Maubisse
Maubisse | ||
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Koordinaten | 8° 50′ S, 125° 36′ O | |
Basisdaten | ||
Staat | Osttimor | |
Gemeinde | Ainaro | |
Verwaltungsamt | Maubisse | |
ISO 3166-2 | TL-AN | |
Suco | Maubisse | |
Höhe | 1439 m | |
Einwohner | 3370 (2022) | |
Maubisse (2016)
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Maubisse (Maubesse, Mau-Bessi, Maobisse, Maubise) ist eine Stadt im Nordosten der osttimoresischen Gemeinde Ainaro im Suco Maubisse. Als einzige Stadt im Land ist sie nicht der Hauptort einer Gemeinde.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt Maubisse liegt in einer bergigen Region auf 1439 m[1] über dem Meeresspiegel, etwa 40 km südlich der Landeshauptstadt Dili, an der gut ausgebauten Straße von Dili zur Gemeindehauptstadt Ainaro. Sie liegt im Osten des gleichnamigen Sucos. Das historische Zentrum befindet sich in der Aldeia Vila. Wichtige Einrichtungen liegen in der Aldeia Ura-Hou und die geschlossene Siedlung dehnt sich in die Aldeia Hato-Fae aus. In der Umgebung zerstreuen sich die Wohngebäude immer mehr, ohne eine klare Stadtgrenze zu zeichnen.[2]
Einwohner
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2022 zählte man 3.370 Menschen in der Stadt.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Zweiten Weltkrieges wurde Portugiesisch-Timor von den Japanern besetzt und wurde Schauplatz der Schlacht um Timor, in der australische Kommandos und ein Teil der Bevölkerung in Guerillataktik gegen die Besatzer kämpften. Maubisse wurde während der japanischen Offensive von August 1942 besetzt. Am 11. August kam es zur Rebellion von Maubisse, in der sich die ansässige nicht-christliche Bevölkerung gegen die Portugiesen und christianisierten, pro-portugiesischen Timoresen von Ainaro und Same, und hier gegen Dom Aleixo Corte-Real, dem Liurai von Soro, wandte. Ein portugiesischer Beamter wurde getötet, die Kolonialmacht und die mit ihnen verbündeten Moradores konnten die Rebellen aber in die Berge vertreiben.[4] Evaristo de Sá Benevides, Herrscher von Maubisse, wurde 1943 von den Japanern umgebracht. Ihm gedenkt heute ein Mahnmal in der Stadt.
In Maubisse kam es am 11. Juni 2006 zu Unruhen. Der Ort galt als eine Hochburg der rebellischen Soldaten unter Alfredo Alves Reinado, die Ende April die schlimmsten Unruhen in Osttimor seit der Unabhängigkeit ausgelöst hatten. Hunderte Menschen demonstrierten in Maubisse gegen Premierminister Marí Alkatiri. Als ein Mann unter zunächst ungeklärten Umständen eine Stichwunde erlitt, begannen zwei rivalisierende Gruppen von Demonstranten, sich Straßenkämpfe zu liefern. Polizisten feuerten in die Luft und drohten mit dem Einsatz einer Granate. Gleichzeitig fielen auch in der Menge Schüsse, so dass die Demonstranten schließlich in Panik flohen.[5] Am 22. November wurde erneut von Straßenkämpfen in Maubisse berichtet. Einheimische waren mit Mitgliedern von Colimau 2000 in Streit geraten, als diese Bewohner Maubisses zwingen wollten, Mitglied in der Organisation zu werden. Eine Person wurde dabei getötet, eine weitere verletzt. Als die Polizei eingreifen wollte, wurde ein Polizist krankenhausreif geschlagen.[6][7][8]
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Maubisse in den 1930er-Jahren
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Bau der Kaserne in Maubisse (1938/39)
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Maubisse im Jahre 1970
Einrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Markt von Maubisse ist von regionaler Bedeutung. Außerdem gibt es hier eine Pousada (Herberge), die noch aus der portugiesischen Kolonialzeit stammt. Sie war in der Kolonialzeit der Wohnsitz des Administrators. Das Gebäude steht an der Stelle, wo früher eine portugiesische Festung stand. Einige Grundmauern von ihr sind noch erhalten.[9] Ein weiterer Blickfang sind die 1999 gebaute Pfarrkirche São Mateus und der Dorfplatz Praça dos Templários mit einem Denkmal, das an das portugiesische 1. Bataillon der Fallschirmjäger (1°BIPara (Ref)) erinnert, das in Maubisse im Rahmen der INTERFET und UNTAET seinen Dienst tat. Im Ort gibt es eine Grundschule, eine vorbereitende Schule für die Sekundärstufe, ein kommunales Gesundheitszentrum, einen Hubschrauberlandeplatz und eine Polizeistation.[10] .
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die bekannte Aktivistin Bella Galhos betreibt mit dem Leublora Green Village ein Zentrum für organische Landwirtschaft mit angeschlossenem Restaurant und Schule.[11]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Fallingrain.com – Maubisse, East Timor page
- ↑ Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Aileu, abgerufen am 21. März 2021.
- ↑ Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
- ↑ Kisho Tsuchiya: Indigenization of the Pacific War in Timor Island: A Multi-language Study of its Contexts and Impact, S. 13, Journal War & Society, Vol. 38, No. 1, Februar 2018.
- ↑ Neue Unruhen in Osttimor. In: Blick, 11. Juni 2006
- ↑ Four believed dead in more Timor violence. ( vom 14. März 2007 im Webarchiv archive.today) The Australian, 16. November 2006
- ↑ Kolimau 2000 Group Attacks Martial Arts Group. ( vom 28. September 2007 im Internet Archive) UNOTIL, 17. November 2006
- ↑ One killed, two injured in fresh E Timor violence. ( vom 24. Januar 2007 im Internet Archive) ABC news, 22. November 2006
- ↑ Colonial Voyage: Asia. Portuguese Colonial Remains 16th–18th centuries, abgerufen am 6. Januar 2015.
- ↑ UNMIT: Timor-Leste District Atlas version02, August 2008 ( vom 3. Dezember 2011 im Internet Archive) (PDF; 583 kB)
- ↑ Homepage des Leublora Green Village, abgerufen am 11. Juni 2018.