AIFV
AIFV | |
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Belgischer YPR-765-Schützenpanzer im Jahr 2017 | |
Allgemeine Eigenschaften | |
Besatzung | 3 (Kommandant, Fahrer, Richtschütze) + 7 Infanteristen |
Länge | 5,26 m |
Breite | 2,82 m |
Höhe | 2,79 m |
Masse | 13,7 t |
Panzerung und Bewaffnung | |
Panzerung | Verbundpanzerung[1] |
Hauptbewaffnung | 1 × 25-mm-KBA-B02-MK |
Sekundärbewaffnung | 1 × 7,62-mm-MG (achsparallel) Nebelmittelwurfanlage |
Beweglichkeit | |
Antrieb | Detroit V6-Dieselmotor 197 kW (264 PS) |
Federung | Drehstabfederung |
Geschwindigkeit | 61 km/h |
Leistung/Gewicht | 14,9 kW/t |
Reichweite | 490 km |
Das AIFV (Armored Infantry Fighting Vehicle) ist ein US-amerikanischer Schützenpanzer auf Basis des Transportpanzers M113, der Anfang der 1970er-Jahre entwickelt wurde. Der Begriff „Armored Infantry Fighting Vehicle“ wird gelegentlich auch synonym für Schützenpanzer allgemein verwendet.
Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1967 gab die United States Army die Entwicklung eines Schützenpanzers in Auftrag. Der Auftrag wurde dem Rüstungsunternehmen FMC Corporation zugesprochen. Von den beiden Prototypen XM701 und XM765 war die United States Army aber wenig begeistert, so dass keine Serienproduktion zustande kam. Daraufhin wurde die Entwicklung von der FMC Corporation auf privater Basis für den Exportmarkt weitergeführt. Die ersten, nun AIFV bezeichneten Prototypen waren im Jahr 1970 bereit. Diese basierten auf dem Fahrgestell des M113 und wurden an verschiedene NATO-Staaten zur Truppenerprobung gesendet. Im Jahr 1975 erfolgte die erste Bestellung für die Niederländischen Streitkräfte und die ersten Fahrzeuge wurden 1977 ausgeliefert. Danach beschafften sich weitere Staaten das AIFV, welche z. B. den M2 Bradley als zu schwer und zu teuer erachteten.[2]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Fahrzeug ist in seiner Form dem M113 ähnlich. Für die Wanne wurden Aluminium und Stahl verwendet. Die Seiten und die Fahrzeugfront sind mit einer Verbundpanzerung verstärkt. Diese Schottpanzerung besteht aus Aluminium, Stahl und Polyurethan.[1] Die Panzerung schützt vor Granatsplittern und dem Beschuss von Infanteriewaffen. Das AIFV-Standardmodell ist mit einem drehbaren Waffenturm mit einer 25-mm-KBA-B02-Maschinenkanone und einem achsparallel montierten 7,62-mm-Maschinengewehr ausgerüstet. Für die KBA-MK sind 324 Schuss an Bord, davon 180 Schuss als Bereitschaftsmunition.[1] Für das MG sind 1.840 Schuss an Bord. Weiter sind am Turm sechs Nebelmittelwurfanlagen angebracht. Der Fahrer sitzt vorne links neben dem Motor. Der Kommandant sitzt dahinter und der Richtschütze befindet sich im Waffenturm. Im Kampfraum können bis zu sieben Infanteristen mittransportiert werden, die das Fahrzeug über eine elektrisch angetriebene Heckrampe verlassen können. Wie beim M2 Bradley können sich die Infanteristen aus dem Inneren des Fahrzeugs heraus durch fünf Schießscharten am Feuerkampf beteiligen. Das AIFV ist amphibisch und kann mit Zusatzpanzerungen, Nachtsichtgeräten und ABC-Schutz ausgestattet werden.[2]
Das AIFV erreicht auf der Straße eine maximale Fahrgeschwindigkeit von 61,2 km/h. Der Fahrbereich auf der Straße beträgt 490 km. Das AIFV kann Steigungen von 60 % überwinden und die maximal zulässige Querneigung liegt bei 30 %. Das Fahrzeug kann Gräben mit bis zu 1,2 m Breite und vertikale Hindernisse mit einer Höhe von 63 cm überwinden. Die Bodenfreiheit beträgt 43 cm und der Wenderadius liegt bei 8,53 m.[1][2]
Wie beim M113 entstand eine große Fahrzeugfamilie. Diese umfasst u. a. Panzermörser mit Mörser im Kaliber 81, 107 oder 120 mm, Raketenjagdpanzer mit Panzerabwehrlenkwaffen vom Typ BGM-71 TOW, AGM-114 Hellfire oder HOT sowie Sanitätspanzer, Transportpanzer, Pionierpanzer und Führungspanzer.[1]
Nutzerstaaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ägypten – 1.020
- Bahrain – 73
- Belgien – 514
- Chile – 18
- Jordanien – 502
- Libanon – 24
- Malaysia – 281
- Marokko – 123
- Niederlande – 2.079 (lokale Bezeichnung YPR-765)
- Norwegen – 24
- Philippinen – 45
- Südkorea – 1700 (Lizenzproduktion, lokale Bezeichnung K200 KIV)
- Taiwan – 250 (Lizenzproduktion, lokale Bezeichnung CM-21)
- Türkei – 2.249 (Lizenzproduktion, lokale Bezeichnung ACV)
- Ukraine – 196 (Im Rahmen der Auslandshilfen für die Ukraine von den Niederlanden geliefert (Stand April 2023)).[3][4]
- Vereinigte Arabische Emirate – 133
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Christopher F. Foss: Jane’s Armour and Artillery 2011–2012. Jane’s Information Group, Vereinigtes Königreich, 2011, ISBN 978-0-7106-2960-9.
- Philip Trewhitt: Panzer. Die wichtigsten Kampffahrzeuge der Welt vom Ersten Weltkrieg bis heute. Neuer Kaiserverlag, Klagenfurt 2005, ISBN 3-7043-3197-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung auf Globalsecurity.org (englisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Christopher F. Foss: Jane’s Armour and Artillery 2011-2012. 2011, S. 464–467.
- ↑ a b c d Army-guide.com: YPR 765
- ↑ Militaire steun aan Oekraïne. 5. April 2023, abgerufen am 14. April 2023 (niederländisch).
- ↑ admin: Ukrainian Ground Forces Uses Dutch YPR-765 Infantry Fighting Vehicles. 14. Mai 2022, abgerufen am 17. Mai 2022 (amerikanisches Englisch).
- ↑ SIPRI Arms Transfers Database. In: sipri.org. Stockholm International Peace Research Institute, abgerufen am 19. April 2023 (englisch).
- ↑ The International Institute for Strategic Studies (IISS): The Military Balance 2023. Routledge, Vereinigtes Königreich, 2023, ISBN 978-1-032-50895-5.