschrift=Ehre und Vaterland}}. Die Kreuze der 4. und 5. Klasse waren nicht emailliert, ihr Aussehen war abgesehen davon das gleiche wie bei den höheren Klassen.


1933 wurden neue Statuten erlassen, der Name des Ordens zu „Kriegsorden Virtuti Militari“ geändert. Der [[11. November]] wird zum neuen Ordenstag.
Die Kreuze der 1. und 2. Klasse waren an einer goldenen Königskrone aufgehängt. Der Ordensstern (nur bei der 1. Klasse) ist ein achtstrahliger silberner Stern, der das Ordenskreuz trug. Im Mittenmedaillon des Kreuzes befand sich der weiße Adler mit vollen Regalien, der von der Inschrift {{Inschrift|Text=Honor i Ojczyzna}} und einem grünen Lorbeerkranz umgeben war.


Bis 1939 wurden etwa 8.135 Kreuze verliehen, vor allem an Teilnehmer des [[Polnisch-Sowjetischer Krieg|polnisch-sowjetischen Kriegs]] und verdiente Ausländer. Im kurzen Kampf gegen den [[Polenfeldzug]] im September 1939 wurden etwa 1.000 Kreuze verliehen. Während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] verlieh die [[Polnische Exilregierung]] in London verlieh insgesamt rund 5.500 Kreuze, darunter 3 Komtur-, 6 Ritter-, 201 goldene und 5.363 silberne Kreuze (also keine Großkreuze). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden die Verleihungen nicht fortgesetzt.
Das Ordensband war dunkelblau, von zwei breiten schwarzen Streifen eingefasst. Das ''Großkreuz'' wurde an einer Schärpe von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte getragen, das ''Komturkreuz'' am Halse, die übrigen drei Klassen waren Brustdekorationen, die auf der linken Brust zu tragen waren.


Das Ordenskreuz der höheren drei Klassen war schwarz emailliert, mit goldenem Rande, und trug auf dem Avers in seiner Mitte ein goldenes Medaillon mit weiß emailliertem polnischem Weißem Adler mit vollen Regalien, der von einem grünen Lorbeerkranz umgeben war. Die Arme des Kreuzes trugen die goldene Inschrift {{Inschrift|Text=Virtuti Militari}}. Im Revers war das vergoldete Kreuz glatt und trug im Mittelmedaillon die Inschrift {{Inschrift|Text=Honor i Ojczyzna|Umschrift=Ehre und Vaterland}}. Die Kreuze der 4. und 5. Klasse waren nicht emailliert, ihr Aussehen war abgesehen davon das gleiche wie bei den höheren Klassen.
=== Volksrepublik 1945–1990 ===

Die 5 Klassen des Ordens wurden beibehalten. Die Abbildung des weißen Adlers im Medaillon des Kreuzes und des Sterns verlor ihre Regalien und zeigte den ungekrönten Adler der [[Volksrepublik Polen|Volksrepublik]]. Die Krone in der Aufhängung der 1. und 2. Klasse wurde abgeschafft und durch eine ovale goldene Plakette mit (bis 1952) den Initialen „RP“ (Rzeczpospolita Polska – Republik Polen) und nach 1952 „PRL“ (Polska Rzeczpospolita Ludowa – Volksrepublik Polen) ersetzt. Das Ordensband blieb unverändert.
Die Kreuze der 1. und 2. Klasse waren an einer goldenen Königskrone aufgehängt. Der Ordensstern (nur bei der 1. Klasse) ist ein achtstrahliger silberner Stern, der das Ordenskreuz trug. Im Mittelmedaillon des Kreuzes befand sich der weiße Adler mit vollen Regalien, der von der Inschrift {{Inschrift|Text=Honor i Ojczyzna}} und einem grünen Lorbeerkranz umgeben war.

=== Volksrepublik 1944–1990 ===
{{Siehe auch|:Kategorie:Träger des Ordens Virtuti Militari (1943–1989)}}
Bereits das [[Lubliner Komitee]] verlieh den Orden ab 1944 in fünf Klassen weiter. Die Abbildung des weißen Adlers im Medaillon des Kreuzes und des Sterns verlor ihre Regalien und zeigte den ungekrönten Adler der [[Volksrepublik Polen|Volksrepublik]]. Die Krone in der Aufhängung der 1. und 2. Klasse wurde abgeschafft und durch eine ovale goldene Plakette mit (bis 1952) den Initialen „RP“ (Rzeczpospolita Polska – Republik Polen) und nach 1952 „PRL“ (Polska Rzeczpospolita Ludowa – Volksrepublik Polen) ersetzt. Das Ordensband blieb unverändert.

Bis 1990 wurden insgesamt etwa 13 Groß-, 3 Komtur-, 12 Ritter-, 177 goldene und 4.080 silberne Kreuze verliehen.


=== 3. Republik ab 1990 ===
=== 3. Republik ab 1990 ===
Man kehrte wieder vollständig zu der Version aus der Zeit zwischen 1918 und 1945 zurück, ab 1991 bestand die Aufhängung der 1. und 2. Klasse aus einer Plakette mit den Initialen „RP“.
Die [[Dritte Polnische Republik]] verlieh die unteren drei Klassen an bisher übergangene Veteranen der unter [[westalliierte]]m Kommando kämpfenden polnischen Streitkräfte aus dem Zweiten Weltkrieg. Man kehrte wieder vollständig zu der Version aus der Zeit zwischen 1918 und 1945 zurück, ab 1991 bestand die Aufhängung der 1. und 2. Klasse aus einer Plakette mit den Initialen „RP“.


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== Bekannte Träger ==
== Zeittafel zur Geschichte des Ordens ==
{{Siehe auch|:Kategorie:Träger des Ordens Virtuti Militari}}
* 1792: – 18. Juni – die polnische Armee unter dem Befehl des Königsneffen Fürst [[Józef Antoni Poniatowski]] besiegt die Russen in der [[Schlacht bei Zieleńce]] und sendet den Bericht über die gewonnene Schlacht mit einer Liste der besonders verdienten Offiziere an den König. König Stanislaus August schickt die ersten 20 Goldmedaillen des Virtuti Militari an Fürst Josef. Sie werden am 25. Juni an Offiziere verteilt. Ein paar Tage später verteilt man 40 silberne Medaillen an Unteroffiziere und einfache Soldaten.
* 1792: Zwischen dem 10. und dem 28. August: Prinz Josef entwirft die ersten Ordensstatuten. Als Vorlage verwendet er die Statuten des österreichischen [[Militär-Maria-Theresien-Orden]]s, mit denen er als ehemaliger österreichischer Offizier gut vertraut ist. Der Orden soll „Orden des Militärkreuzes“ heißen. Insignien: siehe oben. Ein [[Ordenskapitel]] von 14 Mitgliedern entsteht, unter ihnen die Generale [[Tadeusz Kościuszko]], späterer Statthalter des Kongresskönigreiches Fürst [[Józef Zajączek]] und Fürst Poniatowski selbst. Nach dem Beitritt des Königs zur [[Targowitzer Konföderation]] wird das Tragen des Ordens verboten.
* 1793: 7. Januar – auf Druck der Kaiserin [[Katharina II.]] ergeht ein neues Verbot des Virtuti Militari.
* 1807: Juli – im [[Herzogtum Warschau]] wird der Orden erneuert. Herzog [[Friedrich August I. (Sachsen)|Friedrich August I.]] lässt im Herbst dieses Jahres sehr demokratische und genaue Verleihungskriterien ausarbeiten: das Komturkreuz können nur Generale ab [[Generalleutnant]] erhalten, das Ritterkreuz nur ranghöhere Offiziere vom Major bis zum Generalmajor. Die Kandidaten sollen von einem Regimentsrat vorgeschlagen werden, der aus 10 Soldaten bestehen soll, die alle Chargen vom Regimentsbefehlshaber bis zum einfachen Soldaten repräsentieren sollen.
* 1807–1813: Während des Bestehens des Herzogtums Warschau werden insgesamt 1.506 Kreuze des Ordens verliehen, davon 2 Großkreuze, 9 Komturkreuze, 386 Ritterkreuze, 462 goldene und 647 silberne Kreuze.
* 1815: [[Alexander I. (Russland)|Zar Alexander I.]] als König von Polen lässt den Orden fortbestehen und die Inhaber die statutgemäßen Pensionen weiterbeziehen. Jeder mit dem Orden ausgezeichnete Offizier erwirbt den Anspruch auf den erblichen Adel. Der Orden wird weiterverliehen, aber nur an alte Kombattanten aus der napoleonischen Zeit.
* 1830–1831: Während der Kämpfe der Armee des [[Novemberaufstand]]es gegen die Russen werden 3.863 Kreuze verteilt, darunter 1 Komturkreuz, 105 Ritterkreuze, 1.963 goldene und 1794 silberne Kreuze.
* 1832–1835: Verleihungen des Zaren [[Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]]: siehe oben.
* 1919: Im unabhängigen Polen werden die ersten Statuten des zu erneuernden Ordens vorgelegt. Er soll drei Klassen besitzen: Komtur-, Ritter- und Silbernes Kreuz. Am 1. August 1919 fasst der [[Sejm]] jedoch die Entscheidung, den Orden mit seinen fünf traditionellen Klassen unter dem Namen „Polnischer Militärorden“ zu erneuern. Jeder Inhaber soll eine jährliche Pension von 300 Złoty beziehen. Unteroffiziere und Soldaten, die den Orden bekommen, haben Anspruch auf den Offiziersrang. Der Tag des Ordensfestes ist der Nationaltag, 3. Mai. Das Ordenskapitel soll aus 12 Personen bestehen. Zum ersten Ordenskanzler wird [[Józef Piłsudski]] gewählt.
* 1919–1939: Etwa 8.135 Kreuze werden verliehen, vor allem an Teilnehmer der Kämpfe gegen die Rote Armee 1919–1921 und verdiente Ausländer.
* 1933: Neue Statuten werden erlassen, der Name des Ordens zu „Kriegsorden Virtuti Militari“ geändert. [[11. November]] wird zum neuen Ordenstag.
* 1939: Während der Kämpfe gegen die Deutschen im September werden etwa 1.000 Kreuze verliehen.
* 1939–1945: Die Exilregierung in London verleiht insgesamt rund 5.500 Kreuze, darunter 3 Komtur-, 6 Ritter-, 201 goldene und 5.363 silberne Kreuze (also keine Großkreuze). Nach Kriegsende werden die Verleihungen nicht fortgesetzt.
* 1944: Die von den Sowjets eingesetzte provisorische Regierung beginnt mit der Verleihung; bis 1990 werden insgesamt etwa 13 Groß-, 3 Komtur-, 12 Ritter-, 177 goldene und 4.080 silberne Kreuze verliehen.
* 1990 – ab – [[Dritte Polnische Republik|3. Republik]]: Die Verleihungen werden fortgesetzt, vor allem die der unteren drei Klassen an bisher übergangenene Veteranen der unter westalliiertem Kommando kämpfenden polnischen Streitkräfte aus dem Zweiten Weltkrieg.


=== Polen-Litauen ===
== Einige bekannte Ritter des Ordens Virtuti Militari (nur Groß- und Komturkreuze) ==
* [[Tadeusz Kościuszko]], Generalmajor (Goldene Medaille (höchste Stufe))
=== Medaille von 1792 ===
* [[Józef Antoni Poniatowski]] (Komtur), General, Oberbefehlshaber
* [[Tadeusz Kościuszko]], (Gold), Generalmajor;

=== Erster Orden, 1792–1793 ===
* Fürst (Józef) [[Josef Anton Poniatowski]] (Komtur), General, Oberbefehlshaber;


=== Herzogtum Warschau und Kongresskönigreich, 1807–1831 ===
=== Herzogtum Warschau und Kongresskönigreich, 1807–1831 ===
* [[Józef Antoni Poniatowski]], [[Marschall von Frankreich]] (Großkreuz)

* [[Jan Ledóchowski]], Politiker und Emigrant
* Fürst [[Josef Anton Poniatowski|Józef Poniatowski]], (Großkreuz), [[Marschall von Frankreich]];
* [[Louis-Nicolas Davout]], Herzog von Auerstedt, Fürst von Eckmühl, [[Marschall von Frankreich]] (Großkreuz)
* Graf [[Jan Ledóchowski]], Politiker und Emigrant
* [[Józef Zajączek]], General (Komtur)
* [[Louis-Nicolas Davout]], Herzog von Auerstedt, Fürst von Eckmühl, (Großkreuz), [[Marschall von Frankreich]];
* [[Józef Zajączek]], (Komtur), General;
* [[Jan Henryk Dąbrowski]], General (Komtur)
* [[Jan Henryk Dąbrowski]], (Komtur), General;
* [[Józef Chłopicki]], General (Komtur),
* [[Józef Chłopicki]], (Komtur), General
* [[Jan Zygmunt Skrzynecki]], (einziger Komtur von 1831), Oberbefehlshaber der Armee der Aufständischen, Generaloberst
* [[Jan Zygmunt Skrzynecki]], (einziger Komtur von 1831), Oberbefehlshaber der Armee der Aufständischen, Generaloberst
* [[Joanna Żubr]], Soldat, erste Frau, welche diese Auszeichnung erhielt
* [[Joanna Żubr]], Soldat, erste Frau, welche die Auszeichnung erhielt
* [[Jan Matuszyński]], Arzt und enger Freund von [[Frédéric Chopin]]
* [[Jan Matuszyński]], Arzt und enger Freund von [[Frédéric Chopin]]
* [[Franz von Rinecker]], Arzt, Regimentsarzt einer Infanterieeinheit
* [[Franz von Rinecker]], Arzt, Regimentsarzt einer Infanterieeinheit


=== Zweite Republik 1918–1945 ===
=== Zweite Republik 1918–1945 ===
* [[Józef Piłsudski]], (Großkreuz), Staatschef, Oberbefehlshaber;
* [[Józef Piłsudski]], Staatschef, Oberbefehlshaber (Großkreuz)
* [[Albert I. (Belgien)|Albert I.]], König von Belgien (Großkreuz);
* [[Albert I. (Belgien)|Albert I.]], König von Belgien (Großkreuz)
* [[Viktor Emanuel III.]], König von Italien (Großkreuz)
* [[Viktor Emanuel III.]], König von Italien (Großkreuz)
* [[Alexander I. (Jugoslawien)|Alexander I.]], König von Jugoslawien (Großkreuz);
* [[Alexander I. (Jugoslawien)|Alexander I.]], König von Jugoslawien (Großkreuz)
* [[Ferdinand I. (Rumänien)|Ferdinand I.]], König von Rumänien (Großkreuz);
* [[Ferdinand I. (Rumänien)|Ferdinand I.]], König von Rumänien (Großkreuz)
* [[Edward Rydz-Śmigły]], (Komtur), polnischer [[Marschall]];
* [[Edward Rydz-Śmigły]], polnischer [[Marschall]] (Komtur)
* [[Józef Haller von Hallenburg]], (Komtur), General
* [[Józef Haller]], General (Komtur)
* [[Ferdinand Foch]], (Großkreuz), Marschall von Frankreich und Polen;
* [[Ferdinand Foch]], Marschall von Frankreich und Polen (Großkreuz
* [[Maxime Weygand]], (Komtur), General;
* [[Maxime Weygand]], General (Komtur)
* [[John Pershing|John J. Pershing]], (Komtur), General;
* [[John J. Pershing]], General (Komtur)
* Graf [[Ignacy Kazimierz Ledóchowski]], General, starb im KZ Dora-Mittelbau
* [[Ignacy Kazimierz Ledóchowski]], General, starb im KZ Dora-Mittelbau
* Graf [[Tadeusz Bór-Komorowski]], General, Befehlshaber des Warschauer Aufstandes von [[1944]], (Komtur).
* [[Tadeusz Komorowski]], General, Befehlshaber des Warschauer Aufstandes von [[1944]] (Komtur).
* [[Charles de Gaulle]], (Großkreuz), General, französischer Präsident;
* [[Charles de Gaulle]], General, französischer Präsident (Großkreuz)
* [[Edgard de Larminat]], (Großkreuz), französischer General;
* [[Edgard de Larminat]], französischer General (Großkreuz)
* [[Michał Gutowski]], (Gold und Silber), Brigadegeneral;
* [[Michał Gutowski]], Brigadegeneral (Gold- und Silberkreuz)
* [[Stanisław Skalski]], (Gold und Silber), Brigadegeneral
* [[Stanisław Skalski]], Brigadegeneral (Gold- und Silberkreuz)
* [[Jacob L. Devers]], Lieutenant General, [[US Army]]
* [[Jacob L. Devers]], Lieutenant General, [[US Army]]


=== Volksrepublik 1945–1990 (nur Großkreuze an Ausländer) ===
=== Volksrepublik 1945–1990 (nur Großkreuze an Ausländer) ===

* [[Alexei Antonow]]
* [[Alexei Antonow]]
* [[Nikolai Alexandrowitsch Bulganin|Nikolai Bulganin]]
* [[Nikolai Alexandrowitsch Bulganin|Nikolai Bulganin]]
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== Literatur ==
== Literatur ==

* Paul Hieronymussen: ''Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour.'' Blandford, London 1967.
* Paul Hieronymussen: ''Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour.'' Blandford, London 1967.
* [[Václav Měřička]]: ''Orden und Auszeichnungen.'' 2. Auflage. Artia, Prag 1969.
* [[Václav Měřička]]: ''Orden und Auszeichnungen.'' 2. Auflage. Artia, Prag 1969.

Version vom 8. Mai 2024, 22:55 Uhr

Orden Virtuti Militari

Virtuti Militari (lateinisch für „der militärischen Tugend“) ist der höchste polnische Militärverdienstorden Polens. Er wurde als „Militärorden“ (polnisch Order Wojskowy) von der Volksrepublik, Kongresspolen, dem Kaiserreich Russland (1831 bis 1835), dem Herzogtums Warschau und als „Orden des Militärkreuzes“ (polnisch Order Krzyża Wojskowego) von Polen-Litauen verliehen.

Geschichte

Polen-Litauen 1792–1793

Revers der Goldenen und Avers der Silbernen Medaille

Der zunächst nur „Militärorden“ (polnisch Order Wojskowy) genannte Virtuti Militari wurde 1792 im Russisch-Polnischen Krieg gestiftet. Nach dem Sieg über die kaiserlich-russische Armee in der Schlacht bei Zieleńce am 18. Juni 1792 unter dem Befehl des Königsneffen Józef Antoni Poniatowski gestiftet sandte dieser den Bericht über die gewonnene Schlacht mit einer Liste der besonders verdienten Offiziere an König Stanislaus II. August Poniatowski. Die ersten Ordenszeichen waren die Goldene und die Silberne Medaille. Auf dem Avers zeigte sie das von einer Königskrone bekränzte Monogramm SAR (Stanislaus Augustus Rex), unter dem Monogramm befanden sich zwei gekreuzte Lorbeerzweige mit einem Band. Auf dem Revers besaß die Medaille die Inschrift „Virtuti Militari“, unter ihr zwei Lorbeerzweige wie auf dem Avers. König Stanislaus II. August schickte die ersten 20 Goldenen Medaillen des Virtuti Militari an Józef Poniatowski. Sie wurden am 25. Juni an Offiziere verteilt. Ein paar Tage später verteilte man 40 Silberne Medaillen an Unteroffiziere und einfache Soldaten.

Zwischen dem 10. und dem 28. August 1792 entwarf Poniatowski die ersten Ordensstatuten. Als Vorlage verwendete er die Statuten des österreichischen Militär-Maria-Theresien-Ordens, mit denen er als ehemaliger österreichischer Offizier gut vertraut war. Es wurde ein Ordenskapitel von 14 Mitgliedern gebildet, unter ihnen die Generale Tadeusz Kościuszko, späterer Statthalter des Kongresskönigreiches Józef Zajączek und Józef Poniatowski selbst. Der „Orden des Militärkreuzes“ war in fünf Ordensklassen eingeteilt:

  1. Großkreuz
  2. Komturkreuz
  3. Ritterkreuz
  4. Goldene Medaille
  5. Silberne Medaille

Das Ordensband war dunkelblau, von zwei breiten schwarzen Streifen eingefasst. Das Großkreuz wurde an einer Schärpe von der rechten Schulter bis zur linken Hüfte getragen, das Komturkreuz am Hals, die übrigen drei Klassen waren Brustdekorationen, die auf der linken Brust zu tragen waren.

Das Aussehen des Averses war dasselbe wie heute, der Revers trug im Mittelmedaillon die Abbildung des litauischen Staatswappens und auf den Armen das Monogramm SARP (Stanislaus Augustus Rex Poloniae). Das Band war dasselbe wie heute.

Nach dem Beitritt des Königs zur Konföderation von Targowica am 23. Juli erging ein Verbot des Tragens der Ordenszeichen, was am 7. Januar 1793 auf Druck der Kaiserin Katharina II. erneuert wurde.

Herzogtum Warschau 1807–1815

Stern für das Großkreuz des Militärischen Ordens des Herzogtums Warschau Virtuti Militari, 1809

Im Juli 1807 wurde der Orden im Herzogtum Warschau als „Militärorden des Herzogtums Warschau“ erneuert. Herzog Friedrich August I. lässt im Herbst dieses Jahres sehr demokratische und genaue Verleihungskriterien ausarbeiten: das Komturkreuz können nur Generale ab Generalleutnant erhalten, das Ritterkreuz nur ranghöhere Offiziere vom Major bis zum Generalmajor. Die Kandidaten sollen von einem Regimentsrat vorgeschlagen werden, der aus 10 Soldaten bestehen soll, die alle Chargen vom Regimentsbefehlshaber bis zum einfachen Soldaten repräsentieren sollen.

1808 musste Herzog Friedrich August I. auf Verlangen des Kaisers Alexander I., der auch den Titel „Großfürst von Litauen“ trug, das Wappen Litauens auf dem Revers durch die Inschrift Rex et Patria (König und Vaterland) ersetzen, unter der die Jahreszahl 1792 stand. Die fünf Klassen wurden beibehalten, statt der Medaillen der 4. und 5. Klasse wurden das Goldene und das Silberne Kreuz eingeführt. Die Kreuze der 1. und 2. Klassen waren an einer goldenen Königskrone aufgehängt.

Während des Bestehens des Herzogtums Warschau werden insgesamt 1.506 Kreuze des Ordens verliehen, davon 2 Großkreuze, 9 Komturkreuze, 386 Ritterkreuze, 462 goldene und 647 silberne Kreuze.

Kongresspolen 1815–1830

Zar Alexander I. als König von Polen ließ den Orden als „Polnisches Militärorden“ (polnisch Order Wojskowy Polski, russisch Польский военный орден) fortbestehen und die Inhaber die statutgemäßen Pensionen weiterbeziehen. Jeder mit dem Orden ausgezeichnete Offizier erwarb den Anspruch auf den erblichen Adel. Der Orden wurde nur noch an Teilnehmer der Koalitionskriege verliehen.

Während der Kämpfe der Armee des polnischen Novemberaufstandes 1830 gegen die russische Armee verlieh der Sejm 3.863 Kreuze, darunter 1 Komturkreuz, 105 Ritterkreuze, 1.963 goldene und 1794 silberne Kreuze.

Russische Fremdherrschaft 1831–1917

Nach der Unterdrückung des Novemberaufstandes ließ Kaiser Nikolaus I. den Orden mit seinem bisherigen Aussehen bestehen. Das litauische Wappen verschwand vom Revers, das Datum 1792 wurde durch 1831 ersetzt. Der Orden wurde nur an Russen verliehen, die an den Kämpfen gegen die polnischen Aufständischen teilnahmen. Insgesamt erhielten ihn 106.500 russische Offiziere und Soldaten, was eine Abwertung des Ordens bedeutete. Ab 1835 wurde er nicht mehr verliehen, verblieb aber im Verzeichnis der russisch-kaiserlichen Orden bis 1917.

2. Republik 1918–1945

Trageweise 5. bis 1. Klasse (v. l. n. r.)
Revers des Ordens am Grab des Unbekannten Soldaten in Warschau

Im unabhängigen Polen wurden die ersten Statuten des zu erneuernden Ordens vorgelegt. Er sollte drei Klassen besitzen: Komtur-, Ritter- und Silbernes Kreuz. Am 1. August 1919 fasste der Sejm jedoch die Entscheidung, den Orden mit seinen fünf traditionellen Klassen unter dem Namen „Polnischer Militärorden“ zu erneuern. Jeder Inhaber soll eine jährliche Pension von 300 Złoty beziehen. Unteroffiziere und Soldaten, die den Orden bekommen, haben Anspruch auf den Offiziersrang. Der Tag des Ordensfestes war der 3. Mai als Nationaltag. Das Ordenskapitel sollte aus 12 Personen bestehen. Zum ersten Ordenskanzler wird Józef Piłsudski gewählt.

1933 wurden neue Statuten erlassen, der Name des Ordens zu „Kriegsorden Virtuti Militari“ geändert. Der 11. November wird zum neuen Ordenstag.

Bis 1939 wurden etwa 8.135 Kreuze verliehen, vor allem an Teilnehmer des polnisch-sowjetischen Kriegs und verdiente Ausländer. Im kurzen Kampf gegen den Polenfeldzug im September 1939 wurden etwa 1.000 Kreuze verliehen. Während des Zweiten Weltkriegs verlieh die Polnische Exilregierung in London verlieh insgesamt rund 5.500 Kreuze, darunter 3 Komtur-, 6 Ritter-, 201 goldene und 5.363 silberne Kreuze (also keine Großkreuze). Nach Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 wurden die Verleihungen nicht fortgesetzt.

Das Ordenskreuz der höheren drei Klassen war schwarz emailliert, mit goldenem Rande, und trug auf dem Avers in seiner Mitte ein goldenes Medaillon mit weiß emailliertem polnischem Weißem Adler mit vollen Regalien, der von einem grünen Lorbeerkranz umgeben war. Die Arme des Kreuzes trugen die goldene Inschrift Virtuti Militari. Im Revers war das vergoldete Kreuz glatt und trug im Mittelmedaillon die Inschrift Honor i Ojczyzna (Ehre und Vaterland). Die Kreuze der 4. und 5. Klasse waren nicht emailliert, ihr Aussehen war abgesehen davon das gleiche wie bei den höheren Klassen.

Die Kreuze der 1. und 2. Klasse waren an einer goldenen Königskrone aufgehängt. Der Ordensstern (nur bei der 1. Klasse) ist ein achtstrahliger silberner Stern, der das Ordenskreuz trug. Im Mittelmedaillon des Kreuzes befand sich der weiße Adler mit vollen Regalien, der von der Inschrift Honor i Ojczyzna und einem grünen Lorbeerkranz umgeben war.

Volksrepublik 1944–1990

Bereits das Lubliner Komitee verlieh den Orden ab 1944 in fünf Klassen weiter. Die Abbildung des weißen Adlers im Medaillon des Kreuzes und des Sterns verlor ihre Regalien und zeigte den ungekrönten Adler der Volksrepublik. Die Krone in der Aufhängung der 1. und 2. Klasse wurde abgeschafft und durch eine ovale goldene Plakette mit (bis 1952) den Initialen „RP“ (Rzeczpospolita Polska – Republik Polen) und nach 1952 „PRL“ (Polska Rzeczpospolita Ludowa – Volksrepublik Polen) ersetzt. Das Ordensband blieb unverändert.

Bis 1990 wurden insgesamt etwa 13 Groß-, 3 Komtur-, 12 Ritter-, 177 goldene und 4.080 silberne Kreuze verliehen.

3. Republik ab 1990

Die Dritte Polnische Republik verlieh die unteren drei Klassen an bisher übergangene Veteranen der unter westalliiertem Kommando kämpfenden polnischen Streitkräfte aus dem Zweiten Weltkrieg. Man kehrte wieder vollständig zu der Version aus der Zeit zwischen 1918 und 1945 zurück, ab 1991 bestand die Aufhängung der 1. und 2. Klasse aus einer Plakette mit den Initialen „RP“.

Bandschnallen des Ordens

Großkreuz

Komtur

Ritter

Goldenes Kreuz

Silbernes Kreuz

Bekannte Träger

Polen-Litauen

Herzogtum Warschau und Kongresskönigreich, 1807–1831

Zweite Republik 1918–1945

Volksrepublik 1945–1990 (nur Großkreuze an Ausländer)

Literatur

  • Paul Hieronymussen: Orders, Medals and Decorations of Britain and Europe in Colour. Blandford, London 1967.
  • Václav Měřička: Orden und Auszeichnungen. 2. Auflage. Artia, Prag 1969.
  • Zbigniew Puchalski, Ireneusz J. Wojciechowski: Ordery i odznaczenia polskie i ich kawalerowie. Krajowa Agencja Wydawnicza, Warszawa 1987, ISBN 83-03-02143-5.
  • Иван Георгиевич Спасский: Иностранные и русские ордена до 1917 года. Дорваль, Санкт Петербург 1993, ISBN 5-8308-0042-X.
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