Herz aus Glas (Film)

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Film
Titel Herz aus Glas
Produktionsland Bundesrepublik Deutschland
Originalsprache Deutsch
Erscheinungsjahr 1976
Länge 94 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Werner Herzog
Drehbuch Herbert Achternbusch,
Werner Herzog
Produktion Werner Herzog
Musik Popol Vuh
Kamera Jörg Schmidt-Reitwein
Schnitt Beate Mainka-Jellinghaus
Besetzung

Herz aus Glas ist ein Film von Werner Herzog (Regie und Produktion) aus dem Jahr 1976. Die Hauptfigur Hias basiert auf dem legendären bayrischen Propheten Mühlhiasl.

Der Film spielt in einem bayerischen Dorf im 19. Jahrhundert, wo in einer Glashütte das wertvolle „Rubinglas“ gefertigt wird. Mit dem Tod des Glasbläsermeisters Mehlbeck verliert die Manufaktur das Geheimnis zur Herstellung des Rubinglases, und das Dorf verfällt schrittweise in Verwirrung und Wahnsinn. Der Hüttenbesitzer engagiert Hellseher Hias, einen Seher aus den Bergen, um das Produktionsverfahren aus dem Reich der Toten zurückzuholen. Doch Hias empfängt apokalyptische Visionen von Zerstörung und kollektivem Wahnsinn – er prophezeit die Schrecken im Europa des 20. Jahrhunderts.[1]

Während der Dreharbeiten waren (dem Regisseur zufolge) fast alle beteiligten Schauspieler unter Hypnose (Ausnahme: Hias und die professionellen Glasbläser, die im Film vorkommen). Die angeblich hypnotisierten Schauspieler treten auf eine sehr seltsame Weise auf und geben ihren Figuren neben dem Spielen eine seltene Stilisierung, ein Mittel Herzogs, um dem Film eine metaphysische, entrückte Atmosphäre zu verleihen. Viele der mysteriösen Dialoge des Films wurden demnach von den Schauspielern unter Hypnose improvisiert.[2]

Die Drehorte befanden sich hauptsächlich in Bayern, unweit Herzogs Heimat. Andere kurze Landschaftsaufnahmen wurden an verschiedensten Stellen der Welt gedreht, die Herzog vorher bereist hatte (z. B. Yellowstone National Park in den Vereinigten Staaten und die Skellig Islands in Irland). Herz aus Glas feierte seine Premiere in Westdeutschland am 17. Dezember 1976.

Herzog hat im Film wie andere Produktionsmitglieder einen Kurzauftritt als einer der Männer, die eine Ladung Rubinglas zum Fluss tragen.

  • Lexikon des internationalen Films: „Ein Film von suggestiver Schönheit, in Stationen gegliedert, mit irritierenden Zeitverschiebungen und (dem Regisseur zufolge) hypnotisierten Darstellern. Die prophetisch-visionäre Dimension des Films erfährt eine Entsprechung in der stimmungsvollen Bildmalerei, die oftmals schon fast ans Kultische grenzt.“[3]
  • Im März 2011 nahm Roger Ebert den Film in seine Liste der Great Movies auf.[4]
  • Gilles Deleuze schreibt in seinem zweiten Kino-Buch Das Zeit-Bild: „Gerade in diesem Film hat Herzog die großartigsten Kristall-Bilder in der Geschichte des Films entwickelt.“[5]

Einzelnachweise

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  1. Hans-Christoph Blumenberg: Film: Werner Herzogs „Herz aus Glas“: Hinter dem Horizont. Zeit online, 21. November 2012.
  2. Werner Herzog, DVD-Audiokommentar zu Herz aus Glas
  3. Herz aus Glas. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 10. Oktober 2016.
  4. Roger Ebert: Heart of Glass. Abgerufen am 23. März 2011.
  5. Gilles Deleuze: Das Zeit-Bild. Kino 2. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1997, ISBN 978-3-518-28889-4, S. 104.