Avicennit

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Avicennit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Avc[1]

Chemische Formel Tl2O3
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Oxide und Hydroxide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

IV/C.03
IV/C.03-020

4.CB.10
04.03.08.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem kubisch
Kristallklasse; Symbol m3
Raumgruppe Ia3 (Nr. 206)Vorlage:Raumgruppe/206
Gitterparameter a = 10,547 Å[2]
Formeleinheiten Z = 16[2]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 1,5 bis 2,5
Dichte (g/cm3) gemessen: 8,9; berechnet: 10.34[2]
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität maschelig bis zerhackt
Farbe grauschwarz
Strichfarbe grauschwarz
Transparenz opak
Glanz metallisch
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten löslich in Säuren[3]

Avicennit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der Oxide und Hydroxide. Er kristallisiert im kubischen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Tl2O3 und ist somit chemisch gesehen Thallium(III)-oxid. Das Mineral bildet bis zu einem Millimeter große, teilweise oktaedrische Kristalle sowie poröse Körner und Überzüge auf Carlinit von grauschwarzer Farbe.

Etymologie und Geschichte

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Das Mineral wurde 1958 von K. N. Karpowa, E. A. Konkowa, E. D. Larkin und W. F. Saweljew in der Nähe von Dzhuzumli in der Provinz Samarkand im heutigen Usbekistan gefunden. Sie benannten es nach dem persischen Arzt Avicenna.

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Avicennit zur Mineralklasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort zur Abteilung der „M2O3- und verwandte Verbindungen“, wo er gemeinsam mit Bixbyit-(Mn) in der „Bixbyit-Reihe“ mit der Systemnummer IV/C.03 steht.

Im zuletzt 2018 überarbeiteten „Lapis-Mineralienverzeichnis“, das sich im Aufbau noch nach der alten Form der Systematik von Karl Hugo Strunz richtet, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer IV/C.03-020. In der „Lapis-Systematik“ entspricht dies der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Oxide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : Sauerstoff = 2 : 3 (M2O3 und verwandte Verbindungen)“, wo Avicennit zusammen mit Kangit, Panguit und Yttriait-(Y) eine unbenannte Gruppe mit der Systemnummer IV/C.03 bildet.[4]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[5] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Avicennit in die Klasse der „Oxide (Hydroxide, V[5,6]-Vanadate, Arsenite, Antimonite, Bismutite, Sulfite, Selenite, Tellurite, Iodate)“ und dort in die Abteilung „Metall : Sauerstoff = 2 : 3, 3 : 5 und vergleichbare“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Mit mittelgroßen Kationen“ zu finden, wo es zusammen mit Bixbyit-(Fe) und Bixbyit-(Mn) die „Bixbyitgruppe“ mit der Systemnummer 4.CB.10 bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Avicennit die System- und Mineralnummer 04.03.08.01. Das entspricht der Klasse der „Oxide und Hydroxide“ und dort der Abteilung „Oxide“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Einfache Oxide mit einer Kationenladung von 3+ (A2O3)“ als einziges Mitglied in einer unbenannten Gruppe mit der Systemnummer 04.03.08.

Bildung und Fundorte

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Avicennit bildet sich entweder durch Oxidation von Carlinit oder durch Verwitterung in einer Hämatit-Calcit-Ader in verkieseltem Kalkstein. Es ist je nach Fundort mit Carlinit, Hämatit, Quarz oder Parapierrotit vergesellschaftet.[2]

Avicennit ist sehr selten, es sind bislang lediglich sechs Fundorte bekannt. Neben der Typlokalität fand man das Mineral noch im Kreis He in der chinesischen Provinz Anhui und in Tibet im Kreis Lhorong, Elko im US-Bundesstaat Nevada, sowie in Tooele County im US-Bundesstaat Utah. Zudem ist ein Fundort in Griechenland bekannt.[6]

Kristallstruktur

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Avicennit kristallisiert im kubischen Kristallsystem in der Raumgruppe Ia3 (Raumgruppen-Nr. 206)Vorlage:Raumgruppe/206 mit dem Gitterparameter a = 10.547 Å sowie 16 Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Vorsichtsmaßnahmen

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Avicennit zählt aufgrund des hohen Thalliumanteils zu den giftigsten Mineralen, beim Umgang damit ist daher große Vorsicht geboten.[3]

  • H. H. Otto, R. Baltrusch, H.-J. Brandt: Further evidence for Tl3+ in Tl-based superconductors from improved bond strength parameters involving new structural data of cubic Tl2O3, 1993, Materialwissenschaftliche Kristallographie, TU Clausthal, doi:10.1016/0921-4534(93)90382-Z

Einzelnachweise

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  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. a b c Avicennite., In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America, 2001 (PDF 68 kB, englisch)
  3. a b Mineralienatlas:Avicennit
  4. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. Stand 03/2018. 7., vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2018, ISBN 978-3-921656-83-9.
  5. Ernest H. Nickel, Monte C. Nichols: IMA/CNMNC List of Minerals 2009. (PDF; 1,9 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Januar 2009, archiviert vom Original am 29. Juli 2024; abgerufen am 30. Juli 2024 (englisch).
  6. Mindat - Avicennite (englisch)