LINBO
LINBO | |
---|---|
Basisdaten
| |
Hauptentwickler | Das linuxmuster.net-Projekt |
Entwickler | Klaus Knopper, Landesmedienzentrum Baden-Württemberg |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Aktuelle Version | 2.3.38-0 (18. September 2018[1]) |
Betriebssystem | Linux |
Programmiersprache | C++, Shell |
Lizenz | GPLv2 |
linuxmuster/linuxmuster-linbo · GitHub |
LINBO steht für Linux-based Network Bootconsole und ist Teil der sog. 'Selbstheilungsfunktionalität' (Selbstheilende Arbeitsstationen, SheilA)[2] der Schulserver-Distributionen paedML Linux (bis Version 5.1) und dem freien Fork linuxmuster.net. LINBO nutzt dafür das Imaging-Prinzip, bei dem ein verändertes Betriebssystem durch ein vorher erstelltes Speicherabbild (Image) ersetzt und so wiederhergestellt wird. LINBO ist das quelloffene Pendant zu Rembo.
Ursprung und Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Version 1 und 2
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]LINBO wurde von den Knoppix-Autoren im Auftrag des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg (LMZ) entwickelt. Damit sollte verlässlich sichergestellt werden, dass die in der gymnasialen Oberstufe im Fach Informatik verwendeten Arbeitsplatzrechner auch in Prüfungssituationen zuverlässig funktionieren. Die Entwicklung begann im Juli 2007[3] gemeinsam mit an das LMZ abgeordneten Lehrern, die die paedML Linux betreuten und war nach rund einem Jahr mit Erscheinen der paedML 4.0 im Juli 2008, welche die Version 1.1.0[4] beinhaltete, abgeschlossen. Unter dem Dach des Landesmedienzentrum Baden-Württemberg wurde LINBO auf einer Instanz von Trac[5] weiterentwickelt. Mit Erscheinen der paedML 5.0.1 publizierten die Entwickler ebenfalls eine neue Version von LINBO.[6]
Im Februar 2012 veröffentlichte das Landesmedienzentrum die Version 2.0.9[7] im Rahmen des Releases der paedML Linux 5.1.[8]
Mit der Ankündigung im Juli 2012, die bisherige Entwicklung der paedML Linux, von der LINBO ein Bestandteil ist, an eine Firma vergeben zu wollen, stellte das Landesmedienzentrum die Entwicklung an LINBO ein.[9]
Seitdem wird LINBO auf GitHub von der linuxmuster.net Open-Source-Community weiterentwickelt.[10]
Die Version 2.1.1 wurde am 13. November 2012 von Entwicklern der linuxmuster.net Community veröffentlicht.[11]
Im März 2014 begann die Entwicklung der Version 2.2.[12] Neue Funktionen sollen unter anderem die Integration des OPSI-Clientmanagements und die rechnerspezifische Sicherung von Aktivierungsdaten einer Windows-7-Installation zur Offline-Reaktivierung sein. Daneben wird durch den Wechsel auf den LZMA-Datenkompressionsalgorithmus LINBO verkleinert werden.[13]
Mit Veröffentlichung von linuxmuster.net 6.1 im Juni 2015 erschien die stabile Version 2.2.16. Neben den bereits erwähnten Änderungen flossen noch Verbesserungen für Clients, die per LAN oder WLAN im Schulnetz verbunden sind, ein. Zusätzlich können nun einmalig ausgeführte Befehle über linbo-remote -p
an einzelne Clients oder ganze Clientgruppen (Hardwareklassen) versendet werden.
LINBO erhielt im Juli 2016 eine Aktualisierung auf Version 2.3 infolge des Erscheinen von linuxmuster.net 6.2.[14] Mit dem Kernel-Update auf 4.2 gibt es künftig eine native Unterstützung von 64-Bit-fähiger Hardware. Daneben ermöglicht der Wechsel auf GRUB 2 den Betrieb von UEFI-Clients.
Version 3
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]LINBOv3 | |
---|---|
Basisdaten
| |
Entwickler | Klaus Knopper, Martin Öhler |
Erscheinungsjahr | 2014 |
Aktuelle Version | 3.0.0 (Quelltext, November 2014) |
Betriebssystem | Linux |
Programmiersprache | C, Shell |
Lizenz | GPLv2 |
· GitHub |
Auf den 12. Knoppixtagen in Weiz wurde Ende August 2014 die Version 3 vorgestellt.[15] Die Entwicklung dieser komplett neu geschriebenen Version begann im August 2013[16]. Sie kann unter anderem virtuelle Betriebssysteme mit Hilfe von VirtualBox und der Open Source[17][18][19] Virtualisierungssoftware VlizedLab[20] verwalten. Durch die eingesetzten Werkzeuge und die verwendete grafische Oberfläche (bestehend aus einer mit HTML5, Ajax und Django geschriebenen Webseite, dem dazugehörigen lokalen Apache-Webserver und Firefox) wird zum erstmaligen Ausliefern eines Images ein NFS- oder SMB-Server benötigt. Es ist noch kein öffentlicher Download einer installationsfähigen Software bekannt[21], da die Entwickler entschieden haben auf ein „From Scratch“-System, nach dem Distributionsbaukasten-Prinzip, ähnlich zu Linux From Scratch umzusteigen.[22] Im Juni 2014 wurde dazu der Quelltext von LINBOv3 und den grafischen Oberflächen für den Client und Server auf GitHub veröffentlicht.[23][24][25]
Verwendung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Mini-Linux wird beim Start eines Arbeitsplatzrechner in einem paedML/openML/linuxmuster.net-Netzwerk per PXE geladen und stellt dort die Möglichkeit zur Verfügung, entweder eines der lokalen Betriebssysteme zu laden – damit fungiert LINBO als Bootmanager – oder das Image eines Betriebssystems auf die lokale Festplatte neu aufzuspielen. Bei nicht PXE-fähigen Netzwerkkarten kann LINBO als Live-CD gebootet werden, um so ein Image neu aufzuspielen und dieses dann zukünftig von der Festplatte zu laden. Nach Änderung einer Konfiguration lässt sich ein auf dem Server gespeichertes Image von jedem Rechner des Netzwerkes auf dem Server aktualisieren, es ist damit kein spezieller Masterclient notwendig. Da ein Image ein vollständiges Speicherabbild einschließlich der spezifischen Konfiguration von Hardwareeinstellungen und Treibern usw. darstellt, müssen die Arbeitsplatzrechner in Hardwareklassen eingeteilt werden und für jede Hardwareklasse ein Image verfügbar sein. Bei uneinheitlicher Ausstattung der PC-Ausstattung müssen evtl. mehrere Images gepflegt werden.
LINBO unterstützt Linux-Distributionen und Windows-Betriebssysteme. Die Windows-Images werden durch Registry-Patches auf dem lokalen Arbeitsplatzrechner angepasst.
Das Paket kann auch bei anderen Linux-Distributionen eingebunden werden, z. B. beim Arktur-Schulserver.
Funktionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Registrierung von Arbeitsplatzrechnern am Server
- Verwaltung mehrerer Betriebssysteme (Bootmanager)
- Formatierung der Client-Festplatten
- Erstellung und Verteilung von Images (vollständige und differentielle)
- Reparatur bzw. Aufspielen eines nicht korrumpierten Betriebssystems (optional bei jedem Neustart des Rechners möglich)
- kann direkt lokal oder per PXE geladen werden
- Registry-Patcher, um Windows-Installationen zu verändern
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beschreibung der letzten veröffentlichten Version in der Dokumentation von linuxmuster.net
- Technische Informationen im Wiki des Arktur-Schulservers 28. Februar 2012. Archiviert vom Original am 23. März 2012.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Releases · linuxmuster/linuxmuster-linbo · GitHub (html) linuxmuster.net auf GitHub. 18. September 2018. Abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ Selbstheilende Arbeitsstationen – (Serverbasiertes Imaging). (PDF; 283 kB) In: ZPG-Mitteilungen für gewerbliche Schulen. Landesinstitut für Erziehung und Unterricht (LEU) – Gewerbliche Zentrale Projektgruppe, Mai 1999, S. 8, archiviert vom am 5. März 2016; abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ Download Linux-based Network Bootmanager from SourceForge.net. SourceForge, 27. Januar 2010, abgerufen am 7. März 2015: „Unter
data.tar.gz/./usr/share/doc/linbo/changelog.Debian
: [...]linuxmuster-linbo (1.0-1)[...]Initial release[...]22 Sep 2007[...]“ - ↑ Rainer Rössler, Frank Schiebel, Thomas Schmitt: 7.3. Client-Integration und Imaging mit LINBO. In: Administratorhandbuch. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 28. Juli 2010, archiviert vom am 2. April 2015; abgerufen am 7. März 2015: „LINBO[...]Version 1.1.0[...]“
- ↑ changelog in main/linuxmuster-linbo/trunk/debian – paedML Linux 5.x. ZEN Linux am Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 18. November 2008, archiviert vom am 2. April 2015; abgerufen am 7. März 2015: „linuxmuster-linbo (1.1.0-1)[...]16 Nov 2008[...]“
- ↑ Thomas Schmitt: Support-Netz: Distributions-Upgrade paedML Linux 4.x auf 5.0.1. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 4. Juli 2011, archiviert vom am 26. Juli 2011; abgerufen am 7. März 2015: „Neues in paedML 5.0.1:[...]LINBO 1.99.17-26[...]“
- ↑ Rainer Rössler, Rüdiger Beck, Frank Schiebel, Thomas Schmitt: E.3. Upgrade von Version 5.0.4. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 11. Mai 2012, archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 7. März 2015: „[...]linuxmuster-linbo 2.0.9-0[...]“
- ↑ Support-Netz Release paedML Linux 5.1. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 11. Mai 2012, archiviert vom am 22. Oktober 2013; abgerufen am 7. März 2015.
- ↑ Fortentwicklung der paedML. Landesmedienzentrum Baden-Württemberg, 24. Juli 2012, archiviert vom am 24. September 2012; abgerufen am 3. April 2014.
- ↑ Aktueller Stand Version 2.0.9 eingecheckt. · c747130 · linuxmuster/linuxmuster-linbo · GitHub. linuxmuster.net auf GitHub, 17. September 2012, abgerufen am 7. März 2015: „linuxmuster-linbo (2.0.9-0)[...]27 Feb 2011[...]“
- ↑ LINBO 2.1: Besseres Partitionieren. Linuxmuster.net, 13. November 2012, archiviert vom am 7. April 2014; abgerufen am 7. März 2015: „[...]linuxmuster-linbo 2.1.1-0[...]“
- ↑ * PXE-Boot-Erweiterungen (schließt #286). · 6373237 · linuxmuster/linuxmuster-linbo · GitHub. Linuxmuster.net auf GitHub, 6. März 2014, abgerufen am 7. März 2015: „Unter
debian/changelog
: [...]linuxmuster-linbo (2.2.0-0) precise-testing[...]06 Mar 2014[...]“ - ↑ linuxmuster.net 6.1: Veröffentlichungsinformationen [Das Linuxmuster Wiki]. linuxmuster.net, abgerufen am 7. März 2015: „Administrationshandbuch der kommenden stabilen Version 6.1“ via Offizielle Dokumentation und Installationshandbücher [Das Linuxmuster Wiki]. Abgerufen am 7. März 2015.
- ↑ Schulen-Komplettlösung linuxmuster.net in Version 6.2 erschienen – Pro-Linux. Pro-Linux, 15. Juli 2016, abgerufen am 13. November 2018.
- ↑ 12. Knoppixtage in Weiz/Österreich. BG/BRG Weiz, 31. August 2014, abgerufen am 31. August 2014.
- ↑ 20140830 linbo – YouTube. (Video (via YouTube)) In: Weizer Knoppixtage 2014. 30. August 2014, abgerufen am 7. März 2015: „[…] Das ist das, wo ich also fast ein ganzes Jahr dran rumgebastelt habe[…] (Min: ~41:20)“
- ↑ Schedule FrOSCon 2014. Free and Open Source Software Conference (FrOSCon) e.V., abgerufen am 19. Februar 2015.
- ↑ VlizedLab Home Page. Robert Matzinger, abgerufen am 19. Februar 2015.
- ↑ Index of /pool/main/. Robert The-M, abgerufen am 19. Februar 2015: „vlizedlab-client_2.0-42-20130912132822_all.deb 2013-Sep-12 11:28:23“
- ↑ VlizedLab Home Page. Robert Matzinger, 19. September 2014, abgerufen am 19. September 2014.
- ↑ KNOPPIX – Live Linux Filesystem On CD. KNOPPER.NET, 31. August 2014, archiviert vom am 1. September 2014; abgerufen am 19. September 2014.
- ↑ 20140830 linbo – YouTube. (Video (via YouTube)) In: Weizer Knoppixtage 2014. 30. August 2014, abgerufen am 7. März 2015: „[...]Wenn man da draufklickt, bekommt man keine installationsfähige Software. Wir haben uns diesmal dafür entschieden, ein „From-Scratch“-System aufzubauen[...] (Min: ~6:14)“
- ↑ Checkin of base LINBO V3 build system · 041a652 · MartinOehler/LINBOv3 · GitHub. Martin Öhler auf GitHub, 30. Juni 2014, abgerufen am 7. März 2015.
- ↑ Initial commit. · 141a110 · MartinOehler/LINBO-ClientGUI · GitHub. Martin Öhler, 20. Juni 2014, abgerufen am 7. März 2015.
- ↑ Initial commit. · bdec171 · MartinOehler/LINBO-ServerGUI · GitHub. Martin Öhler, 20. Juni 2014, abgerufen am 7. März 2015.