Niloufar Taghizadeh

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Niloufar Taghizadeh (* 1978) ist eine deutsch-iranische Regisseurin und Produzentin.

Taghizadeh wurde im Vorfeld der Islamischen Revolution im Iran geboren.[1] Im Alter von 17 Jahren kam sie nach Deutschland und lebt seit 1996 dort.[2][3] Bereits in jungen Jahren begann sie mit der Arbeit in der Filmindustrie.[3]

In Bayern studierte sie Filmregie an der Athanor Akademie.[3] Ab 2006 arbeitete sie als einzige Frau im ZDF-Studio in Teheran und reiste regelmäßig für Dreharbeiten in ihr Geburtsland zurück.[2] 2019 gründete sie in Heidelberg ihr eigenes Produktionsunternehmen Windcatcher Productions.[2] Mit ihrem Team widmet sie sich vielschichtigen Geschichten und Biografien.[3]

In ihren Filmen thematisiert Taghizadeh vor allem Menschenrechte, insbesondere die Rechte von Frauen und Kindern.[3] Dabei geht es darum, Unterdrückung in jeglicher Form – sei es in Kunst und Kultur oder gesellschaftlichen Bedingungen – durch persönliche Geschichten für das Publikum greifbar zu machen.[3]

Zu ihren Produktionen zählt eine fünfteilige Dokumentation, die für den deutsch-französischen Sender arte veröffentlicht wurde.[2] 2023 feierte ihr erster Kinofilm Nilas Traum im Garten Eden Deutschlandpremiere. Der Film wurde mehr als drei Jahre undercover im Iran gedreht.[2] Hierin legt sie Tabus und die Bigotterie in der „heiligen Stadt“ Maschhad offen und bietet Einblicke in den von ultrakonservativen Traditionen geprägten Alltag im Iran.[4]

Ihr Dokumentarfilm Googoosh – Made of Fire wurde auf mehrere internationale Filmfestivals eingeladen.[2] Er porträtiert die Musikikone Googoosh und beleuchtet ihr Leben, das eng mit der politischen Geschichte des Iran verbunden ist.[5] Trotz eines jahrzehntelangen Auftrittsverbots während der Islamischen Revolution übt Googoosh einen bedeutender kulturellen Einfluss im Iran und darüber hinaus aus.[5]

Mit ihren Werken trägt sie zur Reflexion der gesellschaftlichen Zustände im Iran und in der ganzen Welt und zur Einnahme unterschiedlicher Perspektiven bei.[3]

Filmografie (Auswahl)

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  • 2013: Everyday Rebellion (Regie, Drehbuch, Kamera für die Iran-Episode)
  • 2017: Durch die Nacht mit Thomas Ostermeier und Niki Karimi / Teheran (Produktionsleitung)
  • 2017: Durch die Nacht mit Gérard Biard (Charlie Hebdo) und Inna Schewtschenko / Paris (Regie, Drehbuch)
  • 2017: Durch die Nacht mit Navid Kermani und Martina Gedeck / Neapel (Regie, Drehbuch)
  • 2018–2019: Iran Bittersüß (Regie, Drehbuch)
  • 2019: Irans letztes Fenster (Drehbuch)
  • 2021–2024: Nilas Traum im Garten Eden (Regie, Produzentin, Kamerafrau)
  • 2022: Seide aus Persien. Neuer Glanz für alte Kunst (Regie, Drehbuch, Produzentin)
  • 2022–2024: Googoosh – Made of Fire (Regie, Produzentin)
  • 2023: Wie Götter speisen (Co-Regie, Produzentin)

Einzelnachweise

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  1. Die Filmemacherin. In: NZZ. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  2. a b c d e f Warum es sich lohnt, neugierig zu bleiben. In: Stadt Heidelberg. 21. August 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024.
  3. a b c d e f g Niloufar Taghizadeh – Windcatcher Productions. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  4. Nils Michaelis: "Irdische Verse" und "Nilas Traum": Zwei Filme über den absurden Iran. In: vorwärts. 1, abgerufen am 7. Oktober 2024.
  5. a b Gilda Sahebi: Dokfilm über Irans Musikikone Googoosh: Mit Politik erwachen. In: Die Tageszeitung: taz. 7. Oktober 2024, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 7. Oktober 2024]).