museum in progress
museum in progress (mip) | |
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Gründung | 1990 |
Sitz | Wien |
Zweck | Kunstverein |
Vorsitz | Kathrin Messner (Obmann) Kaspar Mühlemann Hartl (Stellvertretender Obmann)[1] |
Website | www.mip.at |
Das museum in progress ist ein privater, gemeinnütziger Kunstverein mit Sitz in Wien. Die Initiative wurde 1990 von Kathrin Messner und Josef Ortner († 2009) mit dem Ziel gegründet,[2] neuartige Präsentationsformen für zeitgenössische Kunst zu entwickeln. Die Realisierung von Projekten erfolgt jeweils auf der Basis von Kooperationen zwischen Wirtschaft, Kunst und Medien.
Ausstellungstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ausstellungstätigkeit konzentriert sich auf mediale und öffentliche Räume. Dabei werden beispielsweise Zeitungen, Magazine, Plakatflächen, Gebäudefassaden, Fernsehen und Internet genutzt. Die von museum in progress ausgestellten Kunstwerke sind medienspezifisch, kontextabhängig und temporär.
Durch die Vereinsarbeit wird die Distanz von Alltagsrealität und Kunstort überwunden und ein weit größeres Publikum als von traditionellen Museumsinstitutionen erreicht.[3]
Projekte (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- DO IT – TV-Version (1995–1996): In der Kultursendung „10 1/2“ des Österreichischen Rundfunks (ORF) wurden wöchentlich 1- bis 3-minütige, von internationalen Künstlern gestaltete Video-Clips mit „Handlungsanweisungen“ präsentiert. Mit: Leon Golub, Damien Hirst, Ilya Kabakov, Yoko Ono, Michelangelo Pistoletto, Erwin Wurm, u. a.[4]
- Eiserner Vorhang (seit 1998): Die Ausstellungsreihe in der Wiener Staatsoper verwandelt die Brandschutzwand zwischen Bühne und Publikumsraum in einen temporären Ausstellungsraum für zeitgenössische Kunst. Beteiligte Künstler: John Baldessari, Matthew Barney, Richard Hamilton, David Hockney, Joan Jonas, Jeff Koons, Maria Lassnig, Rosemarie Trockel, Cy Twombly, u. a.[5][6]
- Kunst, Gesellschaft und Medien (1994–1996): Symposium mit Künstlern, Kunstkritikern, Philosophen und Essayisten zu Kunst, Medien und der gesellschaftlichen Wirklichkeit der neunziger Jahre. Beiträge in Der Standard. Mitwirkende: Jean Baudrillard, Pierre Bourdieu, Gilles Deleuze, Carsten Höller, Kasper König, Otto Muehl, Hans-Ulrich Obrist, Paul Virilio, u. a.[7]
- KünstlerInnenporträts (1992–2001): Eine auf Video festgehaltene Gesprächsreihe mit international renommierten Künstlern, nach einem künstlerischen Konzept von Peter Kogler. Beteiligte: Vito Acconci, Georg Baselitz, Günter Brus, Gilbert & George, Jenny Holzer, Hermann Nitsch, Arnulf Rainer, James Rosenquist, Lawrence Weiner, Christopher Wool, Heimo Zobernig, u. a.[8] 2017 sind unter dem Titel Artists Talking einige der Gespräche im Verlag der Buchhandlung Walther König auf DVD erschienen.[9]
- Plakat (1991–2001): Die von Künstlern gestalteten Plakate waren jeweils während zwei Monaten an ca. 3000 Plakatflächen in Wien zu sehen. Mitwirkende Künstler: Thomas Bayrle, Hans-Peter Feldmann, Felix Gonzalez-Torres, Gerwald Rockenschaub, Rirkrit Tiravanija, Rosemarie Trockel, u. a.[10]
- Remapping Mozart – Verborgene Geschichte/n (2006): Ausstellungsprojekt zum Mozartjahr 2006 an vier Standorten in Wien – kuratiert von Araba Evelyn Johnston-Arthur, Ljubomir Bratić, Lisl Ponger, Nora Sternfeld und Luisa Ziaja[11]
- Travelling Eye (1995–1996): Ein Ausstellungsprojekt im Nachrichtenmagazin profil. Beteiligte: John Baldessari, Nan Goldin, Gabriel Orozco, Gerhard Richter, u. a.[12]
- With an Open Mind – Tolerance and Diversity (2002): Zwölf ganzseitige künstlerische Interventionen in den Tageszeitungen Der Standard und Süddeutsche Zeitung. Beteiligte Künstler: Thomas Bayrle, Tacita Dean, Douglas Gordon, Ken Lum u. a.[13]
- Woman/War/Victimage/Resistance (1994–1995): Eine sechsteilige Arbeit, die sich mit der unzulänglich aufgearbeiteten österreichischen nationalsozialistischen Vergangenheit, insbesondere mit Täter- und Opferrolle, auseinandersetzt. Die Ausstellungsserie von Nancy Spero erschien im Medienraum von Der Standard.[14]
Literatur (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arbeiterkammer Wien, museum in progress (Hrsg.): Arbeitswelten / Worlds of Work. Wien, 2005.
- Arbeiterkammer Wien, Roman Berka (Hrsg.): Kunst – Arbeit – Gesellschaft. Wien, 2016, S. 68–79.
- Daniel Birnbaum, Hans-Ulrich Obrist: Museums on the Move. In: Artforum, Sommer 2010, S. 301–306.
- Kim Conaty: museum in progress. in Print/Out, anlässlich der gleichnamigen Ausstellung von Februar bis Mai 2012 im Museum of Modern Art, New York, 2012, S. 70–79.[15]
- Galleria continua: Speed & Slowness. Deimantas Narkevicius, Michelangelo Pistoletto, Jeff Preiss and museum in progress. Gli Ori, Prato 2003.
- Edelbert Köb (Hrsg.): KünstlerInnen. 50 Gespräche. 50 Positionen zeitgenössischer internationaler Kunst. Videoporträts und Werke, anlässlich der gleichnamigen Ausstellung vom 28. September–30. November 1997 im Kunsthaus Bregenz. Verlag der Buchhandlung Walther König, Köln 1997.
- Margarethe Makovec, Anton Lederer (Red.): Balkan Konsulat. Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung von Oktober 2002 bis November 2003. Revolver, Frankfurt a. M. 2006.
- Kaspar Mühlemann Hartl: Das Ausstellungsmachen als gesellschaftspolitische Handlung. In: Felicitas Thun-Hohenstein, Sabine Priglinger (Hg.): The Curator As... Schlebrügge.Editor, Wien 2018, S. 27–32 bzw. 115–125.[16]
- Kaspar Mühlemann Hartl, museum in progress; Dominique Meyer, Wiener Staatsoper (Hrsg.): CURTAIN – VORHANG. Ein lebendiger Museumsraum – Der Eiserne Vorhang der Wiener Staatsoper. Verlag für moderne Kunst, wien 2017.[17]
- museum in progress (Hrsg.): Modularer Katalog – 10 Jahre museum in progress. 3 Bde. Wien 2000.
- Gregor Auenhammer: „Nicht auf die Größe kommt es an.“ Großartiges und Unvermutetes aus Österreich. Metroverlag 2013, Wien S. 56–58.
- Cathrin Pichler, Roman Berka (Hrsg.): TransAct. Transnational Activities in the Cultural Field. Interventionen zur Lage in Österreich. museum in progress, Reihe: Edition Transfer. Springer, Wien/New York 2010.
- Stella Rollig (Hrsg.): Reise zu den Quellen. 2 Bde. Wien 1994.
- Johannes Schlebrügge (Hrsg.): Safety Curtain 1. Kara Walker. Hg. v. museum in progress in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper. P & S, Wien 2000.
- Johannes Schlebrügge (Hrsg.): Safety Curtain 2. Christine & Irene Hohenbüchler. Hg. v. museum in progress in Zusammenarbeit mit der Wiener Staatsoper. P & S, Wien 2001.
- Tobias Wall: Das unmögliche Museum. Zum Verhältnis von Kunst und Kunstmuseen der Gegenwart. transcript, Bielefeld 2006, S. 264–269.
- Vitus H. Weh: museum in progress. In: Museum der Wünsche. Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung vom 10. September 2011 bis 8. Januar 2012 im Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien. distanz Verlag, Wien 2011, S. 129–132.
- Deborah Wye, Wendy Weitman: Eye on Europe. Prints, Books & Multiples / 1960 to Now. Anlässlich der gleichnamigen Ausstellung vom 15. Oktober 2006 bis 1. Januar 2007 im Museum of Modern Art, New York, 2006, S. 173, 180, 212–213, 280.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ mip.at: Impressum
- ↑ mip.at: museum in progress
- ↑ Vgl. Tobias Wall: Das unmögliche Museum. Zum Verhältnis von Kunst und Kunstmuseen der Gegenwart, Bielefeld: transcript 2006, S. 265.
- ↑ Projektseite "DO IT – TV-Version"
- ↑ Projektseite „Eiserner Vorhang“
- ↑ Kunst als Brandschutz: Der „Eiserne Vorhang“ in der Staatsoper, Ö1 Leporello, 14. Juni 2017
- ↑ Projektseite „Kunst, Gesellschaft und Medien“
- ↑ Projektseite "KünstlerInnenporträts"
- ↑ DVDs Artists Talking 1–4
- ↑ Projektseite „Plakat“
- ↑ Verborgene Geschichte/n –remapping Mozart, abgerufen am 10. Juni 2016.
- ↑ Projektseite "Travelling Eye"
- ↑ Projektseite With an Open Mind
- ↑ Projektseite Woman/War/Victimage/Resistance
- ↑ Vgl. Projektseite Ausstellung "Print/Out"
- ↑ Publikation "The Curator As..."
- ↑ Ausstellungskatalog "CURTAIN – VORHANG"