Sankt Stefan im Gailtal

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
St. Stefan im Gailtal
Wappen Österreichkarte
Wappen von St. Stefan im Gailtal
Sankt Stefan im Gailtal (Österreich)
Sankt Stefan im Gailtal (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Kärnten
Politischer Bezirk: Hermagor
Kfz-Kennzeichen: HE
Fläche: 66,38 km²
Koordinaten: 46° 37′ N, 13° 31′ OKoordinaten: 46° 37′ 0″ N, 13° 31′ 0″ O
Höhe: 726 m ü. A.
Einwohner: 1.554 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 23 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 9623
9614 Bodendorf, Vorderberg
Vorwahl: 04283
Gemeindekennziffer: 2 03 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Schmölzing 7
9623 St. Stefan im Gailtal
Website: www.st-stefan-gailtal.gv.at
Politik
Bürgermeister: Ronny Rull (ÖVP)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(15 Mitglieder)
8
6
1
Insgesamt 15 Sitze
Lage von St. Stefan im Gailtal im Bezirk Hermagor
Lage der Gemeinde Sankt Stefan im Gailtal im Bezirk Hermagor (anklickbare Karte)Dellach (Gailtal)GitschtalHermagor-Pressegger SeeKirchbachKötschach-MauthenLesachtalSankt Stefan im GailtalBezirk Villach-LandBezirk Spittal an der DrauKärnten
Lage der Gemeinde Sankt Stefan im Gailtal im Bezirk Hermagor (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria
BW
Pfarrkirche Vorderberg
Maria im Graben in Vorderberg
Schloss Bodenhof
Pfarrkirche St. Stefan im Gailtal
Schloss Greifenstein

St. Stefan im Gailtal (amtlich) (slow.: Štefan na Zilji) ist eine Gemeinde mit 1.554 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Hermagor in Österreich, im Bundesland Kärnten.

St. Stefan liegt beidseitig der Gail im Unteren Gailtal zwischen der Hauptkette der Karnischen Alpen mit dem Oisternig (2052 m) im Süden und den Gailtaler Alpen im Norden.

Gemeindegliederung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gemeinde besteht aus sechs Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2021[1]):

  • Hadersdorf (178,19 ha)
  • Köstendorf (672,66 ha)
  • Matschiedl (1.031,60 ha)
  • St. Paul (415,73 ha)
  • St. Stefan (1.323,05 ha)
  • Vorderberg (3.016,86 ha)

Das Gemeindegebiet gliedert sich in 20 Ortschaften (in Klammern der slowenische Ortsname;[2] und die Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[3]):

  • Bach (Potok; 60)
  • Bichlhof (Zvenica; 18)
  • Bodenhof (Poden, Na Podnu; 5)
  • Dragantschach (Draganče; 55)
  • Edling (Kazaze; 80)
  • Hadersdorf (Hadre; 77)
  • Karnitzen (Krnica; 55)
  • Köstendorf (Gostinja vas; 192)
  • Latschach (Loče; 18)
  • Matschiedl (Močidle; 104)
  • Nieselach (Nizale; 7)
  • Pölland (Polana; 7)
  • Pörtschach (Poreče; 29)
  • St. Paul an der Gail (Šenpavel na Zilji; 93)
  • St. Stefan an der Gail (Štefan na Zilji; 113)
  • Schinzengraben (Senčni Graben; 11)
  • Schmölzing (Smolčiče; 98)
  • Sussawitsch (Žužače; 119)
  • Tratten (Pešišče; 72)
  • Vorderberg (Blače; 341)

Eine weitere Ortslage ist der Weiler Huma.

Nachbargemeinden

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Paternion Bad Bleiberg
Hermagor-Pressegger See Kompassrose, die auf Nachbargemeinden zeigt Nötsch im Gailtal
Malborghetto Valbruna Feistritz an der Gail

Die ersten Siedler im mittleren Gailtal waren vermutlich um 600 slawische Einwanderer; später, als Kärnten im 8. Jahrhundert vom Frankenreich einverleibt wurde, hatte dies die Ansiedlung von Bayern und die Christianisierung des Gebiets zur Folge. Die Pfarrkirche in St. Stefan im Gailtal, dem hl. Stephanus geweiht, wurde bereits im 9. Jahrhundert gegründet, eine Kirche wird 1252 erstmals urkundlich erwähnt.

Das mittlere Gailtal gehörte lange zu den Besitzungen des Bistums Bamberg, bis es im 13. Jahrhundert zu Streitigkeiten mit den Grafen von Görz kam, was die Zerstörung der Burg Vorderberg zur Folge hatte. Nach dem Wiederaufbau wurde sie 1460 erneut zerstört und dann nicht mehr aufgebaut. Um 1500 kam das Gailtal teilweise in den Besitz der Habsburger.

Die Geschichte der Gemeinde ist begleitet von zahlreichen Bränden, der auch Aichelburg 1691 endgültig zum Opfer fiel, und Überschwemmungen der Gail.

Ab 1850 wurden in Kärnten die heutigen Ortsgemeinden gegründet. Das heutige Gemeindegebiet deckt sich weitgehend mit dem bis 1848 bestehenden Landgericht Aichelburg, 1850 wurden jedoch zunächst zwei Ortsgemeinden, St. Stefan an der Gail (1.983 Einwohner) und Vorderberg (681 Einwohner), gegründet. Sie wurden mit der Gemeindestrukturreform von 1973 zusammengeschlossen, die gemeinsame Einwohnerzahl war jedoch mittlerweile auf 1.900 gesunken. Vorderberg strebte in der Folge die erneute Selbständigkeit an, konnte aber bei einer Volksbefragung am 9. Dezember 1990 nur 42,1 % der Wahlberechtigten dafür gewinnen. 1993 wurde der Gemeindename in St. Stefan im Gailtal geändert.

Noch 1924 waren die Pfarren St. Stefan/Štefan na Zilji, Vorderberg/Blače und St. Paul/Šentpavel na Zilji slowenische Pfarren, lediglich die Filialkirche in Schloss Bodenhof wurde deutsch geführt.[4]

Bevölkerungsentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut Volkszählung 2001 hatte St. Stefan 1.777 Einwohner, davon warren 97,0 % österreichische und 1,7 % deutsche Staatsbürger. 91,7 % bekannten sich zur römisch-katholischen, 4,5 % zur evangelischen Kirche und 0,8 % zum Islam. 2,6 % der Bevölkerung waren ohne religiöses Bekenntnis.[5]

Kultur und Sehenswürdigkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in St. Stefan an der Gail

Wirtschaft und Infrastruktur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wirtschaftssektoren

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 192 landwirtschaftlichen Betrieben des Jahres 2010 wurden 25 im Haupt-, 152 im Nebenerwerb, 4 von Personengemeinschaften und 11 von juristischen Personen geführt. Die 152 Nebenerwerbsbauern und die 4 juristischen Personen bewirtschafteten je 39 Prozent der Flächen. Im Produktionssektor arbeiteten 9 Erwerbstätige im Bereich Herstellung von Waren und 7 in der Bauwirtschaft. Die wichtigsten Arbeitgeber des Dienstleistungssektors waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste (56), Beherbergung und Gastronomie (21) und der Handel (14 Mitarbeiter).[6][7][8]

Wirtschaftssektor Anzahl Betriebe Erwerbstätige
2021[9] 2011 2001 2021[9] 2011 2001
Land- und Forstwirtschaft 1) 60 192 224 66 051 029
Produktion 4 010 005 12 016 011
Dienstleistung 63 055 042 205 105 105

1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999

Die Gemeinde zählt jährlich rund 25.000 Übernachtungen mit zwei Saisonen, wobei die Sommersaison stärker als die Wintersaison ist.

  • Eisenbahn: Die Haltestelle Sankt Stefan-Vorderberg bietet auf der Gailtalbahn stündliche Schnellbahnverbindungen nach Hermagor und Villach (Stand 2021).[10]
  • Straße: Die wichtigste Straßenverbindung ist die Gailtal Straße B 111.
  • Rad: Der Radweg R3 verläuft entlang der Gail.[11]

Der Gemeinderat von St. Stefan hat 15 Mitglieder. Nach den Gemeinderatswahlen hatte er folgende Zusammensetzungen:

Seit der Gemeinderatswahl 2021 hat er folgende Zusammensetzung: 6 SPÖ, 8 ÖVP, 1 FPÖ[15]

Hier fehlt eine Grafik, die leider im Moment aus technischen Gründen nicht angezeigt werden kann. Wir arbeiten daran!

Nach dem Rücktritt von Hans Ferlitsch, ist seit der Bürgermeisternachwahl vom 1. Oktober 2017 Ronny Rull (ÖVP) der gewählte (und 2021 wiedergewählte)[16] Bürgermeister der Gemeinde.

Im Wappen der Gemeinde symbolisiert der silberne Schildfuß die Gail, das silberne Pferd steht für die traditionell betriebene Pferdezucht und die daraus als Nebenerwerb resultierende Säumerei sowie das Kufenstechen, und die drei silbernen Felsbrocken sind das Attribut des Erzmärtyrers Stephanus, der um 36/40 vor Jerusalem durch Steinigung hingerichtet wurde.

Wappen und Fahne wurden der Gemeinde am 1. März 1993 verliehen, die amtliche Blasonierung lautet:

„Über silbernem Wellenschildfuß schräglinks geteilt; vorne in Rot wachsend ein silbernes Pferd, hinten in Grün 3 (1:2) silberne Felsbrocken.“[17] Korrekterweise müsste es heißen: oben in Rot wachsend ein silbernes Pferd, unten in Grün 3 (1:2) silberne Felsbrocken, da „vorne“ und „hinten“ nicht bei Schildteilungen, sondern nur bei Schildspaltungen Anwendung finden. Die Fahne ist Rot-Grün mit eingearbeitetem Wappen.

Partnerschaften

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Söhne und Töchter der Gemeinde

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Urban Jarnik, 1784 in Bach geboren, Priester, Dichter, Sprachforscher, starb 1844 in Moosburg
  • Hans Ferlitsch (1890–1968), Landesrat 1934–1937 und 1945–1960
  • Rudolf Blüml (1898–1966), Dompropst und Kleriker, Mitarbeiter von Bundeskanzler Seipel, Abgeordneter zum Kärnt. Landtag, Begründer der slow. Caritas in Kärnten, Begründer des Exerzitienhauses Tainach (heute Bildungshaus Sodalitas), wurde in Karnitzen bei St. Paul geboren
  • Cornelius Kolig (* 1942 in Vorderberg – 2022), Künstler
  • Hans Ferlitsch (* 1946), Landesbeamter und Politiker (SPÖ)
  • Cordula Frieser (* 1950 in Vorderberg – 2017), Politikerin (ÖVP) und Abgeordnete zum Nationalrat

Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Commons: Sankt Stefan im Gailtal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Regionalinformation, bev.gv.at (1099 KB); abgerufen am 10. Jänner 2022.
  2. Paul Zdovc: Slovenska krajevna imena na avstrijskem Koroškem, razširjena izdaja. Die slowenischen Ortsnamen in Kärnten (Herausgegeben von: Slovenska akademija znanosti in umetnosti, Razred za filološke in literarne vede, Razprave/Dissertationes 21), Erweiterte Auflage, Ljubljana 2010. ISSN 0560-2920.
  3. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
  4. Diözese Gurk (Hg.): Pfarrkarte der Diözese Gurk, 1924 (bearbeitet von Prof. Dr. Martin Wutte und Pfarrer Karl Streit)
  5. Statistik Austria, Volkszählung, Demografische Daten. 15. Mai 2001, abgerufen am 3. März 2019.
  6. Ein Blick auf die Gemeinde St. Stefan im Gailtal, Land- und forstwirtschaftliche Betriebe. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. November 2021.
  7. Ein Blick auf die Gemeinde St. Stefan im Gailtal, Arbeitsstätten. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. November 2021.
  8. Ein Blick auf die Gemeinde St. Stefan im Gailtal, Erwerbstätige. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 3. November 2021.
  9. a b STATcube. Statistik Austria, abgerufen am 18. Oktober 2023.
  10. Fahrplan. ÖBB, abgerufen am 3. November 2021.
  11. Gailtal Radweg R3 von Kötschach nach Villach. Bergfex, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. November 2021; abgerufen am 3. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bergfex.at
  12. Gemeinderatswahlen und Bürgermeisterwahlen 2003. (PDF) Amt der Kärntner Landesregierung, S. 80, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. November 2021; abgerufen am 3. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ktn.gv.at
  13. Gemeinderatswahlen und Bürgermeisterwahlen 2009. (PDF) Amt der Kärntner Landesregierung, S. 75, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. November 2021; abgerufen am 3. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ktn.gv.at
  14. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2015 in Sankt Stefan im Gailtal. Amt der Kärntner Landesregierung, 1. März 2015, abgerufen am 10. April 2021.
  15. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2021 in Sankt Stefan im Gailtal. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 10. April 2021.
  16. Wahlergebnis Bürgermeisterwahl 2021 in Sankt Stefan im Gailtal. Amt der Kärntner Landesregierung, 28. Februar 2021, abgerufen am 10. April 2021.
  17. KLA StändA Urk. 652, zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 254.
  18. St. Stefan beendet Partnerschaft mit Colditz