Adele Hartwig

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Adele Hartwig in späteren Jahren, Foto: Ernst Barteck
Adele Hartwig 1901
Adele Hartwig als Katharina im Schauspiel Die Zarin (Januar 1913), Foto: Becker und Maass

Adele Hartwig (* 13. Dezember 1872 als Adelheid Elisabeth Petz in Hernals; † 31. August 1968 in St. Wolfgang im Salzkammergut) war eine österreichische Theater- und Stummfilmschauspielerin sowie Theatergründerin und -leiterin.

Leben und Wirken

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Die gebürtige Hernalserin war eine Tochter von Gustav Petz und seiner Frau Francisca, geb. Wildom. Ihr Vater war Wagenschreiber bei der Kaiserin Elisabeth-Bahn.[1] Während sämtliche ihrer männlichen Verwandten eine Laufbahn als Offiziere oder Priester eingeschlagen hatten, entschied Adelheid Petz sich für die Bühne, wo sie unter dem Namen Adele Hartwig auftrat. Dies führte zu einer Entfremdung von ihrer Familie.

1893 debütierte sie als „Maria Stuart“ in Wiener Neustadt. Danach hatte sie Engagements am Stadttheater Olmütz (1895) und am Stadttheater Brünn (1896), wo sie in modernen Stücken auftrat. Ende 1896 und Anfang 1897 spielte sie in New York; ihr US-Debüt gab sie im Oktober 1896 in dem Stück Die offizielle Frau.[2] Von 1897 bis 1900 gehörte sie zum festen Ensemble des Hoftheaters Braunschweig. Dort war sie für das Rollenfach der Salondame engagiert. Ihr Repertoire reichte jedoch darüber hinaus; sie spielte verschiedene Rollen „nach Individualität“, u. a. auch die Rößl-Wirtin in dem Lustspiel Im weißen Rößl von Oscar Blumenthal und Gustav Kadelburg. 1900 trat sie am Hoftheater Braunschweig als „Nora“ auf.[3]

Anschließend war sie einige Zeit am Residenztheater Berlin beschäftigt (Debütrolle im September 1900 ebenfalls „Nora“[3]). Sie löste den Vertrag jedoch wegen mangelnder Beschäftigung und trat 1901 in den Verband des Neuen Theaters in Berlin ein. Dort spielte sie u. a. die Titelrolle in einer Neuinszenierung von Oscar Wildes Salome. Mit dieser Produktion gastierte sie im Dezember 1903 auch am Deutschen Volkstheater in Wien. 1903 spielte sie am Deutschen Theater Berlin in Max Reinhardts erster eigener Theaterinszenierung die Königin in Maurice Maeterlincks Schauspiel Pelléas et Mélisande. Ab 1904 war sie fest am Deutschen Theater engagiert und übernahm im Dezember 1904 in der deutschen Erstaufführung von George Bernard Shaws Schauspiel Helden die Rolle der Raina. 1905 spielte sie die Rolle der Hedwig (Tells Frau) in Friedrich Schillers Schauspiel Wilhelm Tell; außerdem wirkte sie in Henri Murgers Die Bohème mit.

Ab 1906 trat sie dann wieder am Neuen Theater Berlin unter der Direktion von Alfred Schmieden auf.[4] Nach einem kurzen Intermezzo als Mitglied des Kleinen Theaters Berlin war sie ab 1907 als frei gastierende Schauspielerin tätig. Im Sommer 1909 gastierte sie mit ihrem eigenen Adele-Hartwig-Ensemble am Deutschen Theater Berlin, am Münchner Volkstheater und am Residenztheater in Frankfurt am Main, wo sie mit Harry Walden und Ernst Bach in Einaktern von Rudolf Presber, William Somerset Maugham, Walter Turszinsky und Hans Brennert auftrat. 1912 folgte ein Engagement am Berliner Komödienhaus. Dort spielte Hartwig die Titelrolle in der Komödie Die Zarin von Melchior Lengyel und Ludwig Biro (Premiere: 27. September 1912). Ab April 1913 leitete sie gemeinsam mit Toni Impekoven kurzzeitig das Komödienhaus, beide übernahmen zudem die Leitung des in Schwierigkeiten geratenen Friedrich-Wilhelmstädtischen Schauspielhauses. Ab 1914 war sie wieder frei gastierend tätig. Von 1915 bis 1918 leitete sie zusammen mit ihrem Ehemann, dem Schauspieler und Schriftsteller Walter Wassermann, das Deutsche Theater in Łódź, ein Fronttheater während des Ersten Weltkriegs, an dem sie auch als Schauspielerin und Regisseurin tätig wurde. Ab 1918 spielte sie wieder Theater in Berlin.

Hartwig trat auch in Stücken von Arthur Schnitzler auf. Ihre Wandlungsfähigkeit zeigte sie u. a. dadurch, dass sie an einem Abend sowohl die tragische Rolle der Christine in Liebelei als auch die komische Rolle der Balletttänzerin Annie in der Episode Abschiedssouper von Schnitzlers Theaterzyklus Anatol verkörperte.

1921 und 1922 war sie in einigen Stummfilmen zu sehen, für die Walter Wassermann als Drehbuchautor verantwortlich zeichnete. 1926 gründete sie in Berlin das Englische Theater Deutscher Schauspieler, dessen Leiterin sie bis Anfang der 1930er Jahre blieb. Sie führte dort u. a. Stücke von George Bernard Shaw auf.

Während des Zweiten Weltkriegs verließen Adele Hartwig und Walter Wassermann die deutsche Hauptstadt und übersiedelten nach St. Wolfgang im Salzkammergut. Seit 1944 verwitwet, starb Adele Hartwig hochbetagt Ende August 1968 in St. Wolfgang[5] und wurde auf dem Ortsfriedhof im Grab ihres Mannes beigesetzt.[6]

  • 1921: Betrüger des Volkes
  • 1921: Schattenpflanzen der Großstadt
  • 1921: Der wandernde Koffer
  • 1922: Die Königin von Whitechapel
  • 1922: Die Schatten jener Nacht

Theater (Auswahl)

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  • 1925: Arnold Bennett: The Great Adventure (Englisches Theater im Residenz-Theater Berlin)

Einzelnachweise

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  1. Pfarre Wien-Hernals, Taufbuch, Nr. 1945/1872 (online auf Matricula).
  2. T. Allston Brown: A History of the New York Stage. From the First Performance in 1732 to 1901. Dodd, Mead & Co., New York 1903, S. 238 (Textarchiv – Internet Archive).
  3. a b Adele Hartwig bei The Ibsen Stage Performance Database der Universität Oslo.
  4. Unsere Bilder. In: Berliner Leben. Nr. 2, 1906, S. 4, 10 (zlb.de – mit Foto von Adele Hartwig).
  5. Marktgemeinde St. Wolfgang im Salzkammergut, Sterberegister Standesamt St. Wolfgang, Nr. 14/1968.
  6. Pfarre St. Wolfgang im Salzkammergut, Alphabetisches Namensverzeichnis zum Sterbebuch (online auf Matricula).