Aliens: Colonial Marines

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Aliens: Colonial Marines
Entwickler Gearbox Software
TimeGate Studios
Publisher Sega
Veröffentlichung 12. Februar 2013
Plattform Windows, PlayStation 3, Xbox 360
Spiel-Engine Red Ring (modifizierte Unreal Engine 3)
Genre Ego-Shooter
Thematik Science-Fiction, Horror
Spielmodus Einzelspieler, Mehrspieler, Koop-Modus
Medium Blu-ray, DVD-ROM, Download
Altersfreigabe
USK
USK ab 18
USK ab 18
PEGI
PEGI ab 18
PEGI ab 18
PEGI-Inhalts-
bewertung
Gewalt, Schimpfwörter

Aliens: Colonial Marines ist ein Videospiel, das von Gearbox Software entwickelt und von Sega für Microsoft Windows,[1] PlayStation 3 und Xbox 360[1] veröffentlicht wurde. Eine Wii-U-Version war angekündigt, wurde jedoch eingestellt.[2] Der Ego-Shooter basiert auf den Charakteren und Kreaturen des Alien-Franchise, im Wesentlichen auf dem Film Aliens – Die Rückkehr von James Cameron.[3]

Die Geschichte von Aliens: Colonial Marines wurde von den Battlestar-Galactica-Autoren Bradley Thompson und David Weddle geschrieben.[4] Die Geschehnisse im Spiel finden zeitlich etwa 17 Wochen nach denen von Alien³ statt. Ein Such- und Rettungsteam der Colonial Marines wurde ausgesandt, um auf dem Raumschiff U.S.S. Sulaco nach Ellen Ripley, Korporal Dwayne Hicks und den anderen vermissten Marines zu suchen, die auf den Planeten LV-426 geschickt wurden. Die Sulaco wurde zuletzt über dem aus Alien³ bekannten Planeten Fury-161 gesichtet und ist aus unbekannten Gründen zu LV-426 zurückgekehrt. LV-426, die Sulaco und das Wrack des Alienraumschiffs aus Alien sowie weitere Örtlichkeiten dienen als Schauplätze im Spiel.[5]

Aliens: Colonial Marines ist ein Ego-Shooter, in dem der Spieler die Kontrolle über den US Colonial Marine Winter übernimmt. Der Marine kann verschiedene Waffen wie Flammenwerfer, Pulsgewehr, Smartgun, Pistole, Raketenwerfer sowie diverse Granattypen verwenden.[6]

Die aus dem Director’s Cut von Aliens – Die Rückkehr bekannten Selbstschussanlagen kommen zum Einsatz. Aliens: Colonial Marines sollte ursprünglich kein HUD besitzen, welches dem Spieler Informationen zum Gesundheitszustand oder dem Munitionsvorrat gibt.[7] Dieses Konzept wurde jedoch verworfen und es werden Anzeigen für Gesundheit, Rüstung und Munition eingeblendet. Zudem kommen aber Geräte zum Einsatz um beispielsweise Feindbewegungen zu lokalisieren, wie sie aus dem Film Aliens bekannt sind.

Die Hauptgegner sind Aliens, welche sich für gewöhnlich an den Spieler heranschleichen oder ihn flankieren. Es treten verschiedene Aliengattungen auf, die jede für sich eine eigene Angriffstaktik hat. „Facehugger“ versuchen auf das Gesicht des Spielers zu springen, um diesem ein Embryo einzusetzen, welches diesen dann tötet. „Warrior“ sind die vorherrschende Gattung, wie sie auch aus dem Film Aliens bekannt ist. „Runner“ sind eine schnellere Spezies, die die Vorgehensweise der Marines beobachtet und in kleineren Gruppen oder alleine angreift. Dieser Alientyp basiert auf der Kreatur aus Alien³. Drohnen tragen und platzieren die Eier im Nest der Königin. Diese Alienkönigin tritt im Spiel als Endgegner auf.[8] Die „Crusher“ sind ein neuer und wesentlich größerer Alientyp, welcher über einen Panzerschild am Hinterkopf verfügt, der von normalen Projektilen nicht durchbrochen werden kann und mit dem sie versuchen den Spieler zu rammen oder Hindernisse zu zerstören.[9]

Neben genretypischen Aktionen wie Laufen, Springen und Schießen, kommen auch Quick-Time-Events in Nahkämpfen gegen einzelne Aliens zum Einsatz, unter anderem um sich gegen die Facehugger zu wehren.

Das Spiel besitzt einen Koop-Modus für die Kampagne für zwei Spieler im Split-Screen-Modus oder für bis zu vier Spieler über das Netzwerk oder das Internet.[7][10][11]

Bereits 2001 befand sich bei Check Six Games ein Spiel unter dem Titel Aliens: Colonial Marines für die PlayStation 2 in Entwicklung, welches von Fox Interactive und Electronic Arts veröffentlicht werden sollte, jedoch vorzeitig verworfen wurde. Einige Teile dieses Projekts ähneln denen des zukünftigen Gearbox-Titels, darunter das Rettungsteam der Marines auf der Suche nach der U.S.S. Sulaco. Gearbox betonte jedoch, dass das derzeitige Spiel völlig unabhängig von Check Six Games damaliger Version entsteht.[12][13]

Am 11. Dezember 2006 kündigte Sega an, dass man die elektronischen Rechte am Alien-Franchise von 20th Century Fox erworben hätte.[14] Am 15. Dezember gab Gearbox die Zusammenarbeit mit Sega an einem völlig neuen Titel im Alien-Universum bekannt.[15] Im Februar 2008 wurde erstmals der Titel Aliens: Colonial Marines genannt.[12]

Das Entwicklerteam gab sich große Mühe, um das Setting sowie die Außen- und Innenareale der Sulaco und von LV-426 nachzubilden. Dazu griff man auch auf Originale des Filmsets zurück. Zudem wurde der Konzeptkünstler von Aliens – Die Rückkehr, Syd Mead, engagiert, um Bereiche der Sulaco, welche nicht im Film zu sehen waren, aber im Spiel vorkommen, zu entwerfen.[11]

Das Spiel wurde lange unter dem Codenamen Pecan entwickelt während Gearbox bereits mit Borderlands und Duke Nukem Forever ausgelastet war. Durch die zahlreichen Unterbrechungen der Entwicklung musste das Spiel nach Wiederaufnahme der Arbeiten stets modernisiert werden. Nachdem klar wurde, dass die Entwicklungskapazitäten nicht für Borderlands 2 und Aliens: Colonial Marines ausreichen wurde die Kampagne an TimeGate ausgelagert. Die Studios Demiurg und Nerve sollten sich um DLCs und weitere Inhalte kümmern. Man bat beim Publisher SEGA um Aufschub und vereinfachte das Spiel massiv. Selbst Fehlerbehebungen wurden ausgesetzt, da bereits mit der Zertifizierung für Konsolen begonnen worden war.[16] Das Studio TimeGate war kurz nach der Veröffentlichung bereits zahlungsunfähig.[17] Das Studio bestritt Verantwortung für die schlechte Qualität des Titels.[18]

Im Juli 2013 wurde mit Stase Unterbrochen der letzte DLC für Aliens: Colonial Marines veröffentlicht. In der Einzelspieler-Kampagne erfährt man, was zwischen Aliens – Die Rückkehr und Alien³ passiert ist und Korporal Dwayne Hicks erlebt hat. In dem DLC werden zwei Charaktere des Schiffes Legato gespielt, Lisbeth und Stone, die aus ihrem Kälteschlaf erwacht sind, um herauszufinden, warum ihr Schiff die Sulaco abfangen soll. Darüber hinaus den Mitarbeiter Levy der Weyland Corporation, welcher versucht Aliens für die Entwicklung von Waffen in ihren Besitz zu bringen. Das DLC endet damit, dass Hicks und Levy das Notsignal unvollständig absetzen und sie zuschauen, wie sich Ellen Ripley auf Fury-161 selbst das Leben nimmt, was dann nahtlos in das eigentliche Spiel Aliens: Colonial Marines übergeht.

Metawertungen
PublikationWertung
PS3WindowsXbox 360
Metacritic43/100[20]45/100[19]48/100[21]

Von der Fachpresse erhielt Aliens: Colonial Marines mittelmäßige bis schlechte Kritiken. Der Metascore für den PC beträgt 42, basierend auf 25 Reviews. Das Xbox-360-Spiel erhält eine Bewertung von 50 Punkten, basierend auf 28 Kritiken.[22] Die deutsche Computerzeitschrift GameStar vergab 59 % und bemängelte unter anderem die veraltete Technik und das Gameplay.[23] Die PC Games bewertete den Titel mit 75 % und kritisierte ebenfalls die schwache Grafik, lobte jedoch die Atmosphäre.[24] Negativer wurde Aliens: Colonial Marines von der Spiele-Website Gamona aufgenommen, die nur 40/100 vergab.[25] Das Portal Eurogamer bewertete das Spiel mit 4/10.[26] GameRankings verzeichnet eine Durchschnittswertung von 43,0 % für den Ego-Shooter von Gearbox.[27] Das Schweizer Magazin Gbase vergab eine Wertung in Höhe von nur 4,5/10 Punkten und bemängelte ebenfalls die vielen Fehler und die magere Grafik.[28]

Vorwurf der irreführenden Werbung

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Kurz nach Veröffentlichung kam es von Kundenseite zu Beschwerden, dass die Qualität des fertigen Spiels nicht den gezeigten Werbematerialien (Trailer, Screenshots) entspräche.[29] Dies führte im April 2013 zu einer Sammelklage gegen Sega und Gearbox.[30] Im Mai 2015 berichtete das Onlinemagazin Polygon, dass die Klage auf Sega begrenzt und die Sammelklage in eine Einzelklage der beiden Initiatoren umgewandelt wurde.[31] Die Klage endete in einem Vergleich über 1,25 Mio. US-Dollar Entschädigung.[32]

Mit nur etwa 1,3 Millionen Exemplare innerhalb des Fiskaljahres blieb Aliens: Colonial Marines weit hinter den Erwartungen zurück.[33]

Einzelnachweise

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  1. a b Aliens: Colonial Marines: Nicht so gruselig wie Dead Space.@1@2Vorlage:Toter Link/www.gamezone.de (Seite dauerhaft nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2024. Suche in Webarchiven) auf gamezone.de vom 26. August 2011.
  2. Wii U-Version erscheint nicht mehr, gibt Sega bekannt auf PC Games, abgerufen am 6. April 2013
  3. Aliens: Colonial Marines in der Vorschau: Wenn der Bewegungsmelder zweimal klingelt. In: GameStar, 29. Juni 2011.
  4. Aliens: Colonial Marines in late 2008, 4-player co-op. Joystiq.com, 21. Februar 2008.
  5. “Aliens: Colonial Marines” im Test. In: Stern.de. 13. Februar 2013, archiviert vom Original am 15. April 2013; abgerufen am 20. Mai 2020.
  6. Game Informer, March 2008, Issue 79, S. 49.
  7. a b Game Informer, March 2008, Issue 79, S. 53.
  8. Game Informer, March 2008, Issue 79, S. 54.
  9. Aliens: Colonial Marines – Brandneue Bilder zeigen erstmals die „Crusher“-Mutation in detaillierter Form (Memento vom 23. Oktober 2011 im Internet Archive) auf pcgames.de vom 22. Oktober 2011
  10. Game Informer, Ausgabe 79, März 2008, S. 52.
  11. a b Official Xbox Magazine, Ausgabe 86, August 2008, S. 32.
  12. a b Game Informer March Cover Revealed (Memento vom 17. Februar 2008 im Internet Archive). Game Informer, 13. Februar 2008.
  13. Game Informer, Ausgabe 79, März 2008, S. 55.
  14. var Matt Wales: SEGA Hunts Down Alien, ''IGN UK''. In: IGN. 11. Dezember 2006, abgerufen am 20. Juli 2011 (englisch).
  15. Game Informer, Ausgabe 79, März 2008, S. 47.
  16. Die wahre Entstehungsgeschichte von Aliens: Colonial Marines? In: IGN. 2013, abgerufen am 12. Juni 2021.
  17. Johannes Ehrenwert: Aliens: Colonial Marines - Timegate hat nach Pleite sogar Schulden bei lokaler Pizzeria. In: PC Games. 4. Mai 2013, abgerufen am 12. Juni 2021.
  18. Andre Linken: Aliens: Colonial Marines - »Man kann TimeGate Studios nicht verantwortlich machen«. In: Gamestar. 15. Februar 2013, abgerufen am 12. Juni 2021.
  19. Metawertung Aliens: Colonial Marines (Windows). In: Metacritic. Abgerufen am 21. April 2015 (englisch).
  20. Metawertung Aliens: Colonial Marines (PlayStation 3). In: Metacritic. Abgerufen am 21. April 2015 (englisch).
  21. Metawertung Aliens: Colonial Marines (Xbox 360). In: Metacritic. Abgerufen am 21. April 2015 (englisch).
  22. Metascore von Aliens: Colonial Marines auf Metacritic, abgerufen am 12. Februar 2013
  23. Aliens: Colonial Marines - Shooter-Reinfall im Test von GameStar, abgerufen am 12. Februar 2012
  24. Solide Shooter-Action mit toller Atmosphäre, aber schwacher Technik von PC Games, abgerufen am 12. Februar 2012
  25. Gamona: "Soll das so eine Art schlechter Witz sein?" In: gamona, abgerufen am 12. Februar
  26. Aliens: Colonial Marines - Test von Eurogamer, abgerufen am 12. Februar 2013
  27. GameRanking: Aliens: Colonial Marines auf GameRankings.com, abgerufen am 12. Februar 2013
  28. Aliens: Colonial Marines - Test auf Gbase.ch (Memento vom 17. Mai 2013 im Internet Archive)
  29. Maurice Weber: Irreführendes Marketing bei Aliens: Colonial Marines - Die Aliens-Farce. In: Gamestar. 5. April 2013, abgerufen am 12. Juni 2021.
  30. Sebastian Klix: Aliens: Colonial Marines - Gearbox und SEGA wegen irreführender Werbung verklagt. In: Gamestar. 1. Mai 2013, abgerufen am 12. Juni 2021.
  31. Benjamin Jakobs: Klage wegen Aliens: Colonial Marines: Gearbox wird nicht mehr verklagt. In: Eurogamer. 1. Juni 2015, abgerufen am 12. Juni 2021.
  32. Stefan Briesenick: 1,25 Millionen Dollar für Ruhe im Rechtsstreit um Aliens: Colonial Marines. In: IGN. 12. August 2014, abgerufen am 12. Juni 2021.
  33. Sebastian Klix: Aliens: Colonial Marines - Ernüchternde Verkaufszahlen für SEGA; Umsatz sinkt, Gewinn steigt trotzdem. In: GamePro. 11. Mai 2013, abgerufen am 1. September 2023.