Palmse
Koordinaten: 59° 30′ 46″ N, 25° 57′ 22″ O
Palmse (estnisch Palmse mõis) ist ein ehemals deutsch-baltisches Landgut in Estland. Es liegt etwa 80 km östlich der Hauptstadt Tallinn im Nationalpark Lahemaa.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zeitraum vor 1991
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Areal des ehemaligen Landgutes befand sich vom 13. Jahrhundert bis 1510 im Besitz des St. Michaeli-Nonnenkloster zu Tallinn. Danach wechselte es mehrmals seinen Eigentümer und gelangte 1522 an die Familie von Metztacken. 1677 gelangte das Gut durch Heirat an die deutsch-baltische Familie von der Pahlen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde mit dem Bau eines repräsentativen Herrenhauses begonnen, das seine heutige Gestalt im 19. Jahrhundert erhielt. Um das Herrenhaus wurde ein Park angelegt, der zunächst nach französischem Vorbild gestaltet wurde. Später wurde der Park auf 18 Hektar vergrößert und erhielt den Charakter eines englischen Landschaftsparks. Das Gut wurde nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und nach Gründung des unabhängigen Staates Estland im Zuge der Auflösung der Landgüter 1919 enteignet. Bis zum Zweiten Weltkrieg beherbergte das Herrenhaus ein Erholungsheim des estnischen Schutzbundes Kaitseliit. In der Zeit der ersten Unabhängigkeit und später nach der Einverleibung als Estnische Sozialistische Sowjetrepublik in die Sowjetunion wurden die ehemaligen Gutsgebäude und Ländereien unterschiedlichen Verwendungszwecken zugeführt, wobei die Erhaltung der Bausubstanz nur eine untergeordnete bis gar keine Rolle spielte.
Zeitraum seit 1971
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als 1971 der Nationalpark Lahemaa als erster Nationalpark der Sowjetunion gegründet wurde, um die nordestnische Landschaft, das dortige Ökosystem und die Artenvielfalt als estnisches Erbe zu erhalten, beabsichtigte man von Anfang an, nicht nur das natürliche, sondern auch das lokale historische und kulturelle Erbe der Region zu bewahren. Bereits 1972 setzte die schrittweise Instandsetzung der erhaltenen und die Rekonstruktion der verlorenen Bauten des Gutes ein. Die Gebäude, neben dem Herrenhaus unter anderem auch die Orangerie, die Schnapsbrennerei und die Stallungen wurden nach und nach aufwendig saniert und restauriert. Der Gutspark erhielt seine frühere Gestalt zurück. Der gesamte Komplex befindet sich unter staatlicher Verwaltung. Die Gestaltung und Möblierung der Innenräume des Herrenhauses erinnern an das Leben der Familie von der Pahlen. In den ehemaligen Kavaliershäusern ist das Besucherzentrum des Lahemaa-Nationalparks untergebracht. Die frühere Schnapsbrennerei wurde in ein Hotel mit Restaurant umgestaltet.
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Schnapsbrennerei
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Kaffeehaus
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Küche
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Innenräume
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Bootshaus mit Tempel
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Wintergarten
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Album Ehstländischer Ansichten / gezeichnet und herausgegeben von Wilhelm Siegfried Stavenhagen; in Stahl gestochen und gedruckt von G. G. Lange; mit erläuterndem Text von verschiedenen Verfassern. Mitau: im Selbstverlag des Herausgebers, 1867 (2: Gelting: Artus-Verlag, 1966) Digitalisat: k. 20, 207–214
- Ants Hein: Palmse: Ein Herrenhof in Estland – Palms. Tallinn, 1996. ISBN 5-89900-042-2
- Baltische Länder – Reisehandbuch, Michael Müller Verlag Erlangen 2008, ISBN 978-3-89953-380-4, S. 546