Baumwollsamenöl

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Baumwollsamenöl
Andere Namen
  • Baumwollsaatöl
  • Cottonöl
  • English: Cottonseed Oil
  • Lateinisch: Oleum gossypii
Rohstoffpflanze(n) Baumwollpflanze (Gossypium);
(Gossypium barbadense), (Gossypium hirsutum)[1]
Herkunft Samen
Farbe
  • hellgelb bis bernsteinfarbig (raffiniert)
  • dunkelrotbraun (unraffiniert)[2]
CAS-Nummer 8001-29-4
Fettsäuren in den Fetten
Ölsäure 14,7–21,7[1]
Linolsäure 46,7–58,2[1]
Linolensäure < 1 %[1]
Palmitinsäure 21,1–27,3 %[1][2]
Stearinsäure 2,1–3,3 %[1]
Myristinsäure 0,6–1 %[1]
Weitere Fettsäuren

Arachinsäure 0,2–0,5 %, Behensäure < 0,6 %, Palmitoleinsäure < 1,2 %[1]

Sonstige Inhaltsstoffe
Tocopherole ca. 850 mg/kg[1]
Weitere Inhaltsstoffe

Gossypol < 0,6 % (raffiniert)[3]

Eigenschaften
Dichte 0,9170–0,9310 bei 15 °C[4]
Viskosität = 65–69 mPa·s bei 20 °C[5]
Oxidationsstabilität 2,3–3,6 h[1][6]
Schmelzpunkt −12 °C (raffiniert)[1];
−6 °C bis 4 °C (unraffiniert)[7]
Rauchpunkt 185 °C (unraffiniert); 223 °C (raffiniert)[8]
Flammpunkt 318 °C[4]
Iodzahl 97–118 (raffiniert)[2][8]
Verseifungszahl 189–198 (raffiniert)[5]
Brennwert 39,6 MJ/kg[9]
Cetanzahl 33,7[10]
Herstellung und Verbrauch
Wichtigste Produktionsländer USA, China, Indien, Pakistan, Brasilien[11]

Baumwollsamenöl ist ein Pflanzenöl, das durch Pressen oder Extrahieren mit Lösungsmitteln aus Baumwollsamen gewonnen wird. Baumwollsamenöl ist ein weitverbreitetes Speiseöl, das vor allem in den USA in der Lebensmittelindustrie Verwendung findet.

Baumwollsamenöl ist – wie andere Pflanzenöle – ein Gemisch von Triestern des Glycerins. Es wird in großen Mengen als Nebenprodukt der Baumwollproduktion hergestellt. Im Jahre 1994 bestanden etwa 13 % der weltweiten Ölsaatenproduktion aus Baumwollsamen. Die Ausbeute beträgt 15–30 %.

Verwendung und Risiken

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Baumwollsamenöl ist in den USA seit etwa 1800 eines der meist verwendeten Speiseöle und wird in vielen baumwollproduzierenden Staaten wegen seines milden Geschmacks als traditionelles Lebensmittel geschätzt. Es ist sehr hitzebeständig und enthält zugleich einen hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Die Lebensmittelindustrie verwendet es mit Vorliebe für cremige und schaumige sowie frittierte Fertigprodukte, ebenso für Margarine oder Erdnussbutter, also für Lebensmittel, die oft als ungesund betrachtet werden, was den Ruf dieses Öls nicht befördert hat.

Zahlreiche Produkte amerikanischen Ursprungs wie Kartoffelchips, Frühstücksflocken oder Süßigkeiten, auch etwa indische Curry-Mischungen oder Mixed Pickles, enthalten Baumwollsamenöl. Die Ölkuchen genannten Pressrückstände der Ölgewinnung dienen als Viehfutter. Als Zutat zu Kosmetika und in der Medizin sowie als Treibstoff für Dieselmotoren wird es ebenfalls verwendet.

Vor allem wegen des hohen Einsatzes von Pestiziden bei der Baumwollproduktion ist die Verwendung für die menschliche Ernährung und als Futtermittel umstritten.

Das rohe gepresste Öl ist wegen des Gehalts an giftigem Gossypol dunkelrotbraun und mit Schleim und Proteinen verunreinigt. Durch Oxidation mit der Luft verstärkt sich die Färbung weiter. Nach der Raffination und dem Bleichen ist es dann hellgelb, schmeckt nussartig und riecht schwach erdartig. Es ist unlöslich in Alkohol, aber löslich in Ether und es ist ein halb-trocknendes Öl.

Die Halphen-Reaktion zum Nachweis von cyclopropenhaltigen Fettsäuren diente ursprünglich dem qualitativen Nachweis von Baumwollsamenöl in Verschnitten.[12]

  • Sabine Krist: Lexikon der pflanzlichen Fette und Öle. 2. Auflage, Springer, 2013, ISBN 978-3-7091-1004-1, S. 123–130.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f g h i j k Richard D. O’Brien: Fats and Oils. Third Edition, CRC Press, 2009, ISBN 978-1-4200-6166-6, S. 19–22.
  2. a b c David R. Erickson: Edible Fats and Oils Processing. AOCS, 1990, ISBN 0-935315-30-6, S. 301 f.
  3. Ivana Cristina N. Gadelha, Nayanna Brunna S. Fonseca u. a.: Gossypol Toxicity from Cottonseed Products. In: The Scientific World Journal. Volume 2014, 2014, doi:10.1155/2014/231635.
  4. a b Bailey's industrial oil & fat products. 6th Edition, Wiley-Interscience, New York 2005, ISBN 978-0-471-38460-1.
  5. a b Alain Karleskind: Manuel des corps gras. 2. Volumes, AFCEG, TEC DOC, Paris 1992, ISBN 978-2-85206-662-5.
  6. C. J. Steel, M. C. Dobarganes, D. Barrera-Arellano: Formation of polymerization compounds during thermal oxidation of cottonseed oil, partially hydrogenated cottonseed oil and their blends. In: Grasas y Aceites. 57 (3), 2006, S. 284–291, online (PDF; 149 kB).
  7. Y. H. Hui, Frank Sherkat: Handbook of Food Science, Technology, and Engineering. Vol. 1, CRC Press, 2006, ISBN 978-1-57444-551-0, Kapitel 9-8.
  8. a b Ullmann's encyclopedia of industrial chemistry. Vol A 10: Fats and oils, VCH, Weinheim 1995.
  9. Ayhan Demirbas: Biodiesel. Springer, 2008, ISBN 978-1-84628-995-8, S. 76.
  10. Forest Gregg: SVO. New Society, 2008, ISBN 978-0-86571-612-4, S. 47.
  11. FAO Statistik 2014.
  12. D. Holde, R. Pelgry: Die Prüfung auf Baumwollsaatöl nach Halphen. In: Chemische Revue über die Fett- und Harz-Industrie. Band 6, Nr. 4, Januar 1899, ISSN 0366-7960, S. 67–68, doi:10.1002/lipi.18990060403 (wiley.com [abgerufen am 3. November 2024]).
  13. Studie des Tajik Agricultural Finance Framework (TAFF) (Memento des Originals vom 13. Oktober 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.taff.tj vorgestellt beim International Agribusiness Investment Forum, Duschanbe, 19.–20. Oktober 2010.