Natrit

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Natrit
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Nummer

1981-005[1]

IMA-Symbol

Nat[2]

Andere Namen
Chemische Formel γ-Na2[CO3][3]
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Carbonate und Nitrate
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

V/B.01
V/B.01-050

5.AA.10
14.01.06.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem monoklin
Kristallklasse; Symbol monoklin-prismatisch; 2/m[4]
Raumgruppe C2/m (Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12[4]
Gitterparameter a = 8,90 Å; b = 5,24 Å; c = 6,04 Å
β = 101,2°[3]
Formeleinheiten Z = 4[3]
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3 bis 3,5[5]
Dichte (g/cm3) gemessen: 2,54; berechnet: 2,55[4]
Spaltbarkeit vollkommen nach {001}, gut nach {100} und {110}
Farbe farblos, hellgelb bis gelborange, hellrosa
Strichfarbe weiß
Transparenz durchsichtig
Glanz Glasglanz, matt
Kristalloptik
Brechungsindizes nα = 1,410[6]
nβ = 1,535[6]
nγ = 1,543[6]
Doppelbrechung δ = 0,133[6]
Optischer Charakter zweiachsig negativ
Achsenwinkel 2V = 28° (gemessen), 26° (berechnet)[6]
Weitere Eigenschaften
Chemisches Verhalten Wasserlöslich

Natrit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Carbonate und Nitrate“ mit der chemischen Zusammensetzung γ-Na2[CO3][3] und ist damit chemisch gesehen ein Natriumcarbonat.

Natrit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und entwickelt pseudohexagonale Kristalle bis etwa einen Zentimeter Größe. In reiner Form ist Natrit farblos und durchsichtig. Durch vielfache Lichtbrechung aufgrund von Gitterbaufehlern oder polykristalliner Ausbildung kann er aber auch weiß erscheinen und durch Fremdbeimengungen eine hellgelb bis gelborange, hellrosa Farbe annehmen. Frische Proben zeigen auf den Kristalloberflächen einen glasähnlichen Glanz. Nach einiger Zeit läuft das Mineral allerdings grauweiß an und wird matt.

Etymologie und Geschichte

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Erstmals entdeckt wurde Natrit in Bohrkernen nahe Olenii (Oleny) Ruchei, vom Raswumtschorr und vom Karnassurt in den Chibinen auf der russischen Halbinsel Kola. Beschrieben wurde das Mineral 1982 durch A. P. Khomyakov, der es nach seiner Zusammensetzung (Natrium enthaltend) benannte.

In der veralteten, aber teilweise noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Natrit zur gemeinsamen Mineralklasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort zur Abteilung der „Wasserfreien Carbonate [CO3]2− ohne fremde Anionen“, wo er zusammen mit Kalicinit, Nahcolith, Teschemacherit, Wegscheiderit und Zabuyelit die „Nahcolith-Kalicinit-Gruppe“ mit der System-Nr. V/B.01 bildete.

Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Natrit in die neu definierte Klasse der „Carbonate und Nitrate“ (die Borate bilden hier eine eigene Klasse), dort allerdings ebenfalls in die Abteilung der „Carbonate ohne zusätzliche Anionen; ohne H2O“ ein. Diese ist jedoch weiter unterteilt nach der Zugehörigkeit der beteiligten Kationen zu bestimmten Elementgruppen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Alkali-Carbonate“ zu finden ist, wo es zusammen mit Gregoryit die „Natrit-Gregoryit-Gruppe“ mit der System-Nr. 5.AA.10 bildet.

Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Natrit wie die veraltete Strunz’sche Systematik in die gemeinsame Klasse der „Carbonate, Nitrate und Borate“ und dort in die Abteilung der „Wasserfreie Carbonate“ ein. Hier ist er zusammen mit Zabuyelit in der unbenannten Gruppe 14.01.06 innerhalb der Unterabteilung „Wasserfreie Carbonate mit einfacher Formel A+CO3“ zu finden.

Kristallstruktur

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Natrit kristallisiert monoklin in der Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12)Vorlage:Raumgruppe/12[4] mit den Gitterparametern a = 8,90 Å; b = 5,24 Å; c = 6,04 Å und β = 101,2° sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[3]

Das Mineral ist wasserlöslich und bildet dabei eine stark alkalische Lösung.[4]

Bildung und Fundorte

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Natrit bildet sich in Pegmatit in differenzierten alkalischen Massiven. Als Begleitminerale treten unter anderem Thermonatrit, Vinogradovit, Shortit, Pirssonit, Gaylussit, Nacaphit, Natrosilit, Villiaumit, Neighborit, Rasvumit, Lomonosovit, Pektolith, Sodalith und Fluorcaphit auf.

Als seltene Mineralbildung konnte Natrit nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden. Neben seinen Typlokalitäten in den Chibinen fand sich das Mineral in Russland noch am Vulkan Tolbatschik auf der Halbinsel Kamtschatka im Fernen Osten.

Weitere bisher bekannte Fundorte liegen in Kanada, Österreich, Italien und den USA.[7]

  • A. P. Khomyakov: Natrite, Na2CO3 – a new mineral. In: International Geology Review. Band 25, Nr. 9, 1983, S. 1111–1116, doi:10.1080/00206818309466809.
  • N. V. Zubkova, D. Yu. Pushcharovsky, G. Ivaldi, G. Ferraris, I. V. Pekov, N. V. Chukanov: Crystal structure of natrite, γ-Na2CO3. In: Neues Jahrbuch für Mineralogie, Monatshefte. Band 2, 2002, S. 85–96 (ferraris-prarolo.com [PDF; 215 kB; abgerufen am 30. November 2017]).

Einzelnachweise

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  1. Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
  2. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  3. a b c d Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. Chemical-structural Mineral Classification System. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 285 (englisch).
  4. a b c d e Natrite. In: John W. Anthony, Richard A. Bideaux, Kenneth W. Bladh, Monte C. Nichols (Hrsg.): Handbook of Mineralogy, Mineralogical Society of America. 2001 (handbookofmineralogy.org [PDF; 66 kB; abgerufen am 30. November 2017]).
  5. Stefan Weiß: Das große Lapis Mineralienverzeichnis. Alle Mineralien von A – Z und ihre Eigenschaften. 6. vollkommen neu bearbeitete und ergänzte Auflage. Weise, München 2014, ISBN 978-3-921656-80-8.
  6. a b c d e Natrite. In: mindat.org. Hudson Institute of Mineralogy, abgerufen am 16. Juni 2019 (englisch).
  7. Fundortliste für Natrit beim Mineralienatlas und bei Mindat