Ökumenisches Heiligenlexikon
Das Ökumenische Heiligenlexikon (ÖHL) ist ein unabhängiges, überkonfessionelles privates Internetprojekt des evangelischen Pfarrers Joachim Schäfer aus Stuttgart, das als Ziel hat, das Leben der Heiligen, Seligen und gedenkwürdigen Personen in ökumenischer Ausrichtung darzustellen. Es handelt sich nicht um eine wissenschaftliche Ressource.
Lexikon
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Ökumenische Heiligenlexikon ist seit dem 14. September 1998 online verfügbar.
Das Internetprojekt war 2004 die umfangreichste deutschsprachige Website zu Lebensgeschichten und Legenden über christliche Heilige. Grundlage der Zusammenstellung sind allgemein zugängliche Quellen sowie hagiografische und kirchengeschichtliche Nachschlagewerke. Die aufgefundenen Informationen werden von Freiwilligen, die keinen wissenschaftlichen Anspruch erheben, zusammengetragen. Sie lesen auch Korrektur. Das Projekt versteht sich als konfessionsübergreifende Plattform, die Heilige aller christlichen Strömungen berücksichtigt. Zahlenmäßig überwiegen allerdings die im deutschsprachigen Raum bekannteren Viten römisch-katholischer Heiliger.[1]
Heute (Stand August 2023) umfasst das Lexikon mehr als 10.000 Biografien von Personen, die als heilig, selig oder aufgrund ihrer Lebensgeschichte verehrt werden, sowohl katholische und orthodoxe Heilige und Selige als auch Personen aus den altorientalischen Kirchen – also der armenischen, koptischen, äthiopisch-orthodoxen und assyrischen Kirche. Auch werden die Viten in protestantischen und anglikanischen Kirchen Verehrter beschrieben. So soll laut Schäfer der interreligiöse Dialog und das Verständnis unterschiedlicher Traditionen gefördert werden. Bei gut 500 Biografien sind zudem Originaltexte und Zitate hinzufügt, zusammengestellt vom emeritierten Abt der Benediktinerabtei St. Stephan in Augsburg, Emmeram Kränkl.[2]
Kritik und Lob
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kritiker beurteilen zahlreiche Artikel des Lexikons als unzuverlässig und zu unkritisch. Zur Vita mittelalterlicher Heiliger werden gut recherchierte und mit Quellen sowie Literaturhinweisen belegte Artikel, wie sie z. B. im Lexikon des Mittelalters zu finden sind, oft nicht berücksichtigt. So urteilte im Jahr 2005 eine religionswissenschaftliche Rezension, wegen der fehlenden Kontextualisierung und Recherchetiefe sei das Heiligenlexikon kein Werkzeug für die religions- oder kirchengeschichtliche Forschung und richte sich nicht an Fachwissenschaftler.[1]
Das Internetportal katholisch.de der römisch-katholischen Kirche in Deutschland empfiehlt für die Suche nach Namenspatronen das Ökumenische Heiligenlexikon und bezeichnet es als die wohl umfangreichste Quelle für Heilige aller christlichen Traditionen.[3]
Die digitale Mediathek rpi-virtuell für Religionspädagoginnen und -pädagogen urteilt: „Diese Internetseite bietet umfassende Informationen zu allen Heiligen, Feiertagen u.a.m. Die Homepage führt den aktuellen Tagesheiligen auf. Für den Religionsunterricht als Vorbereitungs- und Informationsseite überaus nützlich!“.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Peter J. Bräunlein: Rezension zu: Schäfer, Joachim (Hrsg.): Ökumenisches Heiligenlexikon 2005. In: H-Soz-u-Kult. 27. August 2004, abgerufen am 12. September 2024.
- ↑ 25 Jahre Ökumenisches Heiligenlexikon im Internet. In: Erzdiözese Wien. 17. August 2023, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Namenstage-FAQ – warum, wie und wann man Namenspatrone feiert. In: katholisch.de. 23. April 2023, abgerufen am 16. Dezember 2024.
- ↑ Ökumenisches Heiligenlexikon. 22. November 2017, abgerufen am 20. Dezember 2024.