Olympische Sommerspiele 1992/Leichtathletik – 10.000 m (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin 10.000-Meter-Lauf
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 48 Athletinnen aus 31 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Barcelona
Wettkampfphase 1. August 1992 (Vorrunde)
7. August 1992 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Athiopien 1991 Derartu Tulu (ETH)
Sudafrika 1961 Elana Meyer (RSA)
Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lynn Jennings (USA)
1988 1996
Das Olympiastadion von Barcelona im Jahr 2008

Der 10.000-Meter-Lauf der Frauen bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona wurde am 1. und 7. August 1992 in zwei Runden im Olympiastadion Barcelona ausgetragen. 48 Athletinnen nahmen teil.

Olympiasiegerin bei dieser zweiten Austragung des Wettbewerbs bei Olympischen Spielen wurde die Äthiopierin Derartu Tulu. Sie gewann vor der Südafrikanerin Elana Meyer und der US-Amerikanerin Lynn Jennings.

Für Deutschland gingen Uta Pippig, Kerstin Preßler und Kathrin Ullrich an den Start. Ullrich konnte ihren Vorlauf nicht beenden, Preßler schied aus. Pippig qualifizierte sich für das Finale und belegte dort Rang sieben.
Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein nahmen nicht teil.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 1988 Olga Bondarenko (Sowjetunion Sowjetunion) 31:05,21 min Seoul 1988
Weltmeisterin 1991 Liz McColgan (Vereinigte Staaten USA) 31:14,31 min Tokio 1991
Europameisterin 1990 Jelena Romanowa (Sowjetunion Sowjetunion) 31:46,83 min Split 1990
Panamerikanische Meisterin 1991 María del Carmen Díaz (Mexiko Mexiko) 34:21,13 min Havanna 1991
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 1991 Paola Carrera (Mexiko Mexiko) 35:02,10 min Xalapa 1991
Südamerika-Meisterin 1991 Carmem de Oliveira (Brasilien Brasilien) 33:27,85 min Manaus 1991
Asienmeisterin 1991 Zhong Huandi (China Volksrepublik Volksrepublik China) 33:42,77 min Kuala Lumpur 1991
Afrikameisterin 1992 Derartu Tulu (Athiopien 1991 Äthiopien) 31:32,25 min Belle Vue Maurel 1992
Ozeanienmeisterin 1990 10.000-m-Lauf nicht im Meisterschaftsprogramm

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 30:13,74 min Ingrid Kristiansen (Norwegen Norwegen) Oslo, Norwegen 5. Juli 1986[1]
Olympischer Rekord 31:05,21 min Olga Bondarenko (Sowjetunion Sowjetunion) Finale OS Seoul, Südkorea 30. September 1988

Angesichts der hohen Temperaturen hier in Barcelona war es schwierig, Topzeiten zu laufen. So wurde der bestehende olympische Rekord bei diesen Spielen nicht erreicht. Die äthiopische Olympiasiegerin Derartu Tulu verfehlte den Rekord im schnellsten Rennen, dem Finale, mit ihren 31:06,02 min allerdings nur um 81 Hundertstelsekunden. Zum Weltrekord fehlten ihr 52,28 Sekunden.

Datum: 1. August 1992[2]

Die Athletinnen traten zu insgesamt zwei Vorläufen an. Für das Finale qualifizierten sich pro Lauf die ersten acht Sportlerinnen. Darüber hinaus kamen die vier Zeitschnellsten, die sogenannten Lucky Loser, weiter. Die direkt qualifizierten Läuferinnen sind hellblau, die Lucky Loser hellgrün unterlegt.

Susan Hobson (hier beim olympischen Marathon 2000) erreichte als Elfte des zweiten Vorlaufs nicht das Finale
Lydia Cheromei (bei einem Marathonlauf im Jahr 2008) schied als Vierzehnte des zweiten Vorlaufs aus
Platz Name Nation Zeit
1 Hellen Kimaiyo Kenia Kenia 31:58,63 min
2 Zhong Huandi China Volksrepublik Volksrepublik China 32:04,46 min
3 Liz McColgan Vereinigtes Konigreich Großbritannien 32:07,25 min
4 Uta Pippig Deutschland Deutschland 32:07,28 min
5 Christine Toonstra Niederlande Niederlande 32:07,42 min
6 Izumi Maki Japan Japan 32:07,91 min
7 Judi St. Hilaire Vereinigte Staaten USA 32:13,99 min
8 Tigist Moreda Athiopien 1991 Äthiopien 32:14,92 min
9 Conceição Ferreira Portugal Portugal 32:15,05 min
10 Rosanna Munerotto Italien Italien 32:17,01 min
11 Carole Rouillard Kanada Kanada 32:52,83 min
12 Marcianne Makamurenzi Ruanda 1962 Ruanda 33:00,66 min
13 Gwynneth Coogan Vereinigte Staaten USA 33:13,13 min
14 Rosario Murcia Frankreich Frankreich 33:16,96 min
15 Dorthe Rasmussen Danemark Dänemark 33:22,43 min
16 Ljudmila Matwejewa IOCIOC EUN 33:23,02 min
17 Martha Tenorio Ecuador Ecuador 34:29,03 min
18 Hiromi Suzuki Japan Japan 34:29,64 min
19 Carmem de Oliveira Brasilien Brasilien 34:48,21 min
20 Rosemary Turare Papua-Neuguinea Papua-Neuguinea 42:02,79 min
DNF Olga Bondarenko IOCIOC EUN
Véronique Collard Belgien Belgien
Anita Klapote Lettland Lettland
Päivi Tikkanen Finnland Finnland
DNS Ana Gutiérrez-Wittman Jungferninseln Amerikanische Amerikanische Jungferninseln
Lisa Harvey (Foto: Marathonlauf im Jahr 2008) – ausgeschieden als Achtzehnte des zweiten Vorlaufs
Kathrin Weßel gab ihr Rennen im zweiten Vorlauf auf
Platz Name Nation Zeit
1 Derartu Tulu Athiopien 1991 Äthiopien 31:55,67 min
2 Elana Meyer Sudafrika 1961 Südafrika Südafrika 32:05,45 min
3 Lynn Jennings Vereinigte Staaten USA 32:18,06 min
4 Jill Hunter Vereinigtes Konigreich Großbritannien 32:18,34 min
5 Wang Xiuting China Volksrepublik Volksrepublik China 32:31,91 min
6 Albertina Dias Portugal Portugal 32:31,95 min
7 Tegla Loroupe Kenia Kenia 32:34,07 min
8 Fernanda Marques Portugal Portugal 32:38,16 min
9 Godelieve Slegers Belgien Belgien 32:40,59 min
10 Miki Igarashi Japan Japan 32:45,47 min
11 Susan Hobson Australien Australien 32:53,61 min
12 Annette Sergent-Palluy Frankreich Frankreich 32:57,29 min
13 Kerstin Preßler Deutschland Deutschland 33:17,88 min
14 Lydia Cheromei Kenia Kenia 33:34,05 min
15 Suzana Ćirić IOCIOC IOP 33:42,26 min
16 María Luisa Servín Mexiko Mexiko 33:42,74 min
17 Lesley Morton Neuseeland Neuseeland 33:51,06 min
18 Lisa Harvey Kanada Kanada 33:55,93 min
19 Andrea Avraam Zypern 1960 Zypern 34:06,66 min
20 Griselda González Argentinien Argentinien 34:09,42 min
21 Luchia Yishak Athiopien 1991 Äthiopien 34:12,16 min
22 Andrea Wallace Vereinigtes Konigreich Großbritannien 34:29,47 min
DNF Kathrin Ullrich Deutschland Deutschland
Olena Wjasowa IOCIOC EUN
DNS Sandra Cortez Bolivien Bolivien
Elana Meyer (während eines Marathonlaufs im Jahr 2010)
errang die Silbermedaille
Die siebtplatzierte Uta Pippig
bei einem Straßenlauf im Jahr 1986
Tegla Loroupe (Foto: 2007) erreichte das Finale
und belegte dort Rang siebzehn

Datum: 7. August 1992, 18:30 Uhr[2]

Zwischenzeiten
Zwischenzeit-
Marke
Zwischenzeit Führende 1000-m-Zeit
1000 m 3:02,91 min Liz McColgan vor dem geschlossenen Feld 3:02,91 min
2000 m 6:07,98 min Liz McColgan vor dem geschlossenen Feld 3:05,07 min
3000 m 9:15,37 min Liz McColgan vor dem geschlossenen Feld 3:07,39 min
4000 m 12:25,73 min Liz McColgan vor dem geschlossenen Feld 3:10,36 min
5000 m 15:35,91 min Liz McColgan in einer 11-köpfigen Spitzengruppe 3:10,18 min
6000 m 18:45,60 min Liz McColgan in einer Spitzengruppe 3:09,69 min
7000 m 21:48,57 min Elana Meyer / Derartu Tulu 3:02,97 min
8000 m 24:58,91 min Elana Meyer / Derartu Tulu 3:10,34 min
9000 m 28:08,35 min Elana Meyer / Derartu Tulu 3:09,44 min
10.000 m 31:06,02 min Derartu Tulu 2:57,67 min
Platz Name Nation Zeit
1 Derartu Tulu Athiopien 1991 Äthiopien 31:06,02 min
2 Elana Meyer Sudafrika 1961 Südafrika 31:11,75 min
3 Lynn Jennings Vereinigte Staaten USA 31:19,89 min
4 Zhong Huandi China Volksrepublik Volksrepublik China 31:21,08 min
5 Liz McColgan Vereinigtes Konigreich Großbritannien 31:26,11 min
6 Wang Xiuting China Volksrepublik Volksrepublik China 31:28,06 min
7 Uta Pippig Deutschland Deutschland 31:36,45 min
8 Judi St. Hilaire Vereinigte Staaten USA 31:38,04 min
9 Hellen Kimaiyo Kenia Kenia 31:38,91 min
10 Jill Hunter Vereinigtes Konigreich Großbritannien 31:46,49 min
11 Christine Toonstra Niederlande Niederlande 31:47,38 min
12 Izumi Maki Japan Japan 31:55,06 min
13 Albertina Dias Portugal Portugal 32:03,93 min
14 Miki Igarashi Japan Japan 32,09,58 min
15 Godelieve Slegers Belgien Belgien 32:14,17 min
16 Rosanna Munerotto Italien Italien 32:37,91 min
17 Tegla Loroupe Kenia Kenia 32:53,09 min
18 Tigist Moreda Athiopien 1991 Äthiopien 34:05,56 min
DNF Conceição Ferreira Portugal Portugal
Fernanda Marques Portugal Portugal

Zwanzig Athletinnen hatten sich für das Finale qualifiziert: drei aus Portugal, jeweils zwei aus Äthiopien, China, Japan, Kenia, den USA und Großbritannien sowie jeweils eine Läuferin aus Belgien, Deutschland, Italien, den Niederlanden und Südafrika.

Zu den Favoritinnen gehörte als amtierende Weltmeisterin und Silbermedaillengewinnerin von 1988 in Seoul zunächst einmal die Britin Liz McColgan. Die russische Europameisterin von 1990 Jelena Romanowa, hier für das Vereinte Team am Start, hatte sich für die 3000 Meter entschieden, die sie auch gewonnen hatte, und war über 10.000 Meter nicht dabei. So gehörten die beiden Chinesinnen Zhong Huandi und Wang Xiuting, die bei den Weltmeisterschaften 1991 die Plätze zwei und drei belegt hatten, zu den weiteren Medaillenanwärterinnen. Auch die Deutsche Kathrin Weßel – bis 1990 für die DDR am Start, die unter ihrem früheren Namen Kathrin Ullrich 1990 Vizeeuropameisterin, 1988 Olympiavierte und 1991 WM-Vierte geworden war, zählte zu den Anwärterinnen auf eine vordere Platzierung. Dies galt ebenso für die US-Amerikanerin Lynn Jennings als WM-Fünfte. Gespannt konnte man sein auf das Abschneiden der starken Afrikanerinnen mit der Äthiopierin Derartu Tulu als Meisterin dieses Kontinents und der Südafrikanerin Elana Meyer. Mit Ausnahme von Weßel, die in ihrem Vorrundenlauf aufgegeben hatte, erreichten alle Favoritinnen diesen 10.000-Meter-Endlauf.

Im Finalrennen versuchte McColgan, sich früh vom Feld abzusetzen. Doch dies gelang ihr nicht. Zur Hälfte des Rennens hatte sich vorne eine Gruppe von elf Läuferinnen gebildet. Nachdem die 6000-Meter-Marke passiert war, ergriff Meyer die Initiative und setzte sich leicht ab. Kurze Zeit später jedoch schloss Tulu wieder auf. Zusammen mit Meyer an der Spitze lief sie weiter mit vor allem angesichts der heißen Temperaturen gutem Tempo, das Feld fiel immer weiter zurück. Zu Beginn der letzten Runde zog Tulu einen langen Spurt an, Meyer konnte nicht mehr mithalten. Derartu Tulu gewann das Rennen mit ca. fünfeinhalb Sekunden Vorsprung vor Elana Meyer. Bronze ging an Lynn Jennings, die die Asienmeisterin Zhong Huandi hinter sich lassen konnte. Liz McColgan kam als Fünfte ins Ziel vor Wang Xiuting und der Deutschen Uta Pippig.

Derartu Tulu gewann als erste Frau eine Medaille für Äthiopien.
Elana Meyer errang die erste Medaille für Südafrika nach der Neuzulassung zu Olympischen Spielen. Seit 1961 war Südafrika auf Grund seiner Apartheidpolitik vom IOC ausgeschlossen gewesen. Erst zu den Spielen von Barcelona durfte wieder eine südafrikanische Delegation anreisen.

Zu einer viel beachteten Geste kam es bei der Ehrenrunde der beiden Erstplatzierten. Sowohl die schwarze Äthiopierin Tulu als auch die weiße Südafrikanerin Meyer hatten sich ihre Flaggen geholt. Meyer und Tulu, die sich zu der Zeit kaum kannten, umarmten sich und liefen teilweise Hand in Hand eine gemeinsame Ehrenrunde.

Einzelnachweise

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  1. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), 10.000 m - Women, abgerufen am 25. Dezember 2021
  2. a b Official Report of the Games of the XXV Olympiad, Barcelona 1992, Volume 5: The Results, Resultate Leichtathletik: S. 70, katalanisch/spanisch/englisch/französisch (PDF, 38.876 KB), abgerufen am 25. Dezember 2021