Schlagzeilen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Film
Titel Schlagzeilen
Originaltitel The Paper
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1994
Länge 107 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Ron Howard
Drehbuch David Koepp,
Stephen Koepp
Produktion Brian Grazer,
Frederick Zollo
Musik Randy Newman
Kamera John Seale
Schnitt Daniel P. Hanley,
Mike Hill
Besetzung
Synchronisation

Schlagzeilen (The Paper) ist eine Filmkomödie mit Michael Keaton, Robert Duvall und Glenn Close.

Im New Yorker Stadtteil Williamsburg werden zwei weiße Banker erschossen. Henry Hackett, Lokalchef der fiktiven Boulevardzeitung New York Sun, verpasst die Story und wird dafür von seinem Chefredakteur Bernie White in der morgendlichen Redaktionskonferenz kritisiert, weil er damit hinter den anderen Medien der Stadt herläuft. Das stachelt seinen journalistischen Ehrgeiz an.

Die Polizei verhaftet aus politischen Gründen noch am gleichen Tag zwei farbige Jugendliche, um das Verbrechen als rassistischen Mord und damit aufgeklärt darstellen zu können. Hackett glaubt nicht an die Darstellung der Polizei und wird in dieser Vermutung auch durch eine Information bestärkt, die er auf unredliche Weise bei einem Vorstellungsgespräch für eine hochdotierte Schreibtisch-Position beim New York Sentinel, der ebenfalls fiktiven Renommier-Zeitung der Stadt, abgreift. Er bekommt diese Information aber nicht durch weitere glaubwürdige Quellen bestätigt, so dass sich im Laufe des Tages Alicia Clark, eine ehemalige Journalistin der Sun und jetzige Geschäftsführerin der Zeitung, mit ihrer Schlagzeile "Sie waren es" und einem Bild der beiden farbigen Jugendlichen durchsetzt.

Hackett, der auch eine persönliche Abneigung gegen Alicia hegt, will nicht klein bei geben und recherchiert deshalb auch nach Redaktionsschluss, als die Druckmaschinen für die Zeitung des nächsten Tages schon laufen, weiter. Er spannt dabei auch seine hochschwangere Frau Martha, früher ebenfalls Journalistin bei der Sun, ein. Während Henry über verschiedene Quellen versucht, den wahren Tatbestand bestätigt zu bekommen, erleidet Martha eine Sturzgeburt und kommt ins Krankenhaus, wo eine Notentbindung stattfindet. Als Henry schließlich die Information über die wahren Verdächtigen und den Hintergrund des Mordes in Williamsburg hat, lässt er auf eigene Verantwortung die Druckmaschinen stoppen und eine neue Schlagzeile einfügen, um am nächsten Tag keine Falschmeldung in der Zeitung stehen zu haben.

Alicia Clark erfährt von der Aktion, die das ständig unter Kostendruck leidende Blatt viele Tausend Dollar kosten würde, und es kommt zum Showdown in der Druckerei. Nach einer Prügelei zwischen ihr und Henry lässt sie die alte, falsche Schlagzeile weiter drucken und schmeißt Henry noch vor Ort raus. Erst bei einem Kneipen-Gespräch mit dem Reporter McDougal nach dem Vorfall, der ihr nochmal ins Gewissen redet, dass die Zeitung schon schlechte und schwache Schlagzeilen hatte, aber noch niemals bewusst eine falsche Schlagzeile gedruckt hat, überlegt sie es sich anders, ruft in der Druckerei an, stoppt den Druck und lässt die Headline auf Henrys Version ändern.

Während des Telefonats ereignet sich in der Kneipe eine Schießerei, bei der Alicia versehentlich getroffen wird. Sie kommt ins gleiche Krankenhaus, in dem auch Martha nach der Geburt liegt. Dort begegnet sie Henry, der inzwischen erfahren hat, was mit seiner Frau passiert ist, und ebenfalls in der Klinik ist, um Martha beizustehen. Am Morgen nach der Nacht, in der sich alles zugetragen hat, schlägt Alicia Clark im Krankenbett zufrieden die Sun mit der neuen, richtigen Schlagzeile auf. Die Sun ist die einzige Zeitung der Stadt, die diese Story bringt und hat damit die Nase im Geschäft um die beste Schlagzeile vorne.[1][2][3][4]

Der Film thematisiert journalistische Ethik und wie man sie im schneller werdenden Kampf um Schlagzeilen, gute Geschichten und wirtschaftlichen Abhängigkeiten in der Medienbranche verteidigt[5]. Er führt auf sehr anschauliche Weise vor, wie sich die Nachrichtenlage innerhalb von 24 Stunden komplett ändern kann[6].

Die Komödie wurde in New York gedreht. Sie spielte in den USA fast 39 Millionen Dollar ein.

Vorbild für das fiktive Boulevardblatt New York Sun von Henry Hackett ist wohl die New York Post[7], die im Film erwähnte Qualitätszeitung New York Sentinel, bei dem Henry ein gut dotierter Schreibtisch-Job angeboten wird, steht ganz offensichtlich für die echte New York Times.[8][9]

Der Film steht mit seiner Thematik um journalistische Ethik im Kampf um Schnelligkeit, Auflagen, Einschaltquoten und wirtschaftlichen Abhängigkeiten in der Medienbranche in einer Reihe mit dem 1987 erschienenen Film Nachrichtenfieber (englischer Originaltitel Broadcast News), der dieses Thema ebenfalls aufnimmt, allerdings im Kontext von Fernsehnachrichten.

Synchronisation

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Rolle Darsteller Synchronsprecher[10]
Henry Hackett Michael Keaton Joachim Tennstedt
Bernie White Robert Duvall Holger Hagen
Alicia Clark Glenn Close Uta Hallant
Martha Hackett Marisa Tomei Daniela Hoffmann
Michael McDougal Randy Quaid Manfred Lehmann
Susan Catherine O’Hara Kerstin Sanders-Dornseif
Graham Keighley Jason Robards Jochen Schröder
Anna Bobo Lewis Barbara Ratthey
Carl Bruce Altman Udo Schenk
Chuck Michael P. Moran Karl Schulz
Deanne White Jill Hennessy Maud Ackermann
Howard Hackett William Prince Klaus Jepsen
Janet Lynne Thigpen Anke Reitzenstein
Lou Geoffrey Owens Thomas Petruo
Phil Jack Kehoe Eberhard Prüter
Richie Mike Girard Sheehan Roland Hemmo
Tom Jim Meskimen Hans-Jürgen Wolf
Wilder Jack McGee Gerd Duwner

Der Film hat bei Rotten Tomatoes mit 89 Prozent weit überwiegend positive Kritiken. Die meisten beziehen sich auf den Hauptdarsteller Michael Keaton, den exzellenten Cast des Films, sowie auf Drehbuch und Regie[11]. Rita Kempley schrieb am 25. März in der Washington Post, dass die Komödie die Situation in den Nachrichtenredaktionen „perfekt“ abbilde. Sie lobte Michael Keaton, Marisa Tomei und Glenn Close.[12]

Randy Newman wurde 1995 für den Song Make Up Your Mind für den Oscar nominiert.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat besonders wertvoll.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. The Paper. Abgerufen am 2. September 2024.
  2. Roger Ebert: The Paper movie review & film summary (1994) | Roger Ebert. Abgerufen am 14. November 2023 (englisch).
  3. Movie Review: The Paper. Abgerufen am 14. November 2023 (amerikanisches Englisch).
  4. The Paper. Abgerufen am 14. November 2023.
  5. Jason Bailey: Second Glance: ‘Spotlight’ Star Michael Keaton’s First Newspaper Movie, ‘The Paper’. 9. November 2015, abgerufen am 14. November 2023 (englisch).
  6. Jason Bailey: Second Glance: ‘Spotlight’ Star Michael Keaton’s First Newspaper Movie, ‘The Paper’. 9. November 2015, abgerufen am 14. November 2023 (englisch).
  7. Roger Ebert: The Paper movie review & film summary (1994) | Roger Ebert. Abgerufen am 14. November 2023 (englisch).
  8. Jason Bailey: Second Glance: ‘Spotlight’ Star Michael Keaton’s First Newspaper Movie, ‘The Paper’. 9. November 2015, abgerufen am 14. November 2023 (englisch).
  9. Movie Review: The Paper. Abgerufen am 14. November 2023 (amerikanisches Englisch).
  10. Schlagzeilen. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 17. Oktober 2008.
  11. The Paper - Rotten Tomatoes. 18. März 1994, abgerufen am 15. November 2023 (englisch).
  12. ‘The Paper’ (R). In: washingtonpost.com. 25. März 1994, abgerufen am 4. Februar 2024.