Benutzer:Oktay78/Turkvolk

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Verbreitung der Turksprachen in dunkelgrau

Die Turkvölker sind eine vor allem im eurasischen Großraum (Zentral Asien) lebende und Turksprachen sprechende Völkergruppe. In unterschiedlicher Ausprägung teilen diese historische und kulturelle Eigenschaften. Turkvölker leben heute in mehreren Turkstaaten und autonomen Turkrepubliken und -regionen. Die Turksprachen gehören den Altaisprachen an.

Die im 19. Jahrhundert entstandene politische und kulturelle Bewegung, die auf die Gemeinsamkeit der Turkvölker zielt, heißt Panturkismus. Die Wissenschaft, die sich mit den Sprachen, der Geschichte und den Kulturen der Turkvölker beschäftigt, ist die Turkologie.

Begriffsbildung/Worterläuterung

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Der Terminus Türke wurde zum ersten Mal als offizielle Bezeichnung im 6. Jahrhundert nach Christus verwendet. Sie beschrieb den politischen Staat der Göktürken. Die Etymologie des Wortes Türk ist unklar. Die Wissenschaft bezeichnet die frühen Türken vor der Zeit von 552 nach Christus als kök türk ("Blau-Türk(en)").Vorlage:Ref Das Wort Türke bildete früher einen Sammelnamen für die turksprachigen Steppen Völker.Vorlage:Ref

Die im 19. Jahrhundert entstandene politische und kulturelle Bewegung, die auf die Gemeinsamkeit der Turkvölker zielt, heißt Panturkismus. Die Wissenschaft, die sich mit den Sprachen, der Geschichte und den Kulturen der Turkvölker beschäftigt, ist die Turkologie.

Im 19. Jahrhundert wurden die heutigen Turkvölker vereinfacht nur als „Türken“ oder auch gröber als „türkische Völker“ zusammengefasst. In den turksprachigen Staaten, autonomen Republiken und Regionen wird jedoch aus verschiedenen Gründen immer noch der Oberbegriff „Türken“ verwendet. Viele Sprachen, z. B. die englische, besitzen kein „ü“, und es erfolgt keine Unterscheidung zwischen den Wortstämmen „Turk-“ und „Türk-“, jedoch ggf. mit anderen sprachlichen Mitteln. Die Oberbezeichnungen mit „ü“ gehen auf die Tatsache zurück, dass es sich um die Nachfahren der Alttürken handelt. Als Alternativbezeichnungen sind auch „Türkvölker“, „Türkische Völker“, „Turktataren“, „Turkotataren“, „Turko-Tataren“, „Turk-Mongolen“ und „Turko-Mongolen“ bekannt.

Die alte Stammesbezeichnung Turuk entwickelte sich über mehrere Entwicklungsstufen zum heutigen Volksnamen Türke:

  • Ogurisch: Turuk ⇔ Turkut ⇔ Turk;
  • Oghusisch: Türük ⇔ Türküt ⇔ Türk;
  • Tatarisch: Török ⇔ Törköt ⇔ Törk
Siedlungsgebiete der heutigen Turkvölker

Ursprung der Turkvölker

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Der Ursprung der Türken liegt im verborgenem. Unumstritten scheint allein die Tatsache zu sein, dass die ersten turksprachigen Völker in der Altairegion (Zentralasien) gelebt haben. Genauer gesagt am Schnittpunkt der beiden Flüsse Selenga und Orchon.Vorlage:Ref

Die Stammheimat der Türken, (...), ist das mittelasiatische Gebiet, das von den Gebirgen Altai und Sajan an der sibirisch-mongolischen Grenze, Tienschan an der Grenze zwischen Kasachstan und Chinesisch-Turkestan, Altin-Tag an der Nordwestgrenze Tibets und Chingan in Nordostchina eingefasst wird.Vorlage:Ref

Je nach dem welche Vorfahren herangezogen werden unterscheidet sich die Datierung der türkischen Geschichte. Einige Forscher glauben das die Hsiung-nu (oder Hunnen) zu den direkten Vorfahren zählen. Das lassen zumindest die wenigen, fragmentarischen Schriftfunde aus ihren Siedlungsbereichen vermuten. Das Volk der Hsiung-nu wird in den chinesischen Quellen 400-200 v. Chr. zum ersten Mal erwähnt. Andere Forscher wie Prof. Josef Matuz weisen auf die Schwierigkeit mit der Zuordnung der Hunnen zu den Turkvölkern hin:

"Hypothesen, wonach die europäischen oder die asiatischen Hunnen, letztere in den chinesischen Annalen unter der Bezeichnung Hiung-nu erwähnt, Türken gewesen seien, lassen sich mangels Überlieferung nicht nachweisen. Das gleiche gilt für die Juan-Juan, die asiatischen und auch für die europäischen Awaren."Vorlage:Ref

Der Turkologe Prof. Dr. Michael Weiers geht davon aus, dass im heutigen Nordchina Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus verschiedene Stämme auftauchten, die er als Urtürken bezeichnet. Bei diesen Stämmen gruppierten sich um einen Kernstamm mehrere andere Stämme. Griechischen, persischen und chinesischen Quellen zufolge waren folgende türkische Stammesverbände in der damaligen Zeit von Bedeutung: Xiongnu- Hu (so genannte östliche Hunnen), die Tab—a, die hunnischen Xia und die türkischen und protomongolischen Rouran.Vorlage:Ref

Das Volk der Türken war in Stammesverbänden unterteilt. Die einzelnen Stämme benannten sich nach dem Urahn des Stammesführers. So gibt es eine Vielzahl von Turkvölkern mit unterschiedlichen Bezeichnungen wie z.B. Chazaren, Ghaznawiden, Karachaniden, Köktürken (auch bekannt als Göktürken), Oghusen, Turkmenen, Türken, Uiguren und Usbeken.

Geographische Aufteilung

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Die gesamte Population der Turkvölker wird heute auf ca. 150 Millionen geschätzt. Ihr Siedlungsgebiet reicht vom Balkan, über den Vorderen Orient, Zentralasien, Russland, Iran, China und Mongolei. Daneben gibt bedeutsame Bevölkerungsgruppen in Westeuropa, Australien und den USA, die in der neueren Zeit dort hin immigriert sind.

Geschlossene turksprachige Gebiete bestehen in Turkestan (Turkmenen, Usbeken, Uiguren, Kasachen, Karakalpaken, Kirgisen), Anatolien (Osmanen bzw. "Türkei-Türken") und Aserbaidschan. Viele Turkvölker leben verstreut im Wolgagebiet (Wolgabulgaren, Baschkiren, Tataren, Tschuwaschen), auf der Krim (Tataren) und im Kaukasusgebiet (Nogaier, Kumyken, Karatschaier, Balkaren). In Bessarabien (Moldawien bzw. Moldau) lebt der christlich-orthodoxe Volkstamm der Gagausen, die zu den Osmanen zählen. Eine systematische Klassifikation ist unter Turksprachen zu finden.

Gegenwärtig existieren sechs turksprachige Länder: Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Turkmenistan, Türkei und Usbekistan. Die Türkische Republik Nordzypern wird nur von der Türkei diplomatisch anerkannt. Daneben gibt es etliche autonome Turkrepubliken und -regionen in der Russischen Föderation: Republik Altai, Baschkortostan, Tschuwaschien, Dagestan, Khakasia, Karatschai-Tscherkessien, Tatarstan, Tuwa and Sacha. Jeder dieser autonomen Turkrepublik besitzt seine eigene Flagge, Parlament, Gesetze und offizielle Staatssprache.

Zwei autonome Regionen existieren darüber hinaus in China und Moldawien. Xinjiang auch bekannt als Ostturkestan wird mehrheitlich von einem Turkvolk bewohnt. Die autonome Region Gagausien liegt im Osten von Moldawien an der Grenze zur Ukraine.

Zu den staatenlosen Regionen zählen Gebiete im Iran, Nord-Irak, Georgien, Bulgarien, Griechenland, Makedonien, Tadschikistan, Afghanistan und im Westen der Mongolei. Die Türken bilden das zahlenmäßig größte Turkvolk gefolgt von den Aserbaidschanern.

Trotz der weiträumigen Besiedlung bestehen zwischen den einzelnen Turkstaaten und Turkvölkern kulturelle und historische Gemeinsamkeiten, die größte stellt die Sprache dar: Das Türkisch der Türkei steht dem der meisten Türkvölker sehr nahe.Vorlage:Ref

Sprachlich bildeten und bilden die Turkvölker trotz der weiten Ausdehnung ihres Lebensraumes - bei Berücksichtigung zahlreicher Eigentümlichkeiten der Turksprachen - Insofern eine Einheit, als auch heute die Türkei-Türken in den ethnischen und sprachlichen Kontext der Turkvölker insgesamt gestellt werden können.Vorlage:Ref

Innerhalb der Turkvölker existieren phänotypische Unterschiede. Während der südwestliche Zweig (Türkei-Türken, Aserbaidschaner, kaukasische Turkstämme) sich äußerlich nicht von den übrigen Ethnien im Mittelmeerraum unterscheidet, ähnelt der östliche Zweig (Kasachen, Kirgisen, Karakalpaken sowie die altaiischen und sibirischen Völker) in Abstufungen ihren ostasiatischen Nachbarn.Vorlage:Ref

Die Unterschiede sind geschichtlich bedingt. Während der Westwanderung der Turkvölker haben diese mehrere Reiche und Staaten gegründet. Die autochthone unterworfene Bevölkerung wurde dabei kulturell assimiliert (Renfrew spricht in diesem Zusammenhang von einer so genannten an élite dominance process). Einige Stämme der Turkvölker, die nicht als Herrscher in den jeweiligen Regionen auftraten, wurden aber auch assimiliert und gingen in anderen Kulturen auf.Vorlage:Ref Dabei kam es zu "Verschmelzungen" mit anderen Völkern wie Mongolen, Kaukasiern, Slawen, Griechen etc..Vorlage:Ref, Vorlage:Ref, Vorlage:Ref

Im Laufe der Jahrhunderte formierten die nomadischen Turkvölker riesige Steppenimperien, die teilweise kurzlebig waren. Sie stellten als Militärsklaven auch den Kern der arabischen Kalifenarmeen und des Samanidenreiches. Die Türken gründeten auch das Reich der indischen Sultane.Vorlage:Ref

Die ersten Imperien der Turkvölker stellten lose Verbünde von verschiedenen Turkstämmen dar, die durch gemeinsame Interessen zusammengehalten wurden. Der Grund für den Zusammenschluss der einzelnen Nomadenstämme und deren Westwanderung war möglicherweise die ständige Suche nach Weideland und Wasser.

In der Ursprungsheimat der Turkvölker lebten noch andere diverse Steppenvölker, die das Reich der Chinesen bedrohten. Kaiser Shi Huang Ti ließ angesichts dieser Bedrohung die Große Mauer bauen um den mächtigsten unter diesen Völkern den Hiung-nu (oder Hunnen) den Weg in die fruchtbaren Gebiete in China zu versperren. Nach der Vervollständigung des Werkes wandten sich die Hiung-nu dem Westen zu und übten stärkeren Druck auf die anderen Nomadenstämme aus. In ihrem Marsch gen Westen zogen die Hunnen u.a. Skythenstämme, Iraner, Ostgermanen mit sich.Vorlage:Ref

Das Machtvakuum das die Hunnen bei ihrer Westwanderung hinterlassen hatten, füllten die Türken aus dem Selengatal aus. Das erste Reich der Türken, das durch schriftliche Quellen gestützt wird, war das Reich der Göktürken. Es hatte von 552 bis 745 bestand und bildete einen losen Verband von Turkstämmen dar. Sie erstreckte sich von der chinesischen Grenze bis zum Kaspischem Meer. Die Geschichte des Reiches wurde in den Orchon-Runen für die Nachwelt festgehalten.Vorlage:Ref

Nach der Zerschlagung des mongolischen Schuschan-Reiches wurde das Göktürken-Reich im Jahre 552 nach Christus durch Bumın Qa—ğan gegründet. Das Reich reichte vom Chingangebirge bis nach Transoxianien. Erstmals taucht in dieser Zeit die Erwähnung des Namens Türke auf.

Die Chinesen bezeichneten mit T'u-küe oder Tür-küt (deutsche Übersetzung: die Mächtigen) die Turksprachigen Völker in ihrer Gesamtheit als Türken. Das Reich schloss mit den Sassaniden in Iran einen Bündnis gegen die Hephthaliten. Nach der Zerschlagung der Hephthaliten streiteten sich die ehemaligen Bündnispartner bezüglich der Aufteilung der Beute.Vorlage:Ref Dar Reich der Göktürken zerfiel nach kurzer Zeit in einen westlichen und einen östlichen Teil. Das Reich der Göktürken wurde schließlich von mittelasiatischen Turkvölkern zerstört.Vorlage:Ref

744 n. Chr. ersetzte das Reich der Uiguren das Reich der Göktürken. Die Uiguren waren das erste Turkvolk, das in seiner Gesamtheit eine Hochreligion annahm. Zuvor waren sie wie alle anderen Turkvölker Anhänger des Schamanismus. 762 n. Chr. traten sie zum Manichaismus über.Vorlage:Ref

Das Reich der Uiguren wurde seinerseits von dem Turkvolk der Kirgisen aus ihrem Reichsgebiet vertrieben. Nach ihrer Vertreibung errichteten die Uiguren zwei Reiche, im Tarim-Becken und in China. Das Reich im heutigen Turkestan wurde 1028 n. Chr. von den Tanguten, einem tibetischem Volk, vernichtet.Vorlage:Ref

Die Chasaren, ein anderes Turkvolk errichteten zwischen dem 6. und 11. Jahrhundert n. Chr. in Südrußland ein Reich. Die Herrscherschicht bildeten Türken die Bevölkerungsmehrheit rekrutierte sich aus einem Oguren Volk.Vorlage:Note

Die Karachaniden bildeten das erste Turkvolk das im 10. Jahrhundert zum Islam übertrat. 999 n. Chr. eroberten sie Buchara und unterwarfen die Samaniden. Im 12 Jahrhundert wurde ihr Reich wiederum von den mongolischen Kara Kitai zerstört.Vorlage:Ref

Im 9. Jahrhundert haben vermutlich die Mongolen die Türken aus ihrer Urheimat vertrieben. Ab dem Zeitpunkt lebten keine Türken mehr in der heutigen Mongolei.Vorlage:Ref

Nach der Ausbreitung des Islams im 8. Jahrhundert in Mittelasien traten viele Türken dem Islam bei.Vorlage:Ref Das erste türkische Großreich nach dem übertritt zum Islam war das Reich der Ghasnawiden. 961 n. Chr. schwang sich Albtigin an die Macht und löste den verstorbenen Samaniden-Herrschers Abd al-Malikdes in Balch (Nordafghanistan) als Potentator ab. Von Balch aus eroberte er große Gebiete von Zentralafghanistan. Als der eigentliche Begründer der ghasnawidischen Dynastie gilt aber sein Sohn Mahmud (989-1030). Diese ursprünglich türkische Dynastie wurde mit der Zeit kulturell iranisiert.Vorlage:Note Die gefährlichsten Feinde der Ghaznaviden waren wiederum das Turkvolk der Seldschuken.Vorlage:Ref

Als die Araber Transoxamien eroberten, gerieten einige türkische Stämme unter arabische Gefangenschaft. Fortan dienten sie den abbasidischen Kalifen als Sklaventruppen.Vorlage:Ref Die Mamelucken, überwiegend türkische Militärsklaven, rissen in Ägypten die Macht an sich und herrschten fast 300 Jahre lang bis sie von den ebenfalls türkischen Osmanen unterworfen wurden.Vorlage:Ref

Die heutigen Türken in der Türkei sind die Nachkommen der osmanischen Türken. Diese wiederum sind Angehörige der so genannten Westtürken der Oghuz. Der Ursprung der Oghuz liegt in der heutigen Mongolei. Während der Herrschaft der türkischen Seldschuken über große Gebiete in Anatolien wanderten aus dem Osten türkische Stämme nach Anatolien ein.Vorlage:Ref

Die Osmanen waren ursprünglich ein kleiner turkmenischer Stamm dem der Sultan der Rum Seldschuken ein kleines Fürstentum (türk. Beylik) an der Grenze zum Byzantinischem Reich überlies.Vorlage:Note

Mit dem aufkommen des Nationalismus waren die Türken die ersten islamischen Völker die die westlichen Ideen vom Liberalismus und Sakulärität aufgriffen. Gegen Ende des 19. Jahrhundert wurden die Ideen durch tatarische Intellektuelle wie Ismail Gaspirali und Yusuf Akçura aufgegriffen und weiterentwickelt. Beide gehörten der tatarischen Minderheit im Russischen Reich an und ihre Arbeit ist wohl als Antwort auf den aufkommenden Pan-Slawismus zu werten.

Die ersten demokratischen Turkstaaten wurden in Idel-Ural (1917), Aserbaidschan (1918), jedoch wurden beide Staaten von der Sowjetunion annektiert, und der Türkei (1923) gegründet. Weitere sind die Republik Hatay und Republik Gumulcine.

Die Kulturen, traditionellen Wirtschaftsformen und Lebensweisen der Turkvölker sind vielfältig, und ihre Geschichte ist vielschichtig.

Schrift und Sprache

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Die Turkvölker benutzten ab Mitte des ersten Jahrtausends ihre eigene Schrift, wie die Orchon-Inschriften oder die Uyghur Alphabet beweisen. Letzteres stellt in der späteren Version eine modifizierte Schreibweise der arabischen Schrift dar.

Die Türksprachen werden in vier Gruppen eingeteiltVorlage:Ref: 1. Die südwestliche Gruppe (oghusisch): umfasst Aserbaidschanisch (Republik Aserbaidschan, Nordwest-Iran), Gagausisch (Moldawien, Ukraine, Rumänien, Bulgarien), Türkeitürkisch (Türkei), Türkmenisch (Turkmenistan, Afghanistan), südoghusische Dialekte (Iran).

2. Die nordwestliche Gruppe (kiptschakisch): Baschkirisch (Baschkirien/Rußland), Karaimisch (Litauen, Ukraine, Polen), Karakalpakisch (Usbekistan), Karatschaisch-Balkarisch (Kaukasus), Kasachisch (Kasachstan, Xinjiang/China), Kirgisisch (Kirgisistan, Xinjiang/China), Krimtatarisch (Krim, Usbekistan), Kumükisch (Kaukasus), Nogaisch (Kaukasus), Tatarisch (Tatarstan/Rußland)

3. Die südwestliche Gruppe (Türki-Gruppe): Uigurisch (Xinjiang/China), Usbekisch (Usbekistan)

4. Die nordöstliche Gruppe (sibirische): Altaisch ("Oirotisch", Altai), Chakassisch (Chakassien), Dolganisch, Gelbuigurisch (Gansu/China), Schorisch, Tofalarisch ("Karagassisch"), Tschulymtürkisch, Tuwinisch (Tuwa, Xinjiang/China), Jakutisch (Jakutien)

Zahl der Sprecher

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Die Anzahl der Muttersprachler aller turkstämmigen Nationen, Volksgruppen und Minderheiten betrug 1990 laut Vereinten Nationen ca. 165 Millionen. Die UNESCO hatte in den 1980er Jahren ermittelt, dass für die Turksprachen eine Sprecherzahl von rund 200 Millionen angenommen werden kann, wenn die Personen hinzugezählt werden, die eine Turksprache als Zweit- oder Drittsprache sprechen. Heute kann aufgrund des Bevölkerungswachstums von einer höheren Zahl ausgegangen werden. Jedoch darf die Sprecherzahl generell nicht mit der Volkszugehörigkeit verwechselt werden. Heute kann von etwa 180 Millionen Muttersprachlern ausgegangen werden.

Heute sind die meisten Angehörigen der Turkvölker Muslime, die Mehrheit wiederum Sunniten. Aber es gibt unter Ihnen auch angehörige anderer Religionen wie z.B. Buddhisten, Juden und Christen.

Traditionelle nationale und kulturelle Symbole der Turkvölker sind der Stern und der Halbmond und das schon vor dem übertritt zum Islam. Neben dem Wolf stellen die Farbe blau, Eisen und Feuer wichtige Bestandteile der Mythologie der Turkvölker dar.

Die vier Gruppen

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Zur groben Einteilung können die Turkvölker in vier Großgruppen zusammengefasst werden:

Erkenntnisse der Populationsgenetik

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Der Populationsgenetiker Luigi Luca Cavalli-Sforza ordnet den südwestlichen Zweig (Türkei-Türken, Aserbaidschaner, kaukasische Turkstämme) als turksprachig aber nicht turkstämmig ein. Vorsichtiger formuliert es die Studie von Brega et al.:

"However, further analysis of other samples from Turkey and from populations living in the homelands of the Turkish tribes, namely, the eastern area of the Caspian Sea and Mongolia, is needed.Vorlage:Ref
"The present Turkish population was compared to other European, Middle Eastern, and North African populations by means of correspondence analysis. Turks cluster with Turkomans, who share the ancient Turks' derivation from the Oguz tribe. Moreover, Turks clearly belong to European groups and resemble the populations of neighboring countries. Therefore the present data support the hypothesis that the ancient Turkish tribes, who started to enter Anatolia 1000 years ago, contributed little to the gene pool of the preexisting Anatolian populations. Alternatively, if the genetic structure of the invading Turks resembled that of the ancient Anatolians, it will be impossible to find traces of their admixture with the autochthonous inhabitants of Anatolia."Vorlage:Ref

Oder:

"During the 11th century A.D., Turkic nomads (such as the Seljuqs and the Ottomans, among others) occupied the grassland in the interior of Asia Minor, imposing their language and replacing Anatolian, an extinct branch of the Indo-European family (Ruhlen 1991, pp. 35–36), by an élite dominance process (Renfrew 1987, pp. 131–133). Whereas the historical and cultural consequences of the Turkic invasion of Anatolia were profound, the genetic contribution of the Turkic peoples to the modern Turkish population seems less significant. Previous studies (Calafell et al. 1996; Comas et al. 1996) have shown that the mtDNA pool found in Turkey can be interpreted as the result of upper Paleolithic and/or Neolithic expansions from the Middle East to Europe, with a small contribution by Asian sequences. The present results show that those sequences were found in the Turkic central Asian peoples, whose ancestors may have brought the Asian mtDNA sequences to Anatolia. Nevertheless, it should be stressed that, in the study of mtDNA sequences, only the female lineages are taken into account, whereas processes such as invasions by nomadic peoples might have been carried out basically by male warriors. Therefore, although, in the present study, we found evidence for a small influx of female lineages from central Asia to Turkey, a more complete picture of the history of Turkic populations could emerge if nuclear and Y-chromosome markers were analyzed."Vorlage:Ref

Untersuchungen die sich auf die Genetik beziehen übersehen jedoch das der Mensch neben seiner genetischen Eigenschaften auch ein kulturelles Wesen ist. Daher emphielt die UNESCO zur Unterscheidung der verschiedenen Völker statt der Einteilung in Rassen von kulturellen Gruppen (cultural groups) zu sprechen, welches später als ethnische Gruppe übersetzt wurde:

Cultural groups, or national, linguistic, religious and geographical groups, do not necessarily coincide with racial groups. The cultural traits of such groups have no demonstrated causal connexion with hereditary racial traits. Americans are not a race, nor are Englishmen, Frenchmen, Spaniards, Turks or Chinese, nor any other national group. Muslims and Jews are no more races than are Catholics and Protestants. These cultural groups are not describable as races because each cultural group is composed of many different races. Serious errors are habitually committed when the term race is used in popular parlance; the term should never be used when speaking of such human cultural groups.Vorlage:Ref

Der Orientalist Prof. Josef Matuz spricht von den Turkvölkern als Gesamtheit von einer Ethnie:

Ist heute die Rede von 'den Türken', so denkt man dabei landläufig an die über vierzig Millionen Bewohner der heutigen Republik Türkei, (...). Diese Auffassung wird jedoch den ethnischen Gegebenheiten nicht ganz gerecht. Denn Türken, d.h. Bevölkerungsgruppen, die eine Türksprache sprechen, leben auch außerhalb und z.T. sogar von den heutigen Staatsgrenzen der Türkei sehr weit entfernt.Vorlage:Ref

Quellenverzeichnis

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  1. Vorlage:Fußnote
  2. Vorlage:Fußnote
  3. Vorlage:Fußnote
  4. Vorlage:Fußnote
  5. Vorlage:Fußnote
  6. Vorlage:Fußnote
  7. Vorlage:Fußnote
  8. Vorlage:Fußnote
  9. Vorlage:Fußnote
  10. Vorlage:Ref


  1. Vorlage:NoteLindenmuseum- Der lange Weg der Türken
  1. Vorlage:NoteUNESCO-Bericht: The race concept. Results of an inquiry UNESCO Paris, 1952, S. 99


  1. Vorlage:NoteRichards et al., (2000). Tracing European founder lineages in the Near Eastern mtDNA pool. American Journal of Human Genetics, 67, S.1263-1264, 2000
  2. Vorlage:Note[World Civilizations- The origins of Ottomans Richard Hooker]
  3. Vorlage:Note Quelle: Grolier's Encyclopedia
  4. Vorlage:NoteColumbia Encyclopedia: Turks
  5. Vorlage:NoteTurks- a journey of thousands years, 600 - 1600
  6. Vorlage:NoteStudy of 15 protein polymorphisms in a sample of the Turkish population
  7. Vorlage:NoteTrading Genes along the Silk Road: mtDNA Sequences and the Origin of Central Asian Populations
  8. Vorlage:NoteTurkologie_Gutenberg Universität
  • Klever, Ulrich: Das Weltreich der Türken- Vom Steppenvolk zur modernen Nation. Bayreuth 1978, ISBN 3-7770-0171-6
  • Steibach, Udo: Geschichte der Türkei. München 2003, ISBN 3 406 44743 0
  • Matuz, J.: Das Osmanische Reich- Grundlinien seiner Geschichte. Darmstadt 1996, ISBN 3-89678-010-7
  • Cavalli-Sforza, Luigi: Genes, Peoples and Languages. New York (2000), North Point Press.
  • Colin Renfrew, World linguistic diversity, Scientific American, 270(1), 1994, S.118
  • Renfrew C (1987) Archaeology and language: the puzzle of Indoeuropean origins. Jonathan Cape, London, S. 131 - 133

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