Alexander Frison
Alexander Frison (* 5. Mai 1875 in Baden (Otscheretiwka, heute Teil von Kutschurhan) bei Odessa, Russisches Kaiserreich; † 20. Juni 1937 in Moskau, Sowjetunion) war ein deutschstämmiger Bischof der römisch-katholischen Kirche in der Ukraine.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alexander Frison wurde 1875 in der Schwarzmeerdeutschen Kolonie Baden in der Nähe von Odessa geboren. Nach dem Studium am Collegium Germanicum in Rom promovierte er 1902 zum Doktor der Philosophie und 1904 Doktor der Theologie. 1905 wurde er Professor des Saratower Priesterseminars und war gleichzeitig Kaplan und Privatsekretär des Bischofs Josef Alois Kessler. Fünf Jahre später erfolgte die Ernennung zum Rektor des Seminars. Am 10. Mai 1926 wurde Frison in Moskau, ohne Zustimmung der Behörden, zum Titularbischof von Limyra und Apostolischen Administrator von Odessa ernannt und vom Bischof Michel d’Herbigny geweiht, zusammen mit Boļeslavs Sloskāns.[1]
In der Zeit von 1929 bis 1933 wurde Frison mehrfach von der Geheimpolizei verhaftet und später wieder freigelassen. Im Oktober 1935 kam es, wegen eines Spionagevorwurfs zugunsten Deutschlands, zu einer erneuten Verhaftung. In dem nachfolgenden Prozess im Jahre 1936 verurteilte ihn das Sonderkollegium des Krimer Gebietsgerichts zum Tode durch Erschießen. Das Urteil wurde in Moskau im Butyrka-Gefängnis am 20. Juni 1937 vollstreckt.
Die katholische Kirche hat Bischof Dr. Dr. Alexander Frison im Jahr 1999 als Glaubenszeugen in das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts aufgenommen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Deutsche aus Russland gestern und heute. (PDF) 7. Auflage. Bundesministerium des Innern, Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, 2006, S. 15.
- Anton Bosch: Auflösung der deutschen katholischen Kirche in der Sowjetunion und ihr letzter Bischof Alexander Frison. In: Anton Bosch (Hrsg.): Russland-deutsche Zeitgeschichte, Band 2. Historischer Forschungsverein der Deutschen aus Russland (HFDR), Nürnberg 2002, ISBN 3-9807701-5-X, S. 171–206.
- Anton Bosch, Eugen Reinhardt, Art. Bischof Dr. Dr. Alexander Frison. In: Helmut Moll: Zeugen für Christus. Das deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts. Herausgegeben im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz. Schöningh, Paderborn 1999, 7., überarbeitete und aktualisierte Auflage 2019, ISBN 978-3-506-78012-6, S. 1123–1124.
- Katrin Boeckh: Alexander Frison (1875–1937), ein russlanddeutscher Germaniker unter Stalin. In: Römische Quartalschrift für Christliche Altertumskunde und Kirchengeschichte, Jg. 115 (2020), S. 202–216.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Christoph Suttner: Markus Glaser und Alexander Frison: zwei Glaubenszeugen unter unseren Confratres majores. (PDF; 117 kB)
- Michaela Limbach: Namenlose Zeugen des Glaubens: Märtyrer im 20. Jahrhundert – Alexander Frison (PDF; 426 kB)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Ludger Schepers: Uzruna „Patiesība un piedošana“. In: Ieva Zepa (Red.): Bīskaps Boļeslavs Sloskāns – gaisma šodienas pasaulei. Dardedze hologrāfija, Riga 2020, ISBN 978-9934-23-155-1, S. 25–27, hier S. 25 (lettisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Frison, Alexander |
ALTERNATIVNAMEN | Frison, Aleksander |
KURZBESCHREIBUNG | Bischof |
GEBURTSDATUM | 5. Mai 1875 |
GEBURTSORT | Baden, bei Odessa |
STERBEDATUM | 20. Juni 1937 |
STERBEORT | Moskau |