Europawahl in Deutschland 2004

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
1999Europawahl in Deutschland 2004[1]2009
Wahlbeteiligung: 43,0 %
 %
50
40
30
20
10
0
44,5
21,5
11,9
6,1
6,1
1,9
1,3
1,2
1,0
4,5
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 1999
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−4,2
−9,2
+5,5
+0,3
+3,1
+0,2
+0,6
+0,8
+1,0
+1,9
Deutsche Sitze im Europaparlament
      
Insgesamt 99 Sitze
nach Fraktionen
     
Insgesamt 99 Sitze

Die Europawahl in Deutschland 2004 fand am 13. Juni 2004 statt. Sie wurde im Zuge der EU-weit stattfindenden Europawahl 2004 durchgeführt, wobei in Deutschland 99 der 785 Sitze im Europäischen Parlament vergeben wurden. Neben den sechs im Bundestag vertretenen Parteien (SPD, CDU, CSU, GRÜNE, FDP und PDS) traten bei der Wahl noch 18 weitere Parteien und Sonstige Politische Vereinigungen an. Die Wahllokale waren zwischen 8 und 18 Uhr geöffnet.[2]

Im Wahlkampf war die Frage, ob die Türkei Mitglied der Europäischen Union sein solle oder nicht, ein wichtiges Wahlkampfthema. Die Unionsparteien (besonders die CSU) sprachen sich gegen eine Mitgliedschaft und stattdessen für die so genannte „privilegierte Partnerschaft“ aus. SPD, PDS und Grüne befürworteten eine baldige Vollmitgliedschaft der Türkei. Die FDP verwies auf die Kopenhagener Kriterien als alleinige Beitrittsbedingungen.

Die Wahl fand je nach Partei über eine Bundesliste oder über Landeslisten statt; bei der CDU/CSU gab es bundesweit Landeslisten, die Bayernpartei trat nur in Bayern an, während die übrigen 21 kandidierenden Parteien (SPD, GRÜNE, PDS, FDP etc.) mit Bundeslisten antraten.

Insgesamt brachte die Europawahl 2004 bei einer niedrigen Wahlbeteiligung von 43,0 % bundesweit herbe Verluste für die SPD. Am stärksten verbessern konnten sich die Grünen, die FDP schaffte den Wiedereinzug in das Europaparlament und auch die PDS wurde gestärkt. Die Union verlor weniger stark als die SPD und blieb stärkste Kraft, während die Republikaner leicht zulegten, aber die 5 %-Hürde deutlich verpassten. Relativ starken Zulauf hatten auch die sonstigen Parteien, von denen jedoch keine eine Bedeutung erhielt.

Listen Stimmen Mandate
Anzahl % Anzahl +/-
Christlich Demokratische Union Deutschlands (CDU) 9.412.997 36,5 40 –3
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 5.547.971 21,5 23 –10
Bündnis 90/Die Grünen (GRÜNE) 3.079.728 11,9 13 +6
Christlich-Soziale Union in Bayern (CSU) 2.063.900 8,0 9 –1
Partei des Demokratischen Sozialismus (PDS) 1.579.109 6,1 7 +1
Freie Demokratische Partei (FDP) 1.565.431 6,1 7 +7
Die Republikaner (REP) 485.662 1,9 ±0
Partei Mensch Umwelt Tierschutz (Die Tierschutzpartei) 331.388 1,3 ±0
Die Grauen – Graue Panther (GRAUE) 314.402 1,2 ±0
Familien-Partei Deutschlands (FAMILIE) 268.468 1,0 ±0
Nationaldemokratische Partei Deutschlands (NPD) 241.743 0,9 ±0
Ökologisch-Demokratische Partei (ÖDP) 145.537 0,6 ±0
Feministische Partei Die Frauen (DIE FRAUEN) 145.312 0,6 ±0
Ab jetzt ··· Bündnis für Deutschland Liste: Gegen Zuwanderung ins „Soziale Netz“ (Deutschland) 135.015 0,5 N/A
Partei Bibeltreuer Christen (PBC) 98.651 0,4 ±0
Aktion unabhängige Kandidaten (Unabhängige Kandidaten) 70.301 0,3 Neu
Deutsche Partei (DP) 62.005 0,2 N/A
Christliche Mitte – Für ein Deutschland nach Gottes Geboten (CM) 46.037 0,2 ±0
Aufbruch für Bürgerrechte, Freiheit und Gesundheit (AUFBRUCH) 43.128 0,2 N/A
Deutsche Kommunistische Partei (DKP) 37.160 0,1 N/A
Bayernpartei (BP) 35.152 0,1 ±0
Deutsche Zentrumspartei – Älteste Partei Deutschlands gegründet 1870 (ZENTRUM) 26.803 0,1 ±0
Partei für Soziale Gleichheit, Sektion der Vierten Internationale (PSG) 25.795 0,1 N/A
Bürgerrechtsbewegung Solidarität (BüSo) 21.983 0,1 ±0
Gesamt 25.783.678 100 99
Ungültige Stimmen 739.426 2,8
Wähler 26.523.104 43,0
Wahlberechtigte 61.682.394
Quelle: Bundeswahlleiter

Fraktionen im Europäischen Parlament

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
FraktionMandateParteiMandate
Fraktion der Europäischen Volkspartei
49 / 99
Christlich Demokratische Union Deutschlands
40 / 99
Christlich-Soziale Union in Bayern
9 / 99
Fraktion der Progressiven Allianz der Sozialdemokraten
23 / 99
Sozialdemokratische Partei Deutschlands
23 / 99
Die Grünen/Europäische Freie Allianz
13 / 99
Bündnis 90/Die Grünen
13 / 99
Die Linke im Europäischen Parlament – GUE/NGL
7 / 99
Partei des Demokratischen Sozialismus
7 / 99
Fraktion der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa
7 / 99
Freie Demokratische Partei
7 / 99

Regionale Besonderheiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In München lagen die Grünen mit 23,3 % (1999: 11,9 %) der abgegebenen Stimmen erstmals vor der SPD, die nur noch 18,8 % (1999: 29,1 %) erhielt. Die CSU verlor mit 41,7 % (1999: 48,4 %) ebenfalls, blieb aber stärkste Kraft. Auch in anderen Großstädten wie Frankfurt am Main oder Berlin überholten die Grünen die SPD mit 25 % bzw. 22,8 %. In Freiburg im Breisgau erzielten die Grünen 36,8 % der Stimmen und waren damit stärkste Partei.

Ergebnis in den neuen und alten Bundesländern

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Europawahl in Westdeutschland 2004[3]
Wahlbeteiligung: 43,2 % (– 2,2 %)
 %
50
40
30
20
10
0
46,9
22,9
13,2
6,4
1,8
1,7
7,1
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−10
−3,9
−9,7
+5,8
+3,1
+0,1
+0,4
+4,0
Europawahl in Ostdeutschland 2004[4]
Wahlbeteiligung: 42,2 % (– 5,6 %)
 %
40
30
20
10
0
34,2
25,2
15,6
6,6
4,7
2,2
2,2
9,3
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu
 %p
   6
   4
   2
   0
  −2
  −4
  −6
  −8
−6,4
+2,2
−8,0
+3,7
+2,5
+1,3
+0,3
+4,4
  • Forschungsgruppe Wahlen e.V., Europawahl: eine Analyse der Wahl vom 13. Juni 2004, Mannheim 2004

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Wahl zum 6. Europäischen Parlament am 13. Juni 2004. Der Bundeswahlleiter, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. April 2016; abgerufen am 15. Januar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bundeswahlleiter.de
  2. § 40 Abs. 1 EuWO
  3. Wahlen in Deutschland Ergebnisse in den alten Bundesländern und Berlin-West
  4. Wahlen in Deutschland Ergebnisse in den neuen Bundesländern und Berlin-Ost