Manfred Höppner
Manfred Höppner (* 16. April 1934 in Weinböhla; † 20. Oktober 2023[1]) war ein deutscher Arzt. Er war als Vizechef des Sportmedizinischen Dienstes der DDR (SMD) für das Doping im DDR-Leistungssport zuständig.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Höppner ging in Meißen zur Schule und legte dort das Abitur ab. Von 1953 bis 1958 studierte er Medizin an der Karl-Marx-Universität Leipzig und wurde Facharzt für Sportmedizin und Facharzt für Sozialhygiene. Im Jahr 1958 wurde er promoviert. 1963 trat er der SED bei. Von 1964 bis 1978 war er Verbandsarzt des DDR-Leichtathletikverbandes (DVfL), von 1978 bis 1990 Mitglied des Präsidiums des DVfL und von 1967 bis 1990 stellvertretender Direktor des Sportmedizinischen Dienstes der DDR. Von 1970 bis 1991 war er Mitglied des Medizinischen Komitees des Internationalen Leichtathletikverbandes.
Als inoffizieller Mitarbeiter mit dem Decknamen „Technik“ war Höppner für das Ministerium für Staatssicherheit tätig.[2]
Zwangsdoping-System
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Höppner wurde für seine zentrale Rolle im Dopingsystem der DDR im Jahr 2000 rechtskräftig wegen Beihilfe zur Körperverletzung in zwanzig Fällen zu einer Freiheitsstrafe von 18 Monaten auf Bewährung verurteilt.[3][4][5] Unter seiner Leitung erhielten minderjährige Sportler trotz bekannter Gesundheitsrisiken hormonelle Dopingmittel wie Oral-Turinabol.[6] Nach der deutschen Wiedervereinigung war Höppner der wichtigste Informant für die Ermittler der Zentralen Erfassungsstelle für Regierungs- und Vereinigungskriminalität. Die meisten Anklagen gehen auf Höppners Aussagen zurück.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Volker Kluge: Manfred Höppner. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jutta Braun: Die Stasi sagte: "Der Kopf muss weg!" Zur strafrechtlichen und gesellschaftlichen Aufarbeitung des SED-Unrechts im Sport ( vom 27. Februar 2011 im Internet Archive)
- Frank Bachner: Ausgerechnet Chef-Doper Manfred Höppner war der wichtigste Informant der Kriminalpolizei. In: tagesspiegel.de. 28. April 2000 .
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Thomas Purschke: Nachruf auf DDR-Dopingmediziner: Das Erbe von IM „Technik“. In: taz.de. 1. Februar 2024, abgerufen am 2. Februar 2024.
- ↑ Vgl. Udo Scheer: Nimm das, ist gut für dich - Ines Geipel klagt an: Doping in der DDR, in: Die Welt vom 1. September 2001, eingesehen am 11. Juli 2010.
- ↑ BGH, Beschluss vom 9. Februar 2000, Az. 5 StR 451/99, Volltext
- ↑ Ines Geipel: Verlorene Spiele: Journal eines Doping-Prozesses. Berlin 2001, ISBN 3-88747-160-1, S. 152
- ↑ Chronologie der Prozess, Spiegel Online 18. Juli 2000
- ↑ Eva A. Richter: Doping in der DDR: Nur die Medaillen zählten. Deutsches Ärzteblatt 97, Ausgabe 30, 28. Juli 2000, Seite A-2014 / B-1702 / C-1598
- ↑ Frank Bachner: Ausgerechnet Chef-Doper Manfred Höppner war der wichtigste Informant der Kriminalpolizei. In: tagesspiegel.de. 28. April 2000 .
Personendaten | |
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NAME | Höppner, Manfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Arzt, Vizechef des Sportmedizinischen Dienstes der DDR, inoffizieller Mitarbeiter der DDR-Staatssicherheit |
GEBURTSDATUM | 16. April 1934 |
GEBURTSORT | Weinböhla |
STERBEDATUM | 20. Oktober 2023 |