Institut für Katechetik und Homiletik
Das Institut für Katechetik und Homiletik (IKH) war ein 1964 in München errichtetes Institut der römisch-katholischen Kirche zur Fortbildung von Religionslehrern, Pastoralassistenten und Geistlichen.[1]
Aufgaben und Tätigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Institut befasste sich mit Fragen der Predigtlehre (Homiletik), Religionspädagogik (Katechetik) und der theologischen Erwachsenenbildung, ebenso wie mit der Forschung und Erarbeitung von Modellen und Materialien hierzu. Insbesondere bot es ein zweijähriges spezielles Fortbildungsprogrammen für Theologen und Seelsorger an.
In seiner Funktion und Bedeutung für die römisch-katholische Kirche in Deutschland entsprach es in etwa dem Comenius-Institut, das bis heute im Rahmen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) tätig ist. Zwischen beiden Instituten erfolgte bei mehreren Vorhaben eine enge Zusammenarbeit, z. B. dem Thesaurus Religionspädagogik und der Zeitschriften-Bibliographie zur Literaturdokumentation für Religionsunterricht und kirchliche Bildungsarbeit.
Ebenso kann man seine Funktion und Bedeutung mit der des Deutschen Liturgischen Instituts vergleichen, das als Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz für Fragen der Liturgie für die römisch-katholische Kirche in Deutschland und im gesamten deutschen Sprachraum tätig ist.
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Trägerschaft übernahm der Deutsche Katechetenverein, die Finanzierung teilten sich der Verband der Diözesen Deutschlands, Missio Deutschland und die Bayerische Bischofskonferenz. Protektoren waren die damaligen Erzbischöfe von München und Freising, die Kardinäle Julius Döpfner und Joseph Ratzinger.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Institut wurde 1964 von der deutschen Bischofskonferenz unter dem Vorsitz von Julius Döpfner gegründet.[2] Eine Abteilung für Homiletik (Predigtlehre) wurde von Elmar Bartsch 1966 aufgebaut, später um den Bereich theologische Erwachsenenbildung erweitert. Wichtige Mitarbeiter waren Mitglieder des Oratoriums in München und Mitglieder des homiletischen Arbeitskreises in Deutschland.
1976 gab das Institut zusammen mit dem evangelischen Comenius-Institut aus Münster den ersten gedruckten Thesaurus Religionspädagogik (s. u.) heraus.[3]
Es stellte seine Arbeit 1982 ein, Nachfolger war das Institut für Kirchliche Dienste (München).
Mitglieder der Leitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten](in Auswahl)
- Heinrich Kahlefeld, Direktor (1964–1967)[4]
- Elmar Bartsch, Direktor (1967–1968)
- Erich Feifel, Vorsitzender des Kuratoriums
Bekannte Lehrende
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hubertus Halbfas (bis 1968)[5]
- Elmar Bartsch (1966–1971)
- Georg Baudler (1970–1971)
- Franz-Josef Hungs, hauptamtlicher Dozent für Erwachsenenpädagogik 1973/74
- Heinrich Kahlefeld (1964–1973), Oratorium München
- Heinz Rothbucher (1972–1974)[6]
- Hermann Seifermann, Oratorium München, Fachhochschullehrer für Exegese des Alten Testaments und Didaktik des Bibelunterrichts an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München von 1979 bis 1990[7]
- Hermann Stenger CSsR, hauptamtlicher Dozent für Pastoralpsychologie 1975
- Werner Stenger (1973–1977)[8]
- Alois Zenner (ab 1975), Lehrauftrag für Religionspädagogik (1959–1963 Leiter der Geschäftsstelle des Deutschen Katecheten-Vereins, 1965 bis 1981 Hauptschriftleiter der Katechetischen Blätter)
- Günter Stachel (Lehrauftrag für Didaktik und Methodik des Religionsunterrichts 1965–1970)
Bekannte Absolventen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Heribert Arens (* 1942), Franziskaner, Mitglied der Homiletischen Arbeitsgruppe Münster, seit 2012 Guardian und Wallfahrtsleiter in Vierzehnheiligen
- Josef Danko, 1970–1972[9]
- Thomas Handgrätinger, 1971–1975 (Generalabt des Prämonstratenserordens 2003–2018)
- Erwin Honer[10]
- Hans Hütter[11]
- Dieter Katte (1968–1970)
- Heinz Klapsing[12]
- Antoni Lewek († 18. Juli 2010, 70 Jahre alt); 1971–1973[13]
- Ludwig Mödl
- Friedrich Oberkofler, 1972–1974
- Ehrenfried Schulz
- Wim van der Kallen (Niederlande), Unterstützer von Wir sind Kirche in Österreich[14]
- Stefaan Van Calster[15]
- Ludwig Weimer
- Paul Wehrle (1971–1973), Weihbischof im Erzbistum Freiburg
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vom Institut herausgegebene Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arbeitsstelle Information und Dokumentation am Institut für Katechetik und Homiletik zur Literaturdokumentation für Religionsunterricht und kirchliche Bildungsarbeit (Hrsg.): Zeitschriften-Bibliographie zur Literaturdokumentation für Religionsunterricht und kirchliche Bildungsarbeit, München 1977.
- Karl-Heinz Hochwald, Margitta Homann, Norbert Welte. Unter Mitarbeit von: Burkhard Sulimma, Alois Zenner: Thesaurus Religionspädagogik. Verzeichnis zur Literaturdokumentation für Forschung, Lehre, Verwaltung, Fortbildung. 2., völlig neu bearbeitete Auflage, Münster: Comenius-Institut, München: Deutsches Institut für wissenschaftliche Pädagogik; München: Institut für Katechetik und Homiletik, 1979.
- Heinz Rothenbucher und eine Projektgruppe am Institut für Katechetik und Homiletik: Tod und Auferstehung Jesu. Hoffnung, die uns leben läßt. Modelle, Lehrerheft, Band 103, 3. Aufl. Olten 1982, ISBN 3-530-57707-3.
Literatur über das IKH
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Brockhaus Enzyklopädie, Siebzehnte (17.) völlig neubearbeitete Auflage Band 10 (Kat - Kz), F. A. Brockhaus, Wiesbaden, 1970, Artikel Katechetik, S. 11.
- Günter Stachel: Curriculum und Religionsunterricht. Unterweisen und Verkündigen 16, Benziger, Zürich/Einsiedeln/Köln 1971. Mit Berichten aus der Arbeit des IKH München von Renate Ausel, Konrad Breidenbach, Beate Chromik, Hans-Georg Meyer, Thomas Müller und Helmut Wagenknecht.
- Franz Rudolf Reichert, Arbeitsgemeinschaft Katholisch-Theologischer Bibliotheken: Handbuch der kirchlichen katholisch-theologischen Bibliotheken in der Bundesrepublik Deutschland und in West-Berlin. Saur, München/New York/London/Paris 1979, ISBN 978-3-5980-7072-3, S. 85.
- Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus: Ordnung des Aufbaustudiums Kirchl. Dienste der Hochschule für Philosophie / Philosophische Fakultät SJ. München, KMBl II 3/1981, S. 66–69.
- IKH/IKD (Hrsg.): Tätigkeitsberichte. München 1965–1982.
- Franz-Josef Hungs: Wie die Entwicklung des IKH/IKD dem Ende zuging. München, o. J. (nach 1982).
- Ehrenfried Schulz: Artikel Institut für Katechetik und Homiletik (IKH). In: Norbert Mette (Hrsg.), Folkert Rickers (Hrsg.): Lexikon der Religionspädagogik. Band 1, Neukirchen-Vluyn 2001, ISBN 978-3-7887-2153-4, Spalten 869–871.
- Anton A. Bucher: Erziehung - Therapie - Sinn. Festschrift für Heinz Rothbucher. Salzburg 2004, S. 19
- Norbert Mette: Dialog und Kooperation zwischen den Konfessionen. In: Volker Elsenbast (Hrsg.): Wissen klären - Bildung stärken. 50 Jahre Comenius-Institut. Waxmann, Münster 2004, S. 124, 253.
- Ehrenfried Schulz: Das „Institut für Katechetik und Homiletik“ (1964–1982) – ein Ruhmesblatt für den nachkonziliaren Aufbruch der deutschen Kirche. In: Heribert Wahl (Hrsg.): Den „Sprung nach vorn“ neu wagen. Pastoraltheologie ‚nach‘ dem Konzil. Rückblicke und Ausblicke. Studien zur Theologie und Praxis der Seelsorge, Band 80, Würzburg 2009, ISBN 978-3-429-03190-9, S. 179–194.
Die vollständigen Unterlagen über Geschichte, Arbeitsweise und Bemühungen über den Fortbestand des IKH/IKD befinden sich im Archiv des Erzbistums München und Freising und in der Bibliothek des Metropolitankapitels München.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Huitième complément à la bibliographie des thesauri et index par matières parus depuis 1960 (au 31 décembre 1976): HTML, PDF (frz.)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ DNB: Institut für Katechetik und Homiletik
- ↑ Norbert Mette: Dialog und Kooperation zwischen den Konfessionen. In: Volker Elsenbast: Wissen klären - Bildung stärken: 50 Jahre Comenius-Institut, S. 124.
- ↑ Norbert Mette: Dialog und Kooperation zwischen den Konfessionen. In: Volker Elsenbast: Wissen klären - Bildung stärken: 50 Jahre Comenius-Institut, S. 253.
- ↑ Erzbistum München und Freising ( des vom 17. Januar 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ DER SPIEGEL 22/1969
- ↑ Vorstellung mit Lebenslauf und Publikationsliste
- ↑ Seifermannkreis. www.seifermann-kreis.de, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 25. Juni 2016; abgerufen am 25. Juni 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Wolfgang Schenk: Stenger, Werner. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 10, Bautz, Herzberg 1995, ISBN 3-88309-062-X, Sp. 1339–1342 .
- ↑ Kurzbiografie
- ↑ Lebenslauf (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juli 2018. Suche in Webarchiven)
- ↑ Kurzbiografie Hans Hütter ( des vom 26. Dezember 2008 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Biografie Heinz Klapsing (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 707 kB)
- ↑ Nachruf (pol.)
- ↑ Kurzbiografie (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)
- ↑ Biografie (ned.)