Sabin Tambrea

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Sabin Tambrea, 2020

Sabin Tambrea, rumänisch Sabin Țambrea (* 18. November 1984 in Târgu Mureș), ist ein deutscher Theater- und Filmschauspieler rumänischer Abstammung.[1] 2021 erschien sein Debütroman Nachtleben bei Atlantik / Hoffmann und Campe.

Kindheit und Ausbildung

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Sabin Tambrea wurde in Rumänien geboren und entstammt einer Musikerfamilie. Zur Zeit des rumänischen Diktators Nicolae Ceaușescu setzte sich sein Vater, ein Orchestermusiker, 1986 auf einer Konzertreise nach Frankreich ab. Im Rahmen der Familienzusammenführung siedelte ein Jahr danach die Mutter mit ihm und seiner Schwester zum Vater nach Deutschland über,[2][3] wo sie zunächst in Marl lebten und später nach Hagen umzogen; dort wuchs Sabin Tambrea auf.[4]

Tambreas Eltern sind Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Hagen bzw. der Dortmunder Philharmoniker. Seine Schwester Alina Armonas-Tambrea war Mitglied des Trio Enescu und ist Dozentin für Violine an der Darmstädter Akademie für Tonkunst.[5]

Tambrea erhielt ab dem vierten Lebensjahr Musikunterricht auf der Violine. Ebenso studierte er das Bratsche- und Klavierspiel sowie das Dirigieren.[6] Sein Bühnendebüt gab Tambrea im Alter von sechs Jahren als Solist im Kinderchor des Theaters Hagen.[7] Zwischen 1994 und 2002 nahm er als Violinist mehrfach auf Regional- und Landesebene am Wettbewerb Jugend musiziert teil. Dabei belegte er sechsmal den ersten Platz und wurde daraufhin Mitglied des Landesjugendorchesters Nordrhein-Westfalens.[8]

Im Alter von 18 Jahren beendete Tambrea den Musikunterricht, um sich der Schauspielerei zu widmen. 2006 gelang ihm die Aufnahme an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Berlin.[9] Dort ließ sich Tambrea bis 2010 zum Schauspieler ausbilden.

Arbeit als Theater- und Filmschauspieler

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Noch während seines Schauspielstudiums fand Tambrea Aufnahme als Theaterschauspieler am Berliner Ensemble, wo er 2008 mit weiteren Jungdarstellern in Claus Peymanns Inszenierung von Frank Wedekinds Frühlings Erwachen als Melchior auf der Bühne stand. Weitere Auftritte an diesem Schauspielhaus folgten, u. a. als junger Krieger und Titelheld in Boris Jacobys Philotas (2010), als Jack the Ripper in Robert Wilsons Version von Lulu (2011) sowie in der Doppelrolle der Viola und des Sebastian in Katharina Thalbachs Inszenierung von Shakespeares Was ihr wollt (2012). Rückblickend gab Tambrea an, von Beginn an Theaterrollen bekommen zu haben, „die eigentlich zu groß waren für mein Können zur jeweiligen Zeit, aber an denen ich wachsen durfte“.[4]

Parallel zur Arbeit im Theater begann Tambrea in Film- und Fernsehproduktionen in Erscheinung zu treten. Nach Sprecherrollen beim Deutschlandradio erschien er 2009 als eitler und unter Mordverdacht stehender Musikschüler André Kollwitz in der Polizeiruf-110-Folge Der Tod und das Mädchen. 2011 folgte sein Kinodebüt mit einer kleinen Rolle in Christian Schwochows Drama Die Unsichtbare. Anfang Juni desselben Jahres wurde Tambreas Verpflichtung als bayerischer „Märchenkönig“ Ludwig II. in Marie Noëlles und Peter Sehrs gleichnamiger Kinoproduktion bekannt, die Ende Dezember 2012 in den deutschen Kinos startete. Tambrea spielt an der Seite von Hannah Herzsprung den jugendlichen Regenten, während Sebastian Schipper den erwachsenen Ludwig verkörpert. Tambrea setzte sich beim Casting gegen mehr als 360 Konkurrenten durch und nahm in Vorbereitung auf die Dreharbeiten vier Monate lang Reitunterricht.[6] Seine Darstellung brachte ihm den Bayerischen Filmpreis, den New Faces Award, den Preis als bester Hauptdarsteller beim ersten historischen Filmfestival in Waterloo sowie eine Nominierung für den Deutschen Filmpreis ein. 2014 war Tambrea als Siegfried in Dieter Wedels Filmeinspieler für die Nibelungenfestspiele Worms zu sehen. Ein Jahr später folgte die Hauptrolle als eifersüchtiger französischer Liebhaber von Alice Dwyer in Andrina Mračnikars Kinofilm Ma Folie sowie der Part als diabolischer SS-Untersturmführer Hermann Reineboth in Philipp Kadelbachs Fernsehfilm Nackt unter Wölfen (beide 2015). In dem ARD-Historiendrama Das Geheimnis der Hebamme, basierend auf Sabine Eberts „Hebammen“-Saga, spielte Tambrea die Rolle des Bösewichts Randolf (2016).[10] Große Popularität verschafften ihm seine Rollen im Ku‘damm-TV-Dreiteiler (2016/2018/2021) und der Serie Babylon Berlin (2020).

Tambrea lebt in Berlin und ist seit 2018 mit der Schauspielerin Alice Dwyer verheiratet.[11] Er bezeichnet sich selbst als offenen Atheisten.[12] 2024 wurden Tambrea und Dwyer Eltern eines Kindes.[13]

Theaterstücke (Auswahl)

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Jahr Theaterstück Rolle Regie Bühne
2002 Winner and Loser Julian Lutz Hübner Theater Hagen
2003 In einem tiefen dunklen Wald Hauptrolle Paul Maar Theater Hagen
2004 Shakespeare sämtliche Werke[14] Chris Adam Long Long, Daniel Singer, Jess Winfield Theater Hagen
2004 Indien Wirt/Priester Alfred Dorfer Theater Hagen
2004 nellie goodbye Jonny Lutz Hübner Theater Hagen
2005 Der Vetter aus Dingsda Hans Eduard Künneke Theater Hagen
2005 Norway Today August Igor Bauershima Theater Hagen
2006 Ehrensache Cem Lutz Hübner Theater Ernst-Busch-Schule
2006 Das Geheimnis der Irma Vep / Komödie[15] Hauptrolle Charles Ludlam Theater Hagen
2006 Anatevka Perchik Jerry Bock Theater Hagen
2007 Liliom Ficsur Hilde Stark Theater Hagen
2008 Hermannschlacht Hermann Margarete Schuler Theater Ernst-Busch-Schule
2008/09 Frühlings Erwachen Melchior Gabor Claus Peymann Berliner Ensemble
Internationale Maifestspiele, Wiesbaden
2009 Shakespeares Sonette Woman/Lady Robert Wilson Berliner Ensemble
2010 Das Käthchen von Heilbronn Graf von Strahl Simone Blattner Berliner Ensemble
2010 Im Dickicht der Städte George Garga Katharina Thalbach Berliner Ensemble
2011 Lulu Jack the Ripper Robert Wilson Berliner Ensemble
2012 Geschichten aus dem Wiener Wald Alfred Enrico Lübbe Berliner Ensemble
2012 Was ihr wollt Viola/Sebastian Katharina Thalbach Berliner Ensemble
2013 Peter Pan Peter Pan Robert Wilson Berliner Ensemble
2014 Die Kannibalen Klaub Philipp Tiedemann Berliner Ensemble
2015 Schwarze Milch der Frühe – Der Dichter Paul Celan[16] Jutta Ferbers Berliner Ensemble
2017 Prinz Friedrich von Homburg Prinz Friedrich Arthur von Homburg Claus Peymann Berliner Ensemble

Filmografie (Auswahl)

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  • Nachtleben, Atlantik Verlag Hamburg, 2021;
  • Vaterländer, Gutkindverlag Berlin, 2024;

Sprecher in Hörbüchern

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Commons: Sabin Tambrea – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Sabin Tambrea. In: schauspielervideos.de. Abgerufen am 3. April 2018.
  2. Der Märchenkönig als Kunstliebhaber und Visionär. In: Neue Westfälische, 11. Juli 2011; abgerufen via Wiso presse.
  3. Peter Zander: Noch nie vor der Kamera – und dann gleich Märchenkönig. In: Morgenpost. 25. Dezember 2012, abgerufen am 4. Januar 2013.
  4. a b Patrick Wildermann: Majestät will ein Rätsel bleiben. In: Tagesspiegel, 4. Januar 2013, S. 21.
  5. Janine Teipel: Sabin Tambrea fühlte sich als König Ludwig wie im Adrenalin-Rausch. (Memento vom 22. Dezember 2019 im Internet Archive) derwesten.de, 3. Januar 2012; abgerufen am 9. Dezember 2012.
  6. a b Anke Sieker: Opulente Ausstattung für „Ludwig II.“. dapd Basisdienst, 20. Oktober 2011 (abgerufen via LexisNexis Wirtschaft).
  7. Sabin Tambrea im Munzinger-Archiv, abgerufen am 6. September 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  8. a b Daphne-Preis 2013 an Sabin Tambrea. Theatergemeinde Berlin, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  9. Anke Hoffmann: Der junge Spielwütige (Memento vom 2. April 2016 im Internet Archive) bei Der Westen, 5. September 2008.
  10. Sabin Tambrea im Interview (Memento vom 11. März 2016 im Internet Archive) In: Der Westen, 1. März 2016
  11. Schauspielerpaar Alice Dwyer und Sabin Tambrea hat geheiratet. In: Tiroler Tageszeitung Onlineausgabe, APA/dpa. 18. November 2018, abgerufen am 30. Dezember 2018.
  12. Kölner Treff. In: wdr.de. 2. Oktober 2020, abgerufen am 3. Oktober 2020.
  13. Sabin Tambrea und Alice Dwyer: Ihr erstes Baby ist da. In: stern.de. 17. Juli 2024, abgerufen am 17. Juli 2024.
  14. LUTZ – Shakespeare sämtliche Werke (leicht gekürzt). In: Hagen 58. 28. Juni 2004, abgerufen am 8. Januar 2018.
  15. Anke Hoffmann: Eine Parodie auf Gruselfilme. Rotary Club Hagen, 18. September 2005, abgerufen am 8. Januar 2018.
  16. Martin Schrahn: Schwarze Milch der Frühe – Der Dichter Paul Celan. In: TheaterPur. 2015, abgerufen am 8. Januar 2018.
  17. Corinna Liedtke: Kai & Kira. Kunsthochschule für Medien Köln, 2008, abgerufen am 7. Januar 2018.
  18. Hamburg Media School: Trailer Fliehkraft auf YouTube, 18. Januar 2013, abgerufen am 7. Januar 2018.
  19. Wishing Tree. In: GFQ German Film Squarterly. 18. Januar 2013, abgerufen am 19. Januar 2018.
  20. Bella Block – Am Abgrund. Filmfest Hamburg, 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 20. Januar 2018; abgerufen am 19. Januar 2018.
  21. Günter-Rohrbach-Filmpreis 2022 geht an „Die Wannseekonferenz“. In: sueddeutsche.de. 4. November 2022, abgerufen am 6. November 2022.
  22. „Die Wannseekonferenz“ erhält Günter Rohrbach Filmpreis. In: sr.de. 4. November 2022, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. November 2022; abgerufen am 6. November 2022.