Remexio (Verwaltungsamt)

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Verwaltungsamt Remexio
Bach beim Ort Remexio
Verwaltungssitz Remexio
Fläche 210,86 km²[1]
Einwohnerzahl 13.294 (2022)[2]
Sucos Einwohner (2015)[1]
Acumau 3.219
Fadabloco 2.475
Fahisoi 1.556
Faturasa 1.370
Hautoho 1.008
Liurai 485
Maumeta 622
Tulataqueo 2.559
Übersichtskarte
Remexio
Remexio (Verwaltungsamt) (Osttimor)
Remexio (Verwaltungsamt) (Osttimor)

Remexio ist ein osttimoresisches Verwaltungsamt in der Gemeinde Aileu. Verwaltungssitz ist Remexio im Suco Acumau.[3]

São José Operário im Ort Remexio
Grundschule (Escola Básica EB) Acumau

Bis 2014 wurden die Verwaltungsämter noch als Subdistrikte bezeichnet.

Das Verwaltungsamt Remexio liegt im Nordosten der Gemeinde Aileu. Im Westen liegen die Verwaltungsämter Laulara und Aileu, im Süden Lequidoe, im Osten die Gemeinde Manatuto und im Norden die Gemeinde Dili.[4] Die Flüsse Remexios sind Teil des Systems des Nördlichen Laclós.[5]

Remexio hat eine Fläche von 210,86 km².[1] Das Verwaltungsamt teilt sich in acht Sucos auf. Im Norden liegen Liurai (Suku Liurai), Acumau (Asumau) und Tulataqueo (Tulataqeo, Tulatakeu), im Südosten Faturasa und im Südwesten Fahisoi, Fadabloco (Fadabloko), Maumeta (Mau-meta) und Hautoho (Hautuho, Mau-toho).[4] Die Sucos Aicurus und Rileu wurden mit der Gebietsreform 2004 aufgelöst.

Nahe dem Ort Remexio

Im Verwaltungsamt leben 13.294 Einwohner (2022), davon sind 6.862 Männer und 6.432 Frauen. In Remexio gibt es 2.221 Haushalte.[2] Die häufigste Muttersprache in Remexio ist die Nationalsprache Mambai. Der Altersdurchschnitt beträgt 17,2 Jahre (2010,[7] 2004: 16,1 Jahre[8]).

Caimau eines der beiden traditionellen Reiche in Remexio, die von einem Liurai regiert wurden. Sein Zentrum soll im heutigen Suco Faturasa gelegen haben.[9]

Das zweite Reich war Failacôr, das unter Gouverneur José Celestino da Silva (1894–1908) von den Portugiesen aufgelöst wurde. Sein Territorium wurde auf Caimau, Laclo und Turiscai verteilt. Die Region Carahil sollte zum Reich Motael zugeschlagen werden, doch die Bevölkerung verweigerte dies. So wurde aus Carahil ein eigenständiges Gebiet, das von einem Militärkommandant verwaltet wurde. Da sich die staatliche Plantage Granja Remexio in Carahil befand, erhielt das Gebiet den Namen Remexio.[10][11][12]

Während des Zweiten Weltkriegs wurde Portugiesisch-Timor von den Japanern besetzt und Schauplatz der Schlacht um Timor, in der australische Kommandos und ein Teil der Bevölkerung in Guerillataktik gegen die Besatzer kämpften. Am 22. Mai 1942 geriet ein japanischer Major, der der Tiger von Singapur genannt wurde, mit seiner Einheit bei Remexio in zwei Hinterhalte von Australiern mit timoresischen und portugiesischen Helfern. Der Tiger kam dabei ums Leben.

Remexio war 1976 ein Rückzugsgebiet der FALINTIL, die gegen die indonesischen Invasoren kämpfte. Hier gründete sie eine base de apoio, eine Widerstandsbasis, die Zuflucht für Flüchtlinge aus Remexio, Laclo, Aileu und Dili bot. Außerdem gab es in Remexio ein Umerziehungslager (Renal), in dem Verdächtigte von der FALINTIL inhaftiert wurden. Aufgrund der schlechten Versorgung starben einige der Insassen. Später wurde die Basis von den Indonesiern zerstört.[13]

Von 1978 bis Ende 1979 gab es beim Ort Remexio ein indonesisches Lager für Osttimoresen, die zur besseren Kontrolle von den Besatzern umgesiedelt werden sollten. Hier lebten 4000 Menschen unter katastrophalen Bedingungen, die von Journalisten dokumentiert wurden. Sie hatten das Camp zusammen mit elf ausländischen Botschaftern und dem damaligen indonesischen Außenminister Mochtar Kusumaatmadja am 6. und 7. September 1978 besucht. Fotos von unterernährten Erwachsenen und Kindern aus dem Camp wurden weltweit in Zeitungen veröffentlicht. Viele Menschen starben an Hunger und Durchfallerkrankungen. Zwischen 1970 und 1980 sank die Bevölkerungszahl von Remexio von 7.851 auf 4.880 um 37,8 %.[13]

Am 6. September 1999 wurde der gesamte Verwaltungsamt durch pro-indonesische Milizen verwüstet. Nur wenige Tage vorher hatte sich die Bevölkerung Osttimors in einem Referendum für die Unabhängigkeit von Indonesien ausgesprochen. Häuser und öffentliche Einrichtungen, wie Schulen, wurden niedergebrannt. Auch die Wasserleitung und die Stromgeneratoren wurden zerstört.

79 % der Haushalte bauen Maniok an, 77 % Mais, 73 % Kaffee, 52 % Gemüse und 53 % Kokosnüsse.[14]

Administrator Carlos Alberto de Araújo (2013)

Der Administrator des Verwaltungsamts wird von der Zentralregierung in Dili ernannt. Im Januar 2009 wurde Fausto C. Mendonça als Administrator von Carlos Alberto de Araújo abgelöst.[15] Araújo hatte das Amt im Februar 2014 noch inne.[16][17] 2016 wird Jacinto Mendonça als Administrator aufgeführt.[18] 2021 wurde Gastão Mendonça zum Administrator ernannt.[19]

Zwischen dem Verwaltungsamt Remexio und dem australischen Ort Kangaroo Valley (New South Wales) besteht eine Partnerschaft.

Persönlichkeiten

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Commons: Remexio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c Direcção-Geral de Estatística: Ergebnisse der Volkszählung von 2015, abgerufen am 23. November 2016.
  2. a b Institutu Nasionál Estatístika Timor-Leste: Final Main Report Census 2022, abgerufen am 18. Mai 2022.
  3. Jornal da República: Diploma Ministerial n.o 24/2014 de 24 de Julho – Orgânica dos Postos Administrativos (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive)
  4. a b Direcção-Geral de Estatística: Atlas der Gemeinde Aileu, abgerufen am 21. März 2021.
  5. Timor-Leste GIS-Portal (Memento vom 30. Juni 2007 im Internet Archive)
  6. a b Seeds of Life
  7. Direcção Nacional de Estatística: 2010 Census Wall Chart (English) (Memento vom 12. August 2011 im Internet Archive) (PDF; 2,7 MB)
  8. Direcção Nacional de Estatística: Census of Population and Housing Atlas 2004 (Memento vom 13. November 2012 im Internet Archive) (PDF; 14 MB)
  9. U.S. Office of Geography: Indonesia, Netherlands New Guinea, and Portuguese Timor: Indonesia O-Z, Netherlands New Guinea, and Portuguese Timor, 1955, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche.
  10. Boletim Oficial de Timor; Samstag, 11. August 1900, Nr. 32, Nr. 80.
  11. Boletim Oficial de Timor, 1901, Samstag, 2. Februar, Nr. 5, Nr. 16.
  12. Katharine Davidson: The Portuguese colonisation of Timor: the final stage, 1850-1912, S. 98 & 205, Sydney 1994.
  13. a b „Chapter 7.3 Forced Displacement and Famine“ (PDF; 1,3 MB) aus dem „Chega!“-Report der CAVR (englisch)
  14. Direcção Nacional de Estatística: Suco Report Volume 4 (englisch) (Memento vom 9. April 2015 im Internet Archive) (PDF; 9,8 MB)
  15. Jornal da República: DESPACHO DE NOMEAÇÃO N°.03/MAEOT/2009, abgerufen am 20. Januar 2018.
  16. Descentralização Administrativa na República Democrática de Timor-Leste: Remexio, abgerufen am 7. Februar 2014
  17. Ministério da Administração Estatal: Administração Municipal (Memento vom 1. Juni 2016 im Internet Archive)
  18. Jornal da República: RESOLUÇÃO DO GOVERNO N.º 34/2016 de 12 de Outubro, abgerufen am 12. Januar 2024.
  19. Jornal da República: DESPACHO Nº 49 / M - MAE / IX / 2021, 1. September 2021, abgerufen am 22. Dezember 2023.

Koordinaten: 8° 37′ S, 125° 40′ O