Capsula interna

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Die Capsula interna (deutsch: innere Kapsel) ist die größte Ansammlung von Nervenfasern, die zur Großhirnrinde ziehen oder von ihr absteigen.

Horizontalschnitt durch das Vorderhirn, Basalganglien blau

Anatomisch wird die Capsula interna innen von Thalamus und Nucleus caudatus, außen von Globus pallidus und Putamen, zusammen der umstritten so genannte Nucleus lentiformis, begrenzt. Im Horizontalschnitt sind ein Crus anterius (vorderer Schenkel), ein Crus posterius (hinterer Schenkel) und das die beiden Schenkel verbindende Genu capsulae internae (Knie) zu erkennen. Im Sagittalschnitt sind drei Teile zu unterscheiden, die Pars supralentiformis, retrolentiformis und sublentiformis. Die Capsula interna umgibt dabei den Ncl. lentiformis jeweils von medial und oben mit ersterem Teil, hinten mit dem mittleren und unten mit letzteren Anteil. Durch den retrolentiformen Abschnitt der inneren Kapsel gelangen Fasern vor allem zur Okzipitalrinde (Sehbahn), durch den sublentiformen Abschnitt zur Okzipital- und Temporalrinde (Seh- und Hörbahn).

Folgende wichtige Bahnen ziehen durch die Capsula interna und verbinden so die Großhirnrinde mit tiefer liegenden Strukturen beziehungsweise dem Rückenmark:

Im Crus anterius verlaufen:

Im Genu verläuft:

  • Tractus corticonuclearis

Im Crus posterius verlaufen:

  • Tractus corticospinalis (Pyramidenbahn)
  • Tractus temporopontinus
  • oberer Thalamusstiel
  • hinterer Thalamusstiel
  • Teile der Hör- und Sehbahn (untere Capsula interna)

Das Crus anterius wird von den Arteriae centrales anteromediales, aus der Arteria cerebri anterior kommend, und durch die Arteria centralis longa versorgt. Das Genu wird durch die Arteriae centrales anterolaterales, der Arteria cerebri media versorgt. Das Crus posterius wird durch die Arteria choroidea anterior versorgt, die direkt der Arteria carotis interna entspringt.

Schädigungen in diesem Bereich, beispielsweise im Rahmen eines Schlaganfalls (Mediainfarkt), können ein Capsula-interna-Syndrom[1] bildend unter anderem zu einer kontralateralen Hemiparese oder einer Zwerchfelllähmung führen (siehe auch: Kontralateralität des Vorderhirns).

  • Martin Trepel: Neuroanatomie. 3. Auflage. Urban und Fischer, München 2006, ISBN 3-437-44425-5.

Einzelnachweise

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  1. Heinz-Walter Delank: Neurologie. 5., neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Enke, Stuttgart 1988, ISBN 3-432-89915-7, S. 75 f. (Syndrom der inneren Kapsel).