Israelitische Cultusgemeinde Zürich
Die Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ) ist eine jüdische Gemeinde in Form einer Einheitsgemeinde in Zürich und mit knapp 2500 Mitgliedern (Mai 2010) die grösste jüdische Gemeinde der Schweiz. Sie verfügt über eine Synagoge (Quartier City), ein Gemeindezentrum im Quartier Enge, in dem auch die Bibliothek der ICZ untergebracht ist, und zwei Friedhöfe, den Unteren Friesenberg und den Oberen Friesenberg. Die Gemeinde steht seit Januar 2017 unter der Leitung von Rabbiner Noam Hertig.
Die ICZ wurde 1862 von 12 Männern gegründet, nachdem die rechtlichen Beschränkungen für Juden im Kanton Zürich aufgehoben worden waren.[1] Zuvor durften Juden nur in den Surbtaler Gemeinden Endingen und Lengnau wohnen. Auch in der Bundesverfassung von 1848 war die Niederlassungsfreiheit nur christlichen Schweizern zugestanden worden; erst 1866 wurde diese auch auf die jüdische Bevölkerung ausgedehnt.
Im Gesetz über die anerkannten jüdischen Gemeinden,[2] das vom Zürcher Stimmvolk im Frühjahr 2005 basierend auf der neuen Verfassung des Kantons Zürich[3] angenommen wurde, wurde der ICZ sowie der Jüdischen Liberalen Gemeinde (JLG) ein öffentlich-rechtlicher Status zuerkannt, womit diese den Landeskirchen gleichgestellt wurden.
Die Israelitische Cultusgemeinde Zürich ist Mitglied des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes (SIG).[4] Die ICZ erhält keine Steuergelder von juristischen Personen.[5] Von den rund 2500 Mitgliedern der ICZ besuchen rund 70 Prozent den Gottesdienst selten.[6] Einzelne Minjanim in anderen Stadtteilen sind der ICZ angeschlossen.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alfred Bodenheimer (Hrsg.): «Nicht irgendein anonymer Verein ...» Eine Geschichte der Israelitischen Cultusgemeinde Zürich. NZZ Libro, Zürich 2012, ISBN 978-3-03823-759-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Webpräsenz
- Gesetz über die anerkannten jüdischen Gemeinden vom 9. Juli 2007 (GjG) (PDF; 77 kB) auf der Website des Kantons Zürich
- Institutioneller Bestand beim Archiv für Zeitgeschichte (PDF)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Die Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ) und ihre Synagoge in der Löwenstraße. Bei Alemannia Judaica, abgerufen am 29. März 2012.
- ↑ Gesetz über die anerkannten jüdischen Gemeinden (GjG) ( vom 4. September 2012 im Internet Archive). Kanton Zürich, 6. Juli 2007, abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ Verfassung des Kantons Zürich ( vom 5. Juni 2012 im Internet Archive). Kanton Zürich, 27. Februar 2005, abgerufen am 20. Februar 2024.
- ↑ Mitgliedgemeinden. In: swissjews.ch. Schweizerischer Israelitischer Gemeindebund (SIG), S. 1, abgerufen am 10. Juli 2017.
- ↑ Kantonsrat Zürich: Antrag der Geschäftsprüfungskommission vom 15. November 2012. 4937a Beschluss des Kantonsrates über die Kenntnisnahme der Jahresberichte … der Israelitischen Cultusgemeinde …
- ↑ Andreas Schürer: Der «Trolleybus-Rabbiner» hat Gegenverkehr. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 97, 26. April 2012, ISSN 0376-6829. Zürich, S. 17.