Hadronyche formidabilis

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Hadronyche formidabilis

Hadronyche formidabilis

Systematik
Klasse: Spinnentiere (Arachnida)
Ordnung: Webspinnen (Araneae)
Unterordnung: Vogelspinnenartige (Mygalomorphae)
Familie: Atracidae
Gattung: Hadronyche
Art: Hadronyche formidabilis
Wissenschaftlicher Name
Hadronyche formidabilis
(Rainbow, 1914)

Hadronyche formidabilis ist eine australische Spinnenart aus der Unterordnung der Vogelspinnenartigen. Sie wird in Australien „northern tree-dwelling funnel-web spider“ („nördliche baumbewohnende Trichternetzspinne“), auch: "Northern Rivers funnel-web Spider" oder "Northern funnel-web Spider" genannt.

Wie alle verwandten Arten hat Hadronyche formidabilis einen glänzend schwarzen Carapax und mattschwarze oder dunkelbraune Chelizeren, Beine und Bauch. Weibchen sind normalerweise kaum bis zur Art bestimmbar. Die Art ist von anderen Arten der Gattung an der Körpergröße unterscheidbar (Carapaxlänge der Männchen 10 bis 12 Millimeter, damit die größte Art der Familie). Bestes Artenmerkmal der Männchen ist ein gerundeter, deutlich bestachelter Anhang (Apophyse) an der Tibia des zweiten Beinpaares. Außerdem sind die Spinnwarzen, insbesondere deren letztes Glied, länger als bei den anderen Hadronyche-Arten. In beiden Geschlechtern ist der Carapax im Verhältnis länger und schmaler als bei den verwandten Arten. Die Art tritt, als spezialisierter Baumbewohner, nur selten gemeinsam mit den anderen Arten auf.[1]

Hadronyche formidabilis lebt im östlichen Australien und kommt vom nördlichen New South Wales bis ins südliche Queensland vor.[1] Die Art ist ein spezialisierter Baumbewohner. Sie legt ihre Schlupfwinkel, die typischen, trichterförmigen Netze aller Arten der Familie, meist innerhalb von hohlen Ästen an. Manchmal befinden sich diese im Inneren hohler Baumstämme, wo sie offenbar die reiche dort vorkommende Totholzfauna jagt. Schlupfwinkel wurden von Bodennähe bis in etwa 30 Meter Höhe gefunden.[2]

Die Art lebt im tropischen Regenwald und in offenen Waldformationen mit hohen Bäumen[1], zum Beispiel aus tallow-wood (Eucalyptus microcorys).[2]

Das Gift von Hadronyche formidabilis führt zu ähnlichen Symptomen wie das Gift der Sydney-Trichternetzspinne (Atrax robustus). Das Gift der Art ist für den Menschen potenziell tödlich und gilt als das giftigste innerhalb der Familie der Atracidae. Ein hoher Anteil der Bisse – fünf von acht registrierten Fällen bei einer systematischen Studie[3] – von Hadronyche formidabilis führt zu schweren Symptomen der Vergiftung. Alle registrierten Vergiftungsfälle gehen dabei auf Männchen der Art zurück. Das Gift kann erfolgreich mit dem Gegengift für die verwandte Sydney-Trichternetzspinne behandelt werden. Bei einem Biss treten innerhalb von 15–20 Minuten Symptome auf, darunter: Fieber, Gänsehaut, Diaphorese, Bluthochdruck, Sinustachykardie, Muskelspasmus, Erbrechen, Bewusstseinsstörungen und lokale Schmerzen an der Bissstelle. Das Anlegen von Druckverbänden und die Ruhigstellung des Patienten kann das Auftreten von Symptomen erheblich verzögern.[3]

Seit der Einführung des Gegengifts gegen die verwandte Atrax robustus Anfang der 1980er Jahre traten keine dokumentierten Todesfälle durch Bisse dieser Art mehr auf.[4][5]

Systematik und Taxonomie

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Hadronyche formidabilis wurde 1914 von William Joseph Rainbow als Atrax formidabilis erstbeschrieben, Typuslokalität ist der Richmond River.[6] Der Name leitet sich vom lateinischen formidabilis "furchtbar" ab.[7] Innerhalb der Gattung Hadronyche wird sie neben der südlichen baumbewohnenden Trichternetzspinne (H. cerberea), der Trichternetzspinne der Blue Mountains (H. versuta) und 12 weiteren Arten aus dem südlichen Neusüdwales und Victoria in die cerberea-Artengruppe eingeordnet.[1]

Die Gattung Hadronyche wurde bis 1980 den Dipluridae, bis 2018 (seit der Revision durch Gray 1988 in einer Unterfamilie Atracinae) den Hexathelidae zugeordnet.[8] 2018 stellten Marshal Hedin und Kollegen in einer phylogenomischen Arbeit die früher beschriebene Familie Atracidae wieder auf[9], diese Auffassung hat sich durchgesetzt.[8]

Einzelnachweise

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  1. a b c d Michael R. Gray (2010): A Revision of the Australian Funnel-web Spiders (Hexathelidae: Atracinae). Records of the Australian Museum 62: 285–392. doi:10.3853/j.0067-1975.62.2010.1556
  2. a b Funnel-web Spiders. Animal Factsheets, The Australian Museum, abgerufen am 18. Juni 2020.
  3. a b Geoffrey K. Isbister, Michael R. Gray, Corrine R Balit, Robert J. Raven, Barrie J. Stokes, Kate Porges, Alan S. Tankel, Elizabeth Turner, Julian White und Malcolm McD Fisher: Funnel-web spider bite: a systematic review of recorded clinical cases. Med J Aust 2005; 182, 8, S. 407-411. doi: 10.5694/j.1326-5377.2005.tb06760.x, abgerufen am 16. Juni 2020
  4. Ed Nieuwenhuys: The demystification of the toxicity of spiders
  5. Tobias J. Hauke, Volker Herzig Dangerous arachnids—Fake news or reality? Toxicon 138: 173-183. doi:10.1016/j.toxicon.2017.08.024.
  6. W. J. Rainbow: Records of the Australian Museum. Article: Studies in the Australian Araneidae. No. 6. The Terretelariae v. 10 (1913-1915) Seite 359. Biodiversity Heritage Library, abgerufen am 16. Juni 2020
  7. Stichwort formidabilis in PONS Online-Wörterbuch Lateinisch-Deutsch, PONS GmbH, Stuttgart 2001–2020, abgerufen am 17. Juni 2020.
  8. a b Naturhistorisches Museum der Burgergemeinde Bern: World Spider Catalog Version 19.5 – Hadronyche formidabilis. Abgerufen am 17. Juni 2020.
  9. Marshal Hedin, Shahan Derkarabetian, Martín J. Ramírez, Cor Vink & Jason E. Bond (2018): Phylogenomic reclassification of the world’s most venomous spiders (Mygalomorphae, Atracinae), with implications for venom evolution. Scientific Reports 8, Article number: 1636. doi:10.1038/s41598-018-19946-2 (open acess)
Commons: Hadronyche formidabilis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien