Max Himmelheber
Max Himmelheber (* 24. April 1904 in Karlsruhe; † 17. Dezember 2000 in Baiersbronn) war ein deutscher Erfinder, Unternehmer, Publizist und Pilot.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Max Himmelheber wurde als fünftes von sieben Kindern geboren. Sein Vater Gustav Himmelheber war Inhaber einer kleinen Möbelfabrik, die Mutter Luitgard Himmelheber war Stadträtin in Karlsruhe und in der Frauenbewegung aktiv. Sein Großvater mütterlicherseits war der badische Finanzminister Max Honsell, sein jüngerer Bruder der Ethnograph und Ethnologe Hans Himmelheber. Ab dem zehnten Lebensjahr war Max Himmelheber Mitglied in Wandervogel- und Pfadfindergruppen. Sein Abitur machte er am Realgymnasium „Goetheschule Karlsruhe“. Himmelheber studierte Elektrotechnik. Das Studium schloss er als Diplom-Ingenieur ab. 1934 wechselte er in die Fliegerei und begann eine Ausbildung zum Flugzeugführer und Fluglehrer. Während des Zweiten Weltkriegs wurde er als Jagdflieger eingesetzt, über England abgeschossen und geriet in Kriegsgefangenschaft. 1943 konnte er aufgrund eines Gefangenenaustauschs nach Deutschland zurückkehren.[1]
Himmelheber erfand 1932 die Spanplatte und erhielt für darauf bezogene Verfahren über 70 Patente. Vor der Erfindung der Spanplatte wurde nur etwa 40 Prozent der gefällten Holzmasse genutzt. Himmelheber wurde in der elterlichen Schreinerei auf dieses Problem aufmerksam und arbeitete seitdem an einer Möglichkeit, auch die Holzspäne nutzbar zu machen. Das von ihm in Baiersbronn gegründete Unternehmen plante und errichtete Spanplattenfabriken in aller Welt. Insgesamt vergab Himmelheber an etwa 80 Firmen Produktionslizenzen.[1]
Max Himmelheber war Begründer und Mitherausgeber der Zeitschrift Scheidewege[2] Weitere Mitherausgeber waren Friedrich Georg Jünger und der Philosoph Franz Vonessen. Die Zeitschrift beschäftigte sich in den 1970er Jahren als eine der ersten mit dem Konzept der ökologischen Nachhaltigkeit. Damaliger Mitherausgeber war Jürgen Dahl, weitere Autoren waren bzw. sind unter anderem Erwin Chargaff, Rüdiger Görner, Hartmut von Hentig, Hans Jonas, Ernst Jünger und Barbara von Wulffen. Nach Himmelhebers Tod wurde Scheidewege zunächst von der Max-Himmelheber-Stiftung im Stuttgarter Hirzel Verlag unter der Schriftleitung von Walter Sauer herausgegeben. Seit 2021 wird die Zeitschrift in einer neuen Edition von Jean-Pierre Wils herausgegeben.
Himmelheber engagierte sich auch im Bund Deutscher Pfadfinder und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg „Bundesbeauftragter für Führerbildung“.[3]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Max-Himmelheber-Straße in Baiersbronn ist nach ihm benannt.
1987 wurde ihm für sein Lebenswerk und sein „beispielhaftes Wirken für das Allgemeinwohl“ die Theodor-Heuss-Medaille verliehen.[4]
Publikationen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Herausgeber
- Scheidewege. Vierteljahresschrift für skeptisches Denken. Begründet von Friedrich Georg Jünger und Max Himmelheber, Klostermann, Frankfurt am Main, 1971 ff, später Klett-Cotta et al.
Als Autor
- Grenzen des technischen Fortschritts, in Scheidewege Band 1, Frankfurt am Main, 1971
- Der Explosionsmythos. Über einen wissenschaftlichen Anschauungszwang, in Scheidewege Band 1, No. 4, Frankfurt am Main, 1971
- Abstraktion und Vorstellung, in Scheidewege Band 3, No. 3, Frankfurt am Main, 1980
- Aggression und Selbstverwirklichung, Erster Teil, in Scheidewege Band 3, No. 1/2, Frankfurt am Main, 1973
- Aggression und Selbstverwirklichung, Zweiter Teil, in Scheidewege Band 3, No. 3, Frankfurt am Main, 1973
- Zur Energiekrise, in Scheidewege Band 4, No. 1, Frankfurt am Main, 1974
- Rückschritt zum Überleben, Zweiter Teil, in Scheidewege Band 4, Frankfurt am Main, 1974
- Symptom-Therapie und Heilung am Beispiel des Abwasserproblems, in Scheidewege Band 5, Stuttgart, 1975
- Bussauer Manifest zur umweltpolitischen Situation, in Scheidewege Band 5, Stuttgart, 1975, Max Himmelheber et al.
- Schiene und Straße – Verkehrswege in die Zukunft, in Scheidewege Band 7, No. 3, Stuttgart, 1977
- In memoriam Friedrich Georg Jünger, in Scheidewege Band 7, Stuttgart, 1977, ISBN 9783129762318
- Das Leben ist der Güter höchstes, in Scheidewege Band 12, No. 3/4, Stuttgart, 1982, ISBN 9783129764510
- Aus Tagebüchern 1942–1982, in Scheidewege Band 12, No. 3/4, Stuttgart, 1982, ISBN 9783129764510
- Lehren aus Japan, in Scheidewege Band 10, Stuttgart, 1980
- Die Trinität der Natur, in Scheidewege Band 18, Stuttgart, 1989, ISBN 9783925158049
- Grenzen des technischen Fortschritts, in Scheidewege Band 22, Stuttgart, 1992, ISBN 978-3-925158-08-7
- Gedanken über die Schönheit. Begegnungen mit Walen und Delphinen, in Scheidewege Band 23, Stuttgart, 1993, ISBN 978-3-925158-09-4
- Mißverständnisse, Irrtümer, Utopien, in Scheidewege Band 23, Stuttgart, 1993, ISBN 978-3-925158-09-4
- Selbsthilfewerkstätten für jugendliche Arbeitslose , in Scheidewege Band 23, Stuttgart, 1993, ISBN 978-3-925158-09-4
- Vorbemerkung zu den Beiträgen Statistisches Gleichgewicht und Mißverständnisse, Irrtümer, Utopien, in Scheidewege Band 23, Stuttgart, 1993, ISBN 978-3-925158-09-4
- Statistisches Gleichgewicht. Versuch einer kinetischen Theorie, in Scheidewege Band 23, Stuttgart, 1993, ISBN 978-3-925158-09-4
- Notizen zur Entwicklungstheorie, in Scheidewege Band 24, Stuttgart, 1994, ISBN 3-925158-10-3
- Selbsthilfewerkstätten für jugendliche Arbeitslose. Konsumgütererzeugung außerhalb der Geld- und Marktwirtschaft, in Scheidewege Band 34, Stuttgart, 2004, ISSN 0048-9336
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Du sollst skeptisch sein. In: Die Zeit, Nr. 8/2000; zur Zeitschrift Scheidewege
- Walter Sauer (Hrsg.): Max Himmelheber. Drei Facetten eines Lebens. Philosoph – Erfinder – Pfadfinder. Spurbuchverlag, Baunach 2016, ISBN 978-3-88778-487-4.
- Claus-Peter Clostermeyer: Max Himmelheber. Jugendbündler, Erfinder, Unternehmer und Umweltaktivist, 1904–2000. In: Regina Keyler (Hrsg.): Lebensbilder aus Baden-Württemberg. Bd. 26. Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern 2023, ISBN 978-3-7995-9590-2, S. 298–328.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Otto Jägersberg: Max Himmelheber zum 100. Geburtstag. In: Walter Sauer: Scheidewege, Jahresschrift für skeptisches Denken: 34. Jahrgang 2004/2005, Hirzel, Stuttgart 2004. ISBN 978-3-7776-1316-1, Auszug (PDF; 38 kB) S. 413 ff.
- Menschheitsdämmerung: Nostalgischer Kreuzweg oder utopischer Pfad? In: Marburger Forum, Heft 4/2005
- Hanspeter Michel: Die Spanplatte des Herrn Himmelheber. In: Patente und Talente, TV-Dokumentation, Deutschland 2009, 30 Minuten. Erstausstrahlung: 2. Januar 2010.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Otto Jägersberg: Max Himmelheber zum 100. Geburtstag
- ↑ Martina Steber: Die Hüter der Begriffe. Politische Sprachen des Konservativen in Großbritannien und der Bundesrepublik Deutschland 1945–1980. De Gruyter Verlag, Berlin 2017, ISBN 978-3-11-045428-4, S. 286
- ↑ swobl: Max Himmelheber. In Das Köpfchen Ausgabe 1/2002, Arbeitsgemeinschaft Burg Waldeck e.V., Dorweiler (PDF 1MB ( vom 2. April 2017 im Internet Archive)) S. 19
- ↑ Max Himmelheber (Ökologisch verantwortungsbewusst handelnder Unternehmer und Mäzen für geistige, philosophische und kulturelle Initiativen) (abgerufen am 31. März 2017)
Personendaten | |
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NAME | Himmelheber, Max |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Erfinder und Unternehmer |
GEBURTSDATUM | 24. April 1904 |
GEBURTSORT | Karlsruhe |
STERBEDATUM | 17. Dezember 2000 |
STERBEORT | Baiersbronn |