Hamburger Fremdenblatt
Das Hamburger Fremdenblatt war eine der bedeutendsten Tageszeitungen des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts in Hamburg.
Die Zeitung war ursprünglich eine ab 1828 herausgegebene Liste der ankommenden Fremden in Hamburg und erschien ab dem 24. September 1864 als Hamburger Fremden-Blatt. Sie gelangte 1907 in den Besitz des Verlegers Albert Broschek und wurde 1936 von den Nationalsozialisten enteignet. Anfang September 1944 wurde sie mit dem Hamburger Anzeiger und dem Hamburger Tageblatt kriegsbedingt zur Hamburger Zeitung zwangsvereinigt.
Das Hamburger Fremdenblatt unterschied sich von anderen Zeitungen schon durch sein ungewöhnlich großes Format – damit fiel dieses Blatt zwischen allen anderen Zeitungen sofort auf. Außerdem illustrierte das Hamburger Fremdenblatt schon ab den 1920er Jahren viele seiner Artikel mit großen Fotografien im Kupfertiefdruckverfahren – das war damals, als Zeitungen noch überwiegend aus „Bleiwüsten“ (also beinahe nur aus Texten) bestanden, eine Sensation. Felix von Eckardt (1866–1936), Vater von Felix von Eckardt war Chefredakteur in der Zeitung.
Nach Kriegsende wurden 1945 alle deutschen Zeitungen vom Alliierten Kontrollrat verboten. Zeitungen ohne Lizenz konnten erst ab Gewährung der Pressefreiheit 1949 wieder erscheinen. Broscheks Erben unternahmen 1954 einen kurzen, erfolglosen Versuch der Wiederbelebung.[1] Danach führte das 1948 neugegründete Hamburger Abendblatt in Lizenz bis zum 4. April 1992 den Namen Hamburger Fremdenblatt als Untertitel, um ihn – nach eigener Darstellung[2] – für andere Mitbewerber zu sperren. Das Hamburger Fremdenblatt wird daher fälschlicherweise häufig für den Vorläufer des Hamburger Abendblatts gehalten.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Herrmann: Hamburg und das Hamburger Fremdenblatt – zum hundertjährigen Bestehen des Blattes 1828 – 1928. Hamburg: Verlagsbuchhandlung Broscheck & Co. 1928
- Gabriele Toepser-Ziegert (Bearb.): NS-Presseanweisungen der Vorkriegszeit. Edition und Dokumentation. Band 1: 1933. Saur, München 1984, ISBN 3-598-10552-5, S. 83–84, 88.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Uwe Bahnsen: Sprachrohr des Liberalismus. Die Geschichte des „Hamburger Fremdenblatts“ begann Anfang Dezember 1863. 1944 wurde es mit einem NS-Organ zwangsfusioniert. In: Die Welt online, 8. Dezember 2013 (online).
- Bibliothekssystem Universität Hamburg: Hamburger Presse
Anmerkungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hamburger Fremdenblatt / Presse: Der fehlende Funke in: Der Spiegel, 10. November 1954
Sprachrohr des Liberalismus, welt.de, 8. Dezember 2013 - ↑ mj: Fremdenblatt – Zeitung vor dem Krieg. In: Hamburger Abendblatt, 25. Juni 2002. Online.