Antonius Bregno
Antonius Bregno (auch Prem, Premb; * um 1591 in Osteno am Luganersee; † nach 1640 in Bruck an der Leitha, Niederösterreich) war ein Hofsteinmetzmeister und Bildhauer des Barock. Er war der Bruder von Hieronymus Bregno. Rund 50 Jahre zuvor, 1551, hatte Kaiser Karl V. (HRR) italienische Steinmetzen und Bildhauer eingeladen, in den dortigen Kalksteinbrüchen zu arbeiten. Viele Tessiner und Lombarden nahmen das Angebot an, sodass im Lauf der Jahre eine einzigartige Künstlerkolonie entstand, die bis zum Türkenkrieg 1663/1664 existierte.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Antonius Bregno 1605 als Lehrjunge begann 1605 eine fünfjährige Lehrzeit bei Bernhard Tencalla im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg unweit von Wien. Er arbeitete mit am Schloss Kaiserebersdorf in Wien (1618). Ferner Mitarbeit an der Kaisersteinbrucher Kirche (1618–1633).
Kaiser Matthias bestätigt am 16. März 1617 eine Viertellade
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wahre Bedeutung der Steinmetz- und Maurermeister im kaiserlichen Steinbruch am Leithaberg, die Qualität des Steines und ihrer Arbeiten, wurde durch dieses Privilegium offenbar. Die Bruderschaft der Kaisersteinbrucher Meister war damit gegründet. Die Hauptlade war das Handwerk zu Wiener Neustadt.
Einige Artikel der Kaisersteinbrucher Ordnung (kleiner Auszug)
- Wer ein Gebäude geführt hat, muß ein Jahr für dasselbe haften.
- Ein Meister soll nur einen Lehrling haben, der Maurer 3, der Steinmetz 5 Jahre Lehrzeit …
Die Steinbrucher Meister fordern sofort das Recht, zwei Lehrlinge aufnehmen zu dürfen – weil bemelter Bruch fern von einer Stadt und Flecken liegen tut, und ein Lehrjunge bei solcher Beschaffenheit, weil man ihn täglich zur Holung allerlei Victualien und anderer Sachen gebrauchen muss, nichts erfahren oder lernen könnte. Sie erhielten diese Sondergenehmigung, die später von anderen auch verlangt wird.[1]
Die niederösterreichische Regierung fordert die Weinsteuer
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. Februar 1618 berichtete der Rentmeister Johann Miller der niederösterreichischen Landesregierung, die energisch die Einhebung des Täz, der Weinsteuer einforderte, aus dem Steinbruch von fünf Steinmetzen und einem Bildhauer, so alle Welsche, darunter vier Meister von Ihro Kayserlichen Majestät,.. einer davon Antonius Bregno. Aber der Steinbruch liegt zur Gänze auf ungarischem Boden.[2]
Handwerksordnung 1625
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hofsteinmetzmeister Antonius Bregno, Witwer, wohnhaft in Kaisersteinbruch, heiratete 1628 Juliana Magistrin, Witwe von Meister Pietro de Magistris. † Juli 1631 Juliana Bregnin, stiftete für die neue Kirche einen Weingarten mit 7 Pfund im Breitenbrunner Gebiet gelegen. (1 Pfund Weingarten = Zählmaß für 240 Weinstöcke)
Mordfall im Steinbruch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 20. Oktober 1629 ereignete sich ein tragischer Vorfall im Steinbruch, der Knabe Carlo Bussi wurde durch einen Pistolenschuss getötet. Die Brüder Antonius und Hieronymus Bregno, seine leiblichen Vettern, nahmen sich seiner an und beschuldigten den Mathias Lorentisch der Tat. Lorentisch bestätigte, an diesem Tage einen Schuss abgegeben zu haben, doch der Steinmetzgeselle Christoff Khinners als Ohrenzeuge hatte zwei verschiedenartige Schüsse gehört. Pfarrer Gregor Paternitz konnte noch mit dem Knaben außerhalb der Beichte sprechen, dieser habe dem unbekannten Täter verziehen und vergeben. Weil nur Vermutungen vorlagen, schloss Abt Christoph Schäffer das Gerichtsverfahren, Mathias Lorentisch dürfe niemals von der Beschuldigung erfahren.
Nach Bruck an der Leitha
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um 1633 verließ er endgültig Kaisersteinbruch und verfügte sich nach Bruck an der Leitha. Graf Harrach beauftragte den Hofsteinmetzmeister 1640 mit zwei Brunnen im Schloss Prugg.[3]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1618: Schloss Kaiserebersdorf, Haupttor usw. mit den kaiserlichen Meistern Ulrich Payoß, Pietro di Magistri, Leonhardt Holzäpfel, Nicola di Nuovo, Andre Ruffini und Antonius Bregno.
- 1618–1633: Kaisersteinbrucher Kirche
- 1640: Schloss Prugg in Bruck an der Leitha, 2 Brunnen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stift Heiligenkreuz Archiv: Register, Steinmetz, Kirchenbau
- Kaiser Steinbruch – Heiligenkreuzer Steinbruch, Antonius Tencalla und Giacomo Murato. In: Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 33, S. 14–19. ISBN 978-3-9504555-3-3.
- Das gräflich Harrachsche Familienarchiv. In: Helmuth Furch, Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 37, Juni 1995, S. 7–16.
- Helmuth Furch: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch. 2 Bände. Museums- und Kulturverein Kaisersteinbruch 2002–2004. ISBN 978-3-9504555-8-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmuth Furch 2002, Historisches Lexikon Kaisersteinbruch Band 1, 2004, Band 2
- Ursula Stevens: Antonius Bregno. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 19. Oktober 2024.
- Ursula Stevens: Kaisersteinbruch. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. 2016, abgerufen am 21. Oktober 2024.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Wiener Neustadt Stadtarchiv: Steinmetzakten
- ↑ Niederösterreichisches Landesarchiv: 1618, Einhebung des Täz im Steinbruch am Leithaberg, und Kaiserebersdorf, Antonius Bregno.
- ↑ Gräflich Harrachsches Familienarchiv: Brunnen in Bruck an der Leitha
Personendaten | |
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NAME | Bregno, Antonius |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerisch-österreichischer kaiserlicher Hofsteinmetz und Bildhauer der Renaissance |
GEBURTSDATUM | 1591 |
GEBURTSORT | Osteno am Luganersee |
STERBEDATUM | nach 1640 |
STERBEORT | Bruck an der Leitha |