„Der Riesenslalom ist ein Findelkind, er wurde dem Skisport eines Tages vor die Tür gelegt, und jetzt gehört er zur Familie. Der Skisport könnte recht gut mit Slalom und Abfahrtslauf auskommen, in beiden wird der Läufer auf alles geprüft, was geprüft werden muss: Herz und Muskel, Mut und Wendigkeit. Der Riesenslalom dient jedoch noch nebenbei dazu, das Programm einer Veranstaltung zu strecken. Obendrein mehrt er bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften den Medaillensegen, und so ist das Findelkind allen willkommen.
Den Frauen taugt diese Disziplin besonders gut. Sie fordert nicht das wilde Hinabstürmen wie bei der Abfahrt und auch nicht dieses erschöpfende Schwingen wie beim Slalom, Schwung an Schwung und Stockeinsatz an Stockeinsatz, und im Ziel ist das Fräulein völlig erschöpft.
Darum sieht man meist das schönste Fahren im Riesenslalom, gar, wenn die Torfolge schön rund zu durchschwingen ist. Es gibt Slalomspezialisten und Abfahrtsspezialisten, und jeder von ihnen nörgelt an der Disziplin, die er nicht mag, herum. Der Riesenslalom hat nur Freunde, das Findelkind liebt jeder.
Darum wohl schwangen die Mädchen nach dem Ziel noch ein paarmal die kurzen Wedelschwünge, weil sie sich, so schien es, nicht lösen konnten vom Schnee und vom Schwingen.“