Polkanovit
Polkanovit | |
---|---|
Allgemeines und Klassifikation | |
IMA-Nummer |
1997-030[1] |
IMA-Symbol |
Pkv[2] |
Chemische Formel | Rh12As7[3] |
Mineralklasse (und ggf. Abteilung) |
Sulfide und Sulfosalze |
System-Nummer nach Strunz (8. Aufl.) Lapis-Systematik (nach Strunz und Weiß) Strunz (9. Aufl.) Dana |
II/A.05 II/A.05-115 2.AC.30 02.04.20.01 |
Kristallographische Daten | |
Kristallsystem | hexagonal |
Kristallklasse; Symbol | hexagonal-dipyramidal; 6/m[4] |
Raumgruppe (Nr.) | P63/m[5] (Nr. 176) |
Gitterparameter | a = 9,297 Å; c = 3,657 Å[5][4] |
Formeleinheiten | Z = 1[5][4] |
Physikalische Eigenschaften | |
Mohshärte | nicht definiert (VHN40: 399–422 kg/mm2) |
Dichte (g/cm3) | berechnet: 10,20 |
Spaltbarkeit | nicht beobachtet |
Farbe | bräunlichgrau |
Strichfarbe | Bitte ergänzen |
Transparenz | undurchsichtig |
Glanz | Metallglanz |
Polkanovit ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“. Es kristallisiert im hexagonalen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Rh12As7.[3]
Polkanovit ist in jeder Form undurchsichtig und konnte bisher nur in Form massiger Aggregate von bräunlichgrauer bis grauer, metallisch glänzender Farbe gefunden werden.
Etymologie und Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals entdeckt wurde Polkanovit am Fluss Miass in der russischen Oblast Tscheljabinsk und wissenschaftlich beschrieben durch S. N. Britvin, N. S. Rudashevsky, А. N. Bogdanova und D. К. Shcherbachov, die das Mineral nach Yuri Aleksandrovich Polkanov (* 1935) benannten, um dessen Beiträge zum Studium der Mineralogie und Erzlagerstätten der Halbinsel Krim vor allem in Bezug auf die Seifenlagerstätten zu ehren.
Klassifikation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der mittlerweile veralteten, aber noch gebräuchlichen 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Polkanovit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung der „Legierungen und legierungsähnlichen Verbindungen“, wo er zusammen mit Arsenopalladinit, Atheneit, Genkinit, Isomertieit, Mertieit-I, Mertieit-II, Miessiit (IMA 2006-013), Majakit, Menshikovit, Naldrettit, Palladoarsenid, Palladobismutoarsenid, Palladodymit, Rhodarsenid, Stibiopalladinit, Stillwaterit, Ungavait und Vincentit die „Arsenopalladinit-Gruppe“ mit der System-Nr. II/A.05 bildete.
Die seit 2001 gültige und von der International Mineralogical Association (IMA) verwendete 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Polkanovit ebenfalls in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenite, Sulfantimonite, Sulfbismuthite)“ und dort in die Abteilung der „Legierungen und legierungsartigen Verbindungen“ ein. Diese Abteilung ist allerdings weiter unterteilt nach den in der Verbindung vorherrschenden Metallen bzw. Halbmetallen, so dass das Mineral entsprechend seiner Zusammensetzung in der Unterabteilung „Verbindungen von Halbmetallen mit Platin-Gruppen-Elementen (PGE)“ zu finden ist, wo es als einziges Mitglied die unbenannte Gruppe 2.AC.30 bildet.
Auch die vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchliche Systematik der Minerale nach Dana ordnet den Polkanovit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort in die Abteilung der „Sulfidminerale“ ein. Hier ist er als einziges Mitglied in der unbenannten Gruppe 02.04.20 innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Seleniden und Telluriden – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=2:1“ zu finden.
Bildung und Fundorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Polkanovit findet sich als Rückstand in Seifenlagerstätten, meist verwachsen mit Isoferroplatin und Tulameenit sowie als Inklusion in Ruthenium.
Außer an seiner Typlokalität Miass in Russland konnte das Mineral bisher (Stand: 2012) nur noch bei Qusum in China gefunden werden.[6]
Kristallstruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Polkanovit kristallisiert hexagonal in der Raumgruppe P63/m (Raumgruppen-Nr. 176) mit den Gitterparametern a = 9,297 Å und c = 3,657 Å[5] sowie einer Formeleinheit pro Elementarzelle.[4]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- S. N. Britvin, N. S. Rudashevsky, А. N. Bogdanova, D. К. Shcherbachov: Polkanovite Rh12As7 — the new mineral from a placer at the Miass River (the South Urals), in: Zapiski Vserossijskogo Mineralogicheskogo Obshchestva, Band 127 (1998), Kapitel 2, S. 60–62 (PDF 173,4 kB)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mineralienatlas:Polkanovit (Wiki)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Malcolm Back, Cristian Biagioni, William D. Birch, Michel Blondieau, Hans-Peter Boja und andere: The New IMA List of Minerals – A Work in Progress – Updated: July 2024. (PDF; 3,6 MB) In: cnmnc.units.it. IMA/CNMNC, Marco Pasero, Juli 2024, abgerufen am 13. August 2024 (englisch).
- ↑ Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
- ↑ a b Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 61.
- ↑ a b c Webmineral - Polkanovite
- ↑ a b c American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database - Polkanovite (1985)
- ↑ Mindat - Polkanovite