Purpura (Gattung)

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Purpura

Gehäuse von Purpura bufo (oben rechts) und zwei Gehäuse von Purpura persica. Lovell Augustus Reeve, 1843: Conchologia iconica

Systematik
Ordnung: Sorbeoconcha
Unterordnung: Hypsogastropoda
Teilordnung: Neuschnecken (Neogastropoda)
Überfamilie: Muricoidea
Familie: Stachelschnecken (Muricidae)
Gattung: Purpura
Wissenschaftlicher Name
Purpura
Bruguière, 1789

Purpura ist der Name einer Gattung aus der Familie der Stachelschnecken, die aus drei mittelgroßen, Seepocken, Muscheln und Schnecken fressenden Schneckenarten im Indopazifik besteht. Lamarck subsumierte 1822 noch genau 50 Arten unter dieser Gattung.

Die mittelgroßen, eiförmigen, dorsoventral leicht abgeflachten Gehäuse der Purpura-Arten haben ein niedriges Gewinde und eine sehr weite Gehäusemündung, die mindestens zwei Drittel der Gehäuselänge einnimmt. Die Skulpturierung ist eher wenig ausgeprägt, so gibt es zahlreiche niedrige Längsrippen, die kleine Knötchen oder stumpfe Stacheln tragen können. Die Columella ist breit, hohl und trägt keine Zähne. Die Innenseite der äußeren Lippe ist längs (in spiraliger Richtung) gestreift. Anders als bei den Nucella-Arten ist der Mündungsrand nicht verdickt und trägt auch keine Zähnchen.[1][2] Die Schnecken haben einen elliptischen Fuß, der kürzer als das Haus ist und beim kriechenden Tier nicht über dieses hinausragt. Am Kopf sitzen zwei spitze, konische Fühler, in deren Mitte außen sich die Augen befinden. Das Operculum ist hornig und halbmondförmig.[3]

Vorkommen und Lebensweise

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Die Schnecken der Gattung Purpura leben in der Gezeitenzone in tropischen Gewässern des Indopazifik. Sie ernähren sich von Seepocken und Muscheln, in deren Schalen sie Löcher bohren, aber auch von Schnecken – insbesondere Kreiselschnecken und Strandschnecken –, die sie angreifen, indem sie ihre Proboscis unter das Operculum pressen. Napfschnecken werden mit dem Fuß vom felsigen Untergrund gezogen.[4][5][2] Die Beute wird mit einer Flüssigkeit aus der Hypobranchialdrüse gelähmt, die Cholinester enthält, welche die Schließmuskeln entspannen und so zur Öffnung des Operculums bzw. der Muschelschalenhälften führen. Diese Flüssigkeit färbt sich an der Luft zum Purpurfarbstoff.[1][6]

Geschichte der Systematik

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Purpura ist die latinisierte Form des griechischen Wortes πορφύρα, das mit der Bedeutung Purpurschnecke auch von Aristoteles für die im Mittelmeer lebenden Arten Hexaplex trunculus und Bolinus brandaris, aber auch Stramonita haemastoma benutzt wurde.[7][8][9] Plinius der Ältere unterscheidet zwischen den beiden Purpur bildenden Schnecken Purpura und Murex, von denen Murex laut Mucianus die breitere Art ist.[10] Als Gattungsname in der Neuzeit wird Purpura (frz. Pourpre) 1789 von Jean-Guillaume Bruguière in seiner Naturgeschichte der Würmer eingeführt.[11] Jean-Baptiste de Lamarck subsumierte 1822 in seiner Naturgeschichte der Wirbellosen unter der Gattung Purpura 50 Arten, als erste und Typusart Purpura persica.[3] In diesem großen Umfang hatte die Gattung lange Zeit Gültigkeit. In der Mitte des 20. Jahrhunderts wurde die Gattung in mehrere Gattungen aufgespalten, wobei mehrere Namen von Peter Friedrich Röding (1798) aus dem Katalog der Conchyliensammlung von Joachim Friedrich Bolten zur Anwendung kamen, darunter die Namen Nucella, Thais und Drupa.[12] Dabei kam es teilweise zu Verwirrungen, weil die von Röding genannte Purpura lapillus nicht mit dem Typus der Nordischen Purpurschnecke Buccinum lapillus Linnaeus – seit Lamarck Purpura lapillus – übereinstimmte, was einige Autoren dazu verleitete, der Art den Namen Thais lapillus zu verleihen. Bei der von Röding ebendort genannten Nucella theobroma handelt es sich aber tatsächlich um die Nordische Purpurschnecke, so dass letztlich die Wahl auf den ältesten Gattungsnamen Nucella fallen musste.[2]

Seitdem auch die vier mittelamerikanischen Purpurschnecken ausgegliedert sind und die Gattung Plicopurpura Cossmann, 1903[13] bilden, beschränkt sich die Gattung Purpura auf drei Arten des Indopazifiks. Dies sind Purpura persica (Linnaeus, 1758), Purpura bufo Lamarck, 1822 und Purpura panama (Röding, 1798).[14]

Einzelnachweise

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  1. a b G. Thomas Watters, Ohio State University: Digital Murex - Purpura Bruguiere, 1789 (Memento des Originals vom 19. Juli 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.biosci.ohio-state.edu.
  2. a b c J. H. Crothers (1985): Dog-whelks: an introduction to the biology of Nucella lapillus (L.) (PDF; 5,1 MB) (Memento vom 15. Dezember 2010 im Internet Archive). Field Studies 6 (1985), 291–360. Zur Systematik von Nucella, Thais und Purpura: S. 341f.
  3. a b Jean-Baptiste de Lamarck: Histoire naturelle des animaux sans vertèbres présentant les caractères généraux et particuliers de ces animaux, leur distribution, leurs genres, et la citation des principales espèces qui s'y rapportent : précédée d'une introduction offrant la détermination des caractères essentiels de l'animal, sa distinction du végétal et des autres corps naturels : enfin, l'exposition des principes fondamentaux de la zoologie. Paris 1815–1822. S. 233–250. S. 233: Pourpre. (Purpura.) Coquille ovale, soit mutique, soit tuberculeuse ou anguleuse. Ouverture dilatée, se terminant inférieurement en une échancrure oblique, subcanaliculée. Columelle aplatie, finissant en pointe à sa base. Testa ovata, vel mutica, vel tuberculifera aut angulosa. Apertura dilatata, inferne emarginata: sinu obliquo, subcanaliculato. Columella depresso-plana, basi in mucronem desinens. S. 234: L'animal des pourpres a un pied elliptique, plus court que la coquille, deux tentacules coniques, pointus, portant les yeux dans leur partie moyenne et extérieure; un manteau formant, pour la respiration, un tube qui passe au-dessus de la tête, se rejetant sur la gauche; et un opercule cartilaneux et semi-lunaire, attaché au pied, près du manteau.
  4. Richard Kilburn, Elizabeth Rippey: Sea Shells of Southern Africa. Macmillan South Africa, Johannesburg 1982. S. 88.
  5. George Branch, C. L. Griffiths, M. L. Branch, L. E. Beckley: Two Oceans: A Guide to the Marine Life of Southern Africa. Struik Pub, Capetown 2007. S. 160.
  6. Melbourne R. Carriker (1981): Shell penetration and feeding by naticacean and muricacean predatory gastropods: a synthesis (PDF; 7,3 MB). Malacologia 20 (2), S. 403–422.
  7. Αριστοτέλης: Περί τα ζώα ιστοριών. In: Aristotelis Opera. Walter de Gruyter, Berlin 1960.
  8. Eleni Voultsiadou, Dimitris Vafidis (2007): Marine invertebrate diversity in Aristotle’s zoology. Contributions to Zoology, 76 (2), S. 103–120. S. 110: Porphyra (πορφύρα = purpura): the purple dye murex Bolinus brandaris (Linnaeus, 1758), the banded murex Hexaplex trunculus (Linnaeus, 1758) and the red-mouth purpura Stramonita (= Thais) haemastoma (Linnaeus, 1767).
  9. Langenscheidts Wörterbuch Lateinisch–Deutsch: Eintrag purpura, ae f (Lw. < πορφύρα), 1. a) Purpurschnecke, b) Purpurfarbe, Purpur. [...] 7. Aufl. 1982.
  10. Plinius der Ältere, Naturalis historia 9,41: Mucianus muricem esse latiorem purpura.
  11. Jean-Guillaume Bruguière, Jean-Baptiste de Lamarck, Gérard Paul Deshayes (Hrsg.): Encyclopédie méthodique. Jean-Guillaume Bruguière: Histoire naturelle des vers. Tome sixième. Panckoucke, Paris 1789. xv, Genre 41. Pourpre - Purpura. Coquille épineuse ou tuberculée, l'ouverture terminée à la base par un canal très-court & par une petite échanerure oblique.
  12. Peter Friedrich Röding (1798): Museum Boltenianum, sive, Catalogus cimeliorum e tribus regnis naturae quae olim collegerat Joa. Fried. Bolten: pars secunda continens conchylia sive testacea univalvia, bivalvia et multivalvia. Trappi, Hamburg, viii. + 199 S. Nachdruck durch British Museum, London 1906.
  13. World Register of Marine Species, Plicopurpura Cossmann, 1903
  14. World Register of Marine Species, Purpura Bruguière, 1789
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