Nieuwmarkt
Provinz | Noord-Holland |
Gemeinde | Amsterdam |
Fläche – Land – Wasser |
0,07 km2 0,06 km2 0,01 km2 |
Einwohner | 1.575 (1. Jan. 2022[1]) |
Koordinaten | 52° 22′ N, 4° 54′ O |
Bedeutender Verkehrsweg | |
Vorwahl | 020 |
Postleitzahlen | 1011–1012 |
Lage des Stadtviertels Nieuwmarkt-Lastage in Amsterdam |
Der Nieuwmarkt (deutsch „Neumarkt“) ist ein Platz (niederländisch plein) und Wohnviertel in der Innenstadt von Amsterdam mit zahlreichen Restaurants, Geschäften, Cafés, Bars, einem Warenmarkt und dem Rijksmonument De Waag.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1488 wurde eine Burganlage zur Verteidigung der Stadt mit dem Namen Sint Antoniespoort angelegt, die auch als Stadttor diente. Das Gebiet wurde ab 1614 ausgebaut und die Verteidigungsanlage 1617/1618 zur Waage[2] umgebaut. Zu dieser Zeit hieß der Platz Lastage. Ein Teil des Kanales Kloveniersburgwal wurde trockengelegt, um einen neuen Marktplatz anzulegen, daher der Name Nieuwmarkt. Anfangs diente er als Viehmarkt und Hinrichtungsplatz, verurteilte Straftäter kamen hier unter die Guillotine. Im 14. Jahrhundert feierten die Bewohner zweimal im Jahr ein Volksfest auf dem Plein, was regelmäßig in Auseinandersetzungen endete. Der Gemeindevorstand verbot daraufhin 1876 die Kirmesattraktion, was zu einem „Volksaufstand“ führte. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Nieuwmarkt zu klein geworden und der Jahrmarkt wurde nach dem Dam verlegt, wo er bis heute abgehalten wird. Im Zweiten Weltkrieg gehörte der Nieuwmarkt zur Jodenbuurt („Judenviertel“) in Amsterdam.
Der Neumarkt liegt zwischen der Geldersekade und dem Kloveniersburgwal, wenige Schritte vom Rotlichtviertel, genannt De Wallen, entfernt und gehört zum Amsterdamer Chinatown-Viertel. Er ist eines der ältesten Wohnviertel der Stadt. Das ganze Jahr über finden regelmäßig ein Antik- und Büchermarkt sowie Amsterdam Culinair und ein Allgemeiner Warenmarkt („Algemeene Warenmarkt“)[3] statt. Der Markt entstand 1990, als der damalige Parkplatz als Warenmarkt eingerichtet wurde. Samstags ist ein Markt mit biologischen Lebensmitteln. Seit 1988 wird alljährlich das Aprilfeesten auf dem Nieuwmark veranstaltet.[4]
Vom Amsterdamer Hauptbahnhof aus ist der Nieuwmarkt zu Fuß in einer knappen Viertelstunde zu erreichen. Im Mittelpunkt des Platzes steht das Gebäude der ehemaligen Waage, holländisch De Waag, worin sich heute ein Restaurant befindet. Die historischen Räumlichkeiten erstrahlen in einer besonderen Atmosphäre, da sie durch 300 Kerzen beleuchtet werden. 1971 wurde vom Gemeindevorstand die Projektgruppe Nieuwmarkt gegründet, die die Erneuerung des Nieuwmarktviertels als Wohngebiet anstrebt.[5]
Demonstrationen auf dem Nieuwmarkt, bekannt unter den Namen Nieuwmarktrellen und Metrorellen[6], fanden im Frühjahr 1975 statt. Sie richteten sich gegen den Bau einer U-Bahn, der Metro Amsterdam sowie das Abbrechen vieler Wohnhäuser. In der heutigen U-Bahn-Station Nieuwmarkt erinnern Wandmalereien an diese Zeit. Die Amsterdamer Hausbesetzerbewegung, unter ihnen der frühere Provo Rob Stolk, hatten entschiedenen Anteil bei den Demonstrationen.
Eine Online-Zeitschrift unter dem Titel Opnieuw berichtet über das Wohn- und Geschäftsviertel.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- De Waag, ein ehemaliges Stadttor, seither verschiedene Nutzungen
- rund 100 Meter vom Nieuwmarkt liegt das Trippenhuis am Kloveniersburgwal Nr. 29. Mit 22 Metern ist es das breiteste Wohnhaus In Amsterdam.
- rund 200 Meter vom Nieuwmarkt liegen:
- Der buddhistische Tempel Fo Guang Shan am Zeedijk Nr. 106–118.
- Das Erotic Museum am Oudezijds Achterburgwal Nr. 54.
- Die Armeens Apostolische Kerk am Krom Boomssloot Nr. 22.
Galerie
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De Waag (Vorderansicht 2007), das frühere Stadttor Sint Antoniespoort
-
Der Nieuwmarkt im Schnee (2005).
-
Marktstände auf dem Nieuwmarkt (Fotografie von Jacob Olie 1902).
-
De Waag (ca. 1860, von Johannes Jacobus Antonius Hilverdink).
-
Nieuwmarkt mit Sint Antoniespoort (Ansicht aus dem frühen 17. Jahrhundert).
-
Nieuwmarkt und Geldersekade (2007, Blick nach Norden zur Oude Zijde).
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- J. Naeyé, W. van Bennekom, De sterke Arm. (Über die Demonstrationen am Nieuwmarkt, 1973 bis 1978). Uitgever: Free University Press, Amsterdam 1979. ISBN 90-6256-201-9
- S.F. van Blokland, Nieuwmarkt in beeld. 1900 bis 2000. Stadsuitgeverij, Amsterdam 2003. Fotos und Berichte. ISBN 90-5366-100-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotos vom Nieuwmarkt und Umgebung (niederländisch)
- Website über den Nieuwmarkt (niederländisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kerncijfers wijken en buurten 2022. In: StatLine. CBS, 2. September 2022, abgerufen am 16. Oktober 2022.
- ↑ Autor: Ruud van Capelleveen, Juli 2006. Geschichte über De Waag, mit Foto. Niederländisch, abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ Allgemeiner Warenmarkt am Nieuwmarkt, mit Fotos. Niederländisch, abgerufen am 3. Januar 2010
- ↑ Over de Aprilfeesten, auf aprilfeesten.nl
- ↑ Projektgruppe Nieuwmarkt. Dokumente und Akten im Internationalen Institut für Sozialgeschichte (IISG), Amsterdam
- ↑ Vgl. hierzu: J.Naeyé, W. van Bennekom, De sterke Arm