Alpen-Bärentraube
Alpen-Bärentraube | ||||||||||||
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Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpina) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Arctostaphylos alpina | ||||||||||||
(L.) Spreng. |
Die Alpen-Bärentraube (Arctostaphylos alpina) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Bärentrauben (Arctostaphylos) innerhalb der Familie der Heidekrautgewächse (Ericaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Bärentraube ist ein sommergrüner Zwergstrauch, dessen kriechende Zweige bis zu 50 Zentimeter lang sind und sabei erreicht er aber nur Wuchshöhen von bis zu 10 Zentimetern mit kurz aufsteigenden Endtrieben.
Die einfachen Laubblätter sind bei einer Länge von bis zu 5 Zentimetern lang, verkehrt-eiförmig, fein gesägt, zum Grund hin lang bewimpert und haben eine etwas runzelige Oberseite mit eingeprägter Nervatur.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der traubige Blütenstand enthält nur zwei bis fünf Blüten. Der Blütenstiel ist etwas länger als die Blüte und steht in der Achsel eines Tragblatts.[1]
Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch ist fünfzipflig und hat nur ein Viertel der der Länge der Krone. Die Kelchzipfel sind dreieckig und schwach bewimpert.[1] Die rosafarbene bis grünlich-weiße Blütenkrone ist bei einer Länge von etwa 5 Millimetern kugelig-krugförmig, mit kleiner Öffnung und endet in fünf nach auswärts gebogenen Kronzipfeln. Die Blüte enthält zehn Staubblätter und ein verwachsenblättriges Gynoeceum.[2] Der Fruchtknoten ist kugelig und fünffächrig und am Grund von einem zehnwulstigen Nektarring umgeben.[1] Der Griffel ist etwas länger als die Staubblätter.[1]
Die zunächst roten, ausgereift dann schwarzen Steinfrüchte weisen einen Durchmesser von etwa 9 Millimetern auf.
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 13.
Ökologie und Phänologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blüten und Laubblätter erscheinen gleichzeitig im Mai oder Juni. Im Herbst verfärben sich die Laubblätter sehr auffällig leuchtend purpurrot.
Die Alpen-Bärentraube kann ein hohes Alter erreichen, es wurden auf der Halbinsel Kola an einem Stämmchen mit 14 Millimeter Durchmesser 84 Jahresringe gezählt.[1] Die Vermehrung erfolgt sowohl vegetativ als auch generativ.[2] Bei der Bestäubung scheint Selbstbestäubung vorzuherrschen.[1]
Die Laubblätter der Alpen-Bärentraube werden auch von Nacktbasidien besiedelt. Exobasidium vaccinii-myrtilli erzeugt einen weißmehligen Überzug auf der Blattunterseite.[1] Exobasidium angustisporum erzeugt vergrößerte Blätter.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alpen-Bärentraube ist arktisch-alpin auf der Nordhalbkugel verbreitet. Sie hat Fundorte im gemäßigten Asien von Sibirien über den Altai bis zur Mongolei; in Europa kommt sie weit im Norden vor und in den Gebirgen mit einer südlichen Grenze in Italien, dem Balkan und in Spanien; von Grönland über den arktischen Norden bis zu den US-Bundesstaaten Maine und New Hampshire tritt Arctostaphylos alpina in Nordamerika auf. In Japan kommt Arctostaphylos alpina var. japonica Hultén vor.[3]
Die Alpen-Bärentraube ist nicht häufig und wächst auf Feinerde und mäßig saurem feuchtem Humus in schattigen, lang schneebedeckten Zwergstrauchheiden und Legföhrengebüsch in subalpinen bis unteralpinen Höhenstufen. In den Allgäuer Alpen steigt sie von 820 Metern westlich des E-Werkes Bruck in Bayern bis über 2000 Meter auf.[4] Im Tessin erreicht sie eine Höhenlage von 2650 Meter, in Graubünden eine Höhenlage von 2660 Meter.[1] Arctostaphylos alpina ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Arctostaphylo alpinae-Loiseleurietum, kommt aber auch im Erico-Rhododendretum hirsuti vor.[5]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 3 (halbschattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[6]
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung erfolgte unter dem Namen (Basionym) Arbutus alpina durch Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus I, S. 395. Die Neukombination zu Arctous alpina (L.) Nied. wurde 1889 durch Franz Josef Niedenzu in Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie, Band 11, 2, S. 144 veröffentlicht.
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Früchte werden roh oder gegart gegessen. Sie sind sehr saftreich, aber etwas bitter. Nach dem Garen schmecken sie viel besser. Die medizinischen Wirkungen wurden untersucht.[7]
Trivialnamen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt auch die Trivialnamen Galopsstaude und Garlobsstauden.[8]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Reisigl: Blumenwelt der Alpen. Pinguin-Verlag, Innsbruck 1990, ISBN 3-7016-2339-2.
- Manfred A. Fischer, Karl Oswald, Wolfgang Adler: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 3., verbesserte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2008, ISBN 978-3-85474-187-9.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arctostaphylos alpinus (L.) Spreng., Alpen-Bärentraube. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Alpen-Bärentraube. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Thomas Meyer: Bärentraube Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h Gustav Hegi: S. 1661–1664. Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3, Verlag Carl Hanser, München 1966.
- ↑ a b Datenblatt bei NatureGate.
- ↑ Arctostaphylos alpina im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 4. März 2021.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 305.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 732.
- ↑ Arctostaphylos alpina (L.) Spreng. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 4. März 2021.
- ↑ Arctostaphylos alpina bei Plants For A Future, abgerufen am 4. März 2021.
- ↑ Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882, S. 38, archive.org.