Radio

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Modernes Radio

Ein Radio (v. lat.: radius = der Strahl) ist ein Gerät zum Empfang von Hörfunksendungen; diese werden bei herkömmlichen Radios von einem terrestrischen Radiosender über elektromagnetische Wellen oder als hochfrequente elektrische Signale über Kabel ausgesendet. Die empfangene Information wird im Wesentlichen in Schall umgewandelt, zu einem kleinen Teil enthält sie RDS-Daten wie Senderkennung und Radiotext.

Neben dem speziellen Radioempfänger kann der Hörfunk auch mit Computern (Streaming Audio, Internetradio) und Satellitenempfängern empfangen werden.

Im Sprachgebrauch Deutschlands heißt es "das" Radio, abgeleitet vom Radiogerät. Im Sprachgebrauch in Österreich und in der Schweiz sowie in der süddeutschen Umgangssprache ist "der" Radio, abgeleitet vom Radioapparat, ebenfalls üblich. In der Schweiz bezeichnet das Wort "Radio" eine Radiostation oder eine Kette wie Schweizer Radio DRS.

Formen von Radios

Das Radioempfangsteil in einer Stereoanlage wird im Fachjargon Tuner (dt. Empfänger) bezeichnet. In Verbindung mit einem Verstärker und einem Lautsprecheranschluss heißt das Gerät Receiver. Der Begriff Autoradio wird auch als Synonym für die gesamte Auto-HiFi-Anlage, häufig kombiniert mit einem Navigationssystem, verwendet. Ein Weltempfänger ist ein Radiogerät, das speziell zum Empfang von Kurzwellenrundfunksendungen optimiert ist.

Die analoge Ausstrahlung der Rundfunksendungen erfolgt für die Langwelle (LW), Mittelwelle (MW) und für die Kurzwelle (KW) in der Modulationsart AM (Amplitudenmodulation). Für den UKW-Rundfunk wird die Modulationsart FM (Frequenzmodulation) verwendet.

Analoger Radioempfang

Im klassischen Radio werden zunächst die vom Sender abgestrahlten elektromagnetischen Wellen in einer geeigneten Antenne in elektrische Schwingungen umgesetzt. Diese werden dann so weiterverarbeitet, dass nur ganz bestimmte Schwingungsfrequenzen – z. B. ein enger Frequenzbereich um 100,0 MHz, auf dem ein bestimmtes Radioprogramm übertragen wird – ausgewählt, verstärkt und in hörbare Schwingungen umgesetzt werden. Anhand des für diese Aufgabe angewendeten Schaltungsprinzips unterscheidet man unter anderem Detektorempfänger, Geradeausempfänger und Überlagerungsempfänger.

In frühen Radios wurden für die Verstärkung Elektronenröhren verwendet. Diese Radios werden daher als Röhrenempfänger bezeichnet. Bekanntestes Beispiel eines Röhrenempfängers war der Volksempfänger.

Ab 1954 kamen die ersten Radios, die statt Elektronenröhren Transistoren als aktive, verstärkende Bauelemente verwendeten, auf den Markt. Diese Transistorradios hatten gegenüber den bisherigen Geräten mehrere Vorteile: Sie waren kleiner, leichter, unempfindlicher gegen Stöße und benötigten teilweise so wenig Leistung, dass ein Betrieb mit Trockenbatterien möglich war. Das Radio wurde mobil. Die Transistorradios lösten bald auch Kofferradios mit Batterieröhren ab. (Zeitweise erschienen auch gemischtbestückte Geräte, bei denen sowohl Transistoren als auch Röhren eingesetzt waren.)

In der weiteren Entwicklung wurden die Transistoren ab Anfang der 1960er Jahre zu integrierten Schaltkreisen zusammengefaßt, was abermals zu Größenreduzierungen, jetzt bis auf Taschenformat, führte. Ebenfalls ab Anfang der 1960er Jahre gab es dann Stereoempfänger für zwei Hörkanäle (linkes und rechtes Ohr) auf Ultrakurzwelle, wahlweise kamen ab Anfang der 1970er Jahre auch andere Funktionen wie Kassettenrekorder oder der Einbau ins Auto (Verkehrsfunk) zu bezahlbaren Preisen hinzu.

Digitaler Radioempfang

Spezielle Radios werden für den digitalen Empfang von DAB und DRM benötigt. Über DVB-S, DVB-C und in wenigen Gebieten auch über DVB-T werden ebenfalls Hörfunksender digital übertragen. Für jede dieser Techniken wird ein spezielles Empfangsgerät (Tuner bzw. Digitalreceiver) benötigt, wobei zur Wiedergabe der Töne ggf. bestehende HiFi-Anlagen, PC-Lautsprecher, Fernsehgeräte, etc. genutzt werden können. Dabei spricht man dann oft von sogenannten "Settop"-Boxen (siehe auch: Digitalradio).

Der sogenannte Analoge "switch-off", d. h. das Umstellen der Radiosender auf die digitale Ausstrahlung, wird den Verbraucher in den nächsten Jahren zwingen, neue Radioempfänger für den digitalen Empfang zu erwerben.

Über die reine Übertragung von Audiostreams hinaus gewinnt der Hörfunk bei digitalen Systemen weitergehende Bedeutung, wie z. B. zur Übertragung von Verkehrstelematikinformationen (z. B. TMC oder TPEG) oder zur strukturierten Übertragung von Audioobjekten die interaktive Nutzung erlauben.

Internetradio und Streaming

Beim Rundfunk werden die Signale als Broadcast verbreitet, während beim Streaming für das Webradio in der Regel die Daten nur nach einer Aufforderung (Request) des Empfängers für diesen direkt adressiert ausgesendet werden. Jedoch wird auch das Internetradio häufig als Digitalradio bezeichnet. Die Verbreitung des Internetradio findet sowohl terrestrisch (WLAN, WiMAX, UMTS), als auch über Kabel (Kupfer, Glasfaser), als auch über Satellit statt. Das Format für die Übertragung ist nicht festgelegt. Die Verbreitung ist praktisch gleich der Verbreitung des Internets, was die 'Ausstrahlung' für Radiosender denkbar einfach gestaltet. Der technische Aufwand zum Betrieb eines 'Internetradiosenders' ist sehr gering. Durch diese Faktoren könnte das sogenannte Internetradio als Digitalradio große Bedeutung erlangen. Zur Nutzung des Internetradio sind entsprechende Streaming-Clients erforderlich. Der Empfang kann dabei über einen Computer oder auch über spezielle Internetradiogeräte erfolgen. Reine Internetradiogeräte sind bereits im Handel [1]. Europaweit hören mehr als 20 Millionen Menschen Internetradio [2].

Einstufung als Rundfunkempfangsgerät

Ein Radio ist ein Rundfunkempfangsgerät im Sinne des deutschen Rundfunkgebührenstaatsvertrages, d. h. eine „technische Einrichtung, die zur drahtlosen oder drahtgebundenen, nicht zeitversetzten Hör- oder Sichtbarmachung oder Aufzeichnung von Rundfunkdarbietungen (Hörfunk und Fernsehen) geeignet ist.“

Siehe auch

Literatur

  • Ernst Erb: Radios von gestern M+K Verlag Luzern (www.amazon.de) ISBN 3-907007-09-3
  • Martin Gerhard Wegener: Moderne Rundfunk-Empfangstechnik. Franzis-Verlag, München 1985, ISBN 3-7723-7911-7
  • Günter F. Abele: Historische Radios. Eine Chronik in Wort und Bild. 5 Bde. Füsslin, Stuttgart 1996-1999. ISBN 3-9803451-4-9
  • Günter F. Abele: Radio-Chronik. Von der Nachkriegszeit zur Gegenwart. Füsslin, Stuttgart 2003. ISBN 3-9803451-8-1
  • Eike Grund: Radios der 50er Jahre. Restauration, Wiederinbetriebnahme und Reparatur. BoD egrund, Dietmannsried 2004. ISBN 3-8330-0357-X

Quellen

  1. golem.de: Beispiel für Internetradiogerät
  2. golem.de: Radio per Internet: 20 Millionen schalten ein
Wiktionary: Radio – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

ru-sib:Бирючесво