Brooksbrücke

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Brooksbrücke
Brooksbrücke
Brooksbrücke
Querung von Zollkanal
Ort Hamburg-Hafencity
Konstruktion Fachwerkbrücke
Gesamtlänge 44 m
Anzahl der Öffnungen Eine
Eröffnung 29. Oktober 1888
Lage
Koordinaten 53° 32′ 40″ N, 9° 59′ 23″ OKoordinaten: 53° 32′ 40″ N, 9° 59′ 23″ O
Brooksbrücke (Hamburg)
Brooksbrücke (Hamburg)

Die Brooksbrücke ist eine denkmalgeschützte Straßenbrücke im Hamburger Stadtteil HafenCity und führt von der Straße Bei den Mühren über den Zollkanal zur Straße Brook auf dem Kehrwieder. Von dieser Straße leitet sich auch der Name der Brücke ab. Als „Brook“ wird tiefergelegenes Land bezeichnet, das bei Sturm von Wasser überspült wird und nur bei Niedrigwasser oder in den Sommermonaten bewirtschaftet werden kann.[1]

An dieser Stelle existierte mindestens seit dem 16. Jahrhundert eine Brooksbrücke. Die heutige Brooksbücke wurde im Jahr 1888 im Zuge des Ausbaus der Speicherstadt errichtet.[2] Zur Konzeption der Speicherstadt gehörte die Belieferung der entstehenden Speicher durch Schuten und Schleppkähne, weswegen die dortigen Brücken über eine bestimmte Durchfahrtshöhe und -breite verfügen mussten. Daher wurden viele der hier zum Teil erst seit Kurzem existierenden Steinbrücken, die auf Bogengewölben mit Zwischenpfeilern ruhten, abgebrochen und durch stützenfreie Brücken in genormter Bauweise ersetzt. Das betraf auch die erst im Jahr 1879 erbaute Brooksbrücke.[3] Sie hatte zwei Bögen und einen Zwischenpfeiler. Teile dieser älteren Brücke fanden als Spolien beim Bau der Feenteichbrücke, wie Teile der nahen Kornhausbrücke ebenfalls, weitere Verwendung: zwei Löwen, die jeweils ein Wappenschild in den Pranken halten, sind vor der Durchfahrt von der Außenalster zum Feenteich aufgestellt.

Die Brooksbrücke hat einen Stahlfachwerkbogen mit einer Stützweite von 44 Metern. Ursprünglich befand sich am Ende auf dem Kehrwieder ein aufwändig gestaltetes Backsteintor mit Türmchen, das bei der Eröffnung der Speicherstadt am 29. Oktober 1888 als „Haupttor“ der Einweihungsfeierlichkeiten genutzt wurde.[4] Franz Andreas Meyer, der leitende Architekt des Speicherstadt-Projektes, hatte den Bau besonders repräsentativ gestaltet, denn hier fand mit der Legung des Schlusssteins der Brooksbrücke der Höhepunkt des Besuchs von Wilhelm II statt. Der Monarch wurde in einem aufwändig verzierten Boot von der Binnenalster zur Brooksbrücke gefahren und traf dort mit dem Ersten Bürgermeister Johannes Versmann zusammen. In Gegenwart des Hamburger Senats sowie des Reichskanzlers Otto von Bismarck und des Chefs des Generalstabs Helmuth von Moltke setzte der Kaiser am festlich geschmückten Südtor der Brooksbrücke symbolisch den Schlussstein und weihte die Speicherstadt damit ein. Der hierbei genutzte silberne Hammer sowie die symbolische Mörtelkelle werden heute im Speicherstadtmuseum ausgestellt.[5]

Heute befindet sich der Schlussstein in der Flutmauer auf der gegenüberliegenden Seite. Dort war ursprünglich eine Statue der Figur Hammonia aufgestellt, die bereits seit dem Mittelalter in Bühnenwerken als Personifizierung Hamburgs in Erscheinung trat und oft mit Mauerkrone, Merkurstab, Anker und Bierfässern dargestellt wird.[6] Die Figur und die ihr gegenüberstehende Germania waren vom österreichischen Bildhauer Aloys Denoth geschaffen worden und gingen gegen Ende des Zweiten Weltkriegs verloren.[7] Der Hamburger Bildhauer Jörg Plickat schuf im Jahr 2001 zwei neue Figuren, neben der Hammonia die Europa, die von J. J. Darboven gestiftet wurden und seit dem 11. Juli 2003 am Nordende der Brooksbrücke aufgestellt sind. Auf der gegenüberliegenden Seite stehen Statuen, die Friedrich Barbarossa und Ansgar von Bremen darstellen.

Das Bauwerk ist mit der ID-Nummer 14474 als Denkmal von der Hamburger Behörde für Kultur und Medien erfasst.[8]

Commons: Brooksbrücke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Horst Beckershaus: Die Hamburger Brücken. Ihre Namen - woher sie kommen und was sie bedeuten, Convent Verlag, Hamburg 2007, ISBN 978-3-86633-007-8, S. 22.
  2. Sven Bardua: Brückenmetropole Hamburg. Baukunst, Technik, Geschichte bis 1945, Dölling und Galitz Verlag, München 2009, ISBN 978-3-937904-88-7, Seite 62
  3. Sven Bardua: Brückenmetropole Hamburg. Baukunst, Technik, Geschichte bis 1945, Dölling und Galitz Verlag, München 2009, ISBN 978-3-937904-88-7, Seite 112
  4. Sven Bardua: Brückenmetropole Hamburg. Baukunst, Technik, Geschichte bis 1945, Dölling und Galitz Verlag, München 2009, ISBN 978-3-937904-88-7, Seite 114
  5. Christiane Lorenz: "Als der Kaiser nach Hamburg kam", Artikel vom 25. Oktober 2013 in Der Spiegel (online), aufgerufen am 3. Januar 2025
  6. Jochen Wiegandt (Hrsg.): Hamburger Liederbuch. Lieder und Lexikon. Abschnitt Lexikon, Dölling & Galitz Verlag, Hamburg 2001, ISBN 3 935548 133 x, Seite 79
  7. Eva Maria Mester: „Hammonia ist keine Hamburger Deern mehr“, Artikel vom 19. Mai 2003 in der Welt (online), aufgerufen am 2. Dezember 2025
  8. Denkmalliste der Hamburger Behörde für Kultur und Medien, auf hamburg.de, aufgerufen am 2. Januar 2025