Sketchnotes
Sketchnotes sind grafische Notizen, die aus Text, Bild und Strukturen bestehen. Der Begriff ist ein Kofferwort, das sich zusammensetzt aus Sketch (englisch sketch ‚Skizze‘) und Note (englisch note ‚Notiz‘ von lateinisch notitia ‚Kenntnis, Nachricht‘). Das Erstellen von Sketchnotes wird als „Sketchnoting“ oder „Visual Note Taking“ bezeichnet. Häufig werden Sketchnotes als Alternative zur konventionellen Mitschrift oder als grafische Ergänzung zu einem textlichen Protokoll einer Veranstaltung erstellt. Im Gegensatz zu reinen Texten sind Sketchnotes nur selten linear strukturiert. Die Hierarchie der Inhalte wird durch die Art der Visualisierung bestimmt. Sie kann einem Pfad folgen, strahlenförmig (Mindmap-artig sein) oder eher wild auf dem Blatt verteilt sein („Popcorn“ nach Mike Rohe).[1]
Zweck
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch Sketchnotes sollen Inhalte veranschaulicht und dadurch verständlicher gemacht werden. Sie sollen dazu beitragen, sich besser an die übermittelten Informationen erinnern zu können, unter Verwendung der mnemotechnischen Mentalfaktoren. Ähnlich wie ein Scribble können Sketchnotes auch bei der Entwicklung neuer Inhalte und Ideen als kreative Methode und Unterstützung eingesetzt werden. Weiterhin dienen sie der Reflexion, der Vernetzung mit dem eigenen Vorwissen und dem Üben von Visualisierungstechniken. Sketchnotes sollen den Austausch über das darin behandelte Thema erleichtern.[2]
Ursprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Prinzip der Sketchnotes ist nicht neu. Bei großzügiger Auslegung des Begriffs könnte man auch Höhlenmalerei oder Zeichnungen von Leonardo Da Vinci, wie z. B. Fötus in der Gebärmutter oder den Orbis sensualium pictus als Sketchnote bezeichnen. Durch die Gestaltung von Interfaces im IT-Bereich ist der Bekanntheitsgrad von Sketchnotes erneut gestiegen und hat sich als Begriff etabliert,[3] so zum Beispiel bei der Entwicklung von Twitter.
Die Gestaltung der eigenen Unterrichtsaufzeichnungen, z. B. im College-Block, besteht häufig aus Sachtexten und Grafiken. Darüber hinaus werden sie oft mit Kritzeleien vollgemalt, die in der Regel Ausdruck von Langeweile sind und inhaltlich kaum in Bezug zum Thema stehen. Sketchnotes sollen die Ersteller animieren, ihre visuelle Ausdruckskraft so zu kanalisieren, dass durch das Malen keine Entfernung von Inhalten stattfindet, sondern eine verstärkte Auseinandersetzung mit diesen hervorgerufen wird.
Erstellung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Erstellen von Sketchnotes werden meist Kugelschreiber, Filz- oder Tuschestift, Textmarker oder Bleistifte auf Papier genutzt. Mittlerweile werden Sketchnotes aber auch häufig auf Tablet-Computern erstellt, weil in den einschlägigen Apps gleichsam unbegrenzt Papier, Farben und Stiftvarianten zur Verfügung stehen. Außerdem liegen die Ergebnisse direkt in digitaler Form vor und lassen sich so leicht verteilen. Bei Konferenzen werden diese Sketchnotes oft über Twitter oder Blogs verbreitet, wobei sie zur besseren Auffindbarkeit in den sozialen Netzwerken mit den entsprechenden Tags bzw. Hashtags versehen werden.
Sketchnotes bestehen aus einfachen Zeichnungen, Symbolen und Grafikelementen. Ein weiterer Bestandteil der Sketchnotes sind oft kalligrafische Elemente in Form des in neuerer Zeit so genannten „Handlettering“.[4] Dabei handelt es sich um Zitate oder zentrale Begriffe (Wörter, Zitate oder Sprüche), die als Schriftzüge ergänzend eingebracht werden, um die übrigen Elemente zu überschreiben oder miteinander zu verbinden.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eva-Lotta Lamm: Sketchnotes 2009/2010. CreateSpace Independent Publishing Platform, 2011, ISBN 978-1-4775-4675-8.
- Dan Roam: The Back of the Napkin: Solving Problems and Selling Ideas with Pictures. Marshall Cavendish International (Asia) Pte Ltd, 2012, ISBN 978-981-4382-24-3.
- Mike Rohde: The Sketchnote Handbook: the illustrated guide to visual note taking. 1. Auflage. Peachpit Press, 2012, ISBN 978-0-321-85789-7.
- Ines Schaffranek: Sketchnotes kann jeder: Visuelle Notizen leicht gemacht. Rheinwerk Verlag, 2017, ISBN 978-3-8362-4337-7.
- Nadine Roßa: Sketchnotes – Visuelle Notizen für Alles: von Business-Meetings über Partyplanung bis hin zu Rezepten. Frechverlag, Stuttgart 2017, ISBN 978-3-7724-8240-3.
- Nadine Roßa: Sketchnotes – Die Große Symbolbibliothek, Frechverlag, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-7724-8389-9.
- Nadine Roßa: Sketchnotes – Der Quick-Start-Block, Frechverlag, Stuttgart 2019, ISBN 978-3-7724-8358-5
- Michael Geiß-Hein: Sketchnotes - Dein Workshop mit Mister Maikel - In 6 Wochen Sketchnotes lernen, Frechverlag, Stuttgart 2021, ISBN 978-3-7358-1508-8
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nadine Roßa: Struktur in Sketchnotes bringen! So geht’s – Teil 1. Abgerufen am 19. Juli 2020 (deutsch).
- ↑ Nicolai Marquardt, Saul Greenberg: Sketchnotes for Visual Thinking in HCI. Proc. ACM Conference on Human Factors in Computing Systems: CHI Workshop on Visual Thinking and Digital Imagery. (Workshop held at the ACM CHI Conference). Austin, Texas, USA 5. Mai 2012 (englisch, ucalgary.ca [PDF; 1,4 MB]).
- ↑ Catriona Cornett: 50 Sketching Resources for User Experience Designers. In: inspireUX. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Oktober 2016; abgerufen am 17. Oktober 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Handlettering als Bestandteil von Sketchnoting. Abgerufen am 10. Mai 2017.