Johannes Suryo Prabowo
Johannes Suryo Prabowo (* 15. Juni 1954 in Semarang, Niederländisch-Indien) ist ein indonesischer Offizier. Er ist nicht verwandt mit dem indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto.[1][2]
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Suryo Prabowo schloss 1976 die Nationale Militärakademie (Akmil) ab und gehörte fortan zu den Pionieren.[3] Während seines Studiums an der Militärakademie nahm Suryo Prabowo an einem Kadettenaustausch des Royal Military College Duntroon in Australien teil und absolvierte verschiedene Spezialkurse.[4] 1977 kam er während der Operation Seroja erstmals zum Kampfeinsatz nach Osttimor, in das Indonesien 1975 einmarschiert war.[5] Suryo Prabowo war Einsatzleiter für Korem 164/Wirabuana (Osttimor), dann als Geheimdienstchef für Korem 164/Wirabuana Osttimor, dann als Kasiter für Korem 164/Wirabuana und als Kasisopol für Korem 164/Wirabuana, ab 1997 Stabschef für Korem 164/Wirabuana Osttimor bis Wadanrem 164/Wirabuana.[6]
Zehn Jahre war Suryo Prabowo bei den Pionieren in Medan.[5]
Suryo Prabowo war Kommandeur des Wiradharma Military Resort Command in Osttimor, als 1998 der stellvertretende Gouverneur Brigadegeneral Johanes Haribowo in den Ruhestand ging. Am 12. Mai folgte ihm Suryo Prabowo in dieses Amt. Allerdings trat Suryo Prabowo bereits am 28. Oktober 1998 wieder zurück. Er protestierte damit gegen die ausartende Korruption von Gouverneur José Abílio Osório Soares, in Zusammenhang mit der Anak Liambau Group, die der Familie des Gouverneurs gehörte. Die Korruption führte schließlich zu Demonstrationen, auf denen auch bald der Ruf nach einem Unabhängigkeitsreferendum laut wurden.[1][5] Suryo Prabowo erklärte in einem Interview: „Osttimor ist nur ein Opfer politischer Abenteuer. Man wird nie verstehen, was dort wirklich passiert. (...) Das Verhalten der Regierungsbeamten bleibt arrogant und anmaßend. Tatsächlich geht es den Menschen zunehmend elend.“ Suryo Prabowo kehrte zum Hauptquartier des regionalen Militärkommandos (Kodam) IX/Udayana auf Bali zurück. Sein Rücktritt wurde von der Militärführung zunächst nicht akzeptiert. Man drohte ihn sogar als Deserteur zu behandeln. Allerdings waren den Vorgesetzten die Hände gebunden, weil Suryo Prabowo weiterhin als stellvertretender Gouverneur galt und damit unantastbar war. Armindo Soares Mariano, Sprecher des osttimoresischen Repräsentantenrat des Volkes (DPRD) gab an, man wisse nicht, warum Suryo Prabowo zurückgetreten sei, was in Indonesien bisher beispiellos war.[5] Das Innenministerium entschloss sich schließlich, den Regionalsekretär Radjakarina Brahmana zum neuen stellvertretenden Gouverneur zu machen.[7] Dabei wurde der reguläre Weg über den DPRD übergangen.[5]
1999 wurde Suryo Prabowo mit dem Infanteriebataillon 700 wieder nach Osttimor zurückgeschickt und stellvertretender Kommandeur der indonesischen Task Force (ITFET) unter dem Kommando von Polizei-Brigadegeneral James Daniel Sitorus. Sitorus hatte den Auftrag, nach erfolgreichem Unabhängigkeitsreferendum und letzter Gewaltwelle den Übergang der Kontrolle des besetzten Gebietes an die Internationale Streitkräfte Osttimor (INTERFET) zu überwachen.[8][9]
Am 1. November 1999 verließ der letzte indonesische Soldat Osttimor im Rahmen einer Verabschiedungszeremonie, bei der neben Suryo Prabowo als Vertreter des indonesischen Militärs auch Xanana Gusmão der Präsident des CNRT teilnahm, der Chef der osttimoresischen Unabhängigkeitsbewegung.[10] Suryo Prabowo brachte die letzte Flagge Indonesiens, die eingeholt wurde zurück.[6]
Suryo Prabowo wurde später stellvertretender Geheimdienstoffizier der Sicherheitskräfte des Präsidenten. Er erhielt die Beförderung zum Brigadegeneral, wurde stellvertretender Kommandant der Sicherheitsgarde des Präsidenten (PASPAMPRES) und dann Stabschef der Militärregion III/Siliwangi. Als Generalmajor war er Kommandeur der Militärregionen I/Bukit Barisan und Jaya. Schließlich erhielt Suryo Prabowo den Rang eines Generalleutnants, wurde stellvertretender Chef des Heeresstabes und zuletzt von 2011 bis 2012 Chef des Generalstabs der Streitkräfte.[2]
Veröffentlichungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Menghantar Provinsi Timor Timur Merdeka Menjadi Timor Leste (deutsch Die unabhängige Provinz Osttimor zu Timor-Leste machen), Autobiographie zu Suryo Prabowos Dienst in Osttimor, 2024.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Hamish McDonald et al.: Masters of Terror: Indonesia's military & violence in East Timor in 1999, S. 197, Strategic and Defence Studies Centre, Australian National University, Canberra 2002, ISBN 07315 54191.
- ↑ a b Profile Perwira TNI Angkatan DArat: Letnan Jenderal TNI Johanes Suryo Prabowo, abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ Abituren Akmil 1976, abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ SINDO News: Riwayat Karier Militer Suryo Prabowo, Jenderal TNI yang Saksikan Merah Putih Berkibar Terakhir di TimTim, 24. Juni 2024, abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ a b c d e GATRA - Timtim: Turun: "Turun dari Kursi Panas".
- ↑ a b SINDO News: Fakta-fakta Johannes Suryo Prabowo, Jenderal Kopassus Pembawa Bendera Merah Putih Terakhir dari Timor Timur, 28. Oktober 2023, abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ „Part 4: Regime of Occupation“ (PDF; 563 kB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch).
- ↑ C.M. Rien Kuntari: Timor Timur Satu Menit Terakhir, S. 381–382, Mizan, Hal., 2008.
- ↑ Antara News: Suryo Prabowo luncurkan buku kisah selama bertugas di Timor Timur, 22. Juni 2024, abgerufen am 3. November 2024.
- ↑ Chronologie der UN-Mission ( vom 10. März 2009 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Prabowo, Johannes Suryo |
KURZBESCHREIBUNG | indonesischer Offizier |
GEBURTSDATUM | 15. Juni 1954 |
GEBURTSORT | Semarang, Niederländisch-Indien |