Adolf Martin Ritter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Adolf Martin Ritter (* 23. November 1933 in Schwarzenborn) ist ein deutscher Theologe und Kirchenhistoriker. Er ist emeritierter Professor der Universität Heidelberg.

Leben und Wirken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adolf Martin Ritters Eltern waren der evangelische Pfarrer Walter Ritter, der 1945 im Krieg vermisst blieb, und dessen Ehefrau, die Krankenschwester und Fürsorgerin Ilse Ritter geb. Suabedissen.

Ritter besuchte von 1939 bis 1953 zunächst die Volksschule in Münchhausen, Landkreis Marburg, und später das humanistische Gymnasium In Marburg. Er absolvierte ein Studium der Evangelischen Theologie in Marburg, Heidelberg, Göttingen und Athen. In der Evangelischen Landeskirche von Kurhessen-Waldeck wurde er zum Pfarrdienst ordiniert. An der Universität Heidelberg erlangte er 1962 den Doktor der Theologie mit der Schrift Studien zur Geschichte und Theologie des II. Ökumenischen Konzils von Konstantinopel 381. Ritter war lange Jahre Assistent des Göttinger Kirchenhistorikers Carl Andresen. 1970 habilitierte er sich im Fach Kirchengeschichte in Göttingen mit seiner Studie Charisma im Verständnis des Joannes Chrysostomos und seiner Zeit und war dort als Dozent und schließlich als Professor tätig. Von 1978 bis 1981 bekleidete er eine Professur für Kirchengeschichte an der Universität Marburg. Danach war er bis zu seiner Emeritierung im März 1999 Ordinarius für Historische Theologie (Patristik) in Heidelberg.[1] Seine Forschungsschwerpunkte sind das antike und mittelalterliche Christentum, Ostkirchenkunde und Kirchliche Zeitgeschichte.[2] Ritter ist langjähriges Mitglied des Heidelberger Kolloquiums zu christlichen Texten der Antike, des „Kirchenväterkolloquiums“.

Ritter war Präsident der Association Internationale d’Études Patristiques (1983–1991) und der Patristischen Kommission der Deutschen Akademien der Wissenschaften (ab 1996). Ihm wurde zweimal von rumänischen Universitäten die Ehrendoktorwürde verliehen (2000 Babeș-Bolyai-Universität Cluj, 2002 Universität Oradea).[1]

Adolf Martin Ritter ist verheiratet und hat zwei Söhne.

  • Das Konzil von Konstantinopel und sein Symbol. Studien zur Geschichte und Theologie des II. Ökumenischen Konzils (= Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte. 15). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965. Zugleich: Dissertation, Universität Heidelberg 1962.
  • Charisma im Verständnis des Joannes Chrysostomos und seiner Zeit. Ein Beitrag zur Erforschung der griechisch-orientalischen Ekklesiologie in der Frühzeit der Reichskirche (= Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte. 25). Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1972, ISBN 3-525-55129-0. Zugleich teilweise: Habilitationsschrift, Universität Göttingen 1970/71.
  • Charisma und Caritas. Aufsätze zur Geschichte der Alten Kirche. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993, ISBN 3-525-58160-2. (Festschrift zum 60. Geburtstag von Adolf Martin Ritter. Darin Bibliographie S. 349–358. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche)).
  • Dionys vom Areopag. Beiträge zu Werk und Wirkung eines philosophierenden Christen der Spätantike (= Tria Corda Band 10). Mohr Siebeck, Tübingen 2018, ISBN 978-3-16-155625-8.
  • Vollständiges Schriftenverzeichnis aufzufinden unter heiBIB: Ritter, Adolf Martin

Als Herausgeber und Mitherausgeber

  • Kirchen- und Theologiegeschichte in Quellen. Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vluyn (seit 1977).
  • Forschungen zur Kirchen- und Dogmengeschichte. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen (seit 1990–2003).
  • Theologische Rundschau (seit Jahrgang 49 [1984], bis einschl. 65 [2000]).
  • Theologische Wissenschaft. Sammelwerke für Studium und Beruf. Kohlhammer, Stuttgart u. a. (seit 1989).
  • (mit Glenn W. Most, Hubert Petersmann:) Philanthropia kai Eusebeia. Festschrift für Albrecht Dihle zum 70. Geburtstag. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1993 (Verzeichnis der Schriften A. Dihles S. 482–493). ISBN 3-525-25751-1
  • (mit Andrea Jördens, Hans Armin Gärtner, Herwig Görgemanns:) Quaerite faciem eius semper. Studien zu den geistesgeschichtlichen Beziehungen zwischen Antike und Christentum. Dankesgabe für Albrecht Dihle zum 85. Geburtstag aus dem Heidelberger "Kirchenväterkolloquium". Dr. Kovač, Hamburg 2008 (Fortführung des Verzeichnisses der Schriften A. Dihles S. 404–410). ISBN 978-3-8300-2749-2

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Adolf Martin Ritter (Hrsg.): "Kirche und Staat" im Denken des frühen Christentums. Lang, Bern 2005, ISBN 3-906770-69-9, S. 288.
  2. Heimo Hofmeister, Michael Wladika (Hrsg.): Gedachter Glaube: Festschrift für Heimo Hofmeister zum 65. Geburtstag. Verlag Königshausen & Neumann, 2005, ISBN 3-8260-3055-9, S. 313.