Diskussion:Sulfurylchlorid

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Letzter Kommentar: vor 3 Jahren von Elhacat in Abschnitt Nochmals die Hydrolyse...
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langsame Zersetzung / reagiert heftig mit Wasser

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Kann eine Hydrolyse zugleich "langsam" und "heftig" ablaufen? Ich denke nicht, dass die Reaktion eine besonders hohe Reaktionsenthalpie hat (ich schätze der Wert liegt um die 100 kJ/mol), anderenfalls könnte das SO2Cl2-Molekül gar nicht stabil sein. Und daher muss die Heftigkeit der Reaktion in der Kinetik, d.h. in einer hohen Reaktionsgeschwindigkeit, begründet liegen. Natürlich spielt auch noch die Verdünnung der entstehenden Säuren im Wasser eine Rolle. Aber auch die kann nicht schneller ablaufen als die vorgeschaltete Hydrolysereaktion...

Oder ist Sulfurylchlorid etwa eine endergone Verbindung, die deshalb heftig reagiert, weil sie sich parallel in einer exothermen Reaktion zersetzt? Dann weiß ich aber nicht, wie man SO2 und Chlor zu diesem Zeug verbinden will, wenn diese Synthesereaktion sowohl endotherm ist, als auch eine negative Reaktionsentropie hat (was definitiv der Fall ist: 1xGas + 1xGas -> 1xGas oder 1xFlüssigkeit) --79.243.235.94 23:58, 28. Nov. 2012 (CET)Beantworten

Die Hydrolyse ist auf jeden Fall sehr exotherm, was sich vor allem aus der Hydratationsenthalpie der gebildeten Produkte (H+, Cl-, SO42-) erklärt. Mit der Bildung aus den Elementen hat das nichts zu tun.Elhacat (Diskussion) 19:21, 9. Sep. 2021 (CEST)Beantworten

Nochmals die Hydrolyse...

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Also die Angabe über die heftige Reaktion mit Wasser muss wirklich korrigiert werden, die ist nicht nur irreführend, sondern auch gefährlich.

Gemäss dem zitierten Text von Brauer (Handbook of preparative inorganic chemistry, Vol. 1, p. 385) wird das frisch hergestellte SO2Cl2 von beigemengtem HOSO2Cl und H2SO4 nämlich befreit, indem (ich zitiere): "To remove HSO3Cl and H2SO4, the product is poured into a separatory funnel filled with crushed ice and is briefly shaken; the lower, cloudy organic layer [sic!] is removed." [Woher der Brauer diese Substanz jetzt als "organic layer" bezeichnet... ts, ts, die Anorganiker...]

Mit anderen Worten ist die Substanz also gerade erstaunlich wenig empfindlich gegen Wasser, so dass sie mit Eiswasser gewaschen werden kann... das muss man natürlich relativ sehen, im Vergleich zu SOCl2 oder PCl3, PCl5 oder sonstigen Element-halogenen. SO2Cl2 ist aber gerade aufgrund der relativ geringen Polarität (alle Reste ziehen etwa gleich stark am Schwefel) nach aussen hin nicht so stark elektrophil/polar... daher ja auch der niedrige Siedepunkt. Deshalb reagieren auch einige Nucleophile am Chlor-Ende, nicht am zentralen Schwefel.

Auch der Hinweis: "Reste von Sulfurylchlorid müssen unter größter Vorsicht in kleinen Portionen in eine Eis/Wasser-Mischung eingetragen werden." ist deshalb unsinnig bis gefährlich: durch das Kühlen wird die Hydrolyse nämlich extrem verlangsamt, so dass sich ein gefährliche Überreaktion ergeben kann, wenn nicht hydrolysierte Substanz unerkannt am Boden des Gefässes sich ansammelt und nach vermeintlicher Beendigung der Hydrolyse (und Eiskühlung) erst recht hochgeht. Genauso wie POCl3 sollte also SO2Cl2 ohne starke Kühlung, dafür langsam in viel Wasser eingetragen werden, und man muss sicher stellen, dass jede zugegebenen Portion auch wirklich abreagiert hat, bevor die nächste zugegeben wird. Verwendung verdünnter NaOH ist sogar noch besser. Siehe z. B. hier: https://www.science.org/content/blog-post/wait-wait https://pubs.acs.org/doi/10.1021/op1001484

Dass die Substanz an Luft rauchen würde kann ich so auch nicht bestätigen. Das liegt wohl eher an Verunreinigungen mit HCl, die sich nach und nach dann eben doch mit Feuchtigkeit bilden. Elhacat (Diskussion) 19:20, 9. Sep. 2021 (CEST)Beantworten

Nachtrag: habe soeben einige Milliliter SO2Cl2 zur Entsorgung in viel Wasser gegeben. Es tut nichts, bleibt am Boden als Pfütze liegen. Die Substanz "raucht" auch überhaupt nicht an Luft oder mit Wasser. Es ist also sehr wichtig bei der Entsorgung, dass die Substanz nach und nach unter starkem Rühren in Lauge gegeben wird, wobei man über Augenschein sicher stellen muss, dass alles reagiert hat, bevor eine weitere Portion zugegeben wird. Kühlen sollte man nur nach Bedarf (also wenn es zu heiss wird), um die Reaktion nicht zu sehr zu verlangsamen.Elhacat (Diskussion) 22:05, 10. Okt. 2021 (CEST)Beantworten