Albrecht-Thaer-Gymnasium

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Albrecht-Thaer-Gymnasium
Schulgebäude am Wegenkamp
Schulform Gymnasium
Gründung 1873
Adresse Wegenkamp 3
22527 Hamburg
Ort Hamburg
Land Hamburg
Staat Deutschland
Koordinaten 53° 36′ 2″ N, 9° 55′ 31″ OKoordinaten: 53° 36′ 2″ N, 9° 55′ 31″ O
Träger Freie und Hansestadt Hamburg
Schüler 950 (Schuljahr 2023/24[1])
Lehrkräfte 76[2]
Leitung René Castan[2]
Website albrecht-thaer-gymnasium.de

Das Albrecht-Thaer-Gymnasium ist ein Gymnasium im Hamburger Stadtteil Stellingen mit etwa 950 Schülern.

Schulgeschichte

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Am 13. Oktober 1873 öffnete in gemieteten Räumen in der Nähe des Holstentors die sogenannte Höhere Bürgerschule. Im ersten Jahr wurde sie von nur etwa 90 Schülern besucht. Zum ersten Schulleiter wurde Carl Christian Redlich ernannt. Als „Knabenschule vor dem Holstentor“ hatte der spätere Reformpädagoge und Schriftsteller Wilhelm Lamszus 1902 bis 1903 seine erste Lehrerstelle als „Hilfslehrer“[3]. In den darauffolgenden Jahren wuchs die Anzahl der Schüler auf über 300. Am 14. Oktober 1878 bezog die Schule ein eigenes Gebäude am Holstenglacis 6/Vor dem Holstentor. Als Nachfolger Redlichs wurde 1896 Albrecht Wilhelm Thaer eingesetzt. Unter Thaer wurden Reformen des Lehrplans in Angriff genommen, etwa in Mathematik, naturwissenschaftlichen Fächern und im Bereich der Sprachen.[4] Als Oberrealschule vor dem Holstentor war dies die erste naturwissenschaftlich und neusprachlich ausgerichtete Schule ohne Latein und Griechisch in Hamburg.[5]

Beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde Thaer zum Kriegsdienst einberufen. Seine Stelle als Schulleiter übernahm der spätere Landesschulrat Ludwig Doermer. Nach dem Krieg kehrte Thaer noch für kurze Zeit an seine alte Position als Schulleiter zurück. 1919 übernahm der Arbeiter- und Soldatenrat in Hamburg vorübergehend die Regierungsgewalt und schaffte das Direktoriat in allen Schulen Hamburgs ab. Das 1920 erlassene „Selbstverwaltungsgesetz“ sah eine gemeinsame Verwaltung der Schulen durch Elternrat und Lehrerkollegium vor. 1923 wurde die Schule zu Ehren des 1921 verstorbenen Albrecht Thaer in Albrecht-Thaer-Schule umbenannt.[4]

Der Schulverein wurde 1933 nach dem sogenannten Führerprinzip neu organisiert. Der durch die Landesunterrichtsbehörde berufene Bruno Peyn übernahm die Schulleitung. Kurz vor dem Ermächtigungsgesetz bekannte sich immer noch eine Mehrheit des Kollegiums der Schule zur Weimarer Schulverfassung.[4] Bis 1937 hieß die Schule Thaer-Oberrealschule vor dem Holstentor, dann Albrecht-Thaer-Oberschule für Jungen (OfJ).[5]

Das Gebäude am Holstentor war kriegsbedingt beschädigt. Mit etwa 330 Schülern, betreut von 14 Lehrkräften, wurde der Unterricht am 2. Oktober 1945 wieder aufgenommen. Zu Beginn des Schuljahres 1951/52 wurde beschlossen, dass künftig an der Albrecht-Thaer-Schule Schüler der Volks-, Mittel- und Oberschule unter einem Dach unterrichtet werden, weil nach dem Krieg viele Familien an den Stadtrand zogen und die Schule so mit rückläufigen Schülerzahlen zu kämpfen hatte. Dieser Schulversuch einer additiven Gesamtschule wurde nach zehn Jahren aufgegeben.[4] Die Schule hieß ab 1957 Albrecht-Thaer-Gymnasium.[5]

Zu Beginn des Schuljahres 1968/69 wurde der Umzug der Schule in einen Gebäudekomplex am Wegenkamp beschlossen. Das alte Gebäude am Holstenglacis 6 wurde darauf von der Abendschule vor dem Holstentor übernommen. Am neuen Standort hatte die Albrecht-Thaer-Schule 1982 mit circa 920 Schülern die höchste Schülerzahl in ihrer Geschichte, weil sie einen Großteil der Schüler des Gymnasiums Stellingen, das in eine Gesamtschule umgewandelt worden war, übernahm. 1986 verzeichnete die Schule nur 50 Anmeldungen für die fünften Klassen, was mit der Eröffnung anderer Gymnasien im Umfeld zusammenhing. Um das Gymnasium im Stadtteil Stellingen besser zu verankern und den Bekanntheitsgrad dort zu steigern, riefen Lehrer des Gymnasiums die Vortragsreihe Schule Aktuell ins Leben.[4]

Seit vielen Jahren ist das Gymnasium als Klimaschule, Umweltschule, Bewegte Schule und Schule mit vorbildlicher Berufsbildung ausgezeichnet. Als einzige Schule Hamburgs und eine von fünf Schulen in Deutschland erhielt das Gymnasium die Auszeichnung Verbraucherschule Gold.[6]

Im Jahr 2018 begann die erste Bläserklasse 5 ihre Ausbildung im Albrecht-Thaer-Gymnasium. Jedes Kind hat die Möglichkeit, ein Blasinstrument zu erlernen, unabhängig von Vorkenntnissen. Die Schule bietet weiterhin bilinguale Spanisch-Klassen an.[7]

Die Schule auf mittlerweile 950 Schülerinnen und Schüler gewachsen. Fast 100 Lehrkräfte unterrichten an der Schule. In den Jahren 2021/2022 wurde das Schulgelände neugestaltet. Zusätzliche Sitz-, Spiel-, Kletter- und Sportmöglichkeiten stehen auf einem nun parkähnlichen Schulgelände zur Verfügung.

Im Juni 2022 wurde das 100-jährige Jubiläum des Hoisdorfer Schullandheims gefeiert[8] – eines der ältesten deutschen Schullandheime. Im Mai 2023 fand in der Laeiszhalle der Festakt zum 150-jährigen Schuljubiläum statt, zu dem neben dem Bildungssenator Thies Rabe auch der ehemalige Schüler Rolf Zuckowski eingeladen wurde. Dessen Programm wurde von den Schulensembles musikalisch umrahmt. In Planung sind der Umbau der Sporthalle zu einer 3-Feldsporthalle (2023), ein 12-Klassenhaus (2024) und die Schulaula im Jahr 2027.

Bekannte ehemalige Lehrer

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  • Gustav Wendt (1848–1933), Lehrer, Politiker (DFP), MdR, Lehrer von 1897 bis 1901
  • Wilhelm Lamszus (1881–1965), Hilfslehrer, Reformpädagoge, Antikriegsschriftsteller
  • Kurt Edler (1950–2021), Lehrer, Politiker (GAL), lehrte hier von 1999 bis 2004
  • Altuğ Ünlü (* 1965), Komponist, Theoretiker, Musikwissenschaftler, Lehrer von Juni bis Dezember 2022

Bekannte ehemalige Schüler

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Commons: Albrecht-Thaer-Gymnasium – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. [1], Angaben zum Albrecht-Thaer-Gymnasium aus dem Schuljahr 2023/24. (Abgerufen im Februar 2024)
  2. a b ATH News. In: Website der Schule. September 2019, abgerufen am 13. Oktober 2019.
  3. Wilhelm Lamszus: "Begrabt die lächerliche Zwietracht unter euch!". Erinnerungen eines Schulreformers und Antikriegsschriftstellers (1881–1965), Seite 48 ff "Mein Eintritt in die Schulkaserne"
  4. a b c d e Detlev Stoltenberg: Zur Geschichte – die Frage der Kontinuität. 1993. (Festschrift zum 120-jährigen Bestehen des AThs, Stoltenberg war Schulleiter bis 1994)
  5. a b c Verzeichnis der Schulen von 1933 bis 1945. In: Uwe Schmidt, Rainer Hering (Hg.): Hamburger Schulen im ‚Dritten Reich‘. Band 2, Anhang, Hamburg 2010, S. 845, ISBN 978-3-937816-76-0
  6. vzbv prämiert bundesweit 32 Verbraucherschulen | VZBV. Abgerufen am 2. Oktober 2019.
  7. Schwerpunktklassen. Abgerufen am 4. Mai 2024.
  8. Schullandheim Hoisdorf. Archiviert vom Original; abgerufen am 8. Juni 2024 (deutsch).